Filterzentrale, selbst gebaut, aber wie? Vorschlag...

  • Klasse, es geht weiter!

    Ich hätte gewettet, dass der Faden versandet. Toll, dass dem nicht so ist.


    Matej, auf dem Bild vom Innenleben deines Aufbaus sehe ich neben Stromanschluss, DC-Filter, Trenn-/ Störschutztrafo, Sicherungsverteiler (Sekundärseite) und Ausgangssteckdosen nur ein HF-Filter (Schurter?). Ist vorgesehen, vor jede Ausgangssteckdose ein separates Filter zu hängen? Würden auch Thel EMI-306 passen?


    Hoffe dir gehts soweit gut! Viele Grüße nach Slowenien,

    Steffen

    And if you tolerate this

    then your children will be next

  • Hallo Steffen,

    ja, es geht weiter, und ja mir geht es gut. Aufgeben kam nie in Frage...


    Zur Sache. Weiter oben habe ich ja schon mal eine Beschreibung abgegeben. Zwischen DC-Filter und dem Trafo - auf dem Bild rechts oben - sind Befestigungslöcher für EMC-Filter, u. a. auch einem EMI 306 vorgesehen. Vor den Schuko-Dosen auch jeweils 5x EMI 306 und 3x EMC-Filter anderer Hersteller vorgesehen, u. a. auch der verbaute Roxburgh EMC Filter. Dieser liefert die höchste Rückwärtsdämpfung und ist für den Fernseher nebst Set-top Box vorgesehen - eben damit diese beiden mit ihrem Schaltnetzteilen nicht den Stromkreis hinter dem Trafo stören. In meinem Fall käme der EMI 306 somit vor dem Trafo zum Einsatz, und wird demnächst auch dort verbaut.


    Nach meiner Erfahrung sollte man im Sekundärkreis des Trafos nicht mit Filtern um sich werfen, die gegenseitige Beeinflussung kann sich negativ auswirken. Es reicht wenn jeder Ausgang mit einer Klappferrit versehen wird. Das reicht für analoge Geräte mit einem linearem Netzteil vollkommen aus. Nur Schaltnetzteile bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.


    Wie gesagt, universell um so viele individuelle Konstellationen wie nur eben möglich zu realisieren. Die Lösung für mich sieht erst mal so aus, kann ich aber jederzeit erweitern oder ergänzen.


    Was anderes. Du hast doch einen Trenntrafo von Thel. Wie sieht es dort mit der Bauhöhe aus (ist ja Vollverguss, kann schon mal etwas höher ausfallen)


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Matej,


    ich hatte die Höhe des den NTT-650 mal für den Kardinal ausgemessen. Ich habe den Trafo mit der Oberseite nach unten in ein 3HE-Gehäuse montiert, so dass er auf den auf der Oberseite angeklebten Gummifüßen vibrationsarm steht und Trafoabgänge und Messingbolzen nach oben stehen. Das Gehäuse hat eine Innenhöhe von 120mm und es sind über dem Trafo noch 20mm Platz. Der Trafo an sich hat also eine Bauhöhe von etwa 100mm.


    Auf dem beigefügten Bild siehst du, wie ich den Trafo in das Gehäuse eingebaut habe. Die damals versuchsweise noch fliegende Verkabelung ist inzwischen fest installiert. Auch haben die beiden Sekundärabgänge je eine Sicherung.


    VG

    Steffen

  • Hallo Steffen,

    hallo zusammen,

    ziemlich hoch, höher als ich vermutet habe. Aber Thel bietet diesen Trafo eh nicht mehr an, oder?


    Mein Gehäuse bei hat eine Innenhöhe von 78,5 mm, was ich aber noch um 2 mm erhöhen werde um auch den Lundahl-Trafo rein zubekommen. Dann werden es zusammen etwa 82 mm Aussenhöhe.


    Habe mir gestern eine schwarze Plexi-Front bestellt. So gibt es bald wieder Fotos :)


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank für die hilfreichen und konstruktiven Informationen.

    Der letzte Beitrag ist ja schon ein paar Tage bzw. Jahre her :).

    Neugierig habe ich dann folgendes Projekt realisiert und ich kann sagen, es hat sich (klanglich) gelohnt.


    Temporär hatte ich einen gebrauchten 1kVA EI Trenntrafo* mit Sek. 2x115VAC vor den Stromverteiler der kompletten Anlage verschaltet. Dass sich dies so positiv auswirkt, hätte ich im Traum nicht erwartet.


    * wichtig: die Trafoverschaltung entspricht nicht dem eines Trenntrafo


    Was einige User bereits geschildert haben kann zu 100% bestätigen:

    Mehr Ruhe im Klang, präziser Bass und mehr räumliche Tiefe! :merci:


    Ab diesem Zeitpunkt war klar, das Projekt "Balanced Power" muss und wird umgesetzt.


    Die Sek. Mittelanzapfung wurde gemäß #66 vom Schaltungsvorschlag von "jacmusic"

    übernommen, also nicht PE (wie oft zu lesen ist) sondern N primär mit sekundärer Mittelanzapfung verbunden! (vielen Dank an jacmusic für die tolle Erkenntnis und den Schaltungsvorschlag)


    Sorgen bereiteten mir die richtige Polung des Netzsteckers. Bei falscher Polung erhöht sich die Spannung einer Phase gegen Erde auf nicht zulässige 345V (230V+115V).


    Der Vorschlag mit den LEDs ist grundsätzlich gut, aber ich wollte mehr Sicherheit.

    Nach langem Grübeln wurde der Verpolungsschutz mit 3 Relais gelöst:


    1. Relais L gegen PE mit einem Spulenstrom von <3,5mA,

    Bei korrektem Anschluss an L schaltet dieses Relais 2 weitere Relais


    2. Relais schaltet den Trafo über einen NTC Einschaltstrombegrenzer zu.

    Gleichzeitig wird das 3. Relais mit einer Einschaltverzögerung von 10s gestartet


    3, Zeitrelais schaltet nach 10s Relais 1 und 2 ab, Vorteile:

    > Relais 1 wird von PE getrennt

    > Relais 2 NTC nicht mehr aktiv, d.h. dieser ist bei erneutem Einschalten abgekühlt


    Da der relevante Stromkreise der HiFi Anlage nicht über einen FI im Verteilerschrank abgesichert ist (was bei vielen Hausinstallationen der Fall sein dürfte) wurde ein FI/LS Schalter zusätzlich im Gehäuse installiert.

    Weiterhin wurden 4 Sicherungen vorgesehen:

    1x Hauptsicherung

    1x Relaisversorgung

    2x Sekundärabsicherung


    Gehäusemaße BxTxH 230x280x160mm

    Gewicht satte 20kg ;(


    Sämtliche HiFi Geräte benötigen in Summe max. 400-500W.

    Somit ist der Trafo mehr als ausreichend dimensioniert.

    Primärseitig wurde noch ein Thel EMI 306 Filter integriert.


    Bilder anbei


    Schöne Grüße

    Jörg


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    3 Mal editiert, zuletzt von Joerg5 ()

  • Hallo Jörg,

    eine schöne saubere Arbeit, Kompliment.


    Lass mich noch einige Anmerkungen dazu abgeben:

    Ich habe zuerst auch einen klassischen Eisenkerntrafo (650 Watt)verwendet. Wegen der hohen Erwärmung habe ich mal den Leerlaustrom gemessen welcher mir mit 0,65 A (was 150 Watt Leerlaufleistung entspricht) etwas zu hoch erschien. Nach meiner Recherche ist das für solche Trafos jedoch normal, somit ergab sich nach meiner Rechnung ein Verbrauch von ca. 1.314 kW pro Jahr (bei einem 1 kW Trafo wären das ca. 2.000 kW). Die Kosten dafür kann sich jeder selbst ausrechnen. Ich muss aber dazusagen das ich meine "Filterzentrale" nicht täglich ein und aus schalte, bei mir bleibt die ganzjährig an.


    Mich störte also einerseits die Erwärmung als auch der sinnlose Verbrauch welcher hohe jährliche Kosten verursacht. Ein Ringkerntrafo hat im Vergleich dazu nur 1/40 Leerlaufverluste, in deinem Fall wären das "nur" 50 Watt pro Jahr und deutlich weniger Erwärmung. Die Kosten für einen Ringkerntrafo in der Leistungsklasse und meinetwegen im Verbund mit einem Trafoschutzrelais von FSM hast du im Laufe eines Jahres drin. Und dazu einen geringeren Innenwiderstand und weniger Gewicht.


    Die Ausrüstung mit einem FI-Schutzschalter ist natürlich die Krönung, damit liegst du Fast auf der sicheren Seite. Fast deshalb, weil es noch genügend Altbau-Wohnungen gibt, in welchen die Elektroinstallation nicht dem neuestem Stand entspricht oder sogar gepfuscht ist. In einem solchen Fall nützt auch der FI-Schutzschalter nichts, habe ich mit dem hiesigem Installations-Unternehmen getestet. Da ich diesen Thread als Testprojekt für einen solche Filterzentrale für eine Audio-Firma gestartet habe, habe ich daraufhin das Projekt abgeblasen. Das Teil würde in ganz Europa verkauft, und wer weis auf was für Bedingungen wir da gestoßen wären.


    Trotzdem bin ich natürlich froh wenn hier ein Interessent fündig wird. Bei mir hat damals der neu eingebaute digitale Zähler den Klang kaputt gemacht, die Lösung mit dem Trenntrafo brachte mir das alte Klangerlebnis zurück. Insofern bin ich über jeden positiven Bericht in der Richtung dankbar, vielleicht wird noch der ein oder anderer Zweifler überzeugt und startet selbst so ein Home-Projekt. Für Fragen dazu stehe ich natürlich weiterhin zur Verfügung. Und wenn dann noch weitere Leute vom Fach Erfahrungen und Tipps dazu preisgeben ist dieser Thread gerettet.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Matej,

    danke für dein Kompliment :thumbup:

    und danke für deine Anmerkungen auf die ich weiter unten eingehen werde.


    Das Projekt hat richtig Spaß gemacht, allerdings 2 Abende Arbeit in der Garage.

    Die größte Herausforderung war das Ganze in ein von den Maßen noch akzeptables Gehäuse einzubauen. Innenverdrahtung ist durchgehend mit 4mm² ausgeführt und die Hutschiene ist auch gut bestückt :-). Nichts desto trotz passt noch alles ins ausgewählte Gehäuse.


    Symmetrische Power Supply: Ringkern vs E-I Trafo

    Stimmt: der Wirkungsgrad eines Ringkerntransformators ist höher als bei anderen Trafobauarten. Sinnloses Energieverbrauch ergibt sich bei mir nicht, da die Anlage immer abgeschaltet wird. Wenn ich nur ans Energiesparen denken würde könnte ich keine Hörabend mehr genießen... sonst müsste ich die Class A Mono Blöcke verkaufen, die heizen im wahrsten Sinne richtig auf. (spart ja entsprechend auch Heizkosten:))

    Dass die Erwärmung des E-I Trafokerns nicht unerheblich war mir bewusst.

    Jedoch bleibt diese im normalen Bereich. Aufgrund der Erwärmung wird der Gehäusedeckel noch mit mehr Kühlschlitzen versehen. Ein separater Lüfter wird definitiv nicht benötigt. Die Leerlaufverluste kann ich noch nachreichen.


    Fast alle Hersteller von symmetrischen Power Conditioner setzen auf Ringkerntransformatoren. Meiner Meinung nach muss dies nicht zwingend die beste Lösung sein. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier auch kommerzielle Gründe im Vordergrund stehen, z.B. Größe, Gewicht, Energieeffizienz usw.


    Der größte Nachteil des Ringkerntransformator ist die Empfindlichkeit gegenüber Gleichspannungsanteilen, die vermutlich in jedem Haushalt auftreten dürften

    (mal mehr - mal weniger).

    Aufgrund steigender Anzahl nicht linearer Verbraucher werden die Probleme in Zukunft noch stärker auftreten.

    Meines Wissen nach steigt die Problematik der Empfindlichkeit gegenüber Gleichspannungsanteilen mit der Leistung des Trafos an.


    Hierin könnte der Vorteil eines E-I Trafo liegen. Vielleicht ist dieser sogar die bessere Wahl für die symmetrische Versorgung von nachgeschalteten HiFi Komponenten mit Ringkerntransformatoren. Ich bin in dieser Hinsicht kein Fachmann aber ich möchte dieses Gerät definitiv nicht mehr missen. Etliche Modifikationen wie bessere Kabel / Stecker usw. waren in meiner Anlage im Vergleich zu dieser Modifikation "Peanuts" . Ich kann nur jedem raten diesen Versuch zu wagen.


    Schade, dass Du die kommerzielle Vermarktung aufgrund des FI Schalters abgebrochen hast bzw. abrechen musstest. Bei mir funktioniert dieser definitiv.

    Jedoch habe ich das Gerät auch nur für mich gebaut und nicht die Absicht dieses kommerziell zu vertreiben:)


    Zum Schluss muss ich noch ein großes Dankeschön an dich und alle Teilnehmer des Thema aussprechen. Erst aufgrund der Anmerkungen, Diskussionen, Erfahrungsaustausch und Empfehlungen dieses Thread stand für mich fest ein "Symmetrische Power Supply" Gerät zu bauen. Hätte ich den Thread mit all den nützlichen Kommentaren nicht gelesen würde wertvolles Klangpotential ungenutzt bleiben.

    :merci:


    Schöne Grüße

    Jörg

  • Hallo Jörg,

    hast du einen Schaltplan von dem ganzen?

    Mich würde hauptsächlich interessieren, wie du den FI-Schutzschalter verschaltet hast.

    Ich vermute, dass der sekundärseitig eingebaut ist.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo Frank,

    der FI ist auf der Primärseite, d.h. netzseitig direkt nach der Hauptsicherung.

    Jedoch gilt folgendes zu beachten:

    Aufgrund der halben Spannung (115VAC gegen Erde) wird im Kurzschlussfall

    auf der sekundär Seite ein 30mA FI (Test z.B. mit einem DUSPOL) nicht auslösen, da nur der halbe Fehlerstrom fließt.

    Mit einem Widerstand auf der Sekundärseite kann dies einfach überprüft werden.

    5 Stück 1,5kOhm (3W) Widerstände in Reihe ergeben einen Fehlerstrom von ca. 31mA

    Bei 230V gegen Erde löst der FI aus, bei 115V gegen Erde löst dieser nicht aus, da lediglich die Hälfte sprich ~15mA fließen.


    Deshalb sollte oder eigentlich MUSS (sofern man den vorgeschriebenen Auslösestrom von 30mA einhalten will) ein FI mit 10mA Auslösestrom eingesetzt werden.



    Hallo Matej,

    Nachtrag zum Post #188


    Leerlaufstrom beträgt bei dem 1kVA Trafo ca. 0,4A, also ~90W.

    Also deutlich weniger als dein damaliger 650W Trafo. Scheinbar war dieser nicht von bester Qualität:)


    Der Trafo hat zudem mehrere Anzapfungen. Primärseitig 200-500V.

    200/230/240VAC hier sinnvoll nutzbar. Aufgrund der erhöhten Leerlaufspannung von 240VAC wurde dieser von 230VAC auf 240VAC primärseitig angeschlossen.

    So ergibt sich bei mir sekundärseitig 230VAC zwischen den 2 Ausgangsphasen.


    VG Jörg

  • Das sieht schon deutlich besser, ich habe den auch umgehend zurückgeschickt, mit der Bitte um Umtausch. Wurde auch sofort akzeptiert. Nur hatte der zweite genau die gleichen Werte, da bin ich dann vom Kauf zurückgetreten.


    Das Problem der DC-Empfindlichkeit bei Großen Ringkerntrafos löse ich generell mit einem DC-Filter, dann ist auch Ruhe angesagt. Ansonsten Brummen die wie ein Bär.


    Gruß


    Matej


    PS: Welchen Trafo hast du (Marke/Typ)?

    Gewerblicher Teilnehmer