Phonosignale umschalten / mit einfachen Mitteln machbar ?

  • Moin Moin


    Ich habe folgendes Problem :


    Ich möchte die Signale meiner beiden Tonarme / Tonabnehmer so schalten das ich mit einem Phono/Pre hin komme .
    Alle versuche mit Kippschaltern / Drehschaltern schlugen bislang fehl. Ich habe mir immer starkes Brummen eingefangen.
    Noch schlimmer ist es wenn ein Tonabnehmer ein MC (über Übertragen an den Pre angeschlossen) ist und der andere ein MM ist.
    Das mit umschalten der Signalmassen brachte auch nichts . Mache ich einen Denkfehler.
    Oder muß ich wirklich jedem Tonabnehmer seinen Pre verpassen und kann erst nach dem PhonoPre das Signal schalten?
    Wie machen das die Hersteller von Phonostufen mit mehreren Eingängen. Für jeden Eingang einen eigenen Pre? (dekandent?)
    Wahrscheinlich sind sie genau deswegen so teuer.


    Erstmal vielen Dank für eure Hilfe. Vielleicht gibt's ja eine einfache Lösung.


    Bis dann
    Carsten

  • Hallo,


    Umschalten haut schon hin (früher war es üblich, dass bessere Verstärker mehrere Phonoeingänge, aber nur einen Verstärkerzug dafür hatten).


    Ganz problemlos ist das Schalten nicht, also ist Sorgfalt beim Basteln zwingend. Es geht auch perfektionistisch, dann ist die Umschalteinheit aber teurer als ein einfacher Preamp kostet.


    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

  • Hallo,


    nur mal so als Anregung. Viele Forianer lassen ihren Tonarm durchverkabeln um Kontaktstellen einzusparen. Ob zusätzliche Kontakte gerade an der Stelle Sinn machen?


    Reinhard

  • Hallo,



    Brummen hat an sich nichts mit dem Umschalten zu tun. Der Phonoamp sollte ja bei MM seine 47k Eingangsimpedanz haben, und das MC-System nach dem Übertrager, aber noch vor dem Schalter seinen Abschlußwiderstand haben.


    Ich selbst habe an so einer Stelle ausschliesslich symmetrisch geschaltet mit einem ELMA-Schalter. Das geht auch praktisch ganz gut, ich würde es aber trotzdem nicht wieder machen. Auch bei korrektem Aufbau kann es immermal ganz ordentlich knacken beim Schalten und bei längerer Nichtbetätigung des Schalters gibt es auch schonmal Pegelschwankungen der Kanäle, das Ganze will also auch regelmäßig betätigt werden. Mag sein das ich einen Montagsschalter hatte, aber ich habe in meiner neuen Phonostufe keinen Schalter mehr vor dem MM-Eingang


    Gruß


    InSch

  • Moin,
    mein Phonomopped hat 6 Eingänge die ich mit Relais schalte. Zum Kanal ändern drehe ich die Lautstärke natürlich auf ganz leise. Knacken würde das sonst bestimmt.
    Auch mit einem 4pol. Kippschalter soll es gehen. Habe ich auch schon gemacht. Egal ob da jetzt noch Kontaktstellen zusätzlich eingebracht werden.
    http://www.analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/61018&type=page


    Reinhard, es wurde auch schon darüber geschrieben das verschiedenen Drähte innerhalb eines Tonarmes nicht unbedingt verkehrt sein müssen, in klanglicher Hinsicht.

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






    2 Mal editiert, zuletzt von thorupp ()

  • Moin


    wie Insch schon schrieb, Brummen ist ein Problem inkorrekter Masseführung, da kann der Schalter nixc dafür..


    Ich habe einen Umschalter von Reussenzehn (sieht 'windig' aus, läuft aber prima) und ein von einem Kollegen hier aus dem Forum gebastelter Umschalter im Industriegehäuse.
    Beide funktionieren, allerdings sollte man sich die von Reinhard gestellte Frage beantworten..


    Meine Antwort ist dahingehend, das die von meinem 'grossen' Dreher kommenden Signale 'unbeschaltet'in den Amp können, die Umschalter sind zwischen DD und Lenco.

  • mein Phonomopped hat 6 Eingänge die ich mit Relais schalte. Zum Kanal ändern drehe ich die Lautstärke natürlich auf ganz leise. Knacken würde das sonst bestimmt.


    Hallo,


    wenn ein Kunde das haben will mache ich das natürlich auch. Bei einer Relaisschaltung muss man darauf achten das der neu angewählte Kanal erst zugeschaltet wird und erst danach der alte abschaltet (make before brake). Dann knackt es nicht. Pro Relais ein Widerstand und ein Elko.


    Reinhard

  • Du willst MMs und MCs gemischt schalten? Dann muss aber die Verstärkung hinten auch geändert werden. Wie realisierst du das?
    Ich werde demnächst mal ein paar Tests mit niederohmigen Analogswitches machen. Gegen das Knacken könnte man einerseit versuchen im Nulldurchgang zu schalten, was aber bei den extrem schwachen Signalen nicht ganz einfach ist. Andererseits kann man auch einfach den Ausgang stummschalten und danach wieder einschalten.

    Gruss Daniel


    Gewerblicher Teilnehmer, Entwickler HiFiBerry

  • Moin Moin


    danke nochmal für eure Hilfe.


    Grundsätzlich sollte es ja gehen, wo ist aber mein Problem !


    - Der Schalter muß keine besonderen Qualitäten haben.
    dann sollte der Lorlin Drehschalter oder ein normaler Kippschalter 4 Polig ein / ein i.O. sen ?


    - Die Verkabelung
    Im Beispel von thorupp http://www.analog-forum.de/wbboard/index…61018&type=page wird mit geschirmten Kabeln verkabelt.
    Ich habe dagegen normale Litze oder Kupferlackdraht verwendet. Liegt hier der Hase im Pfeffer


    - Die Umschaltung
    Wie sollte eine Umschaltung via Relais aussehen


    Schönen Sonntag und vielen Dank


    Bis dann
    Carsten

    Einmal editiert, zuletzt von carstenvmax ()

  • Der Schalter muß keine besonderen Qualitäten haben.


    Hallo Carsten


    Doch, der Schalter oder das Relais muß zumindest eine besondere Qualität aufweisen, er muß für "trockene" Schaltkreise geeignet sein. So nennt man Stromkreise, in denen nur winzige Spannungen und Ströme vorkommen.


    Schwierig ist das deshalb, weil die Schaltkontakte beim Schalten eben nicht gereinigt werden. Wenn sich bei einem Lichtschalter ein bischen "Patina" auf den Kontakten gebildet hat, ist das kein Problem. Beim nächsten Schaltvorgang funkt es einmal und die Kontakte sind wieder sauber. Bei kleinen Spannungen funkt nichts und deshalb muß auf andere Weise dafür gesorgt werden, daß die Kontakte sauber bleiben. Ein leichtes Reiben gegeneinander bei jedem Schaltvorgang hilft schon mal ganz gut.


    Früher gab es auch Relais (Reedkontakte) speziell für trockene Schaltkreise, deren Kontaktflächen mit Quecksilber benetzt waren. Das ist noch immer die ideale Lösung, aber sowas darf in der EU nicht mehr verwendet werden. Rohs und REACH lassen grüßen. X(


    Gruß
    Michael

  • ich denke normale Telekom Relais tuns auch. Schliesslich sind die für die Sprachübertragung vorgesehen.


    z..B.. von Schuro: Takamisawa RY24W


    Diie von mir eingesetzten Relais von Meisei


    haben folgende Spezifikationnen:


    Kontaktmaterial Ag-Pd- Legierung vergoldet


    Kontaktart gegabelte Crossbar


    50 mOhm Kontaktwiderstand

    Gruß


    Dieter


    DIY not Buy

  • Schliesslich sind die für die Sprachübertragung vorgesehen.


    Für Sprachübertragung reicht ein Frequenzband von 300 - 3000 Hz,


    Reinhard

  • Da Quecksilberrelais für solche Anwendungen verboten sind (als ich noch 2 Plattenspieler im Einsatz hatte, hatte ich einen Umschalter damit bestückt: nur mit viel Mühe beim Lauschen oder voll aufgedrehter Lautstärke gab es ein leichtes Umschaltgeräusch), nimmt man schon vergoldete Kontakte.


    (Fast) knackfreies Umschalten erfordert aber einen höheren Schaltungsaufwand als bei den Hg Relais. Optimal wäre -theoretisch- ein Relais von NAIS aus der Messtechnik, das leider absolut unmöglich frei zu verdrahten ist und nur über eine Multilayer Platine perfekt kontaktiert werden kann. Damit scheidet es für DIY aus.


    Je nach Anspruch braucht man real zwischen 2 (dann nicht knackfrei) und bis zu 20!! Relais, um 2 Tonabnehmer umzuschalten. Bleibt man in der Mitte, hat man nach ein paar Stunden Bastelarbeit eine Schaltung mit nur 40pF zusätzlicher Kapazität, die kein Brummen einfängt und so leise knackt, dass man keinen Herzschlag bekommt...


    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

  • Guten Morgen,


    ich hatte vor einiger Zeit auch den Wunsch 3 Eingänge auf die Phonostufe meines Vorverstärkers zu schalten.
    Um möglichst geringe Verluste zu erzielen habe ich damals eine Relaislösung gewählt, die ein Freund für mich umgesetzt hat.
    Nun ist es in der Tat nicht auszuschließen, dass durch diese Relais gegenüber einer direkten Signalführung ein gewisser "klanglicher Verlust" entsteht.
    Ich für meinen Teil konnte jedoch feststellen, dass die Relaislösung deutlich bessere Ergebnisse liefert, als eine manuelle Umschaltung mittels Stufenschalter mit Silberkontakten, die ich vor dieser Umbaumaßnahme in Betrieb hatte. Der klangliche Zugewinn war signifikant!


    Hier meine Eingangsplatine, die direkt hinter den Eingängen sitzt:


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/dsc04908photoshopteuf.jpg]


    Mit dieser (Doppel)-Relais-Kombination werden 7 Eingänge, davon 3 auf die Phonostufe geschaltet.
    Diese ist, wie üblich, mit einem 47 K Widerstand beschaltet. Weitere Anpassungen erfolgen an den jeweiligen Eingängen durch Paralellschalten von Widerständen mittels Y-Stecker, wie z.B. für mein Decca oder das Vorschalten von Übertragern, da es sich bei mir um eine reine MM-Stufe handelt.


    Das Bild zeigt nur die Eingangsplatine, es gibt noch eine zentrale Steuereinheit für diese, die auch die ebenfalls relaisgestützte Lautstärkemimik steuert und mit ihrem Netzteil in das Netzteil der Vorstufe ausgelagert ist.


    Zum besseren Verständnis ein Bild der kompletten Vorstufe. Hinten rechts seht ihr oben gezeigte Eingangsplatine.


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/dsc04946s7d6s.jpg]

    Beste Grüße


    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Balou ()

  • Tach,


    für solche Anwendungen verwendet man Reed-Relais. Bei Diesen sind die Kontakte in ein luftleeres oder mit
    Edelgasen gefülltes Glasröhrchen eingeschmolzen. Dadurch findet keine Oxydation statt, und die Kontakte können
    kleinste Signale sicher schalten. Schnell - für Relais jedenfalls - sind sie auch.


    http://www.meder.com/wissenswertes-reedrelais.html


    Diesen Link spuckte mir google aus, soll keine Werbung oder Empfehlung sein, sondern der Information dienen.


    Die kleine Bauform der Relais an sich ermöglicht eine kompakte Bauweise, die einer Brummeinstreuung
    oder sonstiger Signalverschlechterung entgegen wirkt. Kapseln, in ein Abschirm-Gehäuse, könnte man das auch.


    Derartige Relais werden durchaus auch in Meßgeräten eingesetzt.


    Wenn man möchte kann man zur weiteren Sicherheit immer zwei Kontakte parallel schalten, allerdings wird sich dabei
    wohl die parasitäre Kapazität erhöhen.


    GGfs könnte man mit etwas Logik einen weiteren Relaiskontakt so schalten, dass er den Verstärkereingang
    während des Umschaltens kurzschliesst. Also: Querkontakt an, Kontakt 1 auf, Kontakt 2 zu, Querkontakt auf,
    so dass der Verstärkereingang niemals offen ist. Am besten, der Querkontakt schliesst nicht direkt kurz,
    sondern er schaltet einen niederohmigen Widerstand parallel zum Eingang, so in der Größenordnung des Spulenwiderstandes
    des TA, ca. 20 .. 200 Ohm würde ich mal für MC schätzen.


    Bei den Relais nie die Freilaufdiode vergessen, sonst haut es den Schalttransistor schnell weg. Die Reedreials (und andere evtl auch)
    haben diese evtl schon eingebaut, dann die Polung der Spule beachten.


    Gruß
    Stephan


    Edit: Typos

    2 Mal editiert, zuletzt von Schnullimaus ()

  • Reed ist EINE Möglichkeit, aber nicht zwingend die beste. Das erkennt man, wenn man für verschiedene Relaisarten den minimalen möglichen Schaltstrom vergleicht.


    Das von dir beschriebene Schaltprinzip nutze ich auch, allerdings noch etwas komplexer. Wenn Interesse besteht, kann ich von meinem noch vorhandenem Switch bzw. dessen Steuerchip das Programm auf andere Chips clonen (ist gemacht für 2 Player auf einen Pre - oder umgekehrt für Phonostufenvergleiche).


    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.