Zerren bei alten Platten. Tonabnehmer?

  • IMG-20180219-WA0001.jpgich war erschreckt als ich zum ersten mal eine alte. Aber saubere teilweise nicht bespielte und verschweisste Astrud Gilberto Platten gehört hab mit 300b Röhren SME III ARM und Valencia LS. Es zerrte. Nun, mit Trigon VANGUARD Electrocompaniet ECI 2 und Ortofon MC. alles richtig abgeschossen zerrt Es auch. Es liegt an den Platten. Pressungen. Keine ahnung.


    Gibt Es TONABNEHMER, oder wie kann ich das kompensieren. Immer im Gesang bei Frauen, denke oberhalb 3 khz.


    Hab einiges solcher Platten. Komischerweise Bonny M oder Mireille Mathieu zerren nicht obwohl alte Pressungen.


    Und by the way, Empfehlung für ein Grado Prestige Gold oder eher nicht?


    Danke.

  • Hallo, es soll Händler geben, die die Platten waschen und dann so einschweißen, dass man denkt sie wären neu. Wenn die mit einem alten, abgenutzten Tonabnehmer, am Ende noch mit Saphir angespielt wurden zerrte halt, auch wenn die Platten optisch OK sind.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Die Folie der Platten ist alt. Man merkt Es. Kein Händler würde einen solchen Aufwand treiben die Platten so einzuschweissen, das Es aussieht wie original aus Presswerk. Teilweise klebte die alte Folie am Cover. Mit Saphir könntest du recht haben bei bespielte Platten.


    Danke dir

  • Es gibt Platten, da zerrt's halt (besonders dann bei Frauenstimmen und z. B. S-Lauten9, da kann ggf. ein anderes Tonabnehmersystem Linderung bringen... und es gibt welche, da zerrt's sogar bei allen Schliffen, die man probiert.

    Die sind dann eben so.

  • Ja ist schade. Meistens merkt man Es bei Platten aus dem Ausland. Aber zum Glück nicht alle.


    Tja, der analog Traum. Neupressungen klingen nicht und die alten zerren. Klingt trotzdem besser als CD obwohl diese Lauter ist.

  • Die Maria Bethania ist von 1973/74 (Brazilien/Portugal).

    Ich kann nicht glauben, dass diese Platten original eingeschweisst gewesen sind.


    Ich habe einige südamerikanische Philips-Platten. So schön die Musik ist, so heikel können die Scheiben sein.


    Manchmal hilft es, ein System zu verwenden, das eine hohe Auflagekraft hat.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • 'n Abend,


    Ja und eine dicke Rundnadel verwenden, 18µ findet man an einigen DJ Tonabnehmer, die kommen auch gut mit >3 gram Auflagekraft klar.


    Rundnadel SPU, Stanton 890SA, Tonar Diabolo, Ortofon Concord, just to name a few.


    VG, Tony

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Wirklich manche Nachpressung klingt dagegen steril.

    Hab mehrere hundert Reissues und auch viele Originale und Japanpressungen, von meinen Reissues (die meisten haben die Originale klanglich verdrängt) klingt keine einzige steril, nach meinem Empfinden zumindest..vielleicht liegts am Phonoverstärker.



    Auflagekraft etwas höher einstellen.

    Kann auch helfen.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Vanguard II und allnic H 1201. Evtl eher Tonabnehmer. Aber Es gibt wirklich Nachpressungen für die Tonne. Vor allem mit Pressfehler und auch noch dreck Ölreste, kein plan. Vom inlay auch papierschnipsel....ich mach mal ein Bild.

  • Ich hatte zwei brasilianische Pressungen:

    The Peppermint Trolley (https://www.discogs.com/The-Pe…y-Company/release/8561915), die gegenüber der amerikanischen Originalpressung auf Acta (Sublabel von DOT mit i.a. rauschendem Vinyl in der zweiten Hälfte der Sechziger Jahre) vergleichsweise armselig klang, sehr gepreßtes Klangbild, Details waren nicht mehr auszumachen, als ob die Platte ewige tausend Male mit kaputten Abtastnadeln abgespielt worden war.

    Jetzt habe ich alleine noch die LP von Sunlight "Creation of Sunlight" (https://www.discogs.com/Creati…Sunlight-/release/7782317),

    weil ich mir die amerikanische Originalpressung leider nicht leisten kann. Diese Platte weist dieselben Merkmale wie die Peppermint Trolley LP auf - das Klangbild ist sehr gepreßt, als ob die Platte völlig abgenudelt ist.

    Ich schätze mal, daß es da Probleme mit den verwendeten Bändern gab. Oder das Preßwerk hat Mist gebaut. Ich bin jedenfalls sehr vorsichtig geworden, was brasilianische Pressungen angeht.


    Grüße, Dieter

  • Man muss gar nicht so exotisch werden. Ich habe zwei Smiths von Rough Trade aus Portugal, die richtig schlecht klingen im Vergleich zu deutschen oder englischen Pressungen. Da gibt es teilweise mitten im Lied ein Absacken des Pegel auf einem Kanal um gut 8 dB - super Sache!!!

  • Wenn man sich nicht sicher ist, welche Pressung gut klingt, gilt eine vereinfachte Regel: Kaufe eine Pressung aus dem gleichen Land, in dem die Aufnahme gemacht wurde. Idealerweise eine originale Erstpressung. Geht das nicht und/oder ist zu teuer, eine frühe Nachpressung aus genau diesem Land kaufen.


    All das nützt natürlich nichts, wenn die Platte jahrelang mit defekten oder schlecht justierten Tonabnehmern abgetastet wurde. Moderne Tonabnehmer mit modernen Schliffen können bei 50+ Jahre alten Scheiben ebenfalls problematisch klingen.

    Diese alten Platten waren auch nicht als audiophile HiFi-Schmankerl gedacht und genauso wenig als solche aufgenommen.


    Wenn das vermeintlich brasilianische Label der Creation of Sunlight LP auch noch Pirate Records heisst, dann hätte ich ne Vermutung warum die so bescheiden klingt...

    Denn generell kann ich nichts gegen brasilianische Pressungen sagen. Ich habe ein paar wenige Bossanova/MPB Scheiben auf Philips, welche in Brasilien aufgenommen und gepresst wurden, und diese klingen nicht schlecht.


    Von portugisischen Rough Trade Pressungen würde ich ebenfalls die Hand lassen und im Falle der Smiths wenn möglich die UK-Ausgaben wählen, ansonsten die deutschen Pressungen. So selten und teuer sind die nicht...


    Gruß

  • Wenn man sich nicht sicher ist, welche Pressung gut klingt, gilt eine vereinfachte Regel: Kaufe eine Pressung aus dem gleichen Land, in dem die Aufnahme gemacht wurde. Idealerweise eine originale Erstpressung. Geht das nicht und/oder ist zu teuer, eine frühe Nachpressung aus genau diesem Land kaufen.

    Genau das ist eben der bei auf dem brasilianischen Pirate Label erschienenen LP der Fall - Originale kosten 500 Euro aufwärts ;) - und werden sehr selten angeboten :-(.

    Und erst Jahre später erschien dann ein Reissue in den USA auf dem Label Void (!). Was sagt uns das ;-)?

    Grüße, Dieter

  • Hey Dieter,

    das sagt uns, das du hier leider etwas Pech hast.

    Aber, wenn du bei Discogs schaust, dann gibt es da einen Beitrag vom angebliches Betreiber des Labels Void zu dieser LP und einen weiteren Kommentar, das diese Reissue gut klingt.

    Diese Pirates Records RI deutet mir eher auf ein Bootleg hin, mit der Press- und Soundquali die du eben kennst...

    Gruß,

    Micha

  • Hallo Micha,


    ich beschwere mich ja auch nicht, denn ich habe zumindest mal ein exotisches Exemplar einer Platte.

    Aber um zum Thema zurückzukommen: Prinzipiell ist es vielleicht so, daß bei Erstausgaben eine möglichst frühe und nicht abgenudelte Pressung klangliche Vorteile bietet - ob es aus dem Ursprungsland sein muß, nun, das ist eine Richtschnur, aber ich würde es nicht generell gelten lassen wollen - als Beispiel möchte ich gerne die englischen Island Pressungen aus den frühen Siebzigern anführen, die häufig knistern.

    Von King Crimson's "In the Court of the Crimson King" habe ich noch kein knisterfreies Exemplar mit der Matrix A2/B2 gehört, ich habe momentan drei Kopien (ja, wir sind hier in einer Versammlung von Verrückten - ich weiß): Pink rim mit der Matrix A v 2 1 2 / B v 2 2 1, die ist schon mal ganz gut und knistert nur ein bißchen in "Moonchild", dann eine Pink rim mit der Matrix A 3 / B 3, die noch weniger knistert und vielleicht noch ein bißchen besser klingt, und dann noch eine amerikanische Atlantic SD 8245 mit der Matrix STA-691699/STA-691700, die zwar anders klingt, aber das englische Knistern gar nicht kennt.

    Bei den ersten Alben von Led Zeppelin sollen die von Bob Ludwig gemasterten US-Pressungen klanglich besser sein als die englischen. Ich habe leider aber noch nicht so viele Kopien besessen, als daß ich das bestätigen könnte.

    Letztendlich kommt es leider wohl häufig auf den Einzelfall an.

    Grüße, Dieter