die Kunst der kalten Verstärkung

  • vom Fachmann wird empfohlen, die Avangarde zero ständig eingeschaltet zu lassen. Den Stromlieferanten freut es, die Kühlrippen der Verstärker sind dauernd heiss (nicht nur handwarm).
    Da lobe ich mir den rank arena, läuft seit Stunden auf vollen Touren, die Transistorenabdeckung ist nicht einmal handwarm. So schafft es zB auch der toshiba sb A10, laut und kalt Musik zu liefern. Finde ich gut.
    Thomas

  • könnte auf B-lastigen betrieb im weniger linearen bereich hindeuten. kalte transen sind also klanglich nicht unbedingt erstrebenswert - außer für für ökofreaks vielleicht.

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo miteinander,


    @ hoersen: Das ist m.E. etwas zu kurz gedacht: sobald man sich im AB-Betrieb befindet, kommt es an irgendeinem Punkt der Kennlinie zu einem Übergang von "beide Endstufenhälften leitend" zu "nur eine Hälfte liefert den Laststrom". Üblicherweise findet sich dort eine Beule in der Gesamtkennlinie.
    Vor vielen Jahren gab es in der Zeitschrift elektor einen Bauvorschlag für eine Endstufe namens EQUA, bei der genau dieser Punkt beleuchtet wurde. Diese Schaltung mit den bipolaren MJE2955/3055 war auf einen Ruhestrom von ca. 25mA ausgelegt, also recht wenig im Vergleich zu vielen heutigen.


    Nach meinen Erfahrungen ist allerdings ein Problem dieser (und anderer) Schaltung(en), daß der Arbeitspunkt stabil gehalten werden muß. Hier sehe ich von meiner Laienwarte aus ein prinzipielles Problem des üblichen AB-Betriebs: die Einstellung wackelt durch die Verluste in den Halbleiterchips mit der Aussteuerung durch das Musiksignal. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum mich die meisten Halbleitergeräte weniger überzeugen als Röhrengeräte.


    @ high5: um welches Rank Arena-Gerät handelt es sich eigentlich? Ich kenne von diesem Hersteller bislang nur den R-5000, ein Receiver, der auch recht wenig Hitze produziert.

    Viele Grüße
    Eberhard

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    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • na dann! lerne gern dazu. allein der glaube fehlt mir.


    (dein "wohnort" gefällt mir übrigens! wir könnten nachbarn sein. ;) )

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • monophono, dank dir habe ich die Seite gefunden, mit all den Unterbauten, die wo oben den lenco drauf haben...(das war jetzt nicht gutdeutsch, egal)
    https://www.occaphot-ch.com/le…reo-compact-music-center/
    In der Schweiz war lenco vor allem ein Migros Belieferer. War einmal eine Detailkette mit bildungsmoralischem Anspruch. Kann man sich gar nicht mehr vorstellen heute. Die hatten Schulen, verlegten Bücher , betrieben ein eigenes Plattenlabel mit entsprechenden LP Bars, wo dann die lencos von netten Damen bedient wurden. Und ja, schwelg/nostalg, der Gratistag der Migros! Im nachhinein wurde ein Tag im Monat bestimmt, an dem der ganze Einkauf vergütet wurde.
    Thomas


  • Davon gehe ich aus.
    Den interessantesten mir bekannten Ansätze betreffend Verzerrungsreduktion im Betrieb mit kleinen Ruheströmen und Arbeitspunktstabilisierung hatten der MJR-Amp und der NDFL-Amp.
    Die Reinheit und Geschmeidigkeit eines guten Class-A Amps liefern sie jedoch keinesfalls.
    Ich favorisiere Class-A Verstärker kleiner Leistung (5-8W) für den Hochton - im Bassbereich spielen die typischen Verzerrungen beim Betrieb mit kleinen Ruheströmen keine Rolle.
    Feinde von Bi- oder Multiampingsystemen brauchen entweder Hochöfen/Elektroheizungen wie die unter
    https://passlabs.com/products/amplifiers/xs-series
    oder müssen mehr oder weniger unangenehme Verzerrungen hoher Ordnung im Hochtonbereich akzeptieren.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • Hi,


    in einem ordentlich dimensionierten Halbleiterverstärker wackelt nichts.....


    D. Self hat nachgewiesen, das AB-Verstärker u.U. mehr zerren können als ein konsequent auf minimale Verzerrungen durchkonstruierter B-Verstärker.


    Zuviel Ruhestrom bringt nicht unbedingt Vorteile sondern kann auch deutlich mehr Verzerrungen erzeugen.


    Beim A-Betrieb spielt die Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur eine wichtige Rolle.


    Röhrengeräte altern. Das ist nunmal so und da wackeln auch die Arbeitspunkte. Denn wenn die Kathode oder andere Bestandteile verbraucht sind stimmen die Arbeitspunkte nicht mehr wirklich....:-))


    VG


    jokeramik


  • Bei Vorhandensein eines nicht optimalen Designs von einem Class-A Verstärker kann dieser natürlich klanglich ins Hintertreffen geraten im Vergleich zu einem korrekt entworfenen Verstärkers mit Ruheströmen zw. 30-50mA im Ausgang. Bei meinen Betrachtungen gehe ich von einem jeweils optimal ausgeführtem Design aus; dann hat ein Class-A Verstärker definitiv die Nase vorn.


    D.Selfs Betrachtungen beziehen sich auf den sog. THD+N-Wert, bei dem die K2-K5 Komponenten dominant sind. Die unangenehme Schärfe, die durch verbleibende Übernahmeverzerrungen zustandekommt, schlägt im THD-Wert aber kaum zu Buche. Andererseits sind recht hohe Werte der K2-K5 Komponenten gehörmäßig zumindest nicht unangenehm. Das ist ja der eigentliche Grund, warum die gehörmäßige Einschätzung der Klangqualität und der THD+N-Wert so gut wie nie korrelieren. Ein geringer THD+N-Wert hat also keine Aussagekraft (siehe einen der Grundlagenartikel bei den Seiten vom MJR-Amp). Man bräuchte also einen Verzerrungswert für Klirrkomponenten, die nur die Übernahme- und TIM-Verzerrungen enthalten, um eine Verstärker-Vorauswahl zu treffen.


    Eine visuelle Betrachtung residualer Verzerrungen bei einem Sinussignal hat mehr Aussagekraft. Scharfe Kanten (Dreiecksignale) und Nadelimpulse sind ein zuverlässiger Indikator für tendenziell glasigen, metallischen oder überanalytischen bzw. aggresiven Charakter bei der Wiedergabe, der zugegebenermaßen bei bestimmten Stilrichtungen allerdings auch nicht stört. Klassik und Akustikjazz gehört beispielsweise aber nicht dazu.


    Die Umgebungstemperatur beim Class-A Betrieb spielt nur insoweit eine Rolle, als der Kühlkörper ausreichend groß bemessen sein muß für heiße Tage im Sommer - 20 Grad C Temperaturbeiwert stellt einen guten Wert dar. Dann erwärmen sich die Kühlkörper bei 40 Grad C Umgebungstemperatur auf 60 Grad C. Bei vielen z. T. sehr teueren Class-A Modellen ist dieser Wert leider deutlich höher, was den Alterungsprozess vieler Teile beschleunigt.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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