Sonab 55S wehrt sich wild gegen das Gesund-Werden

  • Hallo Leute!


    Ich werkle schon seit Tagen an meinem Sonab 55S Plattenspieler herum und er will und will nicht gesunden. In einem Thread "Plattenspieler mit Riemenantrieb lässt sich Riemen nicht anlegen" wäre er einer der Stars.

    Viele Riementriebler gingen durch meine Hände, aber einen solchen Widerporst habe ich noch nicht erlebt! Es gibt keinen Blick aufs Pulley, dafür ist der Subteller sehr hoch, kaum schaffe ich es mit Pinzette und Geduld, den Riemen anzulegen, dreht sich der Teller auf die falsche Seite. Das ist keine Sache des Phasenschieber-Kondensators, nein, man sieht den Riemenverlauf nicht und so kommt es zu doppelten Überkreuzungen. Als wäre das nicht genug, muss ich nach jeder Aktion den Riemen entölen, was nicht leicht ist, wenn dieser nicht vom Pulley abnehmbar ist.

    Die Halbautomatik, Arm hebt in Auslaufrille ab, einzustellen, war vergleichsweise leicht, die Mechanik ist überschaubar. Noch nie habe ich solch einen Arm gesehen, die Vertikallagerung besorgt ein Gummiband, d. h. kein Messerlager wie bei SME und Lenco, sondern ein Gummilager, es funktioniert aber.

    Den DIN-Stecker habe ich abgeschnitten und ans Originalkabel Cinch-Stecker angelötet und mich um korrekte Masseführung bemüht. Brummen tut er jetzt nicht mehr.


    Hat irgendwer vielleicht Erfahrungen mit dem seltenen Sonab 55S, geplant in Schweden, gebaut in France?


    Mit freundlichen Grüßen

    Raphael

  • Hallo Raphael,


    ja, ich hatte im Frühjahr einen 55S hier. Riemenwechsel ist etwas aufwändig, weil man dem Motor abbauen muß, aber mit dem Auflegen des Riemens auf den Subteller hatte ich nach einigen Versuchen keine Probleme mehr.


    Ich habe das immer so gemacht: Subteller aus dem Lager ziehen, Riemen aus dem Gerät angeln, bei Bedarf reinigen und nach vorn links aus dem Gerät ziehen. Subteller wieder einsetzen und den Riemen drüberziehen. Ideal mit drei Händen, geht aber auch mit nur zweien. Dann den Riemen auf korrekten Sitz prüfen und den Subteller, zwei- dreimal von Hand drehen.


    Wenn der Riemen noch der originale aus den 70ern ist, kann es sein, dass er einfach ersetzt werden muß. Wenn schon jemand den Riemen getauscht hat, ist es denkbar, dass er falsch montiert ist, also um einen der Montagebolzen des Motors geschlungen ist oder so.


    Bei demontiertem Boden kann man den Riemen notfalls ganz bequem aufziehen, da sieht man dann auch 'was man tut.


    Grüße, Brent

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Brent,


    danke für deinen informativen Beitrag! Genau so bin ich vorgegangen, wie du es beschreibst, denn es gelang mir nicht, die Deckplatte abzubauen, damit ich von oben an den Motor rankomme. Die beiden Drehknöpfe nach vorne abzuziehen, geht leider nicht.

    Bequem finde ich es mit meinen 66 Jahren auch nicht, ich habe noch keinen Plattenspieler in der Hand gehabt, der sich so wehrt.

    Außerdem muss jemand an ihm rumgebastelt haben, denn der Riemen wurde immer wieder ölig, Grund: Der Gummi-O-Ring unten am aufschraubbaren Lagerboden fehlte, deshalb verlor das Lager immer Öl. Ich muss etwas Passendes besorgen. Der Teflon-Lagerspiegel ist zwar etwas eingelaufen, aber das macht der Kugel sicher nichts aus. Deshalb auch keine Experimente mit Karbid-Kugeln, die alte Kugel tut es noch lange. Ich sollte Bilder machen, da der Player offen ist, aber die sind zuverlässig von schlechter Qualität.


    Der Riemen hat eine glatte und eine raue Seite, ich nehme an, durch die Abnützung ist eine Fläche glatt geworden, in meinem Riemen-Fundus habe ich etliche Größen. Schwierigkeiten habe ich noch mit der richtigen Positionierung des Riemen-Werfers und der dazugehörigen Mechanik, man sieht nicht gut, ob und wie der Werfer funktioniert, aber das bekomme ich noch hin.


    Mit freundlichen Grüßen

    Raphael