Netzfilter meine eigenen Erfahrungen

  • Hallo zusammen,

    was die Ansteuerung von Synchronmotoren angeht:

    im Zuge des Aufbaus eines kleinen Laufwerks habe ich bei der Ansteuerung des Motors einige Massnahmen ergriffen, welche auch messtechnisch Vorteile brachte, als auch klanglich hörbar war.


    Im Betrieb ist ein einfacher 16 Volt Synchronmotor, welcher laut Aufschrift für einen Betriebskondensator mit 8,2 uF ausgelegt ist. Beigelegt war ein Elko mit 10uF.


    Da die Gleichlaufwerte erst mal nicht besonders gut waren - eher schlecht - habe ich mal die die anfallende Betriebsspannung an den beiden getrennten Polen gemessen. Hier war ein deutlicher Unterschied zu messbar, die Spannung über den Betriebskondensator war deutlich zu hoch. Also habe ich mir beide Spannungen mal am Osziloskop angeschaut. Der Phasenversatz hatte mit den geforderten 90 Grad nichts zu tun, es war weit daneben.


    Dann habe ich anstelle des beigelegten 10uF Elkos eine Kombination aus MKPs angeschlossen und neu gemessen. War schon besser, auch die Spannungsunterschiede an den beiden Polen waren nun geringer - aber immer noch nicht gut genug. Dann habe ich die MKP-Kombi soweit verringert, bis die Spannung an beiden Polen gleich hoch war. Wieder ans Oszioskop gehängt - und siehe da, ich hatte einen Phasenversatz von ziemlich genau 90 Grad. Die Summe der Kapazität der MKPs betrug nun 6,4 uF, und die Gleichlaufschwankungen sanken auf 0,18% (vorher 0,35%). Gemessen wurde mit Platterspeed.


    Auffallend daran war, das die Sinuskurve über den Betriebskondensator deutlich verzerrt, egal ob mit Elko oder MKP. Ist der Wert genau eingestellt, also auf 90 Grad, dann wird es etwas besser, ist aber immer noch kein sauberer Sinus. In diesem Punkt ist die Dr. Fuß Lösung natürlich der einfachen Lösung deutlich überlegen. In meinem Fall nutze ich die Steuerung von Project (aus einem alten Plattenspieler, war das einzige was noch funktionierte) welche zwar auch quarzgesteuert ist, aber nur eine Phase ausgibt. Was natürlich immer noch einen Betriebskondensator notwendig macht.


    Ich denke das eine DC-Filterung auf jeden Fall vom Vorteil ist, den DC hat in einem Synchronmotor nichts zu suchen. Wie sehr sich höherfrequente Anteile (ich rede jetzt vom Langwelle- und Mittelwelle-Radio-Empfang) auswirken kann ich nicht beurteilen, aber "Verschmutzungen" im Netz bis etwa 400 Hz dürften schon sich schon bemerkbar machen. Darüber dürfte ein Motor dann wohl kaum noch drauf reagieren, und die meisten Netzfilter machen in dem Bereich auch nichts.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Gerade z.B. die Synchronmotoren von Plattenspielern, welche über die Netzfrequenz ihre Drehzahl bestimmen (Typisch Rega, Thorens), können durch die höheren Frequenzen leicht aus dem Takt gebracht werden. Das wird sich dann im Gleichlauf bemerkbar machen.


    Bis sich DAS im Gleichlauf messtechnisch bemerkbar macht, muss schon viel passieren. Hören wird man ohnehin nichts, da die Differenzen viel zu gering ausfallen.

    Dokumentierte Vergleichsmessungen zwischen einer 230V Rohspannung mit den üblichen 3 bis 4% THD gegenüber einer synthetisch erzeugten Netzspannung mit 230V und 0,5%, die nicht von mir stammen, würde ich zum Vergleich natürlich sehr begrüßen.

  • Hi Matej,

    ist aber jetzt ein anderes Thema...


    Es gab früher mal den Norton Airpower. Das war ein Trafo mit zwei unterschiedlichen Wicklungen u. Spannungen für Synchronmotoren. Einmal mit Phasenschieberkondensator einmal ohne. Die Idee war, dass in beiden Strängen des Motors die Ströme gleich sein sollten für möglichst ruhugen Lauf.


    Mein Manticore MB6 macht eine elektronische Phasenverscheibung mit Hilfe eines Schieberegisters. So ähnlich wie hier: https://www.edn.com/design/ana…ver-multiphase-sine-waves


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • DC "Anteil" kann man z.B. wie folgt messen:

    Aktiver Differentialtastkopf mit 100:1 Teiler an die Steckdose klemmen. Das Ausgangssignal

    2,3V AC, 50Hz führt man dann in den gleichstromgekoppelten Eingang eines Universalfilters mit beispielsweise 80 oder 90 dB Dämpfung pro Oktave. Das Filter wird auf eine Eckfrequenz von 20 Hz eingestellt. Den Ausgang des Filters klemmt man dann an einen mechanischen oder elektronischen Chartplotter, dessen Y-Achse in "mV * 100" skaliert wird.


    Das ist etwas Aufwand, funktioniert aber mit hoher Genauigkeit. Getestet wird der Aufbau z.B. mit einem Fön in Schaltstufe eins, den man möglichst nah an der Dose einsteckt, an der gemessen wurde. Dort sind dann dadurch so große Werete zu messen, dass sie manche Transformatoren knurren lassen.

    Hallo Hartmuth,

    Kannst Du mal so einen Plot hier einstellen? Ich besitze weder die Kenntnisse so was zu messen noch die Geräte dazu. Ein Plot würde ich aber gerne mal sehen.

    Liebe Grüsse Peter

    PS: meine Störungen in der alten Wohnung (Steuersignal bei 1450 Hz) hörte ich damals immer und ohne jegliches Messgerät ausser den Ohren:)

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    Die Musikabende sind ein gewerbliches Angebot

  • Hallo betamax,

    im Grunde genommen das gleiche Prinzip: symmetrierung der Netzspannung durch Trenntrafo, mit sek. Mittenanzapfung auf Erde.


    Die Unterschiede:

    a. keine DC-Filterung, das Problem war damals wohl noch nicht so verbreitet, oder wurde unterschätzt

    b. zwei Trenntrafos in Reihe, mit je einem Filterkondensator dazwischen und dahinter. Das verstärkt den Dämpfungseffekt nochmals deutlich. Im Gegenzug wird die Leistung gemindert - zwei Trafos hintereinander verdoppelt den Widerstand. Für Quellgeräte und Vorverstärker von untergeordneter Bedeutung. Wenn man z. B. zwei 300 VA Trafos hintereinander schaltet, reicht das in der Regel für 3-5 Geräte mit normalem Stromverbrauch.

    c. ohne Schirmwicklung - bedeutet wiederum mehr Einstreuungen zwischen primärer und sekundärer Wicklung.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Matej,


    recht herzlichen Dank für Deine Einschätzung ! Laut Messungen der Zeitschrift liegt die Dämpfung bei 300 Hz bei -5dB , von einem DC - Filter kann man also nicht wirklich sprechen. Erst ab 5kHz `packt´ das Filter richtig zu; es erreicht bei 30kHz dann - 60dB.


    Grüße,


    betamax

  • Wenn ich das aufgebaut habe, gibts eine detaillierte Beschreibung plus Fazit. Im Grunde ist das Matejs Aufbau nach o.g. Blockschaltbild, sprich DC-Filter für alles, nur für die Quellen der TT, für Quellen + Verstärker je ein EMI 306. That‘s all folks!

  • Hallo Zusammen

    Gestern ist die Lieferung von Thel eingetroffen :), leider fehlten 2 Filter 306 :(. Nach einem Mail wars geklärt die 2 weiteren Filter werden nachgesendet. :)

    Werde Morgen die erste Filter-Dosenleiste bauen und austesten, bin gespannt.

    Wintercamper: das Gehäuse würde mich auch brennend interessieren. Vielleicht weiss jemand wo man bezahlbare Gehäuse kriegt.


    Gruss Alessandro


    thel.JPG

  • Bist du sicher? Wäre für DC Spannungsquellen die Anschlussbezeichnung „L“ und „N“ nicht ungewöhnlich?

  • Bist du sicher?

    Jedenfalls filtert er keine Gleichspannung aus der Wechselspannungsversorgung, jedenfalls nicht, wenn man sich die Beschreibung bei Pollin anschaut Um die Gleichspannung rauszufiltern braucht man große Kondensatoren und laut Pollin sind nur zwei Kondensatoren mit 0,1 µF im Filter. Weiterhin entspricht die auf dem Filter aufgedruckte Schaltung nicht die eines DC-Filters.


    Der Filter in deinem zweiten Link hingegen ist ein DC-Filter.



    Gruß


    Uwe