Kauftipp Thorens TD 160 MK II

  • Hallo allerseits,


    ich heiße Timo, bin 37 Jahre alt und habe mir seit ein paar Monaten vorgenommen, einen Plattenspieler zu kaufen. Ich möchte zunächst nicht sehr viel Geld dafür ausgegeben und aus technischen und irgendwie auch aus ästhetischen Gründen spricht mich ein gebrauchtes, älteres Gerät aus einigermaßen verlässlicher Hand mehr an, als ein Einstiegsmodell à la Pro Ject etc.


    Ich habe nun ganz in der Nähe meines Wohnortes (ist mir wichtig, weil ich erstens vorher sehen will, was ich kaufe und von wem und außerdem den Posttransport vermeide) einen Thorens 160 MK II mit einem Thorens TMC 63 System entdeckt. Preis stimmt für mich auch.


    Problem: Der Verkäufer sagt, dass eventuell das Chinchkabel ersetzt werden sollte, weil es vielleicht einen Wackelkontakt habe. Das wäre kein Problem für mich. Das könnte ich fix selbst lösen. Ich habe ihn aber auch angerufen und nachgefragt, wie sich denn das Problem äußert. Er meinte, dass ab und an beim Abspielen einfach der Ton wegbleibt und dann wiederkommt. Rein theoretisch könnte es sich natürlich um ein Kabelproblem handeln, das werde ich mir einfach morgen mal anschauen. (Habe mich mit ihm Vorort verabredet.)


    Könnte auch das System oder ein elektrisches Bauteil verantwortlich sein?


    Vielleicht könnte mir auch jemand grundsätzlich ein paar Sachen zu Modell und System sagen. Gibt's da bekannte Stärken, Schwächen oder evt. Probleme, die ich als Neuling so nicht sehe?


    LG


    Timo

  • Hi Timo,


    Kann durchaus das Anschlusskabel sein, aber auch die Tonarm Verkabelung bzw Probleme an der Steckverbindung des Tonarms. Kannst du vor Ort feststellen, wenn du am Kabel wackelst.
    Ansonsten sind da keine Bauteile "im Weg", die Probleme machen könnten.


    Hab mich selber gerade von einem 160 mk2 mit TP62 up-ge-graded und denke der 160 er ist ein feines Gerät.
    Sollte dir der bei dir um die Ecke nicht zusagen, schreib mal ne PN - vielleicht magst du meinen ja im Betracht ziehen ;)


    Cheers
    Niko

    Dreher/Arm: Acoustic Signature Manfred / Audiomods Classic II
    System: Audio Technica AT150MLX
    Amp: 93'er Emitter 1+ mit Chiptuning und Phonostage
    LS: Vroemen LaNobila Ceramica
    Digital: Sony HAP-Z1ES

  • Hallo Timo,


    Könnte auch das System oder ein elektrisches Bauteil verantwortlich sein?


    Gute Nachricht: Ein TD 160 hat so gut wie kein elektronischen Bauteil. Das System kann man natürlich als Ursache nie ausschließen, aber bei den Thorens-Geräten sind fast immer die Anschlußkabel kurz vor den Cinchsteckern gebrochen. Einfach die alten Stecker abknipsen und die neuen anlöten.


    Die Cinchkabel sehen zwar billig aus, sind aber von ihren technischen Daten durchaus hochwertig und zudem flexibel genug, um das Subchassis frei schwingen zu lassen. Von einem Tausch des Kabels würde ich daher erst einmal absehen.


    Gruß Roland

  • Es ist beim Cinchstecker (ich weiß jetzt nicht welcher da verbaut ist) der Fall, das der Massekontakt, also äußere Hülse nicht gut "greift" oder "klemmt" oder gar die Buchse vom Phoneingang einen Wackler hat. Hatte ich schon alles und ist kein besonderes Problem. Blind empfehle ich dann, einfach mal ein paar gute Stecker wie die von Neutrik anlöten, dann sollte wieder alles gehen. Ein TD160 ist für den Einstieg eine gute Wahl, auch wenn man vielleicht hier und da Hand anlegen muß, aber das ist bei allen alten Drehern so und der TD160 aufgrund seiner "Primitivität" im guten Sinne noch heimwwerktechnisch zu richten.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Und bitte an Folgendes denken: das TMC63 ist ein EMT-Tondosen-Derivat, also ein MC-System, welches am besten mit einem speziellen Übertrager betrieben werden sollte, oder einer sehr guten MC-Vorstufe. Zudem kann, das, wenn es auf Grund des Alters mal überholt werden muss, ziemlich teuer werden.
    Umsteigen auf ein anderes Tonabnehmersystem geht dann natürlich auch nur mit zusätzlicher Anschaffung eines TP63-Armrohres.


    Wenn das alles kein Problem ist - unbedingt zugreifen. Ich hatte diese Kombi auch lange und war sehr glücklich damit.

  • Hallo,


    danke für die vielen Hinweise. Ich konnte nicht wiederstehen und habe den TD 160 gekaut. Anders als in der Anzeige erwies sich das Gerät sogar als TD 160 Super MK II. Kostenpunkt waren 160 Euro. Für mich ok.


    Ich vermute, dass das mit den Chinchkabeln vorerst obsolet ist. Beim Verkäufer stellte sich schnell raus - Es war auch ein anderer Kunde da, der sich für andere Teile der Anlage des Verkäufers interessierte - dass der Verstärker nicht mehr über jeden Verdacht erhaben ist.


    Ich selbst habe den Plattenspieler ca. 1 Stunde an meiner Anlage betrieben, ohne irgendwelche Probleme zu bemerken.


    Klar, es ist ein MC System und lt. Verkäufer hat es bislang keine Wartung gegeben. Er hat das Gerät wohl selbst auch eher als Museumsstück behandelt, der ist in den letzen 25 Jahren sicher nicht viel gelaufen. Wenn er Zuwendung braucht, kriegt er die halt. Kommt eben von 1981.


    Aufgefallen ist mir nur eines: Es fehlt aus meiner Sicht an Punch im Bassbereich. Ein wenig seltsam, da mir meine Regalboxen (ich glaube Ziefle Maestro S1) eigentlich eher zu dunkel abgestimmt sind.


    Ich denke, an meiner Vorstufe liegt das nicht. Es handelt sich um eine Nakamichi CA 5 E II. Sie beherrscht wahlweise MM und MC-Betrieb. Man kann zu dem für jeden Modus verschieden Werte wählen. Für den MC-Betrieb sind es glaube ich 45, 85 oder 165 μV/100 Ohm.


    Eventuell habe ich da auch auf die Schnelle was verkehrt gemacht. Mal schauen. Habe ja auch noch nicht viel hören können. Ich hatte gerade mal 2 Platten drauf (Crises, Mike Oldfield und True Blue, Madonna).


    Grüße


    Timo

  • Hallo Timo,


    wenn der 160er wirklich so lange nicht mehr gelaufen ist, dann gib dem System noch ein paar Platten Zeit, vielleicht tut sich da noch was. Vielleicht muss sich das auch erst wieder einspielen. Zuwenig Bass sollte bei diesem System eigentlich kein Problem sein. Ansonsten auch von mit den Glückwunsch zum Schnäppchen und guten Appetit beim Kauen.


    Gruß


    Frank

  • Hallo,


    danke für die Rückmeldungen. Was die Sache mit dem Bass angeht, da werde ich sicher nochmal ein paar Platten verstreichen lassen. Dass das Dingen sich lange nicht gedreht hat, bzw. insgesamt wohl nicht viele Einsatzjahre hatte, würde ich dem Verkäufer aufgrund des äußeren Zustandes glauben.


    Ich habe den Dreher bislang auch noch nicht nach seiner Einstellung (Auflagekraft, Antiskating) prüfen können, da mir da Infos fehlen.


    Ich habe auf thorens-info.de folgendes gefunden:


    Technische Daten für alle MCH-Versionen (laut Prospektblatt) :
    Empfindlichkeit : 0,25 mV*sec/cm
    Übertragungsbereich +/-2dB : 20-20000 Hz
    Impedanz : 22 Ohm
    Nadel : Diamant van-den-Hul-1
    empf. Auflagekraft : 17 mN
    Abtastfähigkeit bei 315 Hz : 15 mN - 70 µm, 20 mN - 80 µm


    Ich nehme mal an, Impendanz bedeutet hier nicht, dass das System einen Eigenwiderstand von 22 Ohm hat, sondern 22 Ohm am Verstärkereingang braucht oder? In dem Falle müsste ich in meiner Nakamichivorstufe noch einen Widerstand einlöten, der mich auf 20 Ohm brächte. Voreingestellt ist die Vorstufe auf 100 Ohm, lt. Anleitung.


    Blöd ist auch, dass die Auflagekraft da in mN angegeben ist, aber es lässt sich sicher rausfinden, wieviel g das entpricht.


    So oder so, es macht einfach Spaß, Platten aufzulegen. Und es macht auch Spaß, deutliche Unterschiede wahrzunehmen, wenn man schlicht nur die Platten mal mit der Bürste behandelt oder die Nadel gereinigt hat.



    LG


    Timo

  • Ich nehme mal an, Impendanz bedeutet hier nicht, dass das System einen Eigenwiderstand von 22 Ohm hat, sondern 22 Ohm am Verstärkereingang braucht oder?


    Das ist der Ausgangswiderstand vom System.

  • Die werden üblicherweise immer parallel geschalten zum Eingang.
    Dadurch sinkt der Gesamtabschlusswiderstand.

    Gewerblicher Teilnehmer (Nebenbei)

    Mein Stereo ist zweikanalig! Echt!
    Und bitte deute mit deinem Zeigefinger doch mal auf die Stelle, an welcher dir die Aliens das Metallteil reingesteckt haben, welches nicht rauszukriegen ist!

  • Die werden üblicherweise immer parallel geschalten zum Eingang.
    Dadurch sinkt der Gesamtabschlusswiderstand.


    Und wenn man sie in Reihe, also hintereinander schaltet, stiegt der Wert. In diesem Fall kannst Du einfach addieren. Keinen Ahnung, wie man sowas elegant löst, ohne jedesmal den Stecker umzulöten.

  • Schaltet man einen Widerstand in Reihe baut man sich einen Spannungsteiler und die Lautstärke sinkt erheblich!


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.