Digitalradio - Übersicht der derzeit mir bekannten Verfahren; welche Hörerfahrung wurden gemacht und welche werden langfristig Bestand haben?

  • Hier die Übersicht, die ich jedoch langsam mehr und mehr verliere:


    1 Terrestrische Verfahren
    1.1 Digital Audio Broadcasting (DAB)
    1.2 Digital Radio Mondiale (DRM)
    1.3 Digital Versatile/Video Broadcasting (DVB-T) Digitales Fernsehen und Radio über terestrische UHF/VHF Antennen
    1.4 IBOC (HD Radio/FMeXtra)
    1.5 Radiodatensystem (RDS) über analog-FM
    2 Terrestrische Nachfolgeverfahren
    2.1 Digital Audio Broadcasting MK-II (DAB+)
    2.2 Digital Multimedia Broadcasting (DMB)
    2.3 Digital Versatile/Video Broadcasting handheld (DVB-H)
    2.4 Digital Radio Mondiale MK-II (DRM+)
    3 Terrestrisch und über Satellit: Internet Protokoll
    Web-TV-Radio/Internetradio (IPTV/Internet Protocol Television) - nur Streaming (Streaming Audio - live stream)
    4 Über Satellit stationär
    4.1 Digital Versatile/Video Broadcasting (DVB-S) Digitales Fernsehen und Radio über Parabolreflektor-Antennen für Satelliten
    4.2 Astra Digital Radio (ADR - nutzbar nur bis zur Abschaltung von analogem TV)
    4.3 Digitales Satellitenradio (DSR - PCM-Stream in fast CD-Qualität - nur bis 1999)
    5 Über Satellit mobil
    5.1 XM-Radio/Sirius
    5.2 Worldspace
    5.3 Digital Audio Broadcasting (DAB-S)
    5.4 Digital Multimedia Broadcasting (DMB-S)
    6 Über Kabel
    6.1 Digital Versatile/Video Broadcasting, Cable (DVB-C)
    6.2 Digital Audio Broadcasting (DAB)


    Details unter
    http://de.wikipedia.org/wiki/Analogabschaltung_beim_Rundfunk
    http://de.wikipedia.org/wiki/A…undfunk#Analogabschaltung
    http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Data_System


    Digital-Radio Verfahren über das Festnetztelefon (außer Internet) kenne ich noch nicht. Auch kein Übertrgungsverfahren nach "Direct Stream" (DSD) das ich nur von der SACD kenne. Was aber nicht heißen muß, daß es das nicht gibt.


    Welche Hörerfahrung bezüglich der Klangqualität (außer bei der ADR und DVB-Norm und der alten DSR-Norm, die ich
    noch gut von früher kenne) wurden gemacht, wenn hochwertige DA-Konverter zusätzlich eingesetzt waren ?


    Welche Verfahren werden sich außer der DVB-Norm längerfristig etablieren ?

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    8 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Hallo,


    berücksichtigen wir die absolute Verteilung der Endgeräte, wird sich wohl UKW und DVB-S noch eine lange Zeit halten können.
    Auch hier immer Europäisch denken!


    DRM auf Kurz- und Mittelwelle ist praktisch tot, DW und BBC sind ausgestiegen.


    DAB war schon bei Beginn dem Untergang geweiht, weil es außer in GB keine Endgeräte (portabel) gab.
    Hier wird nur DAB gehört, wenn es in einem Hybridgerät angeboten wird. Wenn überhaupt. Millionen von Steuergeldern verschwendet!


    IBOC wird in USA verwendet und hat den Sendern Tausende von Klagen eingebracht, weil die allozierte Bandbreite überschritten wurde.
    Gerade in USA, dem Land der MW-DXer, ist man sehr empfindlich, wenn die Lieblingsstationen zugedrückt werden von digitalem "Mist".
    IBOC wird derzeit gerade wieder ABgeschaltet (Info aktuell aus Großraum New York, Boston, Chicago).


    XM ist in USA weit verbreitet, da auch im Auto empfangbar. Der Preis für die werbefreien Spartenprogramme ist prima, ich würde mir ein solches System auch für Europa wünschen. Die Signalqualität ist in etwa so wie bei DVB-S, also sehr gut. Dank der zwei über den USA geostationär stehenden Satelliten ist der Empfang eigentlich überall in Nordamerika möglich.


    Sirius war insolvent und ist von XM übernommen worden. Ein guter Schritt.


    HD klingt gut, kann aber die Aufbereitung der Sender nicht korrigieren, bei 15dB Dynamik ist der Sound tot bevor er auf die Strecke kommt.


    Internetradio wird zunehmen, für's I-Phone haben sich APPs durchgesetzt, die per WLAN ganze Kurzwellenstationen als aussehen lassen (Dekodierung etc.). Hier sehe ich enormens Potential für die nächsten Jahre.


    Stay tuned


    Ralph

  • Ich hoffe nur das die Kurz Mittel und Langwelle noch lange erhalten bleibt. Ich höre schon hier bei mir zu Hause viel diese Wellen. Im Urlaub im Ausland sind sie auch heute noch Pflicht.


    SAT und Internet dagegen nur bedingt und mit viel Aufwand und Kosten verbunden


    Jürgen

    Gruß Jürgen

  • ...Welche Hörerfahrung bezüglich der Klangqualität (außer bei der ADR und DVB-Norm und der alten DSR-Norm, die ich noch gut von früher kenne) wurden gemacht, wenn hochwertige DA-Konverter zusätzlich eingesetzt waren ?..


    moin moin,
    DSR war klasse. DVB-S wird sicherlich länger bleiben, variiert aber qualitativ von Sender zu Sender und je nach Übertragung auch innerhalb ein und desselben Senders.
    Von hervorragend, z.B. einige der NDR-Kultur Eigenproduktionen wie manche der Sonntagskonzerte in live Übertragung, bis hin zur schrottigen Kompression (auch über NDR-Kultur ausgestrahlte Live-Übertragung z.B. aus der Carnegie-Hall).


    Gruß Loricraft

  • Ich hoffe nur das die Kurz Mittel und Langwelle noch lange erhalten bleibt. Ich höre schon hier bei mir zu Hause viel diese Wellen. Im Urlaub im Ausland sind sie auch heute noch Pflicht.



    Hallo,


    leider sieht es nicht sehr gut aus mit dem Bestand der MW und LW.


    Der starke Mittelwellensender Mühlacker 576 Kh soll kommendes Jahr abgeschaltet werden. Auch der Deutschlanfunk auf LW will abschalten.


    Dabei ist es sehr bequem z.B. im Auto die MW oder LW zu hören. Für Informationssender reicht die Tonqualität lange. Ich kann stundenlang fahren, ohne den Sender neu einstellen zu müssen. Und kann auch im Ausland die Information empfangen.


    Ich finde es aus vielen Gründen sehr schade, wennn man diese Sender abschaltet. Es gibt noch Millionen Empfangsgeräte. Und es ist auch ein Stück Rundfunkgeschichte, die man damit aufgibt.


    Was sollen die schönsten restaurierten Geräte, wenn nichts mehr ankommt? Einem Besitzer eines Oldtimer Autos sagt man auch nicht, du darfst nicht mehr fahren, Dein Auto stinkt zu sehr. Nein daran hat auch die Allgemeinheit ein Interesse um die Technik weiterleben zu lassen. Ähnlich sehe ich es mit alten Rundfunkgeräten.


    Ich finde Deutschland könnte es sich leisten so ein paar wichtige Sender weiter leben zu lassen. Wenn man überlegt wieviel Geld in die Entwicklung des digitalen Rundfunks schon geflossen ist, sind die Stromkosten für so einen Sender nicht die Welt.






    Uli

    Einmal editiert, zuletzt von Ulrich ()

  • Hallo Uli,


    es schaltet immer mal wieder einer ab und ein anderer schaltet an.


    Aber ich bin 100% d'accord, daß wir die deutsche Senderlandschaft auf MW nicht weiter ausdünnen wollen.
    Also mach' das, was ich auch mache und schreibe an die Sendeanstalten und daß Dir das Programm auf dieser oder jener Frequenz eben wichtig ist.


    Ich kenne den Leserservice des SR, vormals Europawelle, ja, genau die, die auf jedem besseren 50-80er Radio auf der MW-Skala standen. In den 70er Jahren arbeiteten dort 7 Mann rund um die Uhr und wurden mit Anfragen überschwemmt.


    Heute macht das eine Person quasi nebenher - und ja, vor 6 Monaten hat sich ein Japaner mit der Bitte nach einer QSL-Karte gemeldet. Empfang der MW-Frequenz 1422kHz!


    Dem haben Sie alles geschickt, was da war, auch ein Buch "50 Jahre Europawelle".


    Es war der einzige DXer seit Jahren.


    Es sind nicht die Sender, die zu faul oder träge sind, es sind die HÖRER, die sagen müssen, was Sie wollen.


    Du willst etwas ändern, dann beginne heute, Deine Meinung mitzuteilen.


    Wir Radiohörer müssen kämpfen. Wenn einmal ein Sender abgeschaltet ist, dann bekommt den keiner mehr an.
    Die BBC hat heute veröffentlicht, daß ganze Sprachgruppen zusammengestrichen werden sollen.


    http://seerpress.com/bbc-closing-five-language-services-cutting-100’s-of-jobs/23692/


    Stay tuned


    Ralph

  • Digitalradio - Übersicht der derzeit mir bekannten Verfahren

    1.5 Radiodatensystem (RDS) über analog-FM

    Ist nach meiner Ansicht kein Verfahren für Digitalradio, sondern ein Zusatzdienst beim analogen UKW.

    Gruß tomfritz


  • Welche Verfahren werden sich außer der DVB-Norm längerfristig etablieren ?

    Das ist ein schwer zu beantwortende Frage und grenzt schon fast an Kaffeesatzleserei. Bei DAB hatte man geglaubt, nach einer Pilotphase diesen Standard im Regelbetrieb als Nachfolge für analoges UKW etablieren zu können. Mittlerweile entwickelten sich aber modernere und leistungsfähigere Verfahren, noch bevor es bei DAB richtig los gegangen war. Heute stellt sich die Situation so dar, dass fast nur noch in Bayern die DAB-Fahne hochgehalten wird und man hier auch endlich soweit in der Umsetzung ist, dass man nicht nur noch auf einem VHF-Kanal (12) sendet, sondern mehr und mehr andere VHF-Kanäle im Band III erschließt und zudem allmählich auch Leistungserhöhungen auf den Sendern umsetzen kann. Im Vorfeld waren einerseits bezüglich der Leistungserhöhung jedoch Verhandlungen mit den Streitkräften erforderlich, die den benachbarten VHF-Kanal nutzen und Störungen ihrer Dienste befürchteten und andererseits eine komplette Verlagerung der terrestrischen TV-Aussendungen (jetzt via DVB-T) in das UHF-Band erforderlich. Trotzdem scheint es für DAB aber jetzt zu spät zu sein, sodass es wohl noch sehr lange Radio über analoges UKW geben wird.
    Auch bezüglich DVB bin ich mir nicht sicher, ob es in Zukunft noch der angesagte Übertragungsstandard sein wird. Der Empfang dieses Signals über Kommunikationssatelliten wie Astra oder Hotbird ist zwar stationär problemlos möglich, leider aber eben nicht mobil. Studien zufolge wird aber Radio hauptsächlich mobil konsumiert - oder als Nebenherberieselung und da scheint dann das vorhandene UKW-Angebot für die meisten Nutzer ausreichend zu sein. Wenn die terrestrischen Mobilfunknetze in Zukunft immer leistungsfähiger sein werden, ist denkbar, dass diese Übertragungsform (via Internetradio) mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

    Gruß tomfritz

  • Ich habe auch einen Text an den Deutschlandfunk per Email geschrieben um beizutragen das Lang Mittel Kurzwelle sehrwohl gehört wird. Und das SAT und Internet nicht ausreichen um lückenlos preiswert jeden zu erreichen.


    Ob man mit schreiben was bewegen kann.... aber es ein Versuch. Wenn alle Hörer mitmachen würden, denke ich das man schon was bewegen kann.


    Gruß Jürgen


    PS: Denke ich werde andere Sender auch anschreiben.


    http://www.rettet-unsere-radios.de/index.html

    Gruß Jürgen

    2 Mal editiert, zuletzt von derjürgen ()

  • Internet dagegen nur bedingt und mit viel Aufwand und Kosten verbunden


    Na, so teuer sind die Endgeräte für reines Internetradio ja nicht. Die gibt's für unter €100,--. Die Klangqualität dürfte weitgehend besser sein als AM. UKW Sender sind klanglich oftmals besser, aber das muss man abwägen. Ich habe meine Entscheidung getroffen und das Kabelfernsehen und damit auch mein UKW Radio abgemeldet. Mit dem Internetradio über SONOS bin ich hochzufrieden, klanglich erfüllt es meine Ansprüche an's Radio und mit welchem anderen Empfangsmedium komme ich an Radio Bollywood in Indien :D

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo Ralph, klar aber erstens ist die Klangqualität grenzwertig und zum Anderen sieht so ein Satellit im Wohnzimmer nicht so schön aus. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • und zum Anderen sieht so ein Satellit im Wohnzimmer nicht so schön aus.

    Das ist natürlich Geschmacksache. Ich habe im Wohnzimmer u.a. ein Satellit 700 stehen und der sieht schon recht modern aus. Wer natürlich auf Hochglanzlack-Applikationen steht, wird an der Stelle nicht bedient. Übrigens: Der S700 hat sogar Line-Out, kann also bei Bedarf auch mal an der Anlage (hier sagt man wohl "Kette" dazu) spielen.

    Gruß tomfritz

  • Ja, selbst der Geschäftsführer von Technisat, Herr Peter Lepper, hat einen sehr überzeugenden Brief geschrieben an den Deutschlandfunk bezüglich einer angedrohten DAB-Abschaltung:
    http://www.infosat.de/Meldungen/?msgID=55375
    Sehr interessante Informationen bezüglich des Empfangs über Langwelle im Eifel-Bereich gehen daraus hervor.

    Ob sich der Japaner wirklich aus Japan gemeldet hat? Das wäre ja sensationell - zumal ja nur die AM-Bereiche vom 16m Band bis zum 80 m Band bei günstigen Reflexionseigenschaften in der Ionosphäre solche Reichweiten haben sollen.


    Man muß aber sagen daß der Satelliten-Direktempfang hier ganz klar überlegen ist - leider sind hier nur die meist benutzten Frequenzen mit bestimmten Ausleuchtspots verbunden - aber nicht im "C"-Band (grob 3-4 GHz). Hier ist Empfang auf jeden Fall möglich, wenn der betreffende Satellit "zu sehen" ist, also über dem Horizont steht, weil er kugelförmig strahlt und nicht gerichtet. Drei-Meter Parabolreflektoren sind mittlerweise auch preiswert erhältlich im "second hand". Aber welche interessanten Radiosender und DVB-S Empfänger gibt es für diesen Frequenzbereich? Will da mal bei Gelegenheit suchen bei den etablierten Firmen wie "DRAKE", "California" oder "Echostar".

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Man muß aber sagen daß der Satelliten-Direktempfang hier ganz klar überlegen ist

    Beim Empfang des DLF in Japan aber sicher nicht oder sollte der DLF dort über irgendeinen Kommunikations-Satelliten tatsächlich empfangbar sein?

    Gruß tomfritz

  • Hallo A.K.,



    ich will nur ganz kurz auf Dein Posting eingehen.



    1.) Autoradios ohne LW können z.B. in Frankreich nicht verkauft werden. Dort ist LW ein MUSS.



    Langwelle aus diesem Grund eine Sonderstellung einzuräumen ist im Hinblick auf die gesamteuropäische "Grundplattform" der heutigen Autos Augenwischerei, um eine bestimmten Sicht der Dinge zu untermauern. Es gab eine Menge Autoradios (aus den 90ern), bei denen man MW/LW per Diodenbrücke auf der Platine freischalten konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das auf einmal anders sein soll.



    2.) Daß die Eifel aufgrund der Toplogie mit extremen Problemen zu kämpfen hat, ist seit vielen Jahren bekannt.
    So viele Füllsender wie dort hat nicht einmal die Alpenregion. War mit TV das gleiche Problem.



    3.) Europe 1 sendet nur noch mit 1000kW, der Strom war zu teuer geworden.



    4.) Natürlich gbit es Fernempfang auch auf Mittelwelle. Ich habe heute morgen z.B. Radio Rebelde aus Cuba gehört und zwar auf 1620kHz.
    Diverse Logs zeigen, daß man derzeit (Winter, klarer Himmel) eine ganze Reihe von US-Stationen der Ostküste und bis nach Texas empfangen kann.
    Okay, nicht 24h lang, aber im Sinne einer Sendererkennung und einigen Programmdetails.
    Und genau das hat der Japaner gemacht, der DLF angeschrieben hatte.



    5.) Alle guten Weltempfänger haben Tragegriffe, also kann man sie auch wegstellen.
    Und so ein schwarz/silberner mit Sonnenschliff von 1970 sieht doch nun wirklich nicht übel aus, oder?



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/42527/



    Stay tuned



    Ralph