Rauschverminderer dbx: was ist davon zu halten?

  • Nochmal moin,


    in den 1980er Jahren besass ich natürlich auch Kassettendecks, alle mit Dolby B. Damals dachte ich nie über ein anderes System nach. Seinerzeit hatte ich mehrere Male ein Telefunken-Deck mit High Com bei mir zuhause. Natürlich machte ich mit diesem Deck Probeaufnahmen, war aber von dem Ergebnis überrascht. Zwar war kein Rauschen zu hören, aber dafür ein 'Atmen' und ein 'Pumpen'. Das liest sich vielleicht komisch, aber diese Worte beschreiben die Effekte tatsächlich am genauesten.


    Wie verhält es sich denn mit dem dbx-System? Das konnte ich bisher nie testen. Dennoch würde mich interessieren, ob dbx empfehlenswert ist, weil ich evt. ein Deck mit diesem System kaufen möchte.


    Gruß
    Dag

  • Hallo Dag,


    Hatte selbst nie ein Kassettendeck mit DBX, besitze aber eine 2-Spur Masterbandmaschine mit dem DBX Kompander.
    Die Aufnahmen bewerte ich damit bedrückend totenstill und 100% Rauschfrei, allerdings gibts damit minimalst hörbare Frequenzgangsfehler aber keinerlei Rauschpumpen.
    Ich nehme immer ohne auf, bei 2-Spur ohnehin unnötig, bei manch Kassettendecks soll sich bei maximaler Rauschfreiheit allerdings das sogenannte "Rauschpumpen" bemerkbar machen, welche stärker davon betroffen waren müsste rauszufinden sein.


    viele grüße
    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

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  • Hallo,


    das ist ja interessant...


    In den 1980er Jahren hatte ich mich natürlich auch nach Cassettendecks umgesehen und mir auch Geräte angehört, die seinerzeit in mein Budget (um die 500 Mark) passten. Ich kann mich noch erinnern, dass ein Technics, auf das ich mich schon eingeschossen hatte, mit dbx Rauschfahnen produzierte. Ein Telefunken RC 200 mit High Com zeigte diesen Effekt nicht. Ich habe mich dann für das Telefunken entschieden.


    Vielleicht war das bei höherpreisigen Geräten oder separaten Kompandern anders.

    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Ihr Lieben,


    unten ein Text, den ich mal bei OpenReel hinterlassen habe; spiegelt nur meine Erfahrung wieder.
    Ich halte alle meine Maschinen (ob Spule oder Kassette) in sauberem, gut justierten Zustand. Dann funktionieren alle Rauschunterdrücker, mal sehr gut, mal leidlich gut. Gute Justage (Einmessung) vermeidet das Rauschpumpen, aber die besten Ergebnisse gibt es bei der Spule (weniger Frequenzgangfehler). Konservativ Aussteuern scheint auch wichtig zu sein - Rauschunterdrückung liefert für den Heimbereich genug Headroom, um das Band nicht ausreizen zu müssen...


    Mein Favorit ist HighCom, liefert für mich die besten Ergebnisse. Dbx ist vom Rauschabstand spektakulär, aber bei Transienten oder impulshaften Signalen leicht unterlegen. Dafür leichter zu bekommen (USA).


    Einen Link habe ich auch, den hat ein Kollege bei OpenReel dankenswerterweise beigesteuert: ist sehr interessant, weil ich das so auch bestätigen konnte.

    http://saba-forum.dl2jas.com/b…schaltung-telefunken/</a>



    noch etwas zu dbx:


    dbx I ist für Bandmaschinen gedacht (am besten ab 19cm/s); und dbx
    erfordert ein möglichst lineares Frequenzgangverhalten, wie es nur RtR
    bieten kann. Wenn man nicht bis zur Schmerzgrenze aussteuert, sondern
    gehörig Headroom lässt (20db benötigt ab 19cm/s kein Mensch), sind auch
    die Artefakte praktisch nicht mehr zu hören, selbst bei anspruchsvollen
    Klaviermusiken...ist allerdings nur meine unmassgebliche Erfahrung. Es
    zeigt sich aber, dass dbx eine gute Einmessung voraussetzt. Dann ist es
    sehr gut.


    dbx II ist für Kassettenrekorder erdacht worden und deren schlechterem
    Frequenzgangverhalten. dbx II zeigt in der Tat vermehrt Artefakte, und
    ist dem alten dbx unterlegen.


    Generell habe ich bei allen Rauschunterdrückern (Dolby, HighCom, dbx)
    die Erfahrung, dass eine ordentliche Einmessung und konservative
    (vorsichtige) Aussteuerung die besten Ergebnisse liefert.


    Ich selber verwende das Rotel-HighCom fast ausschliesslich; ich nehme
    KEINE Artefakte wahr und bin sehr zufrieden. dbx verwendete ich nur bei
    amerikanischen Kaufbändern (hab die Marke vergessen, gibbs bei eBay),
    die entsprechend codiert sind. Hier allerdings mit spektakulären
    Ergebnissen (Leider sind die Bänder bei einem Umzug verlorengegangen.


    Die Rotel-HighCom-Bausteine, die ich den Telefunken CN-750 (habe ich
    auch, mit dem grünen Punkt!) für deutlich überlegen halte, gibt es aber
    kaum noch. Tauchen aber alle Jubeljahre mal bei EBay auf, dann kauf ich
    die aber auch gleich weg!!!


    dbx gibts in USA für relle Preise wie Sand am Meer...


    Gruss, Axel

    Aus Nostalgie analog:

    Thorens TD-166MKII-Basis stark modifiziert, EAR 834-Clone, Revox B750, Revox B77 MKII, Revox B710 MKII, HighCom & dbx I & II, dbx 200, LS & SW Magnat Quantum, Digitales von NAS über Streamer und Topping E30 für Mixtapes.

  • Ich hatte adres, die japanische Nachahmung von dbx. adres war dem dbx-Vorbild so sehr ähnlich, das es in den USA nicht angeboten werden durfte. Ich hatte adres sowohl im Tapadeck Toshiba Aurex PCX-60 AD wie auch als Einzelbaustein. Die Rauschunterdrückung war in der Tat verblüffend, doch bei bestimmten Einzeltönen wie auch lauten Plattenknacksern aus der Stille heraus waren Rauschfahnen zu hören. Diese Systeme waren Regelsysteme. Regeln können sie aber nur, wenn der Fehler da ist und dann ist es schon zu spät. Geht die Regelung zu drastisch oder zu schnell, gibt es Pegelverluste in der Dynamik. Bei normalen Musiksignalen war hingegen kein Rauschatmen zu hören. Bei Platten bringt das nicht viel, weil zumeist das Rillenabtastgeräusch hörbar bleibt. Erst mit der CD konnte der Rauschabstand wirklich genutzt werden. Nachteil, ohne Expander waren die Aufnahmen nicht anhörbar, die Kompression einfach zu stark.


    Später ging ich wieder zu Dolby B zurück, um die Aufnahmen besser abspielkompatibel zu halten. Noch etwas später verzichtete ich ganz auf Rauschunterdrückungen bei Cassetten, da bei sorgfältiger Aussteuerung das Rauschen nur in Leerpassagen auffällt und hier immer noch sehr unterschwellig und zurückhaltend bleibt. Dafür bleiben Dynamik und Kompatiblität voll erhalten.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Hallo,


    ich verwende das Telcom C4 für meine A77. Das ist aus meiner Sicht das beste System überhaupt. HighCom ist das Consumer Derivat. Da ich zwei Systeme die extra für den ORF gefertigt wurden (-4db) kaufte, ergeben sich tolle Aufnahmen ohne irgendwelche negativen Effekte!


    Gruß aus Wien


    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

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  • Später ging ich wieder zu Dolby B zurück, um die Aufnahmen besser abspielkompatibel zu halten. Noch etwas später verzichtete ich ganz auf Rauschunterdrückungen


    Genauso lief es bei mir ab, nachdem ich diverse Systeme genutzt hatte. Heute lobe ich mir die Digitaltechnik - nicht zuletzt wegen der hohen Störgeräusch-Abstände, da ist doch vieles einfacher, besser, kostengünstiger geworden.

  • Meine Empfehlung:
    Für Cassettendecks Nakamichi High Com II
    Für Tonband Telcom C4


    Allerdings ist am allerbesten immer noch komplett ohne Kompander.
    Bei Cassettendecks geht das kaum, bei einer guten Tonbandmaschine problemlos.


    Bei hochwertigem Bandmaterial und einer Studiomaschine mit 38 oder 76 cm/s ist Rauschen absolut vernachlässigbar.


    Gruß
    Markus

  • Hallo,
    von den Rauschverminderern, die ich hier verwende, halte ich das Nakamichi HiCom II für das beste.
    Die dbx- Systeme habe ich nicht, weil sie alle deutlich hörbare Artefakte erzeugen.
    Kassetten nehme ich meist mit Dolby C auf. Weil einige meiner alten Decks aber nur Doly B haben, greife ich manchmal auch zu Dolby S, das verträgt sich nämlich mit Doly B besser, als Dolby C.
    Übrigens verwende ich das HiCom II gelegentlich auch in Verbindung mit meiner Sony TC-880-2 bei 38cm. Das ergibt eine schon fast beängstigende Ruhe in den Musikpausen.
    Freundlich
    Frank

  • Bei den Breitbandcompandern wie dbx oder High-Com ist es besonders wichtig, dass die Bandempfindlichkeit richtig eingemessen ist. Lautstärkesprünge zwichen Vor- und Hinterband bringen die angedeuteten Artefakte besonders zum Vorschein. Wenn das richtige Band (Kassette) lief, hatte ich mit meinem alten Telefunken RC 200 keine Probleme. Ein Technics Deck mit dbx II einer Freundin haben wir allerdings nie ganz pumpfrei bekommen - sie hat dann auf Rauschunterdrückung verzichtet, wie ich später auch.


    Trotzdem war High-Com schon toll. Aber natürlich hatte Telefunken damals zwei Varianten (grüner und roter Punkt auf den CN 750), die nicht kompatibel waren und Lizenzen wollten sie auch nicht verkaufen, sondern gleich die Platine. Und deswegen ists auch nichts geworden.

  • DBX war ursprünglich auch der Grund wieso meine erste Anlage fast komplett aus Technics-Bausteinen zusammengestellt war. Das M270X läuft heute noch (obwohl ich so langsam über eine Revision nachdenken sollte - nur Transportrollen und so, da hängts am Anfang etwas). Aber das Ding ist auch in all den Jahren nicht mal 100 Stunden gelaufen.


    DBX war für mich aber immer sehr erstrebenswert. Rauschfahnen oder die angesprochenen Artefakte konnte ich nie ausmachen. Habe mir gerade wieder mal eine damals aufgenommene DBX Kassette reingelegt. Tönt gut. Wüsste nicht was ich sonst noch wollte.


    Cheers


    Roland

    Ich höre mit ... den Ohren! (Devon) :sorry:

  • Guten Morgen,


    Möchte das interessante thema nochmals hochholen da ich durch mein neues Schaltungslayout über meine Bandmaschine mit aktiviertem DBX zufällig gerade spektakulär gute Aufnahmen hinzaubere 8)


    Vor meiner neuartigen Schaltungsvariante war DBX aufgrund hörbarer Frequenzartefakte für mich schlicht keine Alternative weil es zwar vom Rauschen her zugegeben wirklich totenstill, klanglich allerdings in der summe kaum besser rüberkam, jetzt nicht mehr weil sich anscheinend durch die Frequenzbegradigung das Klangbild drastisch besserte.

    Normalerweise ist das DBX System in meiner Bandmaschine also zwar vom Rauschen her ein Asoluter Traum, vom klanglichen her aber trotzdem Blödsinn, als ich allerdings meinen Bandschnipsel fürs Tonbandkettenpaket vorbereitete aktivierte ich diesen DBX Kompander ohne große Erwartungshaltung einfach wieder mal aus reiner neugier bei meinen Aufnahmen - nach so vielen Jahren - Bingo :)


    Was am stärksten auffällt ist die eklatant erweiterte Dynamik, DBX verspricht ja neben der völligen Rauschfreiheit von Haus aus eine Dynamik von sage und schreibe 115db wie von CD (Dynamikbereich bei 1000Hz Spitzenpegel) das erlebe ich jetzt völlig neu.

    Unheimlich wie das Klangbild nun davon profitiert, also ich kann es gerade mit meinem neuen Schaltungskniff noch mehr Empfehlen wie zuvor, vom klanglichen her, grundsätzlich schlecht ist dieses Rauschunterdrückungssystem also beileibe nicht.


    gruß

    volkmar



    ps..übrigens, das ganze soll aus meiner begeisterung heraus jetzt nur als ein kleiner Hörbericht rüberkommen, ist also nix Amtliches und beschreibt nur meine ganz Persöhnliche Empfindung über das genannte Rauschminderungssystem.

    AAA Mitglied

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  • Mal ne frage an die Spezialisten,


    Weiß jemand wo bei DBX die zusätzliche Dynamik herkommt, 115db ist ja kein Pappenstiel, im web ist wenig bis nichts zu finden, ich vermute es liegt auch an den Monster Störabständen (bis 100db Signal/Rauschabstand).

    Ich hab das DBX I für Professionelle Studiogeräte verbaut, DBX II war für Heimtonbandmaschinen und Kassettendecks abgestimmt und eingesetzt, meins läuft Perfekt ohne jegliche Störartefakte oder Rauschpumpen.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

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  • Nachtrag:

    Hinterband kommt bei aktiviertem DBX im vergleich zu Vorband deutlich lauter und dynamischer, ungewöhnlich, ist das normal, hat jemand selber DBX I und kann das bestätigen?

    Normalerweiße dürfte doch ein Rauschkompander das Signal nicht verändern, meine Dolbys waren da absolut unauffällig, oder liegts am SM900 Band mit seiner hohen Aussteuerbarkeit, na egal, klingt ganz ordentlich :)


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

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  • Volkmar,


    ich hatte - zunächst nur für das Tonbandkettenpaket - eine Tascam 32 gekauft, Halbspur mit dbx. Einfach anschließen, fertig. Ich habe damit dann z.B. Orgel-Jazz aufgenommen, solo und mit Saxophon. Beide Aufnahmen waren traumhaft gut und sind dann mit „1“ für den Klang in der „analog“ bewertet worden. Kopien davon habe ich in ganz Europa verkauft.


    So sah das aus:

    IMG_20200502_153444_Original.jpg


    Es kann, unter ungünstigen Bedingungen, ein leichtes Rauschatmen auftreten.

  • Hallo!


    Meine Erfahrungen mit dbx beziehen sich ausschließlich auf die TEAC X-2000 Reihe und dabei auf alle Typen. R, M oder nix. Dies als einleitende Einschränkung.


    Das dbx in diesen Maschinen reagiert sehr empfindlich auf einen nichtlinearen Frequenzgang und verstärkt die Nichtlinearität. Dabei kommt es in der Regel zu einer deutlichen (>3dB) Anhebung im Bass- und Höhenbereich. Das macht sich auf jeden Fall klanglich bemerkbar und in der Regel ist das Signal auch lauter. In den 80er 90er Jahren hat man da gerne von „besser als CD“ gesprochen, was aber eigentlich nur diese eingebaute Loudnesfunktion war.


    Ich bin da inzwischen von weg. Mein Ideal ist die „unhörbare Bandmaschine“ kein Unterschied zwischen Quelle und Hinterband. Das lässt sich mit Studiomaschinen ohne Rauschunterdrückung sehr gut realisieren. Ich habe auch ein C4 System von ANT bei mir (e300) aber noch nicht richtig getestet oder im Einsatz. Es heißt dieses System hat in der Hinsicht (Klangneutralität bei hoher Rauschunterdrückung) hervorragend Eigenschaften, muss ich mal näher betrachten.


    So viel zu meinen dbx Erfahrungen, die ich auch gerne auf die dbx I Version in den TEAC X-2000er Maschinen eingrenze.


    Viele Grüße

    Linus