Tonarm Schröder LT - ein sehr interessanter Ansatz zur tangentialen Abtastung

  • Hallo,



    im Thread zum ETF habe ich den folgenden Beitrag von Dietmar gelesen:




    Ein faszinierendes, echtes Highlight beim ETF war der neue, wirklich tangential abtastende, 'Linear Tracker' von Frank Schröder .analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/54688/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/54687/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/54686/




    LG Dietmar



    Bevor jetzt Informationen über diesen in meinen Augen hochinteressanten Tonarm in besagtem ETF-Thread untergehen, würde ich gerne an dieser Stelle etwas mehr darüber erfahren. Gemäß Frank Schröder ist der Arm bereits in Europa und USA patentrechtlich geschützt. Vielleicht mag Frank an dieser Stelle ja ein paar weitere Details preisgeben. So würde mich zum Beispiel interessieren, wann der LT als Serienprodukt auf den Markt kommt und was er wohl voraussichtlich kosten soll.



    Natürlich würden mich auch ein paar weitere technische Details zu dem Arm interessieren.



    Gruß,



    Thorsten

    2 Mal editiert, zuletzt von dtp ()

  • Wie muss ich mir das denn technisch vorstellen? Ist da ein Motor drin, der diese Platte mitdreht? Falls ja, woher weiß der Motor wie weit er drehen muss? Immerhin müsste der Motor ja den "Auslenkwinkel" des Armes kennen. Zudem stelle ich mir die Justage sehr kompliziert vor.. Und im Gegensatz zum "echten Tangentialarm" braucht der ja trotzdem ein Antiskating..


    Aber ein sehr interessantes Konzept, wie ich finde..


    Gruß,
    Thomas

  • ...das sehe ich auch so, Christoph.


    Was mich etwas stutzen lässt, sind die kurzen Hebel. Die erforderliche Veränderung des Drehpunktes erfolgt ja dann über die Krafteinwirkung der Nadel in der Rille.



    Tüsss
    Lothar

    ..... stellt euch vor, es ist Krieg. Alle gehen hin. Und keiner kommt zurück!

  • Was mich etwas stutzen lässt, sind die kurzen Hebel. Die erforderliche Veränderung des Drehpunktes erfolgt ja dann über die Krafteinwirkung der Nadel in der Rille.

    Einen gaaanz langen Hebel hat man ja. Die Nachführung funktioniert elegant magnetisch.
    Ich finde diese Lösung erheblich besser als die von Thales mit den komischen Auslegern.
    Abgesehen von der Theorie hat das Teil ja seinen Praxistest schon mit bravour bestanden weil er auf dem ETF wohl am besten spielte und ein paar 'heilige Kühe' O-Ton = Holger Barske überrundet hat.

  • Und im Gegensatz zum "echten Tangentialarm" braucht der ja trotzdem ein Antiskating..


    Der Arm braucht kein Antiskating wenn er immer tangential zur Rille steht, was er wohl macht. Ich habe den Arm noch nicht live gesehen, laut den paar Infos + Fotos gibt es wohl eine magnetische Kopplung zwischen vertikaler Lagerachse und dem grauen Ausleger, es ist eine Art Führungsschiene für den Magneten zu erkennen . Ich denke der Arm schiebt sich auf grund seiner Drehung somit mit dem oberen Armboard auf einer vorgegeben Kreisbahn immer in den nötigen Winkel.


    Grüße Chris

    Einmal editiert, zuletzt von CL ()

  • Dieser Tonarm hat keine Kröpfung, keinen Überhang, und benötigt daher auch kein Antiscating.
    Auf den ersten beiden Bildern ist auch zu sehen, wie die beiden Horizontallager miteinander definiert gekoppelt sind: über einen kleinen Magneten am schwarzen Ausleger unten. Der Magnet führt wird von einer bogenförmigen Leiste angezogen, welche an der grauen fixierten Platte unten befestigt ist. Die Leiste dient als Führung. Wird der Tonarm zum Platteninneren bewegt, bewegt sich der braune Ausleger im Uhrzeigersinn.


    Was mich beeindruckt, ist der bescheidene Auftritt: keine Bohrinsel, kein Metallbaukasten, kein Laser für VTA und Azymuth, nichts Überflüssiges - und trotzdem revolutionär.
    Das zweite Horizontallager und das Magnetlager sind weit genug weg von der Nadel, dass man sich um Seitenkräfte, wie sie normalerweise bei mechanischen (d.h. ohne Luft) Lineartonarmen auftreten können, keine Sorgen machen muss.
    Ich vermute aber, dass eine einwandfreie waagerechte Positionierung des Laufwerks bzw. der Tonarmbasis Vorraussetzung ist für eine einwandfrei Funktion des Tonarms.


    Gruß, Hartmut

  • Super Idee !


    Und da sagen manche , es gäbe im Analogbereich keine Neuerungen .


    Respekt . :thumbup:

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Kann man irgendwo mehr Bilder von diesen innovativen arm sehen?


    Gruß


    Antonio

    Rui Borges Turntable, Uno-Unico mit SA-750E und Lyra Delos, Joaquim Pinto Brutus MC (Tube only) Joaquim Pinto Viriatus 6P3


    Easy VTA (Gewerbe)

  • Das Grundprinzip des Armes sollte doch eigentlich recht simpel sein, oder? Hab das mal auf die Schnelle versucht, zu skizzieren.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/54819/



    Das Bild zeigt den bekannten Thaleskreis, auf dem stets ein rechter Abtastwinkel gegeben ist. Dabei verändert sich aber die Länge L über den Abtastradius. Will man diese nun konstant lassen, muss sich am anderen Ende ein Bogen wie im nächsten Bild ergeben.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/54820/



    Das heißt, der gesamte Arm vollzieht eine Bewegung auf einer weiteren Kreisbahn. Diese Kreisbahn lässt sich durch Variation der Länge L bei Beibehaltung des Thaleskreisbogens auch noch modifizieren.



    Gruß,



    Thorsten

  • Diese Kreisbahn lässt sich durch Variation der Länge L bei Beibehaltung des Thaleskreisbogens auch noch modifizieren.

    "Ein" 'L' muss aber fix bleiben,da sie durch die Länge des eigentlichen (klassischen) Drehtonarmes bestimmt wird.
    Eine zusätzliche Längenänderung ,um die Thales-Bedingung zu erfüllen, darf also nur durch die Bewegung des Drehtonarmes , zwischen äusserer und innerer Rille,
    ausgelöst und 'gesteuert' werden.
    Dieses in die Praxis umzusetzen ist wohl die eigentliche Herausforderung Frank Schröders gewesen.
    Habe den Tonarm mal aufsetzen können: wie von 'Geisterhand bewegt' scheint dieser in Richtung Innenrille immer "länger" zu werden.
    Einfach faszinierend.

    LG Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar ()

  • Tolles Teil, :thumbup:
    den würde auch gern mal live hören und sehen :D
    Gibt es schon Informationen zum Preis ?


    Servus
    ben493/Uwe

    Das Internet ist ein gefährlicher Ort, und Windows-Nutzer wissen, dass man eine Rüstung tragen sollte. Apple-Nutzer tragen stattdessen Hawaii-Hemden.


    Jewgenij Kaspersky

  • "Ein" 'L' muss aber fix bleiben,


    Schon klar, Dietmar. Das mit dem Variieren der Länge war auch eher so gemeint, dass man hier den Kreisbogen in Abhängigkeit von L anpassen kann und dafür im Vorfeld dann einen gewissen Spielraum hat. Hat man sich einmal für eine Länge L entschieden, muss diese natürlich konstant bleiben.


    Die Kreisbahn am Drehpunkt des Tonarms (proximales Ende) führt in der Tat dann zu dem Eindruck, dass sich der Arm an seinem distalen Ende (also dort, wo sich die Headshell befindet) mit geringer werdendem Abtastradius verlängert.


    Ein System in einen Drehtonarm ohne Kröpfung und Überhang einbauen zu können, hat schon seinen Reiz. Man benötigt also lediglich eine Headshell, die sich axial verschieben lässt. In gewissen Grenzen sollte man aber trotzdem noch eine etwaige Schiefstellung des Nadelträgers ausgleichen können. Der komplette Verzicht auf eine Antiskating-Vorrichtung macht die Sache noch interessanter. Hinzu kommt, dass man bei dem LT auf sämtliches Kompressor-Zubehör, was ja so viele Tangentialarme benötigen, verzichten kann. Zudem hat der LT nicht die Lager-Komplexität eines Thales-Armes mit all ihren Nachteilen.


    Das bisher noch niemand auf diese Idee gekommen ist, ist ob ihrer Einfachheit eigentlich unverständlich. Umso höher ist die Innovationskraft das LT einzustufen.


    Gruß,


    Thorsten

  • Hat einer von Euch - von der ingenieurigen Strahlkraft einmal abgesehen, den Arm in Ruhe hören können? In einem Umfeld, das ihm zumindest einigermaßen vertraut ist?
    Übrigens: billig wird der Arm nicht, aber das soll Frank bzw seine Händler kommunizieren.
    Ist aber auch selbstredend, oder?
    Aber er ist definitiv sehr deutlich günstiger als die komplizierten Arme von Joel Durand.
    Beste Grüße
    Chris

  • Hat einer von Euch - von der ingenieurigen Strahlkraft einmal abgesehen, den Arm in Ruhe hören können?


    Also ich würde mich ja opfern. ;)

  • Mein Tipp wäre 3.990,- €. Aber lassen wir uns mal überraschen.


    Ich fürchte der wird drüber sein :(
    Was kostet den der Schröder Referenz SQ aktuell, drunter wird er den LT wahrscheinlich nicht preislich ansiedeln, oder ?


    Servus
    ben493/Uwe

    Das Internet ist ein gefährlicher Ort, und Windows-Nutzer wissen, dass man eine Rüstung tragen sollte. Apple-Nutzer tragen stattdessen Hawaii-Hemden.


    Jewgenij Kaspersky

  • ... also wieder nachbauen :whistling:. Würde mich wundern wenn es keiner versucht.


    Interessant wäre mal ein Luftgelagerter Drehtonarm. Erst dann könnte man etwas über den Unterschied zur mechanischen Lagerung sagen. Über Sinn und Zweck würde ich dabei nicht unbedingt Nachdenken wollen :D


    Grüße aus der Ruhrstadt ... :) 8)