Superb Phono Preamplifier mit ECC8100 und LT1115

  • Hallo,
    Der LT1115 wird, wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, schon bis an seine Grenzen eingesetzt. Wenn er alleine die Vorverstärkung übernimmt sind die 60dB bei 20kHz das was der LT gerade so schafft. Zudem kommt das der LT für Eingangswiderstände bis rund 4kOhm ausgelegt ist. Bei den 47kOhm für MM-Systeme rauscht er deutlich stärker. Die Röhre selber scheint da mehr als Placebo eingesetzt zu sein. Wirklich verstärken wird sie lat beschreibung wohl nicht.
    Insgesamt scheint es eher was fürs Auge zu sein. Die restlichen technischen Daten sprechen für sich...

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Hallo.


    Ich sehe es eigentlich ähnlich wie mein Namensvetter, aber nicht ganz so düster.


    Von extern gehen 12VDC in das Kästchen hinein, und die Bilder der Platine lassen auf den Einsatz einer Hochspannungskaskade schließen. Keine gefährliche Anodenspannung für die Röhren (max. 58 V)
    Da es sich um je eine Doppeltriode pro Seite handelt, wird wohl nur eine Hälfte als Kathodenfolger dienen, die andere vermutlich vorher noch in Kathodenbasisschaltung echte Spannungsverstärkung liefern, und sei es nur ein Faktor 10-15 oder sowas.
    Ich tendiere zu der Vermutung, hier wurde ein Linear Tech Applikationsvorschlag mit einer recht bekannten diy Röhrenlinestufe verbunden.


    Gruss,
    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • Mittlerweile konnte ich das Teil testen. Klanglich sehr gut. Im Vergleich (nur MC-Betrieb getestet) zu einem Graaf WFB ONE - siehe

    http://www.diyaudio.com/forums…one-schematic-needed.html

    nicht ganz so blumig und spielfreudig (allerdings Jammern auf hohem Niveau).

    Verglichen wurden beide Phono-Vorstufen an einem Amazon Plattenspieler mit Morch Tonarm und Lyra Tonabnehmer "DELOS" sowie einer Graaaf GM20 - siehe

    http://www.diyaudio.com/forums…graaf-gm20-mods-help.html

    GRAAF GM 20 Erfahrungen, Tipps und Tricks Teil 1

    und einem Paar Audiodata Elance

    http://www.audiodata.eu/produkte/klassiker/elance.html

    Als Mikrofonvorverstärker hätte er einen deutlich zu schlechten Rauschabstand, bei Schallplattenwiedergabe ist das Eigenrauschen aber völlig ohne Bedeutung. Entgültig soll es bei jemand anderem an einem DENON DL-103 betrieben werden, wo noch unklar ist, welches klangliche Resultat vernommen wird. Ich rechne aber mit keinen bösen Überraschungen.

    Zum gleichen Gerät existiert noch ein Thread:

    Mr.Nixie

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Also, ich habe das geradezu winzige, ein wenig nach Spielzeug aussehende Teil gerade gebaut (Vorsicht, sehr klein, ziemlich fummelige Löterei) und am NA Horizon mit Ortofan Valencia getestet.

    Das Ergebnis ist mehr als überraschend, total unauffällig, tonal ohne Verfärbungen, keinerlei Rauschen oder sontige Unbill.


    Bin begeistert.

    Bilder folgen, wenn das Provisorium ordentlich befestigt ist...

  • Hallo, zusammen,


    habe diesen Pre nun montiert (an der Wand, mit dem alten NA) und mit MC (Ortofon Valencia) und MM (AT 5V) gehört.

    Tadellose Vorstellung!

    Für die 250 Ocken echt ein Schnäppchen.


    Obwohl, löten muss man ja selbst, und die Optik ist auch gewöhnungsbedürftig.

    Und macht sich echt klein.


    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/29839338rg.jpg]

  • Hallo,


    verfolge diesen Pre schon länger.


    Also kann man diesen Pre empfehlen?

    Preis/Leistung geht mehr als in Ordnung?


    Das Löten der SMD ist auch ohne große Komplikationen machbar?


    Will einen Lehmann Black Statement und einen krobisch Tube Pre damit ersetzen.


    Mfg

    Matze

  • Kann man uneingeschränkt empfehlen, so im Bereich bis 500,-€ fertiger Pres.


    SMD ist vorgelötet, könnte man manuell nicht, der Rest ist aber dennoch anspruchsvoll zusammenzulöten, hat bei mir aber at once geklappt (geregelter Lötkolben mit sehr spitzer Spitze).

    Und Jürgen Grau (Mr Nixie) hilft, wenns mal klemmt!

  • Der LT1115 wird, wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, schon bis an seine Grenzen eingesetzt. Wenn er alleine die Vorverstärkung übernimmt sind die 60dB bei 20kHz das was der LT gerade so schafft. Zudem kommt das der LT für Eingangswiderstände bis rund 4kOhm ausgelegt ist. Bei den 47kOhm für MM-Systeme rauscht er deutlich stärker. Die Röhre selber scheint da mehr als Placebo eingesetzt zu sein. Wirklich verstärken wird sie lat beschreibung wohl nicht.

    Den primären Schaltungsentwurf von LT für einen RIAA-Phonovorverstärker mit LT1115 hat man doch deutlich abgeändert. Der LT1115 macht für MM 40 dB und 60 dB für MC. Zugleich übernimmt der LT1115 einen Teil der RIAA-Entzerrung. Die Doppeltriode übernimmt den restlichen Teil der RIAA-Enzerrung. In der originalen LT-Schaltung wird der LT1115 mit 60 dB Gleichspannungsverstärung allein schon für MM deutlich mehr ausgereizt. Insofern ist der zweistufige Ansatz für MC-Systeme womöglich vorteilhaft, für MC-Systeme würde ich eher bei dem LT-Vorschlag bleiben.


    Der LT1115 ist laut Datenblatt, Seite 8, neben dem LT1028 für Quellwiderstände bis 4 kOhm gegenüber anderen LT-OPV vorzuziehen. Die bei MM-Systemen genannten 47 kOhm sind der optimale Abschlußwiderstand für das Tonabnehmersystem. Der Quellwiderstand ist als ohmscher Widerstand für das Rauschen verantwortlich und liegt in der Regel in der Größe des Gleichstromwiderstandes des Tonabnehmersystems. Bei meinem Grado - System sind es z.B. 450 Ohm.

    Da es sich um je eine Doppeltriode pro Seite handelt, wird wohl nur eine Hälfte als Kathodenfolger dienen, die andere vermutlich vorher noch in Kathodenbasisschaltung echte Spannungsverstärkung liefern, und sei es nur ein Faktor 10-15 oder sowas.

    Meine Röhrenerfahrungen sind schon ein paar Jahre her. McRiem trifft aber sicher den Nagel auf dem Kopf. Die Kathodenbasisschaltung ist ja die klassische Schaltungsart, den Kathodenfolger kannte ich eigentlich nur aus der Welt der Transistoren, ist aber logisch.


    Der Verstärker hat schon etwas Interessantes, auch wenn meiner Meinung nach die Röhre etwas stört. Was aber in den Augen von High-End-Fans ja eigentlich nicht geht, ist die Art der Erzeugung der Anodenspannung. Ein Spannungsvervielfacher ist mit seinen Schaltströmen genauso ein Störstrahler wie ein Schaltnetzgerät. Wobei der 555er nicht im Audio-Bereich schaltet, sondern so um 200 kHz. Ein richtiges Schaltnetz-IC mit einem Takt über 1 MHz wäre vermutlich sauberer.


    Aber man hört es wohl nicht.

    mfg Klaus