Reinigt hier jemand mit Ultraschall? Erfahrungen?

  • Hallo zusammen


    Demnächst muß ich mir ein Ultraschallreinigungsgerät kaufen, hauptsächlich um elektromechanische Teile aus alten Mess- und Prüfgeräten zu reinigen und zu deoxidieren.


    Der Gedanke ist jetzt einfach, dieses Gerät gleich so groß (300mm lang) zu kaufen, daß man auch Schallplatten darin reinigen kann. Zu basteln wäre dann halt ein Arm mit einem sehr langsamen Motor dran, der eine Welle antreibt, auf der man ein oder mehrere Schallplatten anbringt. Eintauchtiefe ins Bad wäre bis kurz unterhalb des Etiketts und die Drehgeschwindigkeit müßte so langsam sein, daß die Reinigungsflüssigkeit bereits kurz nach dem "Auftauchen" wieder verdunstet ist, also bevor von oben etwas auf das Label tropfen kann.
    Vieleicht eine Mischung aus viel destilliertem Wasser, etwas reinem Alkohol, einem winzigen Schluck Salmiak und ein Spritzer Netzmittel.


    Sinnvoll und Machbar oder nicht?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Henner


    Ja, so wie in deinem ersten Link stelle ich mir das in etwa vor, allerdings nicht in meiner Badewanne. 8|
    Aber die Drehgeschwindigkeit kommt schon hin, so 8 bis 10 Minuten pro Umdrehung hatte ich gedacht. Und dann gleich 3 oder 4 Platten gleichzeitig auf der Welle mit ausreichend Abstand zueinander. Eine lange Wanne ist ja meist auch breit genug.


    Die Maschine im zweiten Link gefällt mir nicht. Die Platte dreht recht schnell und dadurch könnte Flüssigkeit auf das Etikett fließen. Und wozu zusätzliche Bürsten, wenn mit Ultraschall gereinigt wird? Bürsten sind einer Ultraschallreinigung so hoffnungslos unterlegen, daß das einfach nur albern wirkt.



    Aber gut, es gibt also schon Leute, die das so machen. Brauche ich mir also keine Sorgen um das PVC machen. Ich war mir nicht sicher, ob nicht die Kavitationsblasen den empfindlichen Kunststoff beschädigen würden.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Anton


    Nein, den Thread kannte ich noch nicht, obwohl ich ich dort fast jeden Tag mitlese. Allerdings nur im Unterforum "All about our sweet vacuum tubes".


    Sehr erhellend was da alles steht, vor allem dieser Langzeittest ist ermutigend:


    "To find out if this type of cleaning is harmful to the microgrooves one LP was testet over a long period of time. It was in the cleaner and immersed in the cleaning solution for approx 200 hours. About 70 of these hours it was rotating.
    After the test the vinyl grooves were inspected under two different microscopes. No damage or defectives could be observed. Nothing wrong could be heard."


    Beeindruckend auch die Fotos von dem vielen Dreck, der sich im Tank ansammelt.
    Ich bin jetzt fast sicher, daß das ein guter Weg ist.


    Ich suche mal nach einem Motor, der extrem langsam läuft. Alles andere dürfte kein so großes Problem sein.


    Gruß und Danke
    Michael


  • da hoffe ich, Du hast nur 10 Platten. 8o


    Hallo Du


    Ist das ein spezieller rheinischer Humor, den nur ich nicht verstehe?


    Wenn ich angenommen 4 Platten gleichzeitig auf die Welle bekomme, entspricht das umgerechnet 1,8 Minuten pro Platte für eine vollständige Reinigung. Für 10 Platten brauchte ich also 18 Minuten. (In der Realität 21 Minuten, da der dritte Durchgang nur mit 2 Platten liefe.)


    Da kann ich nicht mal schmunzeln.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Chrille


    Tatsächlich habe ich so um die 500 Platten und es sollen in Zukunft noch einige dazu kommen. Manche davon sind über 30 Jahre alt und sicher auch durch eine intensive Reinigung nicht mehr zu retten, weil ich sie in meiner Jugend mit einem Dual Keramiksystem mit Saphirnadel gefoltert habe.
    Aber es sind halt auch ein paar Schätzchen dabei, die man zur Zeit weder für Geld noch gute Worte kaufen kann und daher ist es mir dieses Experiment wert.


    Den teuren Ultraschallreiniger kaufe ich sowieso für andere Reinigungserfordernisse und der Rest sind maximal 50,- Euro und ein bischen Bastelei.


    Und Humor ist hier bei uns in Ostwestfalen so eine Sache ...


    Gruß
    Michael

  • Hi Michael,
    ich dachte zuerst auch, Du kannst nur immer 1 Platte auf einmal waschen, ich sollte vorherige Posts richtig lesen. ;(


    Ich hörte schon von dem berühmten Ostwestfälischen Humor. 8)

  • bei post #9 unter
    Schallplatten-Waschmaschinen - URL-Übersicht
    und unter
    http://www.audiodesksysteme.de/index.php?kat=1_3_14
    http://www.audiodesksysteme.de…ds/vinyl_cleaner_info.pdf
    findet man weitere Ansätze.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    2 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Die Platten so zu reinigen ist ja sicher keine schlechte Idee, aber wie gehts denn danach weiter? Wie willst du sie trocken bekommen? Gleich auf der selben Welle "schleudern"?


    Hallo Thomas


    Das will ich hoffen, daß das eine gute Idee ist, die Zeit wird es weisen.


    Die Theorie ist, daß durch die intensive Reinigung keinerlei Schmutz mehr in der Rille verbleibt, sondern sich alles auf dem Boden des Tanks absetzt. Dadurch, daß die Platte senkrecht im Ultraschallbad steht, wird es ja sehr unwahrscheinlich, daß sich irgendetwas auf der Platte halten kann. Auf der sauberen Platte verbleibt dann also nach der Reinigung nur die Reinigungsflüssigkeit. Wenn ich nun eine Flüssigkeit anmische die Rückstandsfrei verdunstet, ist das Trocknen an der Luft kein Problem. Es kann dann nichts schädliches auf der Platte zurückbleiben.


    Meine ersten Überlegungen drehen sich um destilliertes Wasser, reinen Alkohol, Salmiakgeist und etwas Netzmittel.


    Praktisch stelle ich mir den Vorgang so vor, daß die Platte zu etwa einem Drittel in die Flüssigkeit eintaucht, also bis kurz unterhalb des Etiketts. Bei der extrem langsamen Drehung der Platte, trocknet der wiederauftauchende Bereich sehr schnell ab an der Luft und es kann keine Flüssigkeit von oben auf das Etikett tropfen. Nach der vollen Umdrehung im Bad nimmt man die Platte heraus und nur das untere Drittel ist dann noch naß. nach kurzem Abtropfen über der Wanne verdunstet dann der Rest ganz normal an der Luft. Eventuell nimmt man noch einen letzten Tropfen am unteren Rand mit einem Tuch ab.


    Wie gesagt, so stelle ich mir das vor. Wie es in der Realität aussieht weiß ich natürlich noch nicht. Auch die Wechselintervalle für die Flüssigkeit sind sicherlich ein Erfahrungswert, der sich beim Arbeiten damit herauskristallisiert. Extrem versiffte Platten mit reichlich Nikotin drauf zB. würde ich immer als letzte vor einem Badwechsel waschen und dann im neu angesetzten Bad nocheinmal.
    Denn wenn sich Fette und Öle in der Flüssigkeit gelöst haben, klappt es ja nicht mehr mit der rückstandsfreien Verdunstung, dann bleibt wieder ein winziger Film zurück.


    Und hier noch ein Link zu einem zweiten, hochinteressanten Thread zu diesem Thema bei diyaudio:


    http://www.diyaudio.com/forums…sonic-record-cleaner.html


    Die Fotos im ersten Beitrag sagen eigentlich alles, mehr braucht man nicht.


    Gruß
    Michael

  • Beim Gläss wird ja mit zwei Lüftern Luft zum Trocknen gefächelt.
    Das könntest Du ja ähnlich machen, indem Du von links und rechts Luft auf die Plattenfläche bläst, die grade aus der Waschbrühe kommt. Zwei kleine Computerlüfter kosten ja nicht die Welt.


    Da fällt mir ein, Du wolltest einen Stack waschen, dann klappt das natürlich nicht bzw. nur bedingt.

  • indem Du von links und rechts Luft auf die Plattenfläche bläst, die grade aus der Waschbrühe kommt. Zwei kleine Computerlüfter kosten ja nicht die Welt.


    Hallo


    Daran habe ich auch kurz gedacht, diese Idee dann aber schnell wieder verworfen. Es ist einfach zu viel Hausstaub und Fusseln in der Luft und ein Lüfter würde viel zu viel davon auf die Frisch gewaschenen Platten schleudern. Man sehe sich nur mal die Lüfter im PC an, wie die nach kurzer Zeit zustehen.


    Also warte ich lieber eine Viertel Stunde und lasse die Platten einfach so trocknen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    ich hab den threat hier gefunden, da mich die Thematik auch interessierte und ich mich mal nach Geräten umgesehen habe. Dabei wollte ich mal herausfinden wie der Ultraschall überhaupt wirkt und bin jetzt etwas skeptisch ob ich die Methode weiter im Auge behalten soll.


    http://www.ultraschallreinigen…nigen/ultraschalltechnik/


    Im Artikel wird beschrieben, dass sich durch die wechselnden Drücke Kavitationsbläschen bilden. Als angehender Schiffbauer weiss ich was Kaviation bei einem Propeller anrichten kann. Sicher ist das nicht zu vergleichen, aber die Tatsache dass Kavitation auftaucht macht mich etwas nachdenklich.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Kavitation


    Gibt es eventuell jemanden der die Schallplattenoberfläche davor und danach mal mirkoskopisch betrachten bzw. aufnehmen könnte?
    Das würde mich mal stark interessieren.


    Grüße Tobias

    Ja, ich hab eine Anlage und weitere Hobbies mit Bastelpotential.

  • Als angehender Schiffbauer weiss ich was Kaviation bei einem Propeller anrichten kann. Sicher ist das nicht zu vergleichen, aber die Tatsache dass Kavitation auftaucht macht mich etwas nachdenklich.


    Hallo Tobias


    Die Kavitationsblasen an einer Schiffschraube sind natürlich ein ganz anderes Kaliber, als die in einem Ultraschallreiniger. Soviel ich weiß, kann man die mit bloßem Auge sehen und das kollabieren auch hören. Da wird natürlich ordentlich mechanische Energie frei, die der gegossenen Messingschraube gewaltig zusetzt.


    Beim Ultraschallreiniger entstehen aber so kleine Blasen, daß man sie weder sehen noch hören kann. Das muß ja auch so sein, denn sonst könnten ja so feine Strukturen garnicht gereinigt werden. Und es ist ja gewollt daß diese Blasen entstehen, darauf beruht ja die Reinigungswirkung eines Ultraschallreinigungsgerätes.


    Bei guten Geräten kann man die mechanische Energie die auf die Oberflächen einwirken soll auch in Grenzen einstellen. Zum einen kann man oft die Energie der Ultraschallgeber stufenlos einstellen und bei sehr teuren Geräten kann man auch noch die Frequenz verändern.
    Auch muß man bedenken, daß das PVC einer Schallplatte wesentlich elastischer auf mechanische Angriffe reagiert, als ein relativ spröder Messingguß.


    Ich bin überzeugt davon, daß es keine schonendere Methode gibt um Schallplatten zu reinigen, Jegliche Form von Bürste dürfte mehr Schäden hinterlassen als die mikroskopisch kleinen Blasen im Ultraschallreiniger.


    Gruß
    Michael