Thorens TD 126 MKIII: Restauration

  • Hi Zusammen,


    ich wollte als Einstieg in das Forum meinen restaurierten Thorens TD126 MKIII vorstellen.


    Den Dreher hab ich vor ca. 3 Jahren zu einem relativ vernuenftigen Preis erwerben koennen (Leider finde ich keine Fotos von vor dem Umbau). Der Zustand sah auf den ersten Blick recht gut aus ein bischen verdreckt aber das kann man ja sicherlich alles schoen putzen.


    Also war der erste Schritt alles fein saeuberlich auseinander zunehmen und zu reinigen. Die meisten Teile gingen auch relativ einfach reinigen... bis auf ein Fleck auf der schwarzen Frontblende (den hab ich bis heute noch nicht losbekommen). Zu guter Letzt war das Subschassis dran und das Tonarmbrett und hier startete das Projekt Komplettrestauration. Die gute alte Nextelbeschichtung war schon aeusserst Weich und klebrig, was natuerlich beim Putzen in einer Sauerei geendet ist.


    Also der Nextel musste runter... als dann das Subchassis blank war wollte ich eigentlich die alte Optik nicht wiederherstellen also machte ich mir ein Plan wie ich den alten look modernisieren kann.


    Nach ein paar Wochen ruhezeit, stand der Plan:

    - Zarge & Tonarmbrett Weis lackieren

    - Haube abmontieren und eine zum auflegen besorgen

    - Subchassis mit einem Laengsschliff versehen und blank lassen

    - Auf das Subchassis eine Milchglasplatte montieren

    - Schalterleuchten durch LEDs ersetzen


    Zarge & Tonarmbrett war schnell lackiert, haube abmontieren war ja durch das Lackieren eh schon vollbracht... Schalterleuchten gingen relativ leicht ersetzen, da es LEDs gibt welche genau in die Fassung passen. Hier musste ich also keine Widerstaende einloeten oder irgenwelche anderen Umbaumasnahmen vornehmen. Was also noch fehlte, war das Subchassis. Der Laengsschliff war mehr eine Geduldsfrage als eine Anstrengung... immerwieder war es mir nicht gleichmaessig genug und ich bin nochmal drueber (im Nachhinein haette ich mir das ganze sparen koennen weil mans eh nicht sieht).


    Am Ende machte ich mich ueber das Milchglas. Um mir die Verarbeitung von echtem Glas zu ersparen machte ich mich auf die Suche nach einem schoenen Plexiglas in Milchglas Optik. Folgendes hat mich auf den Bildern im Netz ueberzeugen koennen: Acrylglas GS Glaslook. Das ganze hab ich mir dann in den Masen vom Subchassis bestellt und drauf gewartet, dass es geliefert wird.


    Als es dann endlich da war machte ich mich an den Ausschnitt fuer den Innenteller und den Motor. Nachdem ich dann irgendwann aussah als ob es 3 Stunden lang geschneit hat war der ausschnitt endlich fertig. Jetzt nur noch 4 Loecher in das Glas & ins Subchassis bohren und die grobe Arbeit waere geschafft.


    Ich habe das Subchassis und die Acrylglasplatte mit Gewindeschrauben und eine Mutter zusammengeschraubt. Allerdings, hab ich das ganze durch Festplattenentkopplerscheiben voneinander so gut wie es geht entkoppelt. Die Schraubenkoepfe sind in den Abdeckungen versteckt und tragen somit zur Optik des ganzen bei.


    So nun war der Moment gekommen in dem man wieder alles zusammenbaut... an und fuer sich ware es ja nun mit der anstrengenden Arbeit geschafft. Allerdings machte mir da ein Gewinde des Subchassis einen Strich durch die Rechnung. Der Bolzen war wohl schon leicht angeknackst weil schon bei der ersten Umdrehung der Bolzen abgebrochen ist. Nun stand ich da und dachte... mist jetzt kannste dir ein neues Subchassis besorgen. Unbekannterweise, hab ich mal eine Mail an Captn Difool geschrieben, da mir seine Beschreibungen von seinem Umbau mir bei meinem Projekt immerwieder geholfen haben (an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafuer) und ich dachte mir vielleicht weis er ja eine Loesung ;) Er riet mir den Bolzen nochmal mit etwas Drehversatz neueinzupressen und ggf. noch mit 2K Kleber nachzuhelfen. Nachdem ich leider nichts zum einpressen hatte, musste ich mir eine andere Loesung einfallen lassen... ich wollte ja schlieslich fertig werden und wollte nicht noch auf die Suche gehen nach jemanden der mir das einpressen kann. Letztenendes hab ich den Gewindebolzen vollkommenabgeschliffen, ein Loch in den Bolzen gebort und ein Gewinde reingeschnitten. Dort hab ich widerrum eine Gewindestange rein geschraubt und verklebt, haelt bombenfest und das Subchassis lies sich wieder einwandfrei montieren.


    Endlich erstrahlte der Dreher in neuem Glanz:


    seitlich.png frontal.png


    anschnitt.png anschnitt2.png




    Ein paar Monate spaeter tauschte ich das VM Red gegen ein Rega Exact. Am Anfang war ich ueber diese Kombi ein bischen skeptisch, da ich im Netz noch nirgendwo etwas von jemandem lesen konnte der diese Kombi mal probiert hat. Ich muss allerdings sagen... diese Kombi hat mich aus den Socken gehauen. Bei Rock macht das Rega so dermasen Dampf. Ich kann diese Kombi nur waermstens empfehlen.


    regaExact.png


    Mein naechstes Projekt steht auch schon an. Ich konnte einen Koshin GST-801 ergattern und wollte ihn eigentlich gegen den TP16 tauschen. Allerdings hegen sich bei mir nun die Zweifel weil der TP16 so gut klingt mit dem Rega... Also ist mein neuer Ansatz, einen neuen Dreher um den Koshin drumherum bauen :D


    Allerdings weis ich hier noch nicht so recht auf welcher Basis. Vielleicht noch ein TD126 oder doch was ganz anderes? Was sagt ihr denn hierzu, auf welchem Laufwerk macht sich der Koshin gut?


    LG
    Mo

  • Eieiei... ich halte ja immer die Luft an, wenn ich von solchen Umbauten lese... und hatte auch hier schlimme Befürchtungen, als ich den Text ganz langsam las und vorsichtig scrollte, um ja kein Bild zu früh zu sehen... ja und dann, große Überraschung...


    ... denn der 126 ist sehr schön geworden, Gratulation.


    <3:thumbup:

  • Hi Holger,


    danke fuers Kompliment. Was meinst du denn genau mit "solchen Umbauten"? Meintest du die modernisierung des Looks?


    Also wie man an den Bildern sieht, wollte ich schon den alten Look beibehalten nur modern interpretieren und nachdem unser Wohnzimmer im Moment noch sehr viel weisse und graue Moebel beinhaltet wollte ich auch erstmal eine lackierte Zarge. Allerdings juckt es mir schon wieder in den Fingern eine neue Zarge zu bauen und diese eventuell mal mit Eiche-Altholz zu funieren (falls ichs irgendwo her bekommen).

  • Hi Mo,


    Naja, ich habe halt schon viele Umbauten gesehen, und bei nicht wenigen, die z. B. mit Neulackierung einhergingen, war irgendwie der alte Thorens-Flair weg... Hermann hat es treffend beschrieben, wenn er er sagt, dass "der Charakter eines Thorens dennoch erhalten" bleibt.


    Gut gemacht, sehr schön.

  • Hallo Mo, das gefällt mir sehr gut. Für das gelungene Design würde man anderswo einen Haufen Geld verlangen und dann wäre nur irgendein 08/15 Antrieb verbaut.

    Nicht zu vergessen - Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Wie sind denn jetzt die Federn gespannt?

    Der Plattenteller sollte ja ursprünglich ca. 5mm oberhalb des Chassis justiert sein. Durch die Plexiglastreffen, die geschätzt schon min. 5 mm aufbaut, ist das ja nicht (mehr) ohne weiteres möglich.

  • Vielen Dank für die Lorbeeren ;) Hat auch echt viel Spass gemacht. Es werden definitiv noch weitere Projekte folgen.


    Wie sind denn jetzt die Federn gespannt?

    Der Plattenteller sollte ja ursprünglich ca. 5mm oberhalb des Chassis justiert sein. Durch die Plexiglastreffen, die geschätzt schon min. 5 mm aufbaut, ist das ja nicht (mehr) ohne weiteres möglich.

    Ich hab den Spalt zwischen Subchassis und Plattenteller ausgemessen, welcher bei meinem Exemplar um die 8-9mm betrug, und hab mir dann eine Plexiglasplatte in einer passenden Dicke bestellt (3mm). Die Festplattenentkoppler sind nochmal ca. 2mm. Sprich insgesamt ist das Subchassis 5mm höher als normal, sehr gut geschätzt ;) Der Plattenteller schwebt also immernoch problemlos über das Subchassis.

  • Hmmm. Das bedeutet dann allerdings offenbar, dass die Federn, entgegen der werksseitig vorgegebenen Spezifikationen eingestellt und zu fest vorgespannt sind. Damit änderst du die Frequenz des mechanischen Tiefpassfilters, den das Subchassis letztlich darstellt.


    Die 5 mm (ich meine zumindest das es 5 mm waren) beziehen sich schließlich auf das Chassis. Baust du hier weitere 4 mm auf und hältst dann trotzdem 5 mm Abstand, sind es im Endeffekt 9 mm (Belastung der Federn).

  • Hmmm. Das bedeutet dann allerdings offenbar, dass die Federn, entgegen der werksseitig vorgegebenen Spezifikationen eingestellt und zu fest vorgespannt sind. Damit änderst du die Frequenz des mechanischen Tiefpassfilters, den das Subchassis letztlich darstellt.


    Die 5 mm (ich meine zumindest das es 5 mm waren) beziehen sich schließlich auf das Chassis. Baust du hier weitere 4 mm auf und hältst dann trotzdem 5 mm Abstand, sind es im Endeffekt 9 mm (Belastung der Federn).

    also entweder blick ichs grad nicht mehr weils einfach schon zu spät ist oder ich hab grad ein Denkfehler... aber die Kegelfedern haben doch nichts mit dem Abstand zwischen Plattenteller und Subchassis zu tun. Das Tellerlager ist doch im Subchassis und wenn ich die Federn entspanne oder anziehe wandert das Subchassis samt dem Plattenteller hoch oder runter. Oder versteh ich dich komplett falsch? ;)

  • Also m. W. werden von Thorens für den Abstand zwischen Tellerunterkante und Topplatte 6-7mm geraten. Wenn ein Stabilizer benutzt wird oder ein Vakuum-Ansaugsystem, mit dem der Teller ebenfalls stärker belastet wird, dann "schraubt" man das Subchassis eben ein Stückchen höher, wenn man diesen vorgeschriebenen Abstand einhalten möchte.

    Genau wurde es hier gemacht.

    Man kann es aber auch bleiben lassen - dann dreht der Teller eben nur mit 2-3mm Abstand zur Topplatte (die LP sicherheitshalber nur bei stehendem Plattenteller umdrehen oder wechseln).

    Auf alle Fälle denke ich aber, dass eine evtl. Veränderung der "Frequenz des mechanischen Tiefpassfilters" hier als belanglos empfunden werden sollte.

  • Schön gemacht und dennoch als Thorens wiedererkennbar.

    Laß Dich ansonsten nicht verunsichern, Dir muß es gefallen und funktionieren wird der TD bestimmt auch, wie er soll.


    Übrigens, wenn auch nur selten geordert, der TD 125 und TD 160 konnten damals auch in Schleiflack Weiß bestellt werden. Beim TD 126 ließ man das wegen der geringen Nachfrage weg, aber den TD 320 und 520 gab es wieder in wenigen Exemplaren auch in weiß. Dazu kommen einige weiße "Reference".

    Gruß André
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