Unter dem Label Rauch wurden Mitte bis Ende der 1980er Jahre PA-Endstufen des Entwicklers Ben Duncan aus England vertrieben. Der Name Rauch entstand in Anlehnung an die Fa. Bauch welche Studioausstattung von EMT, Neumann und Studer/Revox in Großbritannien vertrieb (siehe auch Nachruf der AES über den Audiopionier F.W.O. Bauch). Der im Deutschen interessanten Bedeutung von Rauch in Bezug auf Endstufen wurde man sich erst später bewusst.
Interessant sind Rauch Endstufen u.a. deshalb, weil Duncan um deren technische Details keinerlei Geheimnisse macht: In seinem Buch "High Performance Audio Power Amplifiers" gibt es grundlegende Einblicke in Anforderungen und die sich daraus ergebenden Designkriterien sowie eine ausführliche Vorstellung aller möglichen Schaltungstopologien, etc.. Als Fachbuch bietet das Buch nur wenig leichte Kost, enthält aber jede Menge Informationen über die Entwicklungen vieler Hersteller. Die Rauch Verstärker bleiben dabei zwar im Hintergrund - wenn man sich Datenblatt und Schaltplan eines DVT anschaut, findet man aber Vieles wieder.
Einige Merkmale der DVT Serie:
- 200kHz Leistungsbandbreite
- geringe Phasenverschiebung über den Audiobereich
- zweistufige Filterung der Eingangssignale gegen HF
- hohe Betriebssicherheit (Eingang sicher gegen Gleichspannungen bis 120V, Ausgang kurzschlussfest)
- MosFet Leistungstransistoren in Parallelschaltung ohne lokale Gegenkopplungswiderstände
- zurückhaltende "freundliche" äußere Gestaltung
Ich schildere im Folgenden meine Erfahrungen mit dem kleinen DVT 25S. Wer die größeren 50, 250 und 300 kennt, sei eingeladen, hier Fotos und Erfahrungen einzustellen.
DVT-25
Als ich vor ein paar Jahren einen DVT 25S geschenkt bekam, nahm ich zwecks Unterlagen kontakt zu Ben Duncan Research auf. Ben konnte zwar kein Servicemanual zum 25er liefern, da dieser ohne sein Zutun bei Rauch entstanden sei. Lieferbar war aber das des DVT 50 , welcher in vielen Schaltungsdetails gleich ist. Ich bekam also eine Mappe die ausser dem Servicemanual noch Reihe von Artikeln, Datenblätter usw. enthielt. Es entwickelte sich weiterhin ein überaus freundlicher Email-Kontakt mit Ben bei dem wir einige Themen diskutierten und er mir in vielen Punkten weiterhalf.
Ich bin mir nicht sicher ob ich den DVT 25 "Budget Modell" bezeichnen soll, da er wesentlich einfacher aufgebaut ist als die größeren DVTs. Qualtitativ lassen die technischen Daten keine Einschränkungen erkennen, einzig die Ausgangsleistung ist entsprechend der vorgesehenen Anwendung für kleine Studios etc. entsprechend geringer dimensioniert.
In dem Gehäuse mit einer Höheneinheit finden alle Bauteile bis auf den Trafo auf einer einzigen Platine Platz. Das ist insofern bemerkenswert, da insgesamt 8 Mosfet TO-3 Transistoren auf je einem eigenen kleinen Kühlkörper montiert sind, je Kanal 2x 2SK135 und 2x 2SJ50. Für Lötarbeiten muss leider der Trafo demontiert werden - bei den größeren Modellen dürfte Service dank modularen Aufbaus leichter fallen.
Der DVT 25
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53225/
Innenansicht, bis auf ein Potentiometer original
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53224/
technische Daten (Ausschnitt)
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53223/
Die Softstartschaltung
Bei meinem Modell versagte zwei Mal die Softstart-Schaltung für den Ringkerntrafo. Von der Dimensionierung der Bauteile entspricht sie anscheinend den größeren Modellen, wobei ich mich frage, ob sie für den kleineren Trafo zwingen notwendig ist. Wenn man davon ausgeht, dass vielleicht ein ganzes Rack mit einem Schalter an der Steckerleiste eingeschaltet wird, macht die Schaltung natürlich Sinn, damit nicht gleich der Sicherungsautomat des Anschlusses anspricht.
Hier ein Bild vom Original:
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53856/
Die Schaltung besteht im Wesentlichen von einem 220 Ohm Serienwiderstand vor dem Trafo und einem Triac der den Widerstand nach kurzer Zeit überbrückt. Die Ansteuerung geschieht mit einem Optokoppler und einer Zeitverzögerung aus einer Elko-Ladeschaltung:
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53855/
Nachdem ist nach dem ersten Defekt einfach alle Teile gewechselt hatte, stellte ich nach dem zweiten Defekt ein Versagen der Zener-Diode fest. Da sie in Vorwärtsrichtung auch zum Aufladen des Elkos fungiert, nehme ich an, dass der Vorwärtsstrom evtl. die Ursache für den Ausfall ist. Ich habe einen 47 Ohm Widerstand als Strombegrenzung in Serie zu C1 eingefügt, die Zenerdiode direkt parallel zum Elko geschaltet und an der Stelle der Zenerdiode eine 1N400x eingesetzt.
Da ich zum Ausprobieren mit dem Widerstandswert nicht wiederholt den ganzen Verstärker demontieren wollte, habe ich mir zwei Pins für den Widerstand eingelötet und eine Diode einfach dazugehängt.
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53857/
Siebkapazität
Die Siebelkos sind Dublier Typen mit 4700µF und 63V. Für den Betrieb an niederohmigen Lautsprechern ist das für den Bassbereich evtl. etwas knapp bemessen. Da ich keine Elkos mit gleichem Pinout, mehr Kapazität und gleicher maximaler Bauhöhe bekam, habe ich zuerst den ESR überprüft. Der war ok und so beliess ich die orignalen Elkos. Zusätzlich kam eine kleine Platine mit 12 x 470µF/63V Qualitätselkos (Sic-Safco ALSIC IR) neben den Trafo, der ein Stück verrückt wurde.
Weitere 4 Elkos kamen auf die Hauptplatine. Alle anderen Elkos wurden gegen Panasonic FC und ähnliche Typen getauscht.
Anfertigung der Zusatzplatine mit einfachen Mitteln:
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53860/
Innenansicht des modifizierten Verstärkers:
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/53859/
Ende Teil 1
- Peter