Da muss ich jetzt auch meine Erlebnisse beisteuern. Vor ziemlich genau einem Jahr bin ich beim Stöbern in eBAY über zwei bespielte Bänder von AMPEX gestolpert. Eines mit Tom Jones und eines mit einer Aufnahme mit Herbert Karajan und den Berlinern Philharmonikern. Beide Aufnahmen so ca. 50 Jahre alte und damit ziemlich genau aus der Mitte der 60er Jahre. Zunächst skeptisch hat mich dieser sehr gute eBay Artikel überzeugt es zu probieren.
http://www.ebay.com/gds/Open-R…/10000000007178627/g.html
Hier die Bilder der Bänder.
Tom Jones: Green, green, grass of home
Tom Jones cover 1.jpgTom Jones cover 2.jpgTom Jones tape.jpg
Herbert von Karajan: Peter Tschaikowsky
Karajan cover 1.jpgKarajan cover 2.jpgKarajan tape.jpg
Jetzt natürlich die entscheidende Frage: Wie klingen die? Also erst mal hatte ich wohl Glück und die Bänder sind in einem sehr guten Zustand und vermutlich nur sehr selten gespielt worden. Außerdem scheinen sie aus einer Produktionsphase bei AMPEX zu stammen, bei der die Qualität der Bänder noch sehr hoch und stabil war.
Wie den Vergleich anstellen?
Leider gibt es nur von Tom Jones aktuelle Angebote zum Vergleich. Die Herbert von Karajan Aufnahme scheint im Deutsche Grammophon Katalog verschütt gegangen zu sein, es gibt wohl noch irgendwo gebrauchte LPs aus der Zeit, aber das war mir jetzt zu viel Act.
1.) Erst mal digitalisieren (ich hoffe ich werde deswegen nicht gleich aus dem Forum exkommuniziert). Auf meine TEAC X2000 drauf (die einzige Viertelspurmaschine mit 9,5cm/sec, die ich habe). Durch eine ASUS Essence STX II durch gejagt und ein 192kHz/24Bit Master erstellt.
2.) Mit der iZotope RX5 Workbench 10bB Rauschabstand gewonnen (einfach raus gerechnet). Ja, klingt grob, hatte aber einen Grund.
3.) Auf ein MP3 Format runter gerechnet.
Sprich: Ich habe es dem AMPEX Tape wahrlich nicht leicht gemacht.
Und jetzt der Vergleich.
Also meine Aufnahme gegen "Tom Jones - Greatest Hits Rediscovered". Es traten gegeneinander an: Green, green grass of home. Tja, und was soll ich sagen? Das AMPEX Band ist mal mindestens ebenbürtig und vor allem die Stimme von Tom Jones wesentlich voller und wärmer. Instrumente, Chor, Räumlichkeit (ist so ein Quasi-Stereo): identisch gut. Ich bin verblüfft. Wie kann das sein? Der Produktionsprozess dieser AMPEX Bänder ist auch nichts für zartbesaitete und die Plattenfirma müsste ja die Original Masterbänder haben (oder etwa doch nicht?). Auf jeden Fall wurde auf der CD auch was mit dem Rauschabstand gemacht, das klingt da zu "sauber".
Fazit:
Kann sich lohnen. Ich denke, man braucht aber auch Glück, man kann auch leicht schwer runter genudelte Exemplare bekommen. Mein größtes Problem: Ich mag weder Tom Jones noch überhaupt die meisten Musiktitel aus der Zeit besonders, daher habe ich mich nicht weiter als Sammelgebiet damit beschäftigt. Aber den Vergleich war es wert. Vielleicht sollte ich mal der Plattenfirma meinen digitalen Master schicken ...
P.S. Zum Abhören im "digital Ratrace" wurde ein ASUS Essence One MKII DAC und ein Sennheiser HD 800 S benutzt.