DD: im Lagerraum komprimierte Luft nach Schmierdienst

  • Problem: DD mit Druckaufnahmelager aus KS und Hartmetallachse. Demontage wegen Laufgeräuschen wie bei "Lagerrumpeln". Lagerflächen optisch i.O., leichtes Polieren der Achskuppe mit weichem Tuch, Schmierdienst. Ring-Permanentmagnet mit Achse und aufgeflanschtem Steuerritzel gleitet derart "saugend" in das untere Führungs-Längslager, sodass die eingeschlossene Luft (oder auch überzähliges Schmiermittel?) nicht entweichen kann. Warten und leichter Druck über Stunden unter gelegentlichen Drehbewegungen ohne Erfolg. Vollständige Säuberung von Achse und Lager ergeben dasselbe Problem...

    Gibt es einen Tipp um irgend einmal wieder die Remontage des Motors abschließen zu können ?

    Mit besten Grüßen

  • Na gut, nach einem halben Tag und einer Nacht ist unter leichter Kompression nur noch ein etwa 5 mm breiter, weiter komprimierbarer Spaltraum übrig, der sogar schon eine vorläufige Motormontage erlaubte; aber unter der verbliebenen Restkompression ist eine Achsendrehung von Hand noch überhaupt nicht möglich. Da werde ich den Motor sicher noch einmal entfernen und schauen ob auch das Steuerritzel richtig in den Zahnkranz des Steuerrads gegriffen hat....

    Bei meinen Recherchen bin ich auf Lager aus Iglidur® gestoßen - hat damit jemand schon einmal gearbeitet?

    Mit besten Grüßen

  • Hi,


    habe vor gefühlten Ewigkeiten mal mit den Lagern von Igus ein invertiertes trocken laufendes Lager versucht.

    Das Reibmoment und Laufgeräusch war mir dann aber zu hoch.

    Es ist außerdem darauf zu achten das nur überwiegend weiche Stahlsorten tauglich sind, z.B. ST37, der dann allerdings nicht rostfrei ist.

    Der Abrieb der Welle beim Einlaufen bettet in die Buchse ein und dient dann als Schmierstoff.

    Die Wellen sollten daher nicht poliert sein und eine grobe Rauhtiefe aufweisen.

    Die Passungen haben zudem recht große Toleranzfelder ... die Lagerluft ist deutlich höher anzusetzen als bei metallischen Buchsen.

    Deren Präzision ist nicht erreichbar.

    Es mag sich aber da über die Jahre noch etwas getan haben.

    Igus ist ja ein recht stark gewachsenes erfolgreiches Unternehmen dessen Produktkatalog immer dicker wurde.

    Vielleicht gibt es da neuere Formulierungen, die klassischen metallischen Lagerbuchsen näher kommen.


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Danke Calvin, wäre also bei moderaten Preisen vielleicht doch einmal wieder einen Versuch wert...


    Gilt das eigentlich grundsätzlich für alle Lagerkombinationen aus KS-Druckaufnahmelager und Metallachse, dass die "selbstgleitend" ohne weiteres Betriebamittel (Schmierstoff) auskommen bzw. gar nicht mit einem inerten passenden Fett geschmiert werden dürfen????


    Habe hier als Bsp. einmal diese Bilder eines YAMAHA P-700 eingestellt, den ich gerade bearbeite...


    YAMAHA P-700 Rev02 160717 (19).jpgYAMAHA P-700 Rev02 160717 (25).jpgYAMAHA P-700 Rev02 160717 (10).jpgYAMAHA P-700 Rev02 160717 (23).jpg

    Mit besten Grüßen

    Einmal editiert, zuletzt von KarlForster ()

  • Hi,


    von Acoustic Solid heißt es, das deren Lager aus einer 'gegossenen' Kunststoffhülse bestehen welche polierte Edelstahlwelle führen ... unter Zuhilfenahme von ein paar Tropfen vollsynthetischen Öls.

    Eine Keramikkugel am Wellenende dreht auf einem (gefüllten?) Teflon Spiegel.

    Inwieweit die Presseveröffentlichungen hier wahr sind vermag ich nicht zu beurteilen, es scheint aber das es KS Lager gibt, die metallischen Lagern sehr ähnlich sind.

    Ob Igus auch ölgeschmierte oder -schmierbare KS Buchsen anbietet könntest Du bei ihnen anfragen .... ich meine zu erinnern, das sie wasserschnierbare (lebensmitteltaugliche) anbieten.


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Ulf,


    wegen guter Erfahrungen in anderen Fällen hatte ich mich für eine glasstecknadelkopfkleine Menge von NIGRIN Mehrzweck-Fett entschieden:


    "hochwertige Langzeitschmierung für alle Motoren- und Maschinenteile. Es eignet sich insbesondere für schnellaufende Walz- und Gleitlager aller Arten und Größen.
    NIGRIN Mehrweck-Fett enthält Wirkstoffe mit optimalem, extrem verschleißminderndem Schmierverhalten, die vor Korrision und vorzeitiger Alterung schützen. Silikonfrei, harzfrei, vaselinefrei, graphitfrei.
    Für Kunststoff geeignet.
    Es ist salzwasser- und temperaturbeständig von -30°C bis + 120°C und erfüllt DIN 51802 und DIN 51825 Teil 2. NLGI-Klasse"


    Nachtrag: Nachdem ich das Lager peinlichst wieder gesäubert und nur das in das vertikale Längslager eintauchende untere Achsende mit einer Schliere eines Feinöls versehen hatte glitt das Lager ein auf normale Position und ließ sich frei und anhaltend andrehen.


    Das Rumpelgeräusch kam nicht vom Lager, auch nicht vom Tonarm oder Phasenfehlern in der Ansteuerung des Motors sondern vom System YAMAHA MC9 ! Dies stellte ich beim probeweise Wechsel gegen ein AT30E (geht gerade noch mit 9g) fest. Schade um das schöne MC9, ich mochte es sehr; was da bei pfleglicher Behandlung passiert ist kann ich nicht nachvollziehen.

    Mit besten Grüßen

  • na dann haut es jetzt ja hin, :thumbup: da könnte auch ein richtiger tropfen Öl ran, das überschüssige Öl was in dem Lager kein Platz hat, findet den Weg nach draußen

    Gruß Ulf