Eingangskapazität bei Verstärker reduzieren (z.B.: Luxman L 410)

  • Hallo,


    ich habe mich schon öffter gefragt, ob es durch eine einfache Schltungsmodifikation möglich ist die Eingangskapazität im Phono-Eingang zu ändern?

    Bei mir geht es um einen Luxman L410, der mit 460pF angegeben wird. Um z.B. ein Goldring 1042 zu betreiben, wird eine Kapazität von 150-200pF empfohlen.


    Meine Frage: Kann ich durch eine einfache Reduzierung der Kapazitäten im Eingangskreis (C101a & C102a, s. Foto) die Eingangskapazität absenken? In dem damaligen Stereplay-Test wurden die hohen Eingangskapazitäten auf Änderungen der FTZ-Vorschriften zurückgeführt!?


    Phono-Eingang.JPG


    Falls das so einfach geht, welchen Wert würdet ihr einbauen?


    Danke und VG

    Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Roland,


    die Sache mit der nachträglichen Einhaltung der Einstrahlvorschriften des Fernmeldetechnischen Zentralamtes der Deutschen Bundespost wurde damals viel diskutiert, denn die Grundkonstruktionen importierter Geräte "konnten" das in mehreren Fällen nicht und wurden für unseren Markt duch HF Dämpfungsnetzwerke im Phonkanal "ergänzt". Die Vorschrift an sich war/ist aber sinnvoll! Radio Moskau Einstrahlung ist heute weniger relevant als Klangverschlechterung durch z.B. Billigschaltnetzteile und Handys.

    Die hier gezeigte Vorstufe hat halt mit Pi-Filter "übertünchte" HF Konstuktionsmängel; die Bauteile herauszunehmen kann halt andere, auch klangliche, Nachteile nach sich ziehen.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Unabhaengig davon gab's die gleiche Diskussion auch schon im Hifi Forum. Soweit ich mich erinnere war die Empfehlung die Filter C's auf ca. ein Drittel des Ursprungswertes zu reduzieren. Also 33 oder 47pF Styroflex besorgen und rein damit. Habe sie auch hier liegen bin aber bei meinem L410 auch noch nicht dazu gekommen...

    Gruss


    Bernd

  • ... vielen Dank für eure Beiträge zu diesem Thema.

    Auf jeden Fall besteht so die Möglichkeit die Eingangskapazität zu reduziren. Wie ich es genau mache, schau ich mir dann an wenn ich sämtliche Komponente zusammen habe. Gebe dann auf jeden Fall eine kurze Rückmeldung.


    @Jörg: ich habe im Nachhinein gesehen, dass das Thema Phono-Vorverstärker eine eigene Rubrik hat und dann diesen Teil hier nochmal gepostet. Sorry, ich verspreche in Zukunft etwas geduldiger zu sein und warte erst mal ab was an Antworten kommt;-)


    VG Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Genau - ablöten und hören...

    ...und den Ausgang erst mal am Oszi kontrollieren, ob es keine HF-Schwingungen gibt. Du hörst sie vielleicht nicht, aber Deine Hochtöner werden sie bestimmt nicht mögen...

    Wenn der Eingang mit so grossen Cs abgeblockt ist (und L!) wäre ich sehr misstrauisch, was die Stabilität betrifft. Eine saubere Schaltungstechnik ist das nicht!

  • Hi,


    und wie kommt Ihr auf das Brett '"übertünchte" HF-Konstruktionsmängel' und 'saubere Schaltungstechnik ist das nicht'?

    Bitte einen konkreten Nachweis, sonst steht der Verdacht des wertfreien Geplappers unwidersprochen im Raum ;)


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Calvin,


    danke für Deine immer geschätzen Einwände!


    Wenn also eine Schaltung nicht von vornherein (z.B. für landesgemäße Regeln) ausreichend einstrahlfest ist, darf man diesen Zustand doch sicherlich (vorläufig) als HF konstruktiv mangelhaft bezeichnen ;)


    Meine Bemerkung "übertünchte HF Konstruktionsmängel" bezog sich nicht speziell auf das hier in Frage stehende Gerät, sondern auf eine allgemeine Erinnerung aus der Bauzeit des Gerätes, nach der die Einstrahlfestigkeit vom FTZ geprüft und per Aufkleber bestätigt wurde.

    Schon zu dieser Zeit standen zusätzliche, HF ableitende Eingangsnetzwerke im Phonozweig bei Hörern und Testern unter Klangverschlechterungsverdacht, wurden aber (wie damals berichtet wurde) in mehreren...vielen Geräten sozusagen "nach- oder umgerüstet", um den FTZ Anforderungen zu genügen. Ob das hier diskutierte Gerät dazugehört weis ich nicht.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

    Einmal editiert, zuletzt von wgh52 ()

  • Existieren Unterlagen / Schaltplaene zu dem Geraet?

    Bei meinem HK sind z.B. mehrere Versionen der Eingangsbeschaltung abgebildet. Soweit ich mich erinner fuer Kanada, Deutschland und Resteurope. Natuerlich mit unterschiedlichen Kapazitaeten ;)

    Vielleicht hat Luxman da sja ehnlich gemacht

    An sowas koennte man sich ja mal orientieren.

    Damit sollte nix schief gehen.


    Gruesse Joachim1

  • Michael,


    Man sieht auf dem Schalltplan der Platinen mit Nr. 1408 für die Eingangsschutz-Cs und Ls die Angabe "SD Version only", also gab es wohl Versionen ohne diese. Insofern könnte man mal ganz ohne Cs und Ls im Eingang probieren wie's klingt ;)


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Bei meinen A383 habe ich 47pF statt der 330pF genommen, was bei lauteren MMs wirklich was bringt. Leider ist der Eingang damit im MC Betrieb störanfällig (Brumm und Netzteilspulenfiepen).

    Aber MC ist so oder so nicht die Stärke der Alpine-Luxmänner.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Du kannst bei MC-Betrieb auch einen Cinch-Stecker per Y-Adapter parallel dranstecken, der einen Kondensator eingelötet hat. Als Wert ist 1nF verbreitet, den könntest Du mal versuchen. Normalerweise sollte aber im MC-Betrieb ein weiterer Kondensator dazugeschaltet werden, wenn es nicht gleich ein extra Buchsenpaar ist. Und normalerweise sind MCs auch per se auch störfester da die Kette System-Kabel-Abschluß erheblich niederohmiger ist als bei MM... Aber es gibt halt leider auch die berühmten Ausnahmen von der Regel...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo zusammen,


    nachfolgend eine kurze Zusammenfassung, wie ich den Umbau am Phonoeingang letztendlich realisiert habe.

    Das Transrotor Ucello Reference (Baugleich mit Goldring 1042) benötigt eine Eingangskapazität von 150 - 200pF. Ich habe das komplette Eingangsfilter entfernt (überbrückt) und jeweils ein Parallel-C von 47pF eingebaut! Vorher habe ich mit diversen Kapazitätswerten (mit T-Adapter direkt an den Chinchbuchen angeschlossen) getestet und zwischen der 47pF Variante und ohne Parallel C keinen großen Unterschiede heraushören können. Rein rechnerisch [47pF + 33pF (C201, direkt am Eingang von Q202) + ca. 120pF (Kabel)] müsste das auch ziemlich genau hinkommen!? Sicherheitshalber habe ich am Ausgang der Endstufen geprüft ob ggf. höchfrequente Störsignale auftreten, war aber alles soweit OK!

    Zum Schluss habe ich einen Hörvergleichstet zwischen 47pF und 300pF (... die aus dem ausgebauten Pi-Filter) gemacht. Die Unterschiede waren eklatant! 8|


    Nochmals vielen Dank an alle für eure Beiträge.

    VG Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Hallo Michael,


    schön, dass Du eine gut (oder besser) klingende Lösung finden konntest.


    Ich habe nur eine Frage nebenbei:

    Sicherheitshalber habe ich am Ausgang der Endstufen geprüft ob ggf. höchfrequente Störsignale auftreten, war aber alles soweit OK!

    Wie hast Du das gemacht? Mit Oszilloskop? Das wäre nötig um hochfrequene Signale (die ja den Bereich bis zu vielen MHz bedeuten) zu identifizieren. Das am Pre-Out oder Tape-Out zu machen wäre gut.

    Es ist aber wahrscheinlich, dass bei Dir alles OK ist, z.B. vor Allem wenn kein LW, MW, KW oder UKW Sender und auch keine Mobilfunkstation in Deiner Nähe sind. Mal das Mobiltelefon (eingeschaltet bzw. während eines Telefonates oder Verbindungsaufbaus) in die Nähe des Gerätes zu bringen ist auch ein guter Einstrahlfestigkeitstest (den meine Aktiv-LS aus den 80ern) nicht klaglos bestehen ;)


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • ... ich habe am Kopfhörer-Ausgang mit einem Oszi. gemessen. Hatte auch vor dem Ausbau der Teile gemessen und keinen Unterschied festgestellt. Deshalb geh' ich mal davon aus, dass alles OK ist.



    .... Mal das Mobiltelefon (eingeschaltet bzw. während eines Telefonates oder Verbindungsaufbaus) in die Nähe des Gerätes zu bringen ist auch ein guter Einstrahlfestigkeitstest (den meine Aktiv-LS aus den 80ern) nicht klaglos bestehen ;)


    Grüße,

    Winfried


    Ein Handy hat im Musikzimmer nix zu suchen. ;)

    Nee im Ernst, das kann ich mal noch ausprobieren ...

    VG Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Meß nochmal am Endstufenausgang. Wenn der Kopfhörerausgang ein seperater Zweig ist (mit Operationsverstärker) muß das nicht zwingend zum Schwingen führen, kann aber die Endstufe trotzdem zum Schwingen bringen. Diskrete Schaltungen und Operationsverstärker sind völlig anders aufgebaut und diskrete Schaltungen sind da wesentlich empfindlicher und schneller zum Schwingen zu bringen. Du weißt ja, Verstärker schwingen immer, Oszillatoren nie - eisernes Elektronikergesetz...;)

    Paß aber auf, viele Endstufen mögen es nicht, wenn der Ausgang direkt mit der Masse des Oszis verbunden ist weil der bei netzbetriebenen Oszis normalerweise direkt auf Schutzerde liegt. Das könnte im theoretischen Worst-Case die Endstufe zum Abrauchen bringen, wenn die Schutzschaltung nicht schnell genug ist... Also Widerstand in Reihe schalten - bei beiden Ausgangsklemmen!


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.