Aufnahmequalität von 2-Kopf Kassettendecks

  • Einen schönen guten Morgen in die Runde,


    bei Kassettendecks habe ich eigentlich immer darauf geachtet, dass sie 3 Köpfe hatten. Schon länger geht mir die Frage durch den (eigenen) Kopf, ob Decks mit 3 Köpfen grundsätzlich qualitativ bessere Aufnahmen machen. Natürlich, die Hinterbandkontrolle ist eine feine Sache. Aber die allein ist ja nicht für eine gute Aufnahmequalität verantwortlich. Die mechanische Präzision des Laufwerkes und der elektronische Aufwand spielen sicherlich eine größere Rolle. Anfang der 1980er Jahre besass ich mein erstes 3-Kopf Deck, jedoch ohne BIAS-Feineinstellung. Ist eine solche nicht wichtiger, als ein 3er Kopf?


    Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht und welche technischen Eigenschaften sind wirklich relevant?


    Gruß
    Dag

  • Hallo Dag,


    zunächst mal solltest Du auf die Qualität des Laufwerks schauen.


    3 (ev. 4 Motoren) Motoren und Doppelcapstan- Antrieb wären sinnvoll.


    Die 3 /4 Motoren eliminieren einen haufen Riemen/ Mechanik und der Doppelcapstan erzeugt einen definierten Kopfandruck des Bandes. So eine Mechanik ist meistens deutlich standfester und langlebiger.


    Der Kopfschlitten sollte sehr stabil/ solide gebaut sein, um eine gewisse Azimuthkonstanz sicher zu stellen (so gut es bei Casettengeräten eben geht) .



    Zu Deiner Frage Kombikopf / 3 Kopf Gerät. Ein Kombikopf Gerät ist immer ein gewisser Kompromiss. Die Kopfspalten von Aufnahme- und Wiedergabeköpfen sind optimaleweise unterschiedlich breit um den bestmöglichen Frequenzgang zu ermöglichen.


    Die "ausgezeichneten" Laufwerke bekommst Du meistens nur zusammen mit 3-Kopf Geräten.


    Sehr gute Casettengeräte gibt es heute gebraucht in Richtung "für ein Taschengeld" (abgesehen von den "gehypten"), so dass es sich nicht lohnt Abstriche bei der Qualität zumachen.


    Weiterhin sollte man ein Gerät auf die verwendete Bandsorte individuell einmessen können.


    Auch ein Blick auf die Aussteuerungsmesser lohnt sich auch, um eine Idee zu haben "wie schnell" diese (Impulse) anzeigen können.


    Nicht vernachlässigen sollte man auch die Haptik und Qualität der Bedienelemente.


    Wenn Du nach so einem Gerät suchst, wirst Du nach ein paar Wartungsarbebeiten (neue Riemen (falls verbaut) und neue Andruckrollen) wohl noch lange Freude daran haben können, wenn es keine Standschäden hat (verhrzte Fette / Öle).


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,


    das mit den verschiedenen Spaltmassen macht natürlich Sinn. Bei der Suche nach einem Deck habe ich eigentlich immer den Eindruck, dass die Preise (zumindest für die bekannteren Geräte) durch die Decke gehen. Da stellt sich natürlich die Frage, wonach ich wirklich suchen sollte? Gibt es denn aus Deiner Sicht empfehlenswerte Geräte, die preislich auch attraktiv sind? Und was ist z.B. von einem Yamaha K-960 zu halten? Ist wohl ein Single-Capstan mit 2 Köpfen.


    Gruß
    Dag

  • Hallo Dag,


    also (aus meiner Sicht) fangen wir mal an:


    Revox B 215


    Revox B 710 MK 2


    Akai GX 95-II


    Akai GX 75-II


    Teac V 6030 S / V 6060


    Sony TC KA 6 ES


    Diverse Nakamichis ... (Spitzengeräte wir Dragon sehr teuer)- viellelicht mal nach einem älteren Modell Suchen....


    Ein kleines Nakamichi 2-Kopf Gerät hatte ich mal für einen Freund vor Jahren repariert, da war viel Plastik drin, es gibt da so ein "Plastik Rädchen" im Laufwerk, das sich gerne auflöst... Hat mich "innerlich" nicht so überzeugt...
    Man sollte aber immer das Thema Ersatzteilversorgung im Auge behalten....


    Mit den Onkyos habe ich selbst keine Erfahrung.
    Da gab es aber ein interessantes Deck mit "Play Trim" (Modell= ?), damit konnte man Casetten bei denen der Dolby-Pegel wiedergabemäßig nicht "stimmte" Klanglich etwas auffrischen....


    Ich denke es kommt darauf an, was Du überhaupt willst und was Du ausgeben möchtest.


    Oft findet man was bei Bekannten, auf Flohmärkten oder in Kleinanzeigen der Zeitung. Ebay ist da eher teuer....


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,


    danke für Deine Aufzählung! Die Revoxe und Nakamichis sind natürlich hervorragend, passen aber weder optisch noch preislich in meine Vorstellungen. Das andere Problem ist, dass es scheinbar alle Decks nur in Schwarz gibt. Ich suche aber eines in Silber, weil ich Schwarz einfach nicht mehr sehen kann. Das macht die Suche vermutlich komplizierter.


    Gruß
    Dag

  • Und was ist z.B. von einem Yamaha K-960 zu halten? Ist wohl ein Single-Capstan mit 2 Köpfen.

    Das K-960 ist ein sehr gutes Deck, ich habe das K-560. Es ist lediglich alles neu zu gummieren, also Riemen, Andruckrolle und Idler für den Bandwickel. Die Laufwerte sind top und übertreffen die meisten Doppelcapstandecks. Auch der Sendustkopf hat eine hervoragende Klanggüte. Moderne Dreikopf-Doppelcapstandecks haben zwar etwas mehr Komfort, aber weder besseren Klang noch bessere Gleichlaufwerte, da liegen sie sogar zurück. Mein K-560 bringt 0,026% nach DIN, die besten Doppelcapstans habe ich bei 0,032& DIN gemessen. Der Doppelcapstan hat eher den Zweck, das Band etwas besser über den Doppelkopf zu spannen. Bei einem Nakamichi CR-4 konnte ich sogar bessere Werte nur vom Direktantriebscapstan messen, wenn ich denn riemengetriebenen Hilfscapstan stillgelegt hatte. Also, wenn Du ein recht gepflegtes K-960 im Fadenkreuz hast, kann ich nur empfehlen, zuzuschlagen. Behalte aber im Hinterkopf das zumeist ein Service fällig ist.

    Gruß André
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  • Habe mir nun für den Neueinstieg in die Rekorderwelt zunächst ein K 960 zugelegt. Das Deck ist inzwischen bei mir eigetrudelt. Der Verkäufer hatte lt. seiner Aussage das Laufwerk ausgebaut, die Riemen gewechselt und die Vorspannung des Idlers erhöht. Dennoch läuft das Deck nicht 100 %ig. Zeitweise spielt es Kassetten fast mit Umspulgeschwindigkeit ab oder die Wiedergabe leiert extrem. Vermutlich ein Problem mit der Andruckrolle.


    Auch nimmt der linke Kanal deutlich zu leise auf und die Aufnahmepegel liegen über jenen der Vorbandkontrolle. Naja, ein typisches Gerät mit der Verkaufsangabe 'sehr guter technischer Zustand' halt. Man darf heutzutage wohl nichts anderes mehr erwarten. :(


    Eine gründliche Überhoung des Gerätes ist wohl fällig.


    Gruß
    Dag

  • Das Internet ist gut wie schlecht. Gut das man sich Tips und Hilfe zur Selbsthilfe holen kann und schlecht, weil sich dennoch viele nicht selbst zu helfen wissen und die Geräte nur noch verschlimmbessern. "Technisch überholt" ist dann eigentlich nur noch Verkaufsgeschwurbel und soll heißen, "habs nicht hinbekommen"... :whistling:

    Gruß André
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  • Hallo Dag,


    also ich würde mir erst mal eine neue Andruckrolle besorgen.
    Weiterhin die Serviceanleitung.
    Mit der Serviceanleitung checkst Du den richtigen Andruckwert der der Andruckrolle (mit Federwaage )


    Dann schaust Du mit einer Drehmomentcasette, was der "Super- Service-Mann" da eingestellt hat.....und ob das in den Spezifikationen liegt....
    Ggf. sind auch die Gummis an den Mitnehmertellern auf die der Idler anliegt verhärtet (?)....


    Wenn der Idler zu fest anliegt (zu hohes Drehmoment), zieht die Aufwickelspule das Band an der Andruckrolle / Capstanwelle durch....


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,


    leider schießt Du da zu sehr ins Blaue, ohne das Deck zu kennen.
    Die Andruckkraft läßt sich nur bei den Revox-Maschinen einstellen, die japanischen Laufwerke, die überwiegend von Sanken kommen, haben nur eine fix eingestellte Drehfeder. Eine Drehmomentcassette ist heute kaum noch zu bekommen und wenn, kostet sie mehr als der Marktwert des Decks. Bei einem neuen Idler reicht die Mittelstellung der Bronzefederspange aus. Mit etwas Feingefühl läßt sich die Kraft der Wickel auch mit Daumen und Finger abschätzen. Die Bandwickel haben keinen eigenen Gummi, nur das Idlerrad.

    Gruß André
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  • Hallo Andre,


    danke für die Klarstellung.


    Ich hatte auch Casettenecorder, bei denen der Aufwickel-Bandzug mit einer Rutschkupplung im rechten Aufwickelteller gemacht wurde.


    Aber Du hast ja das Gerät, bzw. ein weigehend baugleiches, dann übernehm Du das doch bitte weiter. Macht mehr Sinn.


    Ohne Drehmomentcasette geht es eben nur mit "Herantasten" an den richtigen Bandzug (-> erfordert aber viel "Fingerspitzengefühl") .


    Ich weiss natürlich nicht, was Dag an Erfahrung mit der Reparatur/ Einstellung solcher Geräte hat, wo man ihn "abholen" soll.


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Das wird meine erste Überholung eines Tapedecks werden. Vor Kurzem habe ich zwar ein Dual C 844 neu eingemessen und einen Drahtbruch am Tonkopf diagnostiziert und behoben, allerdings war am Laufwerk keine Überholung nötig. Als Messequipment steht mir nur ein Multimeter mit eingebautem Frequenzzähler zur Verfügung. Ansonsten nutze ich mein Notebook und audacity um Messfrequenzen zu erzeugen. Das muss halt genügen.


    Gruß
    Dag

  • Die Bronzespange hat 5 Raststufen, wie eine Treppe. Damit kann man nur im kleineren Bereich einstellen. Diese regelt die Andruckkraft gegen eine dahinterliegende Filzscheibe. Wenn das Band so arg durchrutscht, scheint es entweder eine Begrenzung im Hub der Kopfeinheit zu geben, oder die Andruckrolle ist schon hart und blank. Aber aus der Ferne möchte ich da auch nicht zu weit spekulieren und warte lieber weitere Berichte zu Lage ab.

    Gruß André
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  • Das wird meine erste Überholung eines Tapedecks werden. Vor Kurzem habe ich zwar ein Dual C 844 neu eingemessen und einen Drahtbruch am Tonkopf diagnostiziert und behoben, allerdings war am Laufwerk keine Überholung nötig. Als Messequipment steht mir nur ein Multimeter mit eingebautem Frequenzzähler zur Verfügung. Ansonsten nutze ich mein Notebook und audacity um Messfrequenzen zu erzeugen. Das muss halt genügen.

    Hallo Dag,


    das wird eher nicht genügen und dann schwierig, denn Du brauchst zum einen eine Bezugspegelcassette, um den richtigen Pegel wiedergabeseitig einzustellen, daran richtet sich dann die Einstellung des Aufnahmepegels. Desweiteren eine Cassette für Gleichlauf, mit der man auch die Geschwindigkeit abgleicht und eine Azimutcassette damit der Kopfspalt richtig steht. Das richtige Einstellen eines Cassettendecks ist weit umfangreicher als bei einem Plattenspieler, deshalb ist das eher was für eine Werkstatt. Bezugscassetten sind nur selten im Angebot und dann gebraucht (teils schon sehr abgenudelt). A.N.T. in England (Alexander Nikitin Technologies) bietet selbstgemachte Bezugscassetten an, das wäre noch eine Möglichkeit. Ohne Bezugsbänder ist eine korrekte Einmessung nicht möglich.

    Gruß André
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  • Das Thema mit den Pegeln geht dann noch weiter bei den Dolby Systemen.


    Sind die Stellpotis hierzu noch mit Lack original versiegelt ?


    Oder hat Dein netter Freund die auch "getunt" ?


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Die Trimmer sind bei Yamaha nicht mit Lack versiegelt, zumindest nicht ab 1980. Der Bezugspegel stimmt immer, wenn es denn einer ist und entsprechend justiert ist. Ob 160 (JIS), 200 (Dolby) oder 250nw/m (DIN) ist dabei eher belanglos.

    Gruß André
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