Hi,
John Lynsley Hoods Beschreibung ist sicher eine der lesbarsten, ausführlichewren und leicht verständlichen Artikel zum Thema.
Der Original Artikel erschien übrigens in der Electronics+Wireless World 06/1990 .... und hey, bist Du auch schon sooo alt
JLH bezeichnet in der invertierenden OPAmp-Konfiguration den Rein als Generator-Impedanz des Tonabnehmers und setzt hier etwa 47k als groben Wert für MMs und MIs an.
Das Bild 2c und zugehöriger Text beschreiben daher eigentlich den direkt gekoppelten KS-Betrieb.
47k halte ich hier für zu hoch gegriffen.
Wichtiger ist, das der Wert des Rein konstant angenommen ist, es aber tatsächlich nicht ist.
Die Spuleninduktivität trägt schon bei 1kHz einen gehörigen Anteil an der Impedanz bei.
Daten bekannter TAs:
Audio Technica AT440ML (MM) 3200 Ohm 490mH 4mV (-48dBV) R@1kHz: 6,3k
Audio Technica AT150MLX (MM) 2300 Ohm 450mH 4mV (-48dBV) R@1kHz; 5,1k
dagegen:
Audio Technica AT33PTG (MC) 17 Ohm 70µH 0.5mV (-66dBV) R@1kHz: 17,4Ohm, R@20kHz: 25,4Ohm
Während sich die Impedanz bei MMs bei 1kHz schon nahezu verdoppelt hat, ist beim MC das erst ein Stück oberhalb 20kHz der Fall.
Erst im weiteren Verlauf des Artikels splittet er Generator-Impedanz und 47k Eingangswiderstand getrennt als 3 in Serie geschaltete Elemente auf, sodaß sich Generator-Impedanz und Eingangswiderstand aufsummieren.
Das hat mehrere Folgen.
1) Es ist ein Betrieb des OPAmp in klasssischer invertierender Beschaltung und nicht mehr der ´direkt speisende´ Kurzschlussbetrieb.
2) Die Schwankungsbreite der Impedanz des kombinierten Rein ist geringer und damit auch die Auswirkung auf den Amplitudengang.
3) Das RIAA-Netzwerk muss deutlich hochohmiger ausgelegt werden, ca. um den Faktor 8.
4) Die höherohmige Auslegung führt zu einem höheren Rauschbeitrag.
Von den Folgen dürfte Punkt2 die größten Auswirkungen auf den Amplitudengang haben.
Von daher bleibe ich bei der Aussage, das der KS-Betrieb für MMs und MIs eher untauglich ist.
Der nichtinvertierende Betrieb mit 47k Eingang ist dagegen sehr wohl möglich.
jauu
Calvin