Holzbody für Tonabnehmer Nutzen oder Voodoo

  • Liebe Leute


    Wer hat Erfahrungen mit Holzghäuse für Tonabnehmer.


    Ich besitze unter anderem ein Shure M75EDT2 und ein M95ED und bin eigentlich sehr zufrieden damit.

    Als Nadeln benutzte ich Nachbau von Pfannstiehl aus USA und betreibe sie an einem Vanguard 1 Vorverstärker.

    Ich höre vorwiegend Rock, Blues, R&B und Soul, daher liebe ich den warmen kräftigen Sound der Shures.

    Wie meisten kommt mal wieder der Spieltrieb durch und ich sehe immer wieder in der Bucht Holzbodys für das M95.

    Daher nun meine Frage, bringt das was, und wenn ja, wer weis wie man das ganze dann montiert, oder ist das doch alles nur Voodoo.

    Freue mich über viele Infos und Meinungen dazu.


    Viele Grüße aus München

    Karl

    • Offizieller Beitrag

    Karl,


    je nach Gehäusematerial ändern sich sämtliche mechanischen Parameter in der Umgebung des Generators. Andere Masse, anderes Schwingungsverhalten, usw.


    Wenn du hier mal nach DL103 und Gehäuse/Body suchst, wirst du feststellen, dass gerade andere TA-Bodys ein erhebliches Tuningpotenzial darstellen. Auch in der Zeitschrift LP wurde das thematisiert. Auch diverse andere Tonabnehmer gibt es als Produkt mit anderem Label und geändertem Body.

    Entsprechend wird auch ein M95 mit Holzbody anders klingen.


    Gruß

    Rainer

  • Diese Aussage vermag mich nicht zu überzeugen. Da alle für die Umsetzung der Nadelbewegungen in Töne verantwortlichen (elektrischen) Parameter aufgrund von Nadel, Nadelträger, Magneten und Spulen gleich bleiben und sich lediglich die äußere Schale ändert, erscheint mir eine Klangänderung eher unwahrscheinlich. Nadel und Magnete werden ihre durch die Rillenmodulation vorgegebenen Bewegungen kaum ändern. Wo also sollen Klangänderungen dann herkommen?


    Gruß

    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Jürgen,


    kennst du die Formel für die Berechnung der Resonanzfrequenz eines Tonabnehmers? Dort fließen neben der Nadelnachgiebigkeit (Compliance) auch die Massen von Tonarm und Tonabnehmer ein. Änderst du die Masse des Tonabnehmers z.B. durch ein anderes Gehäuse, ändert sich die Resonanzfrequenz. Du hast hier ein schwingendes System, wo die durch die Abtastung entstehende Energie nicht vollständig in elektrische Energie umgesetzt wird. Der verbleibende (mechanische) Rest wird weitergeleitet. Das sind das Gehäuse, das Headshell, das Tonarmrohr usw. Tonarmhersteller verwenden viel Hirnschmalz und/oder Rechenleistung darauf, diese Energie zu bedämpfen, abzuleiten oder sonstwie in den Griff zu bekommen. Das gilt auch für das Headshell und auch für den Korpus des Tonabnehmers.

    Kannst du bei deinem Tonarm das Headshell wechseln? Mach das mal und nimm eines mit einem anderen Material. Du wirst überrascht sein.


    Gruß

    Rainer

    Entsprechend ha

  • @Jürgen ... manche Tonabnehmer schicken Resonanzen in die Umgebung ( Headshell, Tonarm). Wenn sich das Gehäusematerial verändert, ändert sich auch das Resonanzverhalten. Das kann dann ggf. zu klanglichen Veränderungen führen.


    ok ... Rainer war schneller und bringt es auf den Punkt.

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • Hallo Karl,

    ein TA-Gehäuse ist ein fester Bestandteil des Systems und hat neben der Schutz- und Montagefunktion auch die Aufgabe mit dem Rest Resonanztechnisch zu harmonieren. Ist wie bei einer Maschine, das Gehäuse ist massgeblicher Anteil des kompletten Systems, vor allem da über das Gehäuse ja die Befestigung stattfindet. Die Umsetzung der mechanischen Bewegung erzeugt zwangsläufig auch Resonanzen, welche auch das Gehäuse mit beinflussen kann (positiv als auch negativ).


    Welches Gehäuse zu welchem System passt ist auch abhängig vom verwendetem Tonarm. Um eine wirkliche Verbesserung zu erzielen, sollte der Anbieter eines solchen Gehäuses diverse Tests und eventuell auch Messungen durchgeführt haben. Ansonsten wird das zum Lotto-Spiel. Zwar geht man davon aus das alles besser ist als billige Plastik - aber Grado hat auch sehr gute Systeme in Plastikgehäusen gemacht. Insofern tät ich nichts versprechen, ist jedoch ein interessantes Spielfeld. Und wie schon gesagt, abhängig vom Tonarm.


    Was das Denon DL103 betrifft: normalerweise harmoniert es gar nicht mit einem Rega-Tonarm. Ich habe es versucht, und es war eher bescheiden (nicht schlecht). Nach etwas Recherche war klar, das der Kombination DL-103 einiges an bewegter Masse fehlte, und so habe ich mich an ein Experiment mit einen Bronze-Gehäuse versucht (entsprechend schwereres Gegengewicht war dann auch notwendig). War ein Volltreffer, so gut habe ich das DL-103 noch nie gehört. Andere Forenuser haben mit einem Alu-Gehäuse bessere Erfahrungen gemacht als mit Bronze - natürlich mit einem schwereren Tonarm (Bronze ist etwa 3x schwerer als Alu).


    Ein spannendes Thema, Versuch macht klug.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Sehr interessant zu diesem Thema war anscheinend Shaktis letzter Workshop. Wo von den Teilnehmern berichtet wurde, dass man sogar die unterschiedlichen Beschichtungen der Tonabnehmer sehr gut hören konnte.


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Zusammen,


    erst mal Danke für die ganzen Infos. Ich habe auch mal die von Rainer vorgeschlagene Suche genutzt und einiges gelesen. Da gibt es ja Gehäuse aus Alu, Bronze, Messing, Holz usw.

    Anscheinend hat es dann nichts mit Voodoo zu tun, da mir auch die technischen Erklärungen einleuchten. Werde mir mal ein Holzgehäuse für 49€ bestellen, ist ja nicht die Welt, und meinem Spieltrieb ein bisschen frönen (Gute Möglichkeit sich an den Feiertagen in den Hobbykeller zu verdrücken und der Verwandschaft aus dem Weg gehen8)).

    Nochmals vielen Dank und schöne Feiertage

    Karl

  • Hallo Karl,


    zum Einfluß eines anderen Gehäuses wurde ja bereits einiges geschrieben. Meine Erfahrungen beschränken sich auf Umbauten des DL103, bei welchem die Auswirkungen recht deutlich sind.


    Zum M75: Ich betreibe es seit letzter Woche wieder, da weder AT95E noch Sumiko Pearl zur NA522/2 meines kürzlich erhaltenen Nait 3 passen wollen. Daher "musste" mal wieder der gute, alte Klassiker ran und macht sich hervorragend. Ich nutze die "nackte Variante" und habe den Einschub (N75-6) vom Kunstoff befreit, siehe Abbildung unten. Es gefällt mir auf diese Weise besser als ein ebenfalls zur Verfügung stehendes "Type 2" mit Kunstoffgehäuse.


    Bitte bedenke bei Umbau auf ein Holzhaus, daß sich das Gewicht um etwa 4-5 Gramm erhöhen wird. Der von Dir eingesetzte "ED"- Einschub ist ja mit 0,75-1.5gr für leichte Tonbarme gemacht. Mglw. kommst Du auf Grund der dann höheren Masse in Resonanzbereiche, welche nicht mehr optimal sind.


    Welchen Tonarm setzt Du denn ein?


    M75


    Gruß,

    Marc

  • Zwar geht man davon aus das alles besser ist als billige Plastik

    Nicht unbedingt. Es gibt nahezu beliebig viele verschiedene Kunststoffe und es kommt immer darauf an, welchen man nimmt und wie man ihn formt. Unregelmäßige Formen sind von Haus aus stabiler als ein simpler Quader und je nachdem, wo man wieviel Material hat und was ggf darunter anliegt und Druck ausübt, ergibt sich eben ein anderes Resonanzmuster. Das Denon DL103 wird ja auch nur deshalb wirklich besser, weil man die untere Gehäusehalbschale entfernt, bei der verhältnismäßig große Flächen quasi frei in der Luft hängen. Ein komplettes Shure einfach in einen "Blumentopf" einzusetzen halte ich deswegen nicht unbedingt per se für klangverbessernd. Wenn das Holz aber großflächig Druck auf das Originalgehäuse ausübt, kann das aber durchaus was bringen.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Marc,

    Ich habe einen Hitachi HT660 und einen Uher PS950(ziemlich baugleich zum Hitachi PS48)

    Die Tonarme dürften von Jelco sein? Das Shure M75 passt hier nach meinem Gefühl ganz ausgezeichnet? Das M95 besitze ich erst seit kurzem, gefällt mir aber bei ruhigen Sachen wie Dire Straights besser, da es feiner auflöst. Was mich aber bei beiden System stört sind manchmal auftretende Zischlaute, die ich einfach nicht weg bekomme. Deshalb wollte ich mal mit einem Holzgehäuse experimentieren und mir später eine Jico SAS für das M95 zulegen.


    Viele Grüße

    Karl