GRADO ein Familienunternehmen aus Brooklyn NY, mit langer Tradition

  • Nachdem ich vor einiger Zeit den super Service von Dr. Christian Feickert gelobt hatte, möchte ich jetzt ein paar Zeilen zur Fa. Grado schreiben. Ich hatte mir im Januar 2017 zu meinem Benz LP noch ein Grado Statement Reference 1 gekauft. Naxch meinen Recherchen sollte es klanglich sehr gut in meine Kette passen.

    Ich hatte extra noch die "alte" Version (Reference 1) gekauft, da dieser Tonabnehmer ca. 2 Gramm leichter ist als das neue Grado Statement Reference 2 Serie. 7.5 Gramm Systemgewicht sollte dann rechnerisch gut zum Jelco 9" Tonarm passen.

    Mir war es damals sehr wichtig, ein System zu kaufen, welches mindestens so viel Ausgangsspannung hatte wie mein Benz LP. Das Benz war mit 0,35 mV angegeben und das Grado mit 0,5mV. Meine Audio Research PH6 mit 58dB Gain/ 47K Ohm sollte dann wunderbar mit dem Grado harmonieren. Klanglich war es auch wirklich genau so wie ich mir den Tonabnehmer gewünscht hatte (Siehe meinen Vergleich Ortofon Cadenza Black vs Benz LP vs Grado Statement Reference 1)

    Was ich damals nicht wusste ist folgendes: Benz gibt in seinem Datenblatt 0,35 mV bei 3,54 cm/sec. an und Grado 0,5mv bei 5 cm/sec. Also war das GRADO nicht lauter, sondern umgerechnet gleich laut. Das wäre auch nicht sooo schlimm gewesen, da das Benz LP an meinem Verstärker zwischen 9:00-10:00 schon Partylautsärke lieferte.

    Nach Monaten voller Freude über den tollen Klang schlich sich langsam aber sicher eine gewisse Unzufriedenheit ein. Das Grado lieferte in Wirlichkeit leider nur ca. 0,3 mV / bei 5 cm / sec. (Vergleich mit Dynavector / Benz/ Ortofon Cadenza) was erheblich von der Spezifikation / Datenblatt abwich. Das Resultat war ein leises Rauschen und ein leises Brummen. Das Brummen war bei leisen Platten leider bis zu Hörplatz hin wahrnehmbar.

    Für den Deutschen Vertrieb war das System in Ordnung und wurde mir zurückgeschickt.

    Danach hörte ich nicht mehr auf den sehr angenehmen Klang des Systems, sondern nur noch auf das Brummen... :(. Anfang Oktober hatte ich mich dann mit Grado USA direkt in Verbindung gesetzt. Was soll ich sagen, ich bin von dem guten und schnellen Service des Familienunternehmens aus Brooklyn sehr begeistert. Die erste E-Mail Antwort des Sales Directors kam schon nach wenigen Stunden. Ich sollte ein Reklammationsformular ausfüllen und das System an ihn persönlich einschicken. Dann wurden noch ein paar E-mails mit Details ausgetauscht ( Formulierung der Zollerklärung usw.). Die Antworten kamen dann jeweils Freitags nach 18:00 und Sonntag morgens um 9:00 (US Zeit). Da war ich schon von den Socken.:thumbup: Zum Schluss hatte ich dann noch die Tracking Details und den Eingang meines Paket avisiert. Genau einer Woche nach Eingang bei Grado bekam ich über US MAIL eine Info: "Jonathan Grado has sent you a parcel...." Dann noch 10 Tage warten bis DHL das Paket bei mir vorbei brachte und alles war gut:).


    In den 10 Tagen bis zur Auslieferung des Paketes hatte ich mir schon 3 Szenarien ausgedacht und wie darauf reagieren wollte. Nächte Schritte usw....

    1) Tonabanehmer nicht repariert ( <X:thumbdown:)

    2) Tonabnehmer repariert, Spulen getauscht, Ausgangsspannung überprüft (:))

    3) Tonabnehmer durch ein NEUES Exemplar ersetzt (:):):))


    Es wurde Scenario 3)...


    Das Statement Reference 2 spielt seit gestern zur vollen Zufriedenheit ein, aber es klingt etwas anders als mein "Altes".

    Einen Bericht kommt wenn es mindestens 20-30 Std. gelaufen hat.


    Wünsche Allen noch ein schönes Wochenende.


    Horst

    LG


    Horst

  • Hallo Horst.
    Klasse Geschichte, danke.

    In mir kommen 2 Fragen auf:

    1. Warum ist bei dir zwischen 9 und 10 Uhr Potistellung bereits Partylautstärke?
    Da stimmt das Gainmanagement nicht, denn wohin soll´s noch gehen, wenn´s da schon so laut ist? Außerdem laufen Potis bekanntermaßen besser, wenn sie weiter aufgedreht sind. Den restlichen Regelbereich könntest du ja knicken, wenn bei 10 Uhr schon die Bude wackelt.

    2. Wozu gibt es einen Vertrieb, wenn du - trotz all der guten Erfahrung - alles mit Grado alleine regelst?
    Interessiert mich wirklich.

    Danke!
    Grüße

    Chris

  • Hallo schöne Geschichte so etwas liest man gerne.;)


    Ja Chris 2. wird dir Horst nicht erläutern können warum der deutsche Vertrieb das System für i.O. befindet und Grado es austauscht. Die Frage sollte man dem Vertrieb stellen, aber das bringt auch nur Stress, ich denke Horst genießt sein neues Grado und alles ist gut.


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hi Chris,

    mein Gain Management ist i.o. CD ist gleich laut.

    Das die Potis bei 12:00 besser laufen ist bekannt.

    Vielleicht war Partylautstärke etwas übertrieben, aber es ist schon ganz gut laut bei 9:00. Meine Lautsprecher haben einen guten Wirkungsgrad.

    Du hast meinen Bericht offensichtlich nicht sooo sorgfältig gelesen. Da steht was zum Deutschen Vertrieb. Übrigens werden alle Grado Systeme nur im Headquarter repariert. Das ist bei Van DenHul und Ortonfon auch nicht anders.

    Wenn ich mit dem Deutschen Vertrieb nicht weiterkomme, gehe ich immer an die Headquarters.


    Mein Englisch ist da recht brauchbar ...hatte die letzten 20 Berufsjahre zu 80% in Englisch kommuniziert. Ob Dänemark, US, UK, usw...egal.

    Die Inhaberhaben oft eine andere Einstellung zu "Concept to Customer" und rechnen nicht mit dem spitzen Bleistift was am Jahresende übrig bleibt.


    Alles juut..

    Horst


    PS: Habe keine Lust auf dem deutschen Vertieb rumzuhacken. Die waren auch nett und kooperativ, nur nicht zielführend für mich.

    LG


    Horst

    Einmal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Doch Horst, habe ich.

    Ich lese sehr genau.

    Für mich ist das keine gute Vertriebsarbeit, nicht kunden- und lösungsorientiert. Nett und kooperativ und ... ahnungslos.

    Genau so etwas führt letztlich dazu, dass Vertriebe sich selbst überflüssig machen und Kunden direkt kaufen, wenn es irgendwie geht. Hier geht es noch nicht, aber wer weiß - der Trend ist eindeutig.

    Am Ende regelt es der Markt bzw der Endkunde.

  • o.k. Chris,

    dann lasse ich mal " nicht zielführend" stehen.

    Ich weiss natürlich nicht wie die Vertiebe, jetzt mal egal ob es DV, Ortofon, VandenHul (wenn er denn einen Vertieb hat, keine Ahnung) Grado usw. ausgestattet sind. Analog (Tonabnehmer, usw.) ist ja immer noch ein Nichenprodukt. Da hat offensichtlich nicht jeder Vertieb das richtige Equipment um bestimmte Spezifikationen, zu messen, zu überprüfen.


    Dann geben die Datenblätter ja auch keine Toleranzen an. Wenn ich z.B. nicht messen kann und keine spezifizierten Toleranzen kenne, wonach soll ich dann entscheiden. Ist dann +_ 5% noch ok, oder +_ 20%.

    Was sind die kritischen Merkmale für die Performance eines Produktes. Wie lege ich diese fest. Wie stelle ich diese in der Produktions sicher.


    Wie gesagt, Nichenprodukte, überwiegend Handmontage (abgesehen von den grossen Herstellern) Da sind die Großmeister der Japanischen Zunft genau so betroffen wie alle andere kleinen Unternehmen.


    Wozu ist eine Hirarchie da, kommt man auf einer Ebene nicht weiter, geht man zur nächsten.


    Das war jetzt genug zur Erklärung, ich gehe wieder Musik Hören. Juhuuuuuu :)

    LG


    Horst

  • Lass es krachen, Horst :)
    Ich bin der Meinung, man sollte von dem, was man verkauft, auch was verstehen. Aber da bin ich vielleicht altmodisch.

    Im Übrigen ist das ja alles nicht dein "Fehler", super dass du jetzt das passende System hast - viele schöne Stunden damit wünsche ich dir.

    Grüße

    Chris

  • Ich denke Chris ist erfahren genug um zu wissen, daß es sogar deutsche Vertriebe gibt, die aktiv einen Service des (ausländischen) Herstellers verhindern!


    Genau wie es (ausländische) Hersteller gibt, die gerade dem Vertrieb gegenüber keinerlei Kulanz üben! Wenn ein Fehler also nicht absolut eindeutig ist steht der Vertrieb ohne Herstellerunterstützung gegenüber dem Kunden da.


    Daher würde ich den Vertrieb hier keineswegs schelten wollen!!! Dies kann nämlich dazu führen, daß der Hersteller zukünftig nicht mehr am Vertrieb vorbei dem Kunden hilft! Und das wäre doch schade.


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Doc No, Chris, 100% Zustimmung.


    Chris,

    Wenn ich den Vertrieb machen würde, dann genau so "altmodisch" wie Du. Dann aber Europa und Russland und nicht nur Deutschland. Ich verhandele mit Grado und du machst (hoffentlich die technische Leitung) ha, ha, ha..


    Alles ist gut.:love:


    Horst

    LG


    Horst

  • Ich bin der Meinung, man sollte von dem, was man verkauft, auch was verstehen. Aber da bin ich vielleicht altmodisch.

    Vertriebsleute sind in erster Linie Kaufleute und haben nicht viel Ahnung vom Produkt, das sie verkaufen. Mancher Vertrieb kann bzw. will sich einen extra Techniker (vielleicht sogar einen Ingenieur) leisten aber das kann mit Sicherheit nicht jeder Vertrieb. Das hängt davon ab, was man verkauft und wieviel Geld bzw. Marge da dahinter steht. Schau doch alleine mal den Automobilbereich an: hat der Verkäufer Ahnung davon, wie ein CAN-Bus funktioniert? Nö - muß er auch nicht. Nur muß ein Auto halt regelmäßig zum Service und deshalb gibt es bei jeder Niederlassung Leute in der Werkstatt, die so halbwegs wissen, wie die Karre funktioniert. Aber die Erfahrung lehrt, daß auch die zu rechter Zeit mit ihrem Latein am Ende sind und in der Entwicklung des Autoherstellers nachfragen müssen... Der unkt ist halt, je größer ein Hersteller ist, desto schwieriger ist es als Endkunde direkten Kontakt aufzubauen. Ein Großer hat eine Marketingabteilung auf die man vertraut. Und wenn ein Kunde verprellt wird dann wird die Marketingabteilung schon wieder Neukunden an Land ziehen. Ein kleiner denkt sich da eher, wenn ich einen Kunden zurfrieden stelle, dann kommt er irgendwann wieder und bringt vielleicht noch weitere Kunden mit...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.