The Max. BOOGALOOs - Konzert, LP und eine kleine Hommage an Passau

  • Seit über 10 Jahren bin ich als gebürtiger Hesse und zwischenzeitlicher Westfale und Niedersachse jetzt "Wahl-Niederbayer". Was die Region in Sachen Jazz so auf die Beine stellt, finde ich schon spektakulär. Das Burghausener Jazzfestival dürften ja viele kennen (oh, sorry, das ist natürlich schon Oberbayern!). Passau bietet in seiner Reihe "Jazz am Russenkai" bzw. JazzFest Passau 2017 auch dieses Jahr wieder ein Programm von fast 8 Wochen, wo fast jeden (!) Abend eine andere Band im Innenhof des Rathauses spielt, oder bei schlechtem Wetter im Café Museum. Da treffen sich dann allabendlich so 50 bis 150 Leute und haben eine gute Zeit miteinander. Das Ambiente ist großartig, die Akustik im Rathaus Innenhof ok., es gibt Getränke, was zu essen, kostenfreie Toiletten und das ganze kostet KEINEN Eintritt! Ich weiß ja nicht, was die Stadt Passau da so an Spendengeldern akquiriert, aber ich finde es wirklich großartig, dass so etwas in der heutigen Zeit, wo alles maximal kommerzialisiert ist, noch möglich ist.


    Gestern also spielte eine österreichische Band namens "The Max. Boogaloo". Das sind:

    Christian Roitinger - Trompete, Flügelhorn

    Markus Ecklmayer - Altsaxophon

    Frank Schwinn - Gitarre

    Markus Marageter - Hammond Orgel (XK-3c)

    Manfred Hube - Schlagzeug


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    Die 5 haben mir gestern Abend so viel Spaß gemacht, dass ich spontan deren neue LP "Nitty Gritty" mitgenommen habe. Das gute Stück ist sauber und plan auf weißes Vinyl gepresst und auf 500 Stück limitiert. Eine CD hätte es auch gegeben. Jetzt läuft das Ding gerade auf meinem Dreher und ich kriege das Grinsen nicht aus dem Gesicht und kann die Füße nicht stillhalten.


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    Ecklmayer muss man eigentlich live erleben. Wenn der Mann mit seinem Altsax über die Bühne tobt, hat man ernsthaft Sorge um seinen Blutdruck. Roitinger hat mit seinem herrlichen oberösterreichischen Dialekt und Humor das Ganze moderiert. Der Ton seiner Trompete mal schrill und fordernd, mal lyrisch. Marageter hat seiner Hammond Orgel alles abverlangt, was das Teil so hergibt. Es gibt Klänge, die kann irgendwie doch nur eine echte Hammond. Huber am Schlagwerk saß naturgemäß immer im Hintergrund, hatte aber das eine oder andere Solo und rhythmisch die ganze Combo jederzeit fest im Griff. Schwinn mit seiner E-Gitarre machte nicht ganz so die "Rampensau" wie Ecklmayer aber er hat an dem Abend ein paar wunderbare Soli gespielt. Wenn man sich seine Mimik dazu angesehen hat, so meinte man, die Gitarre spricht und singt.

    Die Musik durchgehend tanzbar, eine Mischung aus Jazz, Blues und Funk - Boogaloo eben.

    Es war ein toller Abend und ich bin froh, dass ich diese weiße Vinylscheibe als Erinnerung habe. Trotzdem: Man muss die Leute live erleben! Wer also im Südosten Bayerns lebt oder in Österreich: Haltet die Augen offen!


    Zum Abschluss noch 2 Links:

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    http://www.cafe-museum.de/jazzfest-passau/seite/3.html


    Gruß

    Sebastian

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Das gute Stück ist sauber und plan ....

    Ich habe in der Vergangenheit zwei LPs einer kleineren Combo, direkt bei Live-Gigs gekauft und auch die waren außerordentlich gut gefertigt.

    Bei Neuware von Mainstream-Künstler ist eine Quote von zwei LPs, ohne dass nicht wenigstens eine der beiden einen Herstellungsfehler aufweist, aktuell eher unwahrscheinlich.


    Ich vermute bei diesen kleinen Stückzahlen, die dann auch noch von den Künstlern direkt in Empfang genommen werden, müssen die Werke einfach eine bessere Qualität liefern, als sie Amazon & Co. akzeptieren.

  • Das mag sein. Ich bin von der Qualität jedenfalls angenehm überrascht. Zwischen den Stücken ist das weiße Vinyl zwar nicht ganz so still wie ich das bei bei meinen besten schwarzen Scheiben kenne, aber das hört man wirklich nur bei weit aufgedrehtem Lautstärkeregler. Außerdem sagt man das ja farbigem Vinyl öfters nach.

    Sebastian

  • Das mag sein. Ich bin von der Qualität jedenfalls angenehm überrascht. Zwischen den Stücken ist das weiße Vinyl zwar nicht ganz so still wie ich das bei bei meinen besten schwarzen Scheiben kenne, aber das hört man wirklich nur bei weit aufgedrehtem Lautstärkeregler. Außerdem sagt man das ja farbigem Vinyl öfters nach.

    Sebastian

    Einspruch. Die Ausfallrate ist bei farbigem Vinyl nicht grösser als bei schwarzem Material. Die Mär von der schlechteren Qualität hat sich ziemlich lange gehalten, aber die Front bröckelt. Wenn man sich die Meinungen zu dem Thema im Internet anschaut, dann verliert die Ansicht, dass farbiges Vinyl schlechter sei, so ziemlich an Boden.


    Ich selbst habe farbiges, totenstilles (soweit es bei LPs überhaupt möglich ist) Vinyl in der Sammlung. Mir ists schon lange egal, von mir aus kann eine Platte pink sein, die ist fast sicher keinen Deut schlechter als ihr schwarzes Gegenstück.


    Cheers


    Roland

    Ich höre mit ... den Ohren! (Devon) :sorry:

  • Von der Tendenz her mag ich Dir recht geben. Ich habe nur sehr wenig farbiges Vinyl. Meine letzten waren Elder (wieder verkauft, aber nicht wegen der Pressqualität) und diverse Porcupine Tree. Und die waren eigentlich alle ok. Kann also durchaus sein, dass das Gerücht nicht haltbar ist.

    Sebastian

  • dass ich spontan deren neue LP "Nitty Gritty" mitgenommen habe. Das gute Stück ist sauber und plan auf weißes Vinyl gepresst

    Wenn die LP "Nitty Gritty" heisst muss sie ja sauber sein:sorry: ;)

    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Klar! Bei dem Namen dachte ich auch, ich kaufe die Vinyl Version und nicht die CD. :)

    Ich kannte das tatsächlich bisher nur als Namen einer Plattenwaschmaschine. Dass das im Englischen sowas wie "Das Wesentliche" heißt, war mir gar nicht bewußt.

    Sebastian

  • Passau bietet in seiner Reihe "Jazz am Russenkai" bzw. JazzFest Passau 2017 auch dieses Jahr wieder ein Programm von fast 8 Wochen, wo fast jeden (!) Abend eine andere Band im Innenhof des Rathauses


    Hallo Sebastian,


    ist ja lustig. Ich war am Freitag (04.08.) auch bei The Max Boogaloos im genialen Ratshausinnenhof von Passau. Wir sind aber vorzeitig noch Essen gegangen.


    Sehr gut gefallen hat mir am 03.08.2017 die Band Rad Gumbo. Mit einem exorbitan guten Coversong "Freedom" (Kennt man eher von Richie Havens - Woodstock). Das Ganze war kein Jazz, sondern ein Zydeco + Delta Blues Mix. Hab mir da die CD für 15 EUR mit genommen. Vinyl gabs keins.

    http://www.cafe-museum.de/jazzfest-passau/rad-gumbo-90.html


    Beim Getränkekauf hat man ja 1 EUR Kulturabgabe gezahlt. Das Pfand habe ich auch immer verfallen lassen. Aber Du hast Recht. So ein langes Jazz Festival mit vielen kleinen Bands bekommen nur wenige auf die Beine gestellt.


    Danke und Grüße

    Thomas

    Bleibe gesund, lebe lang, stirb schnell.... ♫.♬..♫..♬..♫.


  • Ja, unser kleines aber feines Passau!! Mein Highlight beim diesjährigen Jazzfest waren der Songwriter/Blueser "Jon Kenzie"sowie das "Tobias Hoffmann Trio" , welches aber im intimeren Rahmen des eigentlichen Jazzclubs im Museum Moderner Kunst (Cafe Museum) stattfand; das Konzept ist schlichtweg großartig, so viel hochwertige und vielfältige Musik für lau zu präsentieren und viele Menschen lassen sich so ein wenig mehr für Musik interessieren, die sie normalerweise nicht entdecken würden...in diesem Sinne: auf zum Finale, bald isses vorbei!


    Schöner Abend,


    Harald

    Ich höre mit Transrotor Leonardo mit Schieferzarge und SME 309 sowie Grado Sonata / Musical Fidelity M6i / Musical Fidelity M 1 LPS / Spendor Prelude (35/2)