Was tun wenn die Schwingspule kratzt?

  • Wie geht Ihr damit um, wenn bei einem wertigen größeren Lautsprecher,

    die Schwingspule kratzt?

    1000 Hz vom Schwebungssummer drauf und dann die Spinne nach Gehör

    justieren oder gehört da mehr dazu?

    Schwingspule und Magnet sind von vorne nicht zugänglich.

    Vielen Dank!

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Hallo,


    nun - man kann noch herausfinden, woran es liegt. Thermische Überlastung und Verformung der Schwingspule oder ausgelommelte Aufhängung (Sicke / Spinne) oder Spulenträger gebrochen oder...

    Nachträglich ausrichten kann man das Ganze eigentlich meist nur bei Druckkammertreibern und da würde ich das eher mit 300 Hz Sinus machen.

    Falls du einen Konuslautsprecher hast, der die Möglichkeit der Justage bietet, kann man auch mal vorsichtig die Membrane mit der Hand bewegen.


    In den meisten Fällen muß bei Letzteren sicher "reconed" werden - aber um was für nen LS handelt es sich eigentlich?



    Grüssle Henner

  • Hallo,

    ich hatte das mal bei meinen KEF-Bässen. Da mußte ich einfach alle 6 Monate die Chassis im

    Gehäuse um 120 Grad drehen (weil sie drei Befestigungsschrauben hatten). Bei 4/8 Schrauben

    sollten auch 180 Grad gehen.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Es sind meine Altec 30cm/100W-Sinus.

    Sie sind schön hart aufgehangen, wie bei Gitarrenlautsprechern

    früher üblich.

    Es wurden auch keine Schaumstoffe als Sicken verwendet.

    Nie ausgefahren und nur wenige Jahre benutzt, der Fehler war

    vermutlich von Anfang an vorhanden.

    Das weiß ich nicht genau.

    Sie waren damals aus den USA importiert worden, so 1978.

    Nur bei leisen Passagen hört man das Kratzen.

    Eventuell sind sie beim Transport damals gefallen.

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  • Hallo,

    versuche es bitte trotzdem. Durch die Gewichtsverteilung könnte es bei einer bestimmten

    Ausrichtung klappen. Die Fertigungsqualität bei Altec war aus meiner Erfahrung immer

    wirklich gut. Wenn ich mir meine 604-8G-Chassis anschaue und mit dem Pärchen der gleichen

    Serie von einem Freund vergleiche, kann ich echt nur staunen daß die Amis so was konnten.

    Das war ja bei z.B. Autos ganz anders. Alledrings war Altec ja eine absolute Profi-Ausrüster-Bude.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • wenn nichts weiterhilft ggf. die brutalo-methode mit einem fühlerlehre-blatt zwischen magnet und spulenkörper "fühlen", was da klemmt und evt. richten. dazu müsste dann aber der staubschutz im zentrum entfernt werden.

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo Hoersen, das würde schief gehen, kommt nicht in Frage.

    Es gäbe Verletzte oder Tote!


    Franz, Danke, werde ich mal kontaktieren. Weder Vor- noch Nachname

    sondern Gattung!


    Björn, wie groß ist die Gefahr das ich eventuell selbst etwas beschädige?

    Ich mache viel selbst, bin aber gerne bereit den Rat andere die sich mit

    bestimmten Dingen intensiver beschäftigt haben, anzunehmen.

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Hi,


    ich hatte das gleiche Problem mit meinen alten Altec 604C (15Zoll Koax). Problem war der sehr enge Luftspalt des Tieftöners, in dem sich die Schwingspule vor- und zurück bewegt gepaart mit dem Korb, der offensichtlich minimal "gearbeitet" hat.


    Folgende Vorgehensweise hatte sich damals bei mir bewährt:


    1. CD mit (Sinus-)Testtönen abspielen

    2. Die Frequenz finden, bei der das Kratzen am deutlichsten hörbar ist, diesen Track auf "Repeat" laufen lassen

    3. Alle Schrauben des Chassis deutlich nacheinander lockern (nicht lösen!), drauf achten, ob das Kratzen hierbei aufhört

    4. Bei mir war es immer eine Schraube, die nicht zu fest angezogen werden durfte, dann war das Kratzen komplett verschwunden

    5. Nach 6-24 Monaten evtl. Neueinstellung erforderlich

    (6. Drehen des Chassis um 180 Grad hatte bei mir keinen Effekt).


    Drücke die Daumen, daß Du das Problem so lösen kannst.


    Grüsze,

    Ol


    P.S.: Es ist ein bißchen wie bei einem Oldtimer, es läuft gelegentlich nicht hunderprozentig rund, aber man kann meist einfach selber Hand anlegen. Im Ergebnis wird man mit weitaus mehr Flair als bei dem neuen, (noch) perfekt funktionierenden Geraffel belohnt ;)

    Ex-Gewerblicher Teilnehmer ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Ol ()

  • Hallo Ol, Danke für die ausführlichen Tips!

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  • Hi Eumel,


    gern, sag bitte Bescheid, ob Du es so hinbekommen hast.


    Zur Vermeidung eventueller Mißverständnisse:


    3. Alle Befestigungsschrauben des Chassis am Lautsprechergehäuse deutlich nacheinander lockern (aber nicht ganz lösen!), drauf achten, ob das Kratzen hierbei aufhört.


    Viel Glück,

    Ol

    Ex-Gewerblicher Teilnehmer ;)

  • Hallo,

    beim Drehen des Chassis kann nichts passieren - schau bitte einfach nach dem Lösen der Schrauben

    und leichtem Anheben des Chassis, ob eventuell das Anschlusskabel nicht zu sehr verdreht wird.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Hi,

    ich bin gegen die Methode das leidende Chassis mit Sinustönen auch noch zu vergewaltigen. Der Grund ist: wenn die Schwingspule Kontakt bekommt gibt es Reibung, die Wärme macht und die Isolierung einzelner Windungen beschädigt. Außerdem können sich so Windungen vom Träger lösen, die die Schwingspule dann ganz zerstören. Wenn man mal ein so beschädigtes Teil zerlegt hat ist man klarer im Kopf. Kurzschlüsse einzelner Windungen untereinander sind auch nicht besonders gut.

    Ich würde auf jeden Fall die Staubkappe mit einem Skalpell rausmachen, wenn möglich. Mit einem Laserpointer kann man unter Umständen dann den Kontaktpunkt sehen. Dann schneidet man sich ein Stück ca. 0,5mm starke Folie, die genau um den Magnetkern (Eisenkern) gebogen reicht und fädelt sie zwischen Spule und Kern. Man sollte diese dann noch anfassen können um sie zu bewegen. Erst dann sollte man mit der Veränderung der Zentrierung experimentieren und versuchen die Membrane frei zu bekommen. Eventuell bekommt man so auch geringe Mengen Lack an die schon freigeschliffenen Windungen wenn man geschickt ist. Dann sollte man bis zur Antrocknung das Folienstück ab und zu mal etwas drehen, bevor man es wieder rausdreht. Wenn das ganz leicht geht stimmt die Zentrierung wieder.

    Die Kappe unter Zugabe von einigen Glasfasern (außen) wieder ankleben und nach Trocknung noch ein Pinselstrich Lack drauf.

    Religion ist ein Virus im Gehirn!

  • "... ich bin gegen die Methode das leidende Chassis mit Sinustönen auch noch zu vergewaltigen."


    Ich habe diese Methode bei meinem Altec-Koax mindestens 10-15 Mal in all den Jahren angewendet. In meinem Fall handelte es sich um wiederkehrende, leichte Verzerrungen, die bei Musikwiedergabe wahrnehmbar waren. Ursache hierfür ist ein sich immer wieder leicht verziehender Gußkorb. Die beschriebene Lösung hat bis dato immer funktioniert (für eine Zeitdauer von 3-36 Monaten).


    Die beschriebene Bedenken hinsichtlich des Chassis wegen der Verwendung von Sinustönen (sinnvolle Lautstärke immer vorausgesetzt) erscheinen mir in etwa so, als wenn ich mit einem Messer Butter schneide und jemand verfällt in große Sorge um das Schneidwerkzeug! Um im Bild zu bleiben: Das "leidende Chassis" kann u.U. mit Hilfe der Sinustöne seiner Heilung zugeführt werden, zumindest temporär. Handelt es sich um ein chronisches Leiden - wie in meinem Fall - muß die Behandlung hin und wieder von neuem stattfinden. Und dennoch: "Der Patient" lebt immer noch... und macht nach wie vor immer wieder gern manches moderne Hightech-Chassis reichlich naß, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach ;)


    Voraussetzung für meine Sicht auf die Dinge ist natürlich, das es sich um KEINE (!) gravierende Dezentrierung handelt! Die beschriebene Symptomatik deutet auf letzteres erstmal eher nicht hin. DIe Beschreibung des Phänomens durch den Themenersteller hat sich bei mir genau wie beschrieben ebenfalls abgespielt. Leider haben wir vom Fernseheumel nix mehr gehört, wie die Sache denn jetzt weiter- bzw. ausgegangen ist.


    Eine Neuzentrierung einer Spule in einem sehr engen Magnetspalt kann übrigens auch nach hinten losgehen, wenn der Korb tatsächlich "arbeitet": Dann beginnt der Spaß mit hoher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit grad wieder von vorn :D


    Insofern wäre ein vernünftiger Vorschlag, wie man dem schweren, alten Korb denn eigentlich die Verwindung abgewöhnt weitaus zielführender - ich bin gespannt auf Vorschläge!

    Ex-Gewerblicher Teilnehmer ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Ol ()

  • Hi,


    bei niedriger Temperatur mit Sanso in die Maschine .... und alles kratzende wird wieder schäfchenweich 8)


    jauu

    Calvin


    ... duckundweg

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Vor vielen Jahren hatte ich einmal ein 38er-Chassis von Altec in Händen, welches aus den VSA importiert war.

    Bevor es eingebaut werden sollte, prüfte ich den Konus auf freie Beweglichkeit und registrierte ein leichtes Schaben der Schwingspule. Nach Festschrauben auf ein planes Brett war das Kratzen verschwunden, woran man in etwa abschätzen kann, wie eng der Luftspalt ist und wie verformbar der Korb. Die 8 Schrauben sitzen auf einem Lochkreis sehr nahe des äußeren Radius.


    Angenommen, die Schallwand ist nicht perfekt plan (der Chassiskorb sei dabei als plan vorausgesetzt), dann wird beim Anziehen der Korb minimal verzogen. Es könnte also hilfreich sein, an einer oder mehreren Stellen dünne Pappe zwischen Korb und Schallwand zu legen, wenn die Schrauben angezogen werden. Die Schrauben vielleicht auch besser nicht "anknallen" sondern mittels U-Scheibe und Federring einen nur mittelfesten Druck erzeugen. Der Federring verhindert ohnehin ein Losrappeln - ggf. noch etwas Schraubensicherungslack verwenden.

    Viele Grüße
    Eberhard

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    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )