High End Swiss 2017 – Messebericht

  • Liebe Leser

    Heute habe ich zum ersten Mal die High End Swiss in Regensdorf bei Zürich besucht. Ich möchte hier meine ganz persönlichen Eindrücke kundtun. Die Messe war gut organisiert und man fühlte sich dort rundum wohl. Glückwunsch an die Veranstalter, ich werde die Messe nächstes Jahr bestimmt wieder besuchen.

    Nach meiner Ankunft in Regensdorf traf ich zufällig einen alten Berufskollegen, wir tauschten uns über High End etwas aus und besuchten zusammen die Vorführung von Boenike Audio. Wow, so viel Bass aus einem solch kompakten Lautsprecher. Ich war fasziniert. Falls ihr einen kleinen raum habt, oder einen LS mit WAF Faktor 10 sucht, hört euch mal den Zwerg an. Das ist wirklich ein sehr guter Lautsprecher.

    Danach ging ich meinen eigenen Weg, wir trafen uns dann später wieder in der Lobby. Als nächste Station wählte ich das Zimmer von Geithain, ein eher auf Studio Lautsprecher spezialisierter Anbieter. Am besten gefiel mir die RL901K, druckvoller Bass bis 20hz, sehr gute Auflösung und ein angenehmes Klangbild. Ich glaube das sind Aktivmonitore, Preis rund 11k Euro.

    Weiter zu Nagra und STB Lautsprecher. Ein sehr zurückhaltendes Klangbild, aber endlich Musik von Vinyl. Das klang schon sehr anständig, aber das aufgebaute Equipment schlägt mit rund 140000 Euro zu buche, ja das ist High End Made in Switzerland...

    Nach diesen drei Bonbons wollte ich die Vivid Lautsprecher mal hören, nach 30 Sekunden habe ich den raum wieder verlassen, not my Cup of Tea! Aber soll noch schlimmer kommen.

    Auch die Backs und Müller konnten mich nicht faszinieren, für meinen Geschmack einfach zu „spitz“ zu hochtonlastig abgestimmt. Den gleichen Effekt empfand ich bei den Spendor LS mit Moon Elektronik. Übrigens war Moon sehr stark vertreten an der Ausstellung. Gleich anschliessend stolperte ich in ein Zimmer mit schrankgrossen Lautsprecher der Marke Tenner & Friedl. Die Lausprecher faszinierten, ein überaus schöner Klang, was mir fehlte war die Räumlichkeit. Ich dachte mir, da stimmt etwas nicht, dieser Lautsprecher sollte besser aufspielen. Ich suchte das Gespräch mit einem sehr freundlichen Herrn. Ich fragte ihn, ob denn die Elektronik (Moon schonwieder) nicht etwas unter dem Niveau der LS war. Er drückte sich etwas, aber sagte dann, ich hätte schon recht, die LS spielen mit entsprechend passender Elektronik sehr viel räumlicher.

    Joe Zimmermann konnte mich mit seiner wunderbar klingenden Röhrenelektonik und den Lumiks Lautsprechern überzeugen. Die Kombi spielte von LP (Scheu) und Digitalem Zeugs (glaube Primare) schöne runde Musik.

    Swissonor kann ich nur sehr sehr subjektiv beurteilen, da steht der wunderbarste TD124 mit dem Swissonor Tonarm, ein SPU95 und die Swissonor Röhren. Mit dem Bach LS kam da die Musik richtig schön und stimmig rüber. Eine Oase der Entspannung.

    Endlich hatte ich das vergnügen mal einen Wilson Audio Lautsprecher zu hören. Es war die Yvette. Mit einem Rega P8 und, ja schon wieder, Moon Verstärker angetrieben, machte die Yvette einen super Eindruck. Wie bei den Tenner&Friedel, kam ich nicht vom verdacht los, dass mit entsprechender Elektronik und einem bessern Laufwerk (ohne die Qualitäten des Rega mindern zu wollen) viel mehr drin liegt.

    Meinen Eindruck bei SME möchte ich hier nicht präzise wiedergeben. Meine Enttäuschung war riesig, mit dem Geld, was nur der Tonarm kostet, hätte ich ein klanglich 10 mal besseres Setup in den Raum gestellt. Eventuell investieren die zuständigen Leute, die an der Ausstellung waren, ihr Geld besser in Hörapparate.

    Dynamikks, kennt das jemand von euch? Ja, die waren wieder richtig toll. Monsterlausprecher und noch monströsere Elektronik von Aries. Da wurde richtig toll geklotzt, kompromisslos. Einzig fehlte noch ein Monsterplattendreher, ich habe die ganze Vorführung durch geschmunzelt, da ich mich fragte wer sich das wohl in sein Wohnzimmer stellt. Aber Hut ab, klang wirklich gut.

    Am schönsten fand ich die Vorführung bei Manger. Nicht nur die Anlage und Lausprecher klangen vorzüglich, sondern auch der Raum war sehr schön eingerichtet. Gratulation an Frau Manger, die übrigens auch anwesend war. Ich konnte kurz mit ihr sprechen, eine sehr nette Frau.

    Zum Schluss gönnte ich mir den VPI mit Reibradantrieb und einem VdH Abnehmer. Es klang sehr gut, kam aber nicht an die Manger Demo ran (war übrigens digital). Als Abschied betörte mich bei Erni HIFI eine Martin Logan mit Handle Musik und etwas Afrikanischen, ist wirklich faszinierend der Schallwandler.

    Nun traf ich wieder meinen Freund Ralf mit seiner bezaubernden Frau Christine. Wir schauten uns noch bei AE und Swisscables um. Swisscables baut bestimmt eines der schönsten Kabel J . Die ordere ich mal zum probehören, anscheinend möglich, gemäss angaben des Sales Director. Danach unterhielten wir uns in der Hotelbar über was gefiel und was nicht. Uns dreien hat die Boenike gleichermassen überrascht, die Logan fanden wir auch toll, Ralf und Christine gefiel die Focal, die hatte ich nicht gehört. Mein Fazit der Messe ist, dass meine Anlage zuhause wirklich gut klingt und im Vergleich sehr günstig ist. Die nächsten Investitionen gehen dann wohl in die Raumakustik. Zufrieden und mit 2 neuen LP’s fuhr ich dann nach Hause.

    Hifidele Grüsse

    Alessandro

    Hier noch einige Fotos


    Boenike Audio




    Tenner & Friedl





    TD 124 "what else"




    Joe Zimmermann




    Dynamikk & Aries




    Manger






    VPI


  • Hallo Alessandro,

    ein sehr schöner Bericht mit deinen subjektiven Klangwahrnehmungen.


    Ich habe noch nie Boenicke Lautsprecher gehört. Swissonor vor ein paar Jahren in Krefeld und die gefielen mir auch sehr gut. Da habe ich Musik gehört und weniger Klang.


    Wie würdest du Boenicke im Vergleich zu Swissonor beschreiben?


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo Frank


    Danke für die Blumen. Da stellst Du mir eine schwierige Frage. Bei der Boenicke war ich überrascht wie viel Bass aus dem Zwerg kommt. Das Klangbild war sehr ausgewogen, im vergleich zu Swissonor analytischer, eher das was man unter Hifi versteht. Die Swissonor ist einfach organisch und absolut musikalisch. Interessant wäre mal die Boenicke an Swissonor Elektronik zu hören und natürlich umgekehrt. Es sind ja grundlegend verschiedene Konzepte, keines falsch.


    Grüsse

    Alessandro

  • Sehr schöner Bericht, hatte selbst überlegt nach Zürich zu fahren.


    Die Dynamikks sind ja „nur“ die Monitor 10.15 mit 10 Zoll Coax und 15 Zoll Bass, sehen in Natura kleiner aus. Dann gibt es noch den großen 12.18 und kleinen 8.12 Bruder.


    Früher gab es noch die Wohnzimmerfreundlichere db 8, alles LAUTsprecher > 93 dB Wirkungsgrad bei verträglichen 6-8 Ohm Impedanz, mit Coax als Punktschallquelle und sehr schnellem Bass.


    VG Andreas

    AAA Mitglied

  • ... sehr schöner bericht.

    woran wurde denn die boenicke vorgeführt? hier in bonn an der new audio frontiers elektronik haben die w5se und die w11 schon sehr gut gespielt ....


    viele grüße

    markus

  • Danke für eure Kommentare und die Korrekturen… die Deutsche Rechtschreibung mag mich nicht immer gut :) .

    Ich weiss leider nicht mehr an welcher Elektronik die Boenicke vorgeführt wurde, war aber sehr gut. Ich hab mich etwas zu stark auf die Musik konzentriert, nächstes mal notier ich's mir.


    Grüsse

    Alessandro

  • Yep, die Dynamikks! 10.15 gefallen mir auch sehr gut. Optisch wie klanglich sind sie sicher nicht jedermanns Sache, aber welche LS sind das schon. Auf Bildern haben sie schon mal leicht etwas monströses/ robotöses, was sich aber live sofort relativiert und ein proportional stimmiges Konzept erkennen lassen. Das Schöne an diesen LAUTsprechern ist zudem, dass sie auch an kleinen Trioden ausgezeichnet spielen.

    Freundlichst
    Roberto