Übertrager für Linn Krystal

    Liebe Fachleute,


    ich habe ein Linn Krystal bestellt und möchte es mit einem passenden Übertrager an den MM-Eingang meiner Copland Cta 305 - Röhrenvorstufe anschließen.

    Im Moment befinden sich darin Übertragerkapseln von Pikatron, deren Übersetzungsverhältnis mir nicht genau bekannt ist (entweder 1:8 oder 1:10). Mit den Pikatron-Kapseln bin ich seit 13 Jahren zufrieden und habe bisher keinen Grund für einen Austausch gesehen.

    Ich hatte vor einiger Zeit probehalber ein Dynavector 20XL2 angeschlossen, das mit 0,25 mV Ausgangsspannung definitiv zu leise war.

    Zum Linn Krystal gibt es leider (siehe anderer Post) nur spärliche bzw. widersprüchliche Angaben zu den technischen Daten. Auf einer Seite von Linn gibt es die Information, dass es 0,25 mV bei 1KHz Ausgangsspannung haben soll; in diversen Tests finden sich aber ganz andere Werte. Die einzig sichere Angabe ist wohl der Innenwiderstand von 5 Ohm.


    Wäre es ein Fehler, bei Pikatron 1:15-Übertrager anfertigen zu lassen (falls das dort als Einzelbestellung überhaupt geht) und diese statt dessen zu verwenden?

    Wenn das Krystal tatsächlich 0,25 mV Ausgangsspannung hat, läge ich bei 3,75 mV am Eingang der MM-Stufe, die eine Eingangsempfindlichkeit von 2,7 mV für 1 V Ausgangsspannung aufweist.

    Sollte die Ausgangsspannung höher sein (bei ca. 0,4 mV), ergäben sich ca. 6 mV - wäre das bezüglich einer Übersteuerung bedenklich?


    Für eine hilfreiche Information wäre ich sehr dankbar!


    Gruß

    Klaus

    Ich hatte mir erhofft, dass jemand von den Experten mir einen Ratschlag geben könnte.

    Das Übersetzungsverhältnis der in meiner Vorstufe eingebauten Pikatron-Übertrager kenne ich wie gesagt nicht, habe aber den Aufdruck 894M gefunden.


    Vielleicht kann mir z.B. Michael einen Tipp geben.


    Gruß

    Klaus

    Deine Aussage wundert mich! Die Eingangsempfindlichkeit der MM Vorstufe bei Copland wird mit 2mV angegeben. Wenn das Dynavecor 0,25mV liefert und ein 1:8 oder 1:10 Übertrager verbaut wurde, dann läge man ja bei 2,0 bzw. 2,5 mV. Warum ist es dann zu leise?


    Wenn Du nicht genau weißt, wieviel mV das Linn Krystal liefert, warum wartest Du nicht ab, bis es da ist und probierst es erst mal am vorhandenen 1:8 oder 1:10 Übertrager. Ich habe gerade in einem Stereoplay Test gelesen, dass dort 0,74mV Ausgangsspannung gemessen wurden. Da wäre dann ein 1:15 Übertrager in der Tat etwas viel. Andererseits hat man bei Stereoplay das Krystal mit 200Ohm abgeschlossen. Mit 1:10 liegst Du bei 470 Ohm, was aber nicht zwingend schlecht sein muss.


    Sebastian

    Hallo Sebastian,


    zunächst danke für deinen Beitrag!

    Meine Copland hat noch 4 12AX7-Röhren und tatsächlich eine MM-Eingangsempfindlichkeit von 2,7 mV.

    Mein technisches Wissen ist nur begrenzt:

    Ist es so, dass der Abschlusswiderstand sich auf die Ausgangsspannung des Systems auswirkt? Wenn die 5 Ohm Innenwiderstand des Systems z.B. auf 200 statt auf 100 Ohm Abschlusswiderstand treffen, "erhöht" sich dann die Ausgangsspannung von nominell 0,25 mV auf in diesem Fall 0,74 mV?


    Gruß

    Klaus

    Nein, der Abschlußwiderstand beeinflußt nur den Klang. Dabei kann man die Erkenntnisse von Transistor MC Phonovorverstärkern aber nur bedingt auf Übertrager übertragen.

    Gehen wir davon aus, dass der Übertrager an einem handelsüblichen MM Eingang mit 47kOhm hängt, dann "sieht" der Tonabnehmer bei Verwendung eines 1:10 Überträgers einen Abschlußwiderstand von 470 Ohm, bei 1:20 nur 235 Ohm etc.

    Wichtiger ist aber erst mal, dass die Verstärkung durch den Übertrager eine nicht zu niedrige (zu leise, Rauschen) und nicht zu hohe (Übersteuerung, Verzerrung) Ausgangsspannung zur Verfügung stellt.

    Meine bisherigen MCs (Delos und Zyx R100Yatra) lagen auch so bei 4-6 Ohm Innenwiderstand. Von der Ausgangsspannung her wären beide mit einem 1:10 Übertrager ok. gewesen. Das Zyx läuft damit auch gut. Das Delos klang aber an 1:20 besser, denn die niedrigere Abschlußimpedanz von 235Ohm hat dem Delos etwas die "Giftigkeit" genommen, die es bei 470 Ohm hatte. So was muss man aber ausprobieren, insbesondere auch, ob die Phonovorstufe so übersteuerungsfest ist, dass sie mit dem höheren Pegel bei 1:20 ohne Verzerrungen zurechtkommt. Bei mir ist das recht einfach, denn ich betreibe einen EAR324 Phonovorverstärker, dessen Übertrager 1:10, 1:20 und 1:30 schaltbar ist. Da kann man durch einfaches Umschalten ausprobieren.

    Gruß

    Sebastian

    Hallo Sebastian,


    nochmals danke für deine detaillierten Ausführungen!

    Du besitzt mit der EAR einen wirklich ausgezeichneten Phonopreamp.


    Hast du eine Erklärung dafür, wie man in zwei Tests (Low Beats und Stereoplay) zu den Ausgangsspannungen 0,4 mV bzw. 0,74 mV (statt Datenblatt Linn 0,25 mV) für das Krystal gekommen ist?


    Gruß

    Klaus

    Letztlich müßte bei der korrekten Angabe der Ausgangsspannung angegeben werden, ob sie bei einer Schnelle von 5cm/s gemessen wurde (Standard) und bei welcher Frequenz. Sonst entstehen Ergebnisse, die untereinander nicht vergleichbar sind. Das wäre so ähnlich, als würdest Du die Beschleunigung Deines Autos mit 8s angeben, aber nicht dazu sagen, ob es sich jetzt um eine Beschleunigung von 0 auf 50, 80 oder 100km/h handelt.


    Sebastian

    Gibt es inzwischen schon neue Erkenntnisse bzgl. Krystal an einem Übertrager?

    Würde meines gerne mal an meiner Croft RIAA probieren und bin überlegen ob ich selbst den Lötkolben schwingen und Lundahls LL 1681 mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:13 kaufen soll. Oder doch einfach mal einen Phasemation T300, wobei mir hier wohl das Übersetzungsverhältnis von 1:20 wohl zu viel Input generiert...

    Zitat von No LP12-No Music!

    Gibt es inzwischen schon neue Erkenntnisse bzgl. Krystal an einem Übertrager?

    Würde meines gerne mal an meiner Croft RIAA probieren und bin überlegen ob ich selbst den Lötkolben schwingen und Lundahls LL 1681 mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:13 kaufen soll. Oder doch einfach mal einen Phasemation T300, wobei mir hier wohl das Übersetzungsverhältnis von 1:20 wohl zu viel Input generiert...

    ich habe einen Übertrager von Audionote AN-S2L (nicht AN-S2H) an meiner Vorstufe Audible Illusions. Klingt echt super mit dem LP12 + Krystal - besser als mit Linn Linto. Der Schalter für den Impedance Switches wurde von meinem Händler überbrückt. Welcher Wert jetzt eingestellt ist, kann ich leider nicht sagen.

    Gruß

    Joachim

    Kurzes Update: Inzwischen spielt das Krystal an einem Silvercore 1:10 Übertrager in Verbindung mit einer Rike Natalija MM - und damit haben sich alle übrigen Upgrades für mich erledigt. Die Rike ist einfach eine Klasse für sich. Der Silvercore Übertrager ist qualitativ wohl definitv nicht verkehrt, das Standardgehäuse mit seinen vier wackligen Füßen, jedoch eher gewollt als gekonnt. Die vier Aludrehteilfüße gegen uralte Transrotor Sorbothane Dämpfer ersetzt und alles ist gut. ;)