VTL Röhrenvorstufe klingt mit neuem Poti schlechter !?

  • Hallo Joachim,


    in dem von Robert G. in #29 eingestellten Schaltplan sehe ich eine 12AT7 am Ausgang. Ansonsten wohl je Kanal eine 12AX7 in zweistufiger Schaltung. Das entspricht auch meiner vagen Erinnerung an dieses Gerät und deshalb kam ich auf die Möglichkeit, daß die Röhrentypen durcheinander geraten sein könnten.


    Ansonsten fällt mir auf, daß vor dem ersten 12AX7-System kein Gittervorwiderstand sitzt. Bei Verlängerung der Anschlußkabel kann das Probleme bereiten.

    Ausweg (ggf. testen): einen Vorwiderstand zwischen Poti und Gitter legen, am besten direkt an der Röhrenfassung angelötet.

    Und/Oder: Poti mittels Achsverlängerung wieder an den ursprünglichen Ort zurückversetzen, dabei das bei der Reparatur eingesetzte Kabelstück natürlich entfernen.

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Hallo Zusammen,

    Ich verwende innerhalb meiner Geräte ehr selten geschirmte Kabel. Auch nicht zum Poti. Da brummt nix. Klingt auch gut, trotz teilweiser Verwendung von Drahtwiderständen.


    Bezüglich der schlimmen Induktivität empfehle ich die Messungen von Morgan Jones in seinem Buch Valve Amplifiers.

    Ansonsten fällt mir auf, daß vor dem ersten 12AX7-System kein Gittervorwiderstand sitzt. Bei Verlängerung der Anschlußkabel kann das Probleme bereiten.

    Ausweg (ggf. testen): einen Vorwiderstand zwischen Poti und Gitter legen, am besten direkt an der Röhrenfassung angelötet.

    Und/Oder: Poti mittels Achsverlängerung wieder an den ursprünglichen Ort zurückversetzen, dabei das bei der Reparatur eingesetzte Kabelstück natürlich entfernen.

    Probieren kann man es, aber 6cm Kabel werden die doch sehr unsteile ECC83 kaum aus dem Tritt bringen.


    Tocos kann man übrigens bei Ebay zu finden. Einen Versuch ist es Wert.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Nabend und danke für die Tipps!


    Zitat von Bwenry: "Hast Du das Poti wie ich geschrieben schon mal aus dem Signahlweg herausgenommen.
    Hat das etwas verändert."


    Ich kann doch nicht löten, jedenfalls nicht soo feine Sachen wie eng gelegene Potianschlüsse, das trau ich mir nicht zu. Ich bin also auf jemand angewiesen, ders kann, und wenn er das professionell macht, kostet es mich schon mal 50 bis 100 Euronen, wenn er nur die Kiste aufschraubt und den Lötkolben in die Hand nimmt. Wenn ich das nächste Mal hingehe, muss ich vorher genau wissen, was der machen soll, sonst werde ich arm (bin ich schon).



    Mal ne kleine Frage: Was war am originalen Poti denn defekt? Warum musste es ausgetauscht werden?


    Gruß


    Andreas

    Dazu hatte ich schon einen Thread eröffnet, vor etlichen Monaten. Thema (ungefähr, nicht im Wortlaut): Poti in VTL Vorstufe spielt verrückt und wird plötzlich von selbst voll laut.

    Das ist öfter passiert, plötzlich geht wie von Geisterhand die Lautstärke durch die Decke, obwohl ich nur bis 8 oder 9 Uhr aufgedreht hatte und gemütlich in Zimmerlautstärke gehört hatte. Ließ sich dann auch nicht mehr runterregeln, musste immer das Gerät ausmachen (bevor es die Boxen durchhaut).

    Bei dem Thead kam nichts raus, außer dass was mit der Masseverbindung des Poti nicht stimmen könnte. Dann bin ich zum Röhrenfachmann, der meinte, das isses nicht, da muss neues Poti rein, beim alten hat wahrscheinlich der Schleifer nicht mehr richtig Kontakt. Sagte er. Und jetzt hab ich den Schlamassel.


    Was für Widerstände hat er genommen? Drahtwiderstände (oft zementiert)

    sind hervorragende Induktivitäten (Spulen)!

    Der gewickelte Konstantandraht ist dann die Spule, Stichworte Hoch-Tiefpaß!

    Drahtwiderstände haben in NF-Signalwegen nichts zu suchen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Gute Frage! Das werde ich ihn fragen. Vielleicht sieht mans auch am Foto, komme aber erst morgen dazu, es zu posten.


    Guter Tipp, danke. Ich werde auch das mit dem fehlenden Gittervorwiderstand dem Röhrenmann mitteilen. Es läuft wohl aufs Rückversetzen, ein neues Poti und eine geeigneten Achse raus?

    Zum Aufbau der Kiste: Die VTL Deluxe hat 2 Ecc82 für Hochpegel, 2 Ecc 83 für Phono und die eine ECC 81 für den zweiten Ausgang, der für lange Kabel zur Endstufe ausgelegt ist. Außerdem: Es ist die seltene Deluxe MC, die MC-Verstärkung geschieht nicht mit Übertrager, sondern mit einer weiteren, dritten ECC 83 Röhre (!)

    Wie gesagt, Foto folgt.

    Danke so weit erst mal, ihr seid echt okay :)

    Joachim

    Ich höre mit BL91 und Verstärkern, die nicht ausgehen, wenn man sie ausschaltet 8)

  • Man kann je nach Bauart Potis öffnen, reinigen und wieder zusammensetzten.

    Das sollte kein Problem sein.

    Auch richtig festsitzende Potis, wo das Fett an der Achse steinhart geworden

    ist, lassen sich wieder restaurieren!

    Man kann auch Kontaktprobleme mit TUNER-SPRAY usw. beseitigen, ggf. aufsägen

    oder ein Loch hineinbohren.

    Sollte das Poti als defekt gelten, kann man es auch gleich für Untersuchungen öffnen.

    Wenn Ersatz schwierig zu beschaffen ist lohnt sich der Aufwand.


    Vielleicht kannst Du ein paar Bilder des Patienten einstellen?

    Gruß

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Fernseheumel hat den richtigen Ansatz. Deshalb habe ich nach dem Defekt des alten Potis gefragt.


    Also wenn´s nur an Kontaktproblemen im Poti lag, hättest Du selbst den Fehler mit ein wenig Ballistol Sprühöl beheben können. Etwas reinsprühen, ein paar Mal hin und her drehen und gut wäre es gewesen. Alternativ hätten es wahrscheinlich auch genauso gut De-Oxit oder andere geignete Kontaktreiniger/-pflegemittel getan.


    Wenn Du das alte Poti noch hast, schmeiß das dusselige Gebastel Deines sog. Röhrenfachmanns wieder raus und bau das originale Poti nach Reinigung mit geeigneten Mitteln wieder ein. Und wenn Du es sowieso schon im ausgebauten Zustand hast, nimm es auseinader und reinige es richtig. Dafür gibt es im Netz genügend Informationen. Aber wie schon bereits ausgesagt: Mit Einsprühen von etwas Ballistol gehts auch.


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Guten Morgen miteinander,


    bevor mich gleich wegmuß noch ein Kommentar zum Poti-Problem damals:


    wenn das Gerät unvermittelt auf volle Lautstärke geht (ich vermute in beiden Kanälen simultan), liegt es mit Sicherheit an einer mangelhaften Verbindung zur Masse.

    Das Poti verliert dann nämlich seine Spannungsteiler-Funktion; egal in welcher Position es steht, es läßt vollen Eingangspegel auf das Gitter der ersten Stufe gelangen.


    Wäre ein mangelhafter Kontakt des Schleifers gegeben, so würde man Tonaussetzer wahrnehmen, mehr nicht.


    Schaut Euch den Schaltplan an, daran läßt sich das problemlos nachvollziehen. Ist übrigens auf sämtliche Geräte mit gleichartiger Beschaltung des Volume-Potis

    übertragbar.


    Insofern: Reinigung des Potis und Schleifers bringt nur dann eine Lösung, wenn zugleich die defekte Masseverbindung wiederhergestellt wird.


    Bezüglich Röhrenbestückung: im oben verlinkten Schaltplan sind im Hochpegelteil je Kanal eine ECC83 (12AX7) ausgewiesen. In Deinem letzten Beitrag schriebst Du, Joachim, von ECC82 (12AU7).

    Diese Unstimmigkeit gilt es zu klären, weil die Röhren evtl. in einem völlig falschen Arbeitspunkt betrieben werden, siehe Kommentar #28 von Bwenry zu meinem ersten Beitrag #26.

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

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    ( Christina von Dreien )

  • Eberhard, da hast Du recht, ich hab mir das Schaltbild nicht angesehen.

    In dem von Dir beschriebenen Problem könnte sich eine Niete gelöst haben.

    Dies passiert bei älteren (alten!) Geräten leider öfters.

    Stichwort: Oxydation

    Ich habe hier ein paar Fotos im Angebot.

    Bei dieser Bauart wird der mögliche Fehler deutlich:

    https://www.google.de/search?q…87OeFM:&spf=1506420422880


    Der mittlere Kontakt/Lötfahne ist mit dem Schleifer verbunden.

    Fährt der Schleifer über die Kohlebahn verkürzt oder verlängert er den Widerstand.

    Das heißt an einem Ende haben wir den maximalen Widerstandswert oder am

    anderen Ende einen Kurzschluß des Widerstandes.

    Dabei muß aber der Schleifer mit einem der beiden Enden direkt verbunden sein.


    Einen Bruch der Kohleschicht möchte ich ausschließen, ebenso das die Kohleschicht

    wegen Überlastung an einer Stelle durchgebrannt ist.


    In Abhängigkeit des Bruches am Anschluß führt man einen Kupferdraht durch die

    gebrochene Niete, verdrillt die Enden und verlötet diese.

    Noch besser wäre ein Austtausch der Niete.


    Gruß

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Hallo Eberhard,

    Mensch, du hast ja recht, ich habe mir den Schaltplan noch mal angeguckt, ich habe Kopien aus Manleys VTL-Book hier: 2 ECC83 pro Kanal, eine für Hochpegel und eine für Phono!

    Ich betreibe die Vorstufe also schon immer mit falschen Hochpegelröhren (ECC 82)! Wie doof ist das denn? Sind die ECC 82 nur leiser als die ECC 83, oder wird Klang verschlechtert? Also, die Kiste klang auch "falsch" schon ganz gut.

    Ich hatte die Vorstufe vor vielen Jahren in den USA bei Ebay geschossen, und die zwei ECC 82 waren so drin, also habe ich nicht weiter drüber nachgedacht. Danke für deine Luchsaugen.

    Der Röhrenfachmann sagte mir mal über einen Austausch von ECC 81 durch ECC 82, das wäre nicht schlimm, nur ne andere Lautstärke. Stimmt das? Das mit der fehlenden Masseverbindung hatte ich ihm auch gesagt, aber er meinte, nö, Poti auswechseln. Ich hoffe, er hat das originale Poti noch. Eine kaputte Niete ist mir nicht aufgefallen, das hätte man ja außen gesehen, oder?

    Foto stelle ich erst übermorgen rein, ich komme im Moment nicht dazu.


    Joachim

    Ich höre mit BL91 und Verstärkern, die nicht ausgehen, wenn man sie ausschaltet 8)

  • Hallo Joachim,


    ich habe zwar mit Röhren HiFi nichts zu tun, aber kann Dir sagen, dass es, wenn man bei E-Gitarren und Gitarrenverstärkern sucht, ausgezeichnete logarithmische Potis (auch in Stereo) gibt mit verschiedenen Anstiegskurven und im Preisbereich unter 5 Euro.


    Was die Röhren angeht, ändert sich durch den ganz anderen Arbeitspunkt natürlich auch das Klangbild. Bei Gitarrenverstärken habe ich, wenn es mir zu rockig war, die ECC83 gegen ECC82 ersetzt um "bluesiger" zu werden. Aber dort wird immer übersteuert, gezerrt und es geht nicht um lineare Signalverarbeitung.


    Bitte gönn Dir (nicht zuletzt auch der Sicherheit halber) 12AX7/ECC83. Die sind, was deren Parameter angeht doch um Welten auseinander. Ich kann mir sogar vorstellen, dass erst durch die falsche Bestückung die "Probleme" entstanden sind (schlechte Lautstärke-Regelbarkeit, wahrscheinlich aufgegangene Masseverbindung,...).


    ich denke, dass auch im Hifi-Bereich der Unterschied zwischen ECC82 und 83 viel deutlicher ist, als der zwischen einer Sovtek und einer JJ oder NOS Röhre. Das ist eine Investition von vielleicht 20-50 Euro, die sich sicher lohnt.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Die ECC 82 wird sehr selten im NF-Bereich eingesetzt!

    Man findet sie überwiegend in Fernsehgeräten zur Schwingungserzeugung

    für Ablenkstufen.

    Gruß

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Um schlußendlich zu klären, ob die ECC82 im vorliegenden Gerät eine Fehlbestückung ist, müßte man den Arbeitspunkt ermitteln, d.h. die Anoden- und Kathodenspannung jeder Röhre in der Schaltung messen. Aus den vorhandenen Widerstandswerten läßt sich sofort der durch die Röhre fließende Ruhestrom (Bias) bestimmen.

    Danach im Datenblatt schauen, ob das mit den dort angegebenen Betriebsparametern annähernd übereinstimmt.


    Es könnte ja sein, daß es auch eine Baureihe dieser Vorstufe mit anderer Bestückung gab. Ein einzelner Schaltplan ist nicht unbedingt das letzte Wort.


    Hinweis:

    Eine ECC82 wird üblicherweise bei 5...10 mA Strom betrieben, die ECC83 bei max. 1,2 mA, oft deutlich darunter ( 0,2...0,7 mA).


    Nachtrag: einfacher als eine Messung ist das Ablesen der vorhandenen Werte der Kathodenwiderstände im Hochpegelzweig. Falls sie mit denen im weiter oben eingestellten Schaltplan übereinstimmen, wäre wohl zweifelsfrei mit ECC83 zu bestücken.

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

    Einmal editiert, zuletzt von Monophono () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Die Ecc82 ist in Mengen in Röhrenendstufen verbaut.


    Grüße

    Bitte mindestens 5 verschiedene Hersteller aufzählen, interessiert mich.


    Zur Ansteuerung von Gegentaktendstufen wurde fast ausschließlich

    die ECC 83 in Rundfunkempfängern und Verstärkern genutzt.

    Im Tannhäuser gab es mal die ECC 82.

    Auch bei Fernsehempfängern mit hochwertiger HiFi-Tonendstufe diente

    die ECC 83 als Spannungsverstärker vor der EL 84 (Prisma/Antwerpen).


    Die ECC 83 ist speziell für NF-Zwecke entwickelt worden, ich kenne kein

    Gerät wo sie anders als im NF-Weg eingesetzt worden ist.


    Die ECC 82 ist eine Röhre für Fernsehzwecke! Mir ist schon klar

    das heute noch mehr ECC 82 vorhanden sind als ECC 83, sie ist auch billig.


    Es wurden nun mal mehr Fernsehgeräte weltweit verkauft als NF-Verstärker.

    Mag sein das in angelsächsischen Ländern die billigere ECC 82 eingesetzt wurde.

    So ist es mir bei einem englischen Verstärker aufgefallen.


    Oft entscheidet die Patentsituation und der Preis der Röhren über ihre

    Einsatzmöglichkeiten, nicht der Verstand.

    Es gab zahlreiche Geräte im Handel die mit "untermotorisierten" Röhren vertrieben

    wurden und dann nachträglich umgerüstet werden mußten!

    Auch änderte man während der Serienproduktion die Bestückung ohne auch gleich

    die Schaltbilder oder Rückwandbeschriftung zu ändern.

    Früher wurde eben auch mit dem Pfennig gerechnet.


    Gruß

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P