Hört eigentlich überhaupt noch jemand DAB ?

  • Der "Systemfehler" ist zu glauben, dass man mit einem nassen Schnürsenkel überall 100% Empfang haben kann.


    Das ist richtig, hat aber für DAB niemand behauptet. Schon gar nicht in der Anfangsphase mit einer geringen Senderdichte.
    Jedoch wird es hier oft für UKW behauptet, da angeblich nur UKW bei Empfang ohne Außenantenne funktioniert.
    Mangelhafter DAB-Empfang wird hier oft als Systemschwäche gewertet, bei mangelhaftem UKW-Empfang aber auf die fehlende Außenantenne verwiesen. Ist irgendwie nicht fair.




    BTW.: Den Wellen ist es eigentlich egal, was auf ihnen moduliert ist. Je höher die Frequenz, desto höher die Dämpfung im Raum und desto schwieriger ist es mit der Durchdringung von Hindernissen. Es ergibt sich nunmal eine nicht unerhebliche Dämpfung durch Ziegel oder Mauerwände, die nicht weg zu diskutieren ist.


    Das ist zwar richtig, es öffnen sich aber ggf. über Fenster neue Wege, bei denen die größere Wellenlänge von UKW Probleme hat. Hinzu kommt, daß DAB eine sehr effiziente Modulation verwendet.
    Das Beispiel von Torsten "corn" kann ich bestätigen. Zitat:
    > Höre zuhause nur über DAB oder gleich aus den Internet, weil
    > störungsfreier Empfang nur über diese Quellen gegeben ist.


    Bei einem Freund in Bad Homburg (bei FFM) geht im Erdgeschoß und Wurfantenne über UKW nur der rauschende Empfang der Ortssender, wärend über DAB+ auch das Programmpaket des BR einwandfrei zu empfangen ist.
    Das Multiplex-Signal bei UKW benötigt für den gleichen NF-Rauschabstand mindestens 10dB mehr HF-Pegel im Vergleich zur Mono-Übertragung. Damit ist Dein UKW-Vorteil der niedrigeren Frequenz danhin.
    Seit der Sendeleistungserhöhung auf bis zu 10 KW sieht der Vergleich UKW vs. DAB (in mit DAB versorgten Gebieten) deutlich anders aus.


    Auch geht mit FM-Rundfunk auf UKW kein Gleichwellenbetrieb.


    Noch ein Beispiel aus meinem Alltag:
    Zwischen Kassel und Heidelberg kann man störungsfrei und ohne eine einzige Unterbrechung Klassik in großer Dynamik über DAB+ hören, während es bei UKW auf dieser Strecke immer wieder Stellen mit deutlichen Rauscheinbrüchen und Flatterfading gibt.


    Natürlich gibt es auch nichtversorgte Gebiete, was bei der Einführung von UKW auch so war. Lässt man dies als Argument gegen DAB zu, so hätte man UKW auch nicht einführen dürfen. Die ersten UKW-Empfänger waren Einkanalgeräte und am Anfang außerhalb von Ballungsgebieten auch nutzlos.


    Ich verstehe ja, wenn jemand seine Freude an analoger Technik hat (ist das hier doch ein "Analog-Forum"). Aber warum die Begeisterung für ein System mit schlechter Kanaltrennung, hohem Klirrfaktor und durch die MPX-Übertragung gegenphasigem (und damit deutlich auffälligerem) Rauschen?
    Es geht in den Modulator noch nicht mal was Analoges mehr rein und die digitale Zuführung ist nur noch in Ausnahmefällen ohne Datenreduktion.
    Ich verstehe die Begeisterung für UKW und die Verteufelung von DAB(+) nicht so ganz und bitte um Aufklärung, was an MPX-FM-Rundfunk auf UKW nun wirklich so toll ist?




    Wenn ich also in Sendernähe wohne, brauche ich nicht unbedingt einen überbordenden Antennenaufwand zu betreiben, wenn ich über 100 km weg wohne wird es eben ohne Außenantenne nicht mehr klappen.


    Siehe oben. Das sollte dann aber auch für DAB gelten, wenn (noch) kein Sender in der Nähe/Reichweite ist. Oder?

  • Ich verstehe die Begeisterung für UKW und die Verteufelung von DAB(+) nicht so ganz und bitte um Aufklärung, was an MPX-FM-Rundfunk auf UKW nun wirklich so toll ist?


    Die Frage ist falsch herum gestellt. Die Frage ist vielmehr, warum DAB so schlecht ist, 16 Jahre nach Beginn des Regelbetriebs in Deutschland (wenn man das mit dem Beginn von UKW-FM in der BRD vergleicht, dann haben wir für DAB jetzt 1965).


    Warum ist also DAB, nach 16 Jahren Regelbetrieb, so schlecht?


    - Schlechte Abdeckung
    - Schlechte technische Qualität (z.B. DLF mit 128kbit/s MPEG 1 Layer 2 oder Deutschlandradio Kultur mit 96kbit/s AAC)
    - Geringe Sendeleistung (man will eben nicht den Empfang - der ja durchaus bei UKW-FM schlecht sein kann - verbessern, sondern Verbreitungskosten senken. Das gilt auch für die beiden vorigen Punkte.)
    - In den 16 Jahren Regelbetrieb wurde schon einmal die Norm geändert, sodass "alte" DAB-Empfänger nicht mehr verwendet werden können.
    - In der Regel weniger Programme empfangbar als mit UKW-FM, wenn man von "Exoten" wie "ERF plus" oder "Radio Horeb" absieht, die natürlich die echten Quotenbringer sind. Große Private fehlen in der Regel.


    In allen 5 Punkten galt für UKW-FM in der BRD 1965 (also auch nach 16 Jahren Regelbetrieb) das glatte Gegenteil:


    - Gute Abdeckung mit 2 Programmen pro ARD-Sender und reichlich "Overspill"
    - Hohe technische Qualität mit kompatibel eingeführtem MPX-Stereo (Mono nur geringe Abstriche wegen des verminderten Hubs)
    - Hohe Sendeleistungen bis zu 100kW ERP
    - Ein UKW-Röhrenradio von 1949 konnte ohne Einschränkungen alle UKW-FM-Sender empfangen (das ändert sich erst nach ca. 1980, als begonnen wurde, oberhalb von 100MHz zu senden)
    - Mehr Programme empfangbar (zumindest von einer ARD-Anstalt), als per LW/MW.

    2 Mal editiert, zuletzt von paschulke2 ()

  • Mangelhafter DAB-Empfang wird hier oft als Systemschwäche gewertet, bei mangelhaftem UKW-Empfang aber auf die fehlende Außenantenne verwiesen. Ist irgendwie nicht fair.

    Mag sein. Wenn man DAB mit größerer Sendeleistung ausstrahlen würde, könnte ich mir gut vorstellen dass man viele Leute dafür gewinnen könnte. Aber so. Warum?...weil außerhalb von Ballungsräumen mit kleinzelligen Gleichwellennetzen* die Sendeleistungen von 2-10kW ERP auf VHF III einfach nicht ausreichen.


    *Ein guten Beispiel dafür ist z.B. das Rhein-Main-Gebiet mit den Sendern Europaturm, Mainz-Kastel und Feldberg/Ts. oder Berlin mit dem Scholzplatz und dem Alex.


    Bei einem Freund in Bad Homburg (bei FFM) geht im Erdgeschoß und Wurfantenne über UKW nur der rauschende Empfang der Ortssender, wärend über DAB+ auch das Programmpaket des BR einwandfrei zu empfangen ist.

    Das ist nur deshalb möglich, weil der BR im Grenzgebiet zum Rhein-Main-Gebiet mit Kreuzberg, Pfaffenberg, Alzenau und Burgsinn gleich vier Sender aufgestellt hat. Eine bundesweit einmalige Situation. Im Regelfall fühlt sich eine ARD-Anstalt nicht zuständig auch eine Nachbarregion mit zu versorgen. Das war bei der Einführung von UKW noch deutlich anders, da war dieser "Overspill" durchaus gewünscht.


    Auch geht mit FM-Rundfunk auf UKW kein Gleichwellenbetrieb.

    Es ginge schon, es wird nur bei uns nicht wirklich genutzt. Es gibt durchaus FM-Gleichwellennetze in Frankreich, Österreich oder in Italien.


    Noch ein Beispiel aus meinem Alltag:


    Zwischen Kassel und Heidelberg kann man störungsfrei und ohne eine einzige Unterbrechung Klassik in großer Dynamik über DAB+ hören, während es bei UKW auf dieser Strecke immer wieder Stellen mit deutlichen Rauscheinbrüchen und Flatterfading gibt.

    Das stimmt, falls es um den UKW-Empfang von hr2 geht, wovon ich jetzt hier ausgehe. Der hr hat einige seiner ehemaligen hr2-Sender vor einiger Zeit umgewidmet. Auf den Großsendern Rimberg, Biedenkopf, Hardberg laufen jetzt andere hr-Programme. hr2 hat in Hessen jetzt nur noch die beiden Großsender Hoher Meißner und Feldberg/Ts.


    Aber warum die Begeisterung für ein System mit schlechter Kanaltrennung, hohem Klirrfaktor und durch die MPX-Übertragung gegenphasigem (und damit deutlich auffälligerem) Rauschen?

    Weil es einfach besser klingt oder hörst Du die digitalen Artefakte bei DAB+ schon gar nicht mehr? Ein wenig Rauschen ist mir persönlich lieber, weil ich weiß dass ich im Zweifel was dagegen tun kann (höheren Antennenaufwand betreiben). Gegen digitale Artefakte wegen Datenkompression bin ich aber machtlos.


    Ich verstehe die Begeisterung für UKW und die Verteufelung von DAB(+) nicht so ganz und bitte um Aufklärung, was an MPX-FM-Rundfunk auf UKW nun wirklich so toll ist?

    Ich habe für jeden Raum mindestens einen UKW-Empfänger, könnte gar zwei aufstellen, wenn ich wollte. Dazu noch einige Mobilgeräte, Röhrenempfänger usw...hat sich halt mit den Jahren angesammelt. Im ganzen Haus befinden sich aber gerade mal zwei DAB-Empfänger. UKW-Empfang ist einfach, klappt in jeder Ecke des Raumes. Ohne Probleme empfange ich Sender aus Niedersachsen (Torfhaus), NRW (Teutoburger Wald), Sachsen-Anhalt (Brocken), Thüringen (Inselsberg), Hessen (Hoher Meißner, Heidelstein), Bayern (Kreuzberg, Heidelstein), Rheinland-Pfalz (Bad Marienberg). Vieles natürlich nicht in astreinem Stereo, aber bei DAB geht gerade mal der Ortssender mit zwei Programmpaketen. Vor diesem Hintergrund würde ich es bedauern, meine ganzen altbewährten Radios wegwerfen zu müssen, für ein neues System, welches keinen Mehrwert, sondern einen Minderwert (weniger Sender, beschissener Klang) bietet.



    Das bezog sich eigentlich auf DAB und nicht auf UKW. Meine Erfahrung: DAB klappt mit Teleskopstab oft nur in einem Radius von ca. 50km. UKW-Sender können in Monoqualität auch mit einfacher Antenne noch aus bis zu 150km empfangen werden. Bei UKW rauscht es dann gegebenenfalls, zugegeben. Aber bei DAB habe ich eben gar keinen Empfang mehr, wenn die Feldstärke zu Dekodierung nicht ausreicht.

    Gruß tomfritz

    Einmal editiert, zuletzt von tomfritz ()


  • Zu der "schlechten Abdeckung" hatte ich schon geschrieben, daß sich das mit der Verbreitung der Empfanger ändern wird. War bei der Einführung von UKW auch so.


    Die geringe Sendeleistung (im ersten Regelbetrieb von DAB ohne "+") war/ist begründet in Bedenken der Frequenznachbarn (militärische Nutzung), die Störungen ihrer Funkdienste befürchteten. Es ist halt nicht mehr so viel frei wie in den 50er Jahren.
    Die Annahme, die geringen Sendeleistungen wären aus Kostengründen gewählt worden, ist falsch.


    Radio hat heute nicht mehr den Stellenwert in der Gesellschaft, wie es noch in den 50er und 60er Jahren der Fall war. Dies wirkt sich auch auf die Verbreitungsgeschwindigkeit von DAB+ aus.




    - Es ist überhaupt kein Problem, z.B. in einem Bundesland auch die Programme der Nachbarländer zu übertragen. Das geht dann auch besser als der Overspill bei UKW. Schau dir mal das Programmangebot in Berlin an.


    - Die technische Qualität z.B. bei HR2 in Hessen ist mit 144kBit/s AAC deutlich besser als es per MPX-UKW-Stereo geht. Schon mal gehört?


    - Zu den Sendeleistungen siehe oben.


    - Welches Röhrenradio von 1949 hatte ein UKW-Empfangsteil?


    - Mehr Programme als auf UKW gibt es zumindest in Hessen mit DAB+.




    Mag sein. Wenn man DAB mit größerer Sendeleistung ausstrahlen würde, könnte ich mir gut vorstellen dass man viele Leute dafür gewinnen könnte. Aber so. Warum?...weil außerhalb von Ballungsräumen mit kleinzelligen Gleichwellennetzen* die Sendeleistungen von 2-10kW ERP auf VHF III einfach nicht ausreichen.


    *Ein guten Beispiel dafür ist z.B. das Rhein-Main-Gebiet mit den Sendern Europaturm, Mainz-Kastel und Feldberg/Ts. oder Berlin mit dem Scholzplatz und dem Alex.


    Zur Senderdichte verweise ich nochmal auf die Anfänge von UKW. Aber es freut mich, daß Du die gute Versorgung im Rhein-Main-Gebiet ansprichst.



    Das ist nur deshalb möglich, weil der BR im Grenzgebiet zum Rhein-Main-Gebiet mit Kreuzberg, Pfaffenberg, Alzenau und Burgsinn gleich vier Sender aufgestellt hat. Eine bundesweit einmalige Situation. Im Regelfall fühlt sich eine ARD-Anstalt nicht zuständig auch eine Nachbarregion mit zu versorgen. Das war bei der Einführung von UKW noch deutlich anders, da war dieser "Overspill" durchaus gewünscht.


    Siehe oben: DAB+ hätte genug Platz auch die Programme der Nachbarländer zu übertragen. Anstatt also DAB+ zu verteufeln, wäre es doch meiner Meinung nach sinnvoller, den Wunsch nach mehr Sendeleistung und Ausstrahlung der Programme der Nachbarländer zu äußern und bei der Politik zu plazieren.



    Es ginge schon, es wird nur bei uns nicht wirklich genutzt. Es gibt durchaus FM-Gleichwellennetze in Frankreich, Österreich oder in Italien.


    Wenn die Überlappung (wie z.B. an einem Tunneleingang) nicht klein genug ist, wird das mit der Modulationsart FM nicht störungsfrei funktionieren. Hier ist die digitale Übertragung deutlich im Vorteil, da auch Reflexionen ausgewertet werden können.



    Das stimmt, falls es um den UKW-Empfang von hr2 geht, wovon ich jetzt hier ausgehe. Der hr hat einige seiner ehemaligen hr2-Sender vor einiger Zeit umgewidmet. Auf den Großsendern Rimberg, Biedenkopf, Hardberg laufen jetzt andere hr-Programme. hr2 hat in Hessen jetzt nur noch die beiden Großsender Hoher Meißner und Feldberg/Ts.


    Also sind wir jetzt bei dem Thema, daß das UKW-Band voll ist und eigentlich mal eine neue Koordinierung nötig wäre. Wird aber nicht kommen, da die Platzhirsche ihre Frequenzen nicht aufgeben werden. Bei der Umstellung auf DAB+ ist sowas kein Thema mehr.



    Weil es einfach besser klingt oder hörst Du die digitalen Artefakte bei DAB+ schon gar nicht mehr? Ein wenig Rauschen ist mir persönlich lieber, weil ich weiß dass ich im Zweifel was dagegen tun kann (höheren Antennenaufwand betreiben). Gegen digitale Artefakte wegen Datenkompression bin ich aber machtlos.


    Nicht jeder Sender hat so niedrige Datenraten wie die Programme im Bundesmux, dort sind natürlich Artefakte hörbar. Oder auch bei dem privaten Betreiber in Hessen.
    Aber wenn Du mal versuchst "harmony.fm" mobil auf UKW zu hören, nimmst Du ganz schnell wieder die Artefakte über DAB+ in Kauf.
    BTW: Könnte mal jemand von dem Laden die Modulationslautstärken von UKW und DAB+ anpassen? Obwohl, ich mag's eh nicht hören.



    Ich habe für jeden Raum mindestens einen UKW-Empfänger, könnte gar zwei aufstellen, wenn ich wollte. Dazu noch einige Mobilgeräte, Röhrenempfänger usw...hat sich halt mit den Jahren angesammelt. Im ganzen Haus befinden sich aber gerade mal zwei DAB-Empfänger. UKW-Empfang ist einfach, klappt in jeder Ecke des Raumes. Ohne Probleme empfange ich Sender aus Niedersachsen (Torfhaus), NRW (Teutoburger Wald), Sachsen-Anhalt (Brocken), Thüringen (Inselsberg), Hessen (Hoher Meißner, Heidelstein), Bayern (Kreuzberg, Heidelstein), Rheinland-Pfalz (Bad Marienberg). Vieles natürlich nicht in astreinem Stereo, aber bei DAB geht gerade mal der Ortssender mit zwei Programmpaketen. Vor diesem Hintergrund würde ich es bedauern, meine ganzen altbewährten Radios wegwerfen zu müssen, für ein neues System, welches keinen Mehrwert, sondern einen Minderwert (weniger Sender, beschissener Klang) bietet.


    Und genau diese pauschale Aussage ist falsch. Es mag in Deinem Fall an Deinem Wohnort so sein, ist aber keine allgemeine Systemfrage.
    Wenn bei Dir die Landessender nur mit ca.80kBit/s übertragen und es bei Dir noch kein/kaum Sender gibt, verstehe ich Deine Zurückhaltung bei DAB+.
    Das ist aber keine Systemfrage. Mit der wachsenden Hörerzahl wird auch die Senderdichte größer und vermutlich auch die Datenraten (siehe ARD und ZDF über DVB-S in den letzten 10 Jahren).
    Mich ärgert es, wenn ein tolles neues System (nur weil es digital ist) unsachlich niedergeredet wird.
    Fahre einmal von Heildelberg nach Kassel und höre HR2 über DAB+ mit richtiger Dynamik in 144kBit/s AAC. Da wünscht Du Dir kein UKW-MPX-Stereo zurück, da wünscht Du Dir, daß alle ARD-Sender mobil so zu empfangen wären und den Optimod ausmustern.

  • - Es ist überhaupt kein Problem, z.B. in einem Bundesland auch die Programme der Nachbarländer zu übertragen. Das geht dann auch besser als der Overspill bei UKW. Schau dir mal das Programmangebot in Berlin an.


    Früher war es kein großes Problem, alle drei hr-Programme in Stuttgart(-Ost) mit einem guten Kofferradio zu empfangen. Das geht per DAB+?


    - Die technische Qualität z.B. bei HR2 in Hessen ist mit 144kBit/s AAC deutlich besser als es per MPX-UKW-Stereo geht. Schon mal gehört?


    Nein. Und sooo lange besteht die Möglichkeit dazu ja auch noch nicht … Hessen war sehr lang DAB-Wüste. Im übrigen


    - helfen mir 144kBit/s AAC für hr2 wenig, wenn ich 128kbit/s MPEG1 Layer 2 DLF hören will/muss.
    - werden erfahrungsgemäß aus den tollen Bitraten am Anfang ganz schnell sehr geringe Bitraten. DAB(ohne '+') hatte am Anfang auch für die "besseren" Sender 192kbit/s MPEG1 Layer 2.


    - Welches Röhrenradio von 1949 hatte ein UKW-Empfangsteil?


    Fast keins. Ein Jahr später fast jedes, dem Kopenhagener Wellenplan sei Dank:


    http://www.radiomuseum.org/for…_europa_im_jahr_1949.html


    "Nach Abschluss der Messe (1950) war der Durchbruch zum UKW - Rundfunk geschafft. […] Von da ab, war ein Radio ohne UKW -Teil unverkaeuflich!"

  • Zu der "schlechten Abdeckung" hatte ich schon geschrieben, daß sich das mit der Verbreitung der Empfanger ändern wird. War bei der Einführung von UKW auch so.

    Zur besseren Abdeckung wären zunächst erst einmal mehr Sender mit höheren Leistungen erforderlich. Die Anzahl der Empfänger ist dabei schnuppe.


    Es ist halt nicht mehr so viel frei wie in den 50er Jahren.

    Naja...Band I ist komplett frei, auch wenn man das wohl nicht nutzen will. Das L-Band stünde auch zur Verfügung. Allein im Band III gibt es noch genügend Kapazitäten. Also da sehe ich erstmal keine Probleme.


    Die Annahme, die geringen Sendeleistungen wären aus Kostengründen gewählt worden, ist falsch.

    Nein, sie ist nicht falsch. Natürlich will man senderseitig Kosten einsparen. Deswegen gibt es derzeit auch nur max. 10kW ERP bei DAB+


    Es ist überhaupt kein Problem, z.B. in einem Bundesland auch die Programme der Nachbarländer zu übertragen. Das geht dann auch besser als der Overspill bei UKW. Schau dir mal das Programmangebot in Berlin an.

    Berlin ist eine Ausnahmesituation, weil Regierungssitz. Nicht vergleichbar mit anderen Regionen. War früher in Bonn auch so, wo
    der DLF auf UKW eine Exklusivfrequenz hatte. In der übrigen Republik war
    er bekanntermaßen nur über die AM-Wellen empfangbar.


    Mehr Programme als auf UKW gibt es zumindest in Hessen mit DAB+

    Das ist nur im Rhein-Main-Gebiet so, insbesondere weil dort auch die Privaten aus Hessen senden und weil es dort Overspill vom BR und SWR gibt. In den übrigen Regionen von Hessen empfängt man eindeutig mehr Sender über UKW.


    Wenn die Überlappung (wie z.B. an einem Tunneleingang) nicht klein genug ist, wird das mit der Modulationsart FM nicht störungsfrei funktionieren.

    Doch es ist möglich, was die FM-Gleichwellennetze im benachbarten Ausland beweisen. Es ist zugegebenermaßen aufwändig, allerdings gilt das aber auch für DAB-Gleichwellennetze.


    Also sind wir jetzt bei dem Thema, daß das UKW-Band voll ist und eigentlich mal eine neue Koordinierung nötig wäre. Wird aber nicht kommen, da die Platzhirsche ihre Frequenzen nicht aufgeben werden. Bei der Umstellung auf DAB+ ist sowas kein Thema mehr.

    Eine neue Koordinierung müsste auch mit dem Ausland abgestimmt sein, allein daran dürfte es schon scheitern. Bei DAB+ war viel eher Thema, dass Sender plötzlich wieder verschwunden sind, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten oder wollten.


    Mich ärgert es, wenn ein tolles neues System (nur weil es digital ist) unsachlich niedergeredet wird.

    Das hat nichts damit zu tun, dass es digital ist. Satradio und Webradio wurden und werden mit wachsender Begeisterung genutzt. DAB bietet aber leider keinen Mehrwert, sondern einen Minderwert (weniger Programme, schlechte Abdeckung, schlechterer Klang). Eigentlich schade, denn technisch gesehen hat DAB+ durchaus Potential. Man will es nur offensichtlich nicht nutzen.

    Gruß tomfritz

  • Seit einer Woche habe ich im Auto DAB. Mein Sender ist DLF und das geht sehr gut, ich musste sonst immer die Frequenz nachregeln, jetzt nicht mehr.
    Das blöde RDS im alten Auto hat immer viel zu lange dafür gebraucht :rolleyes:
    Feine Sache, das!

  • Der DLF sendet bundesweit über DAB im VHF-Kanal 5c. Das Radiogerät muß daher nicht umschalten. Moderne Autoradios haben heutzutage allerdings hochwertige Tuner, oft als Doppeltuner mit Antennendiversity, die haben beim UKW-RDS auch überhaupt keine Probleme und schalten schnell und unhörbar.

    Gruß tomfritz

  • Kann ich bestätigen. Bei uns in Saarbrücken SWR3 zu hören, ist nicht immer einfach, weil viel Multipath vorkommt und nicht alle AF Senderalternativen überhaupt empfangbar sind.
    Meine Autoradios (VW oder AUDI) macht das seit Jahren klaglos und rasend schnell.


    Ein DAB-Empfang ist völlig ausgeschlossen (Sender min. 75km entfernt).


    Wie ich immer sage: DAB= dead and buried


    Stay tuned


    Ralph

  • Hi, die Einführung neuer Technologien stößt nicht immer auf Begeisterung. Zumal wenn gerade die Early Adaptors, d.h. diejenigen, die aus Technikbegeisterung bereit sind, was Neues auszuprobieren und mitzumachen, sich für viel Geld neue Hardware angeschafft haben, die dann nach relativ kurzer Zeit schrottreif wird. Wie seinerzeit mein DSR Receiver. Danach wird man vorsichtiger. Egal, mein neues Auto hat einen DAB+ Empfänger, kann aber auch noch UKW. Zu Hause brauche ich kein DAB+, sondern höre gern Hörfunk digital über DVB-C.
    Die Diskussion, welche Technik künftig eingesetzt werden soll, wird natürlich von wirtschaftlichen Interessen überlagert und verläuft entsprechend.
    BG Konrad

  • Quantität statt Qualität. Dadurch gerät DAB+ klanglich immer mehr ins Hintertreffen. Wer will sich noch so ein Gematsche anhören?

    Zitat

    Hörer der Privatradios über DAB+ in Bremen und Bremerhaven müssen nun mit einer schlechteren Audioqualität leben. Energy Bremen, Radio Nordseewelle, 90.Vier, radio ffn und Radio Roland werden nun nur noch mit einer Datenrate von 72 kbit/s im Multiplex auf Kanal 7D ausgestrahlt. Bisher wurden die Programme mit 144 kbit/s verbreitet.

    aus... https://www.satellifax.de/mles…91beef5a061d961136e91ce04

    Gruß tomfritz

  • Wer mal hören möchte, wie "toll" DAB+ klingt, dem empfehle ich FFH Rock, insbesondere wenn Nachrichten gesendet werden. FFH Rock kann in der Mitte von Deutschland auf VHF-Kanal 6A empfangen werden.

    Gruß tomfritz

  • Das ganze Digitale kann ein segen sein, praktisch wird es aber Müll bleiben weil immer jemand an der Qualitätsschraube drehen kann..und wird.

    Mal ganz abgesehen davon was wirklich die ausdrucksstärkeren töne ausgibt, dynamischer klimbim, aber zumindest sauberer klingt´s, sollte es zumindest.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)