Enttäuschendes Benz Glider oder justage Fehler ?!?!

  • Ein freundliches Hallo an alle Analogis.


    Habe mir vor einigen Wochen ein paar zusätzliche Headshels besorgt um alle bei mir über die Zeit angesammelten MM und MC Systeme, je nach Schallplatten Zustand oder Musikrichtung, in Anwendung zu bringen.


    Dabei fällt mir immer wieder auf, dass mein augenscheinlich bestes System (Benz Glider L) mich immer wieder enttäuschend im Stereodreieck verzweifeln lässt.

    Klanglich äußerst präzise, kein knistern oder Rillengeräusch... also eigentlich ganz toll um es einfach auszudrücken.


    Jetzt kommt der Haken. Irgendwie habe ich das Gefühl - Stimmen kleben in der Box.... eine richtige Bühne tut sich nicht auf.... nie steht die Sängerin in der Mitte, eine Ortung ist überhaupt nicht möglich, die gesamte Räumlichkeit lässt einfach extrem zu wünschen übrig....

    Wechsel ich auf ein anderes System, ich habe da z.B ein Denon DL-A 100, ist alles da....

    Sogar meine Billigheimer, wie z.B. ein uralt Technics 270 C MM, schafft es, natürlich mit klanglichen Abstrichen, der Sängerin eine Bühne aufzubauen auf der sie einwandfrei zu orten ist.


    Natürlich habe ich alle Systeme nocheinmal penibel kontrolliert, verglichen und eingestellt. Fahre alle mit ihren erforderlichen Gewichten usw.... sie machen alle, von billig bis teuer, ob MM oder MC, einen Ihnen möglich guten Job. Einzig und allein der teure Neuzugang lässt mich enttäuscht im Sessel große Augen und vor allem Ohren machen.


    Ich muss zugeben ich bin inzwischen etwas verzweifelt, und glaube schon fast, mein Benz ist ein Montagssystem bei dem irgendwas nicht stimmt.


    Gebt doch einfach mal ein paar Statements ab, etwas Hilfestellung bei der Fehlersuche oder einfach nur eure Erfahrungen in dieser Hinsicht, so ihr denn welche habt.


    Gruß Joerg

    Musik kommt an Stellen, da kommen die Hände gar nicht hin

  • Hallo Joerg,


    ich hatte auch schon einige Benzes (ACE und Glider) gehabt. Viele hier im Forum schwoeren darauf, aber keines der Systeme konnte mich klanglich ueberzeugen: Die Musike klebt gar zwischen den Lautsprechern ... von einer Buehne keine Spur.


    Gruss Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Hallo Jörg, ich will dir nicht zu nahe treten, aber...

    ...da du Wechselheadshells benutzt, bestände noch die Möglichkeit, dass die Headshellkabel nicht korrekt angeschlossen sind. Ein schlechtes Benz Micro habe ich im Gegensatz zu Stefan noch nicht gehört, bzw. nur wenn's nicht zum Rest gepasst hat. Mit welchem Widerstand ist es denn abgeschlossen. Benze mögen höhere Widerstände zwischen 1k und 22k, zum Teil auch bis zu 47k.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ein wie von Jörg schon erwähnter Polungsfehler würde sehr gut zu Deiner klanglichen Beschreibung passen. Ist vermutlich jedem von uns hier schon passiert.

  • Ich würde auch auf einen Polungsfehler tippen. Da die Benze farbcodiert sind, kann man den Anschluss der Headshellkabel ja schnell überprüfen. Man sollte aber auch in Betracht ziehen, dass der interne Anschluss vielleicht verkehrt ist - das wäre dann ein Fertigungsfehler, der bei der Endkontrolle bei Benz eigentlich auffallen sollte. Allerdings wäre es auch ein Fehler, der noch nach Jahren zweifellos als Fertigungsfehler nachzuweisen wäre und damit sicherlich auch von Benz korrigiert würde. Im Zweifelsfall würde ich den TA bei Benz überprüfen lassen. Vorher kann man (sofern laut Farbcode korrekt verkabelt ist) natürlich mal willkürlich "verpolen" - wenn der TA dann auf einmal der klangliche Überflieger ist, darf Benz nachbessern.

    Sebastian


    PS: Es kann auch bei der Fertigung mal einfach der falsche Farbcode verwendet worden sein. Schaust Du von hinten auf Dein montiertes Benz, dann mußt Du folgende Farben sehen:


    weiss ---rot

    blau --- grün

  • Guter Punkt, Jörg. Die Anschlüsse müssen natürlich auch am Headshell wie von Sebastian beschrieben angeschlossen sein.

  • Da das Denon DL-A 100 mit 0,3 mV bei 5cm/sec leiser ist als das Benz Glider SL mit 0,4 mV bei 3,48 cm/sec, tippe ich auch auf einen

    Fehler der Anschlüsse. Der Innenwiderstand des Denon mit 40 Ohm ist ähnlich wie bei Benz (ca. 35 Ohm).


    Mit welcher Phonovorstufe werden die MC Systeme betrieben?


    Gruss

    Horst

    LG


    Horst

  • Danke an - Sebastian, 1/2 Mensch, Jörg und Horst.


    Natürlich war es so wie man immer meint, ... kann ja nicht sein... hab doch 100x geschaut und kontrolliert... usw. Das Problem lag zwischen meinen Ohren und vor den Augen.

    Ihr habt sie mir geöffnet !!!! tausend Dank !

    Hab das Benz auf einem Nachgekauften TR-Tonarm und dessen Headshell montiert... an der Kupplungsseite waren aber vom Vorbesitzer die Kabel in den Positionen vertauscht (warum auch immer).

    War mir echt nicht aufgefallen und ich hab die Kabel nur richtig am System angeschlossen (wollte ja schnell hören - Ungeduld lies grüssen).

    Jetzt nach Korrektur der Anschlüsse.....

    .... SITZE ICH ENDLICH AUCH BEIM BENZ IM KONZERTSAAL !!!!


    Super, und danke nochmal das ihr mich zum nochmaligen Nachschauen geschubst habt.


    ;) Joerg

    Musik kommt an Stellen, da kommen die Hände gar nicht hin

  • Puuh, dass hätte mich auch gewundert. Bin nach wie vor von meinem Gliedre angetan. Hätte auch auf einen Polungsfehler geschlossen.


    Dann viel Spaß mit dem Benz :)

    Amps Audionet, LFD + CD-Player Marantz - Dreher Rega - Pre SXono - TA Benz / Denon - PWM PRC4 - Tapedeck Onkyo / Revox / Akai - Speaker SF - KHV was mit Röhren - KH Sennheiser / Denon / + weitere - Hörfutter (teilweise erfasst): MacGerry@Discogs

  • Ein wie von Jörg schon erwähnter Polungsfehler würde sehr gut zu Deiner klanglichen Beschreibung passen. Ist vermutlich jedem von uns hier schon passiert.

    Das passiert sogar Fachhändlern und die Kunden hören 10 Jahre damit ........ kein Witz. Verpolung - egal ob einseitiger Phasentausch oder Kanaltausch ist der häufigste Fehler, wenn sich einer bei meldet mit "meine Anlage klingt besch........eiden!"


    Zum Glider:


    Das System wird von Hr. Lukaschek als "Alrounder" dargestellt. Soll heißen wirklich tollen Aufnahmen fehlen so die letzten 5 %, dafür kann man Scheiben genießen, die mit einem Gullwing in den Ohren eher weh tun. Ich hab´ 10 Jahre mit einem Glider L und FG-S Diamanten gehört und habe es auch so wie im Satz vorher beschrieben wahr genommen. Auch Räumlichkeit und Bühne war alles da. Unterschiede wird es aber immer geben, schon alleine durch die verschiedenen Setups und auch durch Serienstreuung.


    Gruß


    Klaus

    “I don't know why but everybody has a hit in Germany. You know, David Hasselhoff had a hit in Germany, a number one. I had a number one in Germany. I guess they just don't know much about music over there.”


    Lee Majors

  • Polungsfehler kann man übrigens auch ohne Testplatte recht einfach ermitteln.

    Im einfachsten Fall, indem man zwischen Mono und Stereo hin und her schaltet.

    Bei Verpolung klingt es auf Mono leiser und bassschwächer als auf Stereo.

    Oder man hält einen Finger an die Lautsprechermembran beim Einschalten des Verstärkers. Der Einschalt"plopp" bewegt die Membran zuerst nach außen, oder innen; ist wohl egal. Aber diese Bewegung muß auf beiden Lautsprechern die selbe Richtung haben.

  • Testplatte mit Monosignal, oder Popplatte mit Mono. Das Signal muß klar in der Mitte zwischen den Boxen sein, kann man es nicht orten, ist es ein Polungsfehler. Dazu gehen auch Lautsprechertestplatten. Da ist auch immer ein Phasentest dabei, bei DHFI2 auch. Da hat man schnell den Fehlerbösewicht dingfest gemacht. Aber nun ist alles gut und wünsche viel Spaß beim Hören.

    PS. Ist die Räumlichkeit zwar da, aber nicht optimal, kann das am Azimutfehler des Spulenkreuzes liegen.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Oder man hält einen Finger an die Lautsprechermembran beim Einschalten des Verstärkers. Der Einschalt"plopp" bewegt die Membran zuerst nach außen, oder innen; ist wohl egal. Aber diese Bewegung muß auf beiden Lautsprechern die selbe Richtung haben.

    Das ist richtig, identifiziert aber nur verpolt angeschlossene Lautsprecher. Im vorliegenden Fall war aber der TA Anschluß im Headshell verpolt, das hätte man mit o.g. Test nicht bemerkt, sondern nur mit einer Testschallplatte.

    Wie auch immer: Der beschriebene Fehler war so typisch, dass er sich dank gute Beschreibung rasch finden ließ. Man muss ein Glider nicht mögen, aber dass es im Gegensatz zu diversen anderen TA überhaupt keine mittige Bühne erschaffen kann, ist kaum vorstellbar,

    Schön, dass der Fehler gefunden wurde. Ich wünsche viel Spaß beim Hören!

    Sebastian


    PS: Allen, die mal wieder den prinzipiellen Nutzen eines Forum in Frage stellen, sei dieser Thread empfohlen. Es gibt eben doch Probleme, die man durch Tipps in einem Forum identifizieren und beheben kann!

  • Das ist richtig, identifiziert aber nur verpolt angeschlossene Lautsprecher. Im vorliegenden Fall war aber der TA Anschluß im Headshell verpolt, das hätte man mit o.g. Test nicht bemerkt

    Ganz sicher? Ich hätte jetzt gedacht, es macht keinen Unterschied, wo genau die Verpolung stattfindet.

    Wenn man am Tonabnehmer die Polung tauscht, wird dann nicht auch Wellenberg zu Wellental? Und pflanzt sich das nicht fort bis zum Lautsprecher?

  • Ganz sicher!

    Der Einschalt-Plopp (den übrigens nicht jeder Verstärker macht, also meiner z.B. nicht) entsteht doch im Verstärker und wird von dort über die LS-Kabel an die Lautsprecher weitergeleitet. Wie soll sich denn da eine Headshell-Verkabelung auswirken? Die liegt doch gar nicht im Signalweg. Anders wäre das, wenn Du den Plopp beim Aufsetzen der Nadel verwendest. Da könnte es funktionieren (obwohl: das ist ja ein komplexes Signal, das davon abhängt, wie genau die Nadel die Rille trifft. Das dürfte kaum exakt reproduzierbar sein).


    Zitat

    Wenn man am Tonabnehmer die Polung tauscht, wird dann nicht auch Wellenberg zu Wellental? Und pflanzt sich das nicht fort bis zum Lautsprecher?

    Das stimmt natürlich! Hat aber mit dem Verstärker Plopp nix zu tun.

    Sebastian


    PS: Ich habe das mit dem Plopp (in Bezug auf die LS-Verkabelung) übrigens früher mal ausprobiert. Ich fand das echt schwierig, obwohl sich das in der Theorie so einfach anhört. Ob die Membran jetzt erst nach innen oder erst nach außen ausgelenkt wird ist gar nicht so einfach zu sehen/fühlen.

  • So was ist mir mal mit einem Lautsprecher Kabel passiert.

    Ich habe eine Woche lang damit Musik gehört und mich immer nur gewundert warum es anders klingt. Bis ich dann wie ob er beschrieben die Testschallplatte geholt habe.

    Das komische ist, mann denkt es muss doch so richtig klingen.


    Gruß

    Bwenry