Reinigt hier jemand mit Ultraschall? Erfahrungen?

  • Ich habe mit dem Gedanken einer Ultraschallreinigung auch schon gespielt.
    Aber heißt es nicht: Reinigung gelungen, Patient tot. :whistling:
    Ein Bekannter hat in seinem Ultraschallbecken das Bakelitgehäuse eines
    Volksempfängers gereinigt.
    Da das Gehäuse nicht ganz unter Wasser war ergab sich ein sichtbarer Wasserrand.
    Auch das spätere Umdrehen beseitigte den Rand nicht.
    Das Material (Bakelit) ist durchgefärbt, wenn nun ein Teil des Gehäuses eine etwas
    andere Färbung aufweist mache ich hierfür eine Oberflächenveränderung verantwortlich!


    Könnt Ihr eine solche bei Vinyl- oder Schellackplatten ausschließen?
    Dies könnte nämlich zu Tonveränderungen, Rauschen usw. führen!


    Fernseheumel ;(

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Toll, da könnte ich fast neidisch werden. Habe jetzt gerade keine Zeit für den Selbstbau, muß daher noch etwas warten. Einzig bei dem Lüfter bin ich skeptisch, der kann den gerade mühsam entfernten Staub wieder raufblasen...

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • ich bin eher skeptisch ueber den preis - ein computerlufter fuer 10 euro und ein stueck alu profil tun's auch.....bestauben - eh trocknen.

    M.e. geht da nur was mit absaugung ueber bekleidete roerchen zwischen die platten. Habe aber noch nichts vernueftiges gefunden. Leider ist ein groesere aquarium-handel hier in der naehe verschwunden, die hatten bestimmt inspiration auf lager gehabt.

    ---


    Mfgr,
    Rob


    "There is a crack in everything..... That's how the light gets in."

  • Du könntest einen Luftkanal bauen und die angesaugte Luft durch ein Fliespapier (Staubsauger) filtern. Ja, mit etwas Basteln ginge das recht günstig. Ich denke der Anbieter druckt die Teile, daher kostet das einiges.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Hallo zusammen,

    ich habe bis jetzt diesen Thread nur am Rande wahrgenommen. Dann entdeckte ich einen Händler in Ljubljana der mit einem Utraschallaparat Platten wäscht - für 1,- €/St. incl. neuer Kunstoffhülle. Habe ihm gestern 10 Platten vorbeigebracht, am Dienstag werde ich die abholen können. Er reinigt übrigens mit einem Kuzma RD Ultrasonic Record Cleanning Kit. Als Utraschallwanne benutzt er das gleiche Gerät wie in Post 965 abgebildet, nur ohne Lüftergebläse. Auch zu der Drehzahl hat er mir Werte genannt, hab ich jedoch wieder vergessen. Werde berichten sobald ich die Platten wiederhabe, und natürlich auch einige Daten bezüglich Drehzahl, Waschzeit und Temperatur rüberreichen. Probleme hatte der bisher keine.


    Übrigens: habe früher mal eine preiswerte Ultraschallwanne von Konrad benutzt - war nur Hobbymäßig, deshalb durfte das nichts kosten. Ein Fehler! War nach ca. 6 Monaten irreparabel, konnte ich wegschmeissen. Jetzt nutze ich seit 12 Jahren ein proffesionelles Gerät eines hiesigen Anbieters - gewerblich - und es läuft tadellos. Obwohl es z. Teil auch über einen Zeitraum von 3 Monaten im Marathoneinsatz ist. Also nicht am falschem Ende sparen.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    habe seit einigen Tagen die Platten gereinigt und wohlbehalten wieder daheim. Fazit: seht gutes Waschergebnis (sofern sich das mit dem augenblicklichen billig TA sagen läßt) und keinerlei verwellungen oder Schäden am Label.


    Dann habe ich den guten Mann mal etwas zum Waschvorgang befragt. Dazu bekam ich dann folgende Eckdaten:

    Waschtemperartur - 30 -40 Grad

    Waschdauer - 15 Minuten (sind immer 10 Platten drauf)

    Drehzahl - 3/4 Umdrehungen/min

    Kuzma empfiehlt einen Zusatz aus der Photobranche womit die Platten schneller trocknen, z. B. Ilford - ILFOTOL oder Kodak - FLO200. Auf diese Zusätze wird in dem Laden verzichtet - geht also auch ohne.

    Das die Platten sich beim Waschvorgang verziehen ist normal - nach dem Abkühlen und Trocknen sind die wieder eben wie zuvor.

    Kuzma hat auch diverse Ultraschallgeräte getestet und entsprechende Freigaben auf seiner Webseite veröffentlicht. Da sind auch einige bezahlbare Geräte drunter - http://www.kuzma.si/media/uploads/files/US CLEANERS LIST 150304.pdf


    Vielleicht hilft das dem ein oder anderem bei der Verwirklichung seines "Waschmaschinen-Projekts" weiter.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Auf diese Zusätze wird in dem Laden verzichtet - geht also auch ohne.

    Moin Matej


    Ja, ich benutze die auch nicht. Destilliertes Wasser aus dem Baumarkt und Propylalkohol aus der Apotheke reichen mir.


    Durch den Zusatz von Alkohol verdunstet die Waschflüssigkeit recht schnell, sodaß mir auch noch nie etwas über das Label gelaufen ist.

    Allerdings steht noch immer die Warnung der Hersteller im Raum, keine brennbaren Flüssigkeiten in den Geräten zu verwenden. Da setze ich mich halt drüber hinweg, einfach weil das Ergebnis so gut ist.


    Gruß

    Michael

  • Allerdings steht noch immer die Warnung der Hersteller im Raum, keine brennbaren Flüssigkeiten in den Geräten zu verwenden..

    Hallo Michael,

    mit Isoprop und einer Mischung auf max. 40Vol.% sehe ich dabei auch keine Probleme. Allerdings sollten dann die 40Grad Waschtemepratur keinesfalls überschritten werden.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Allerdings sollten dann die 40Grad Waschtemepratur keinesfalls überschritten werden.

    Ja, die Heizung lasse ich ausgeschaltet und starte bei Zimmertemperatur. Nach 15 bis 20 Minuten Wäsche hat sich das Bad eh merklich erwärmt, sodaß ich dann vor dem nächsten Waschgang eine Abkühlpause einhalte.

    Vor der Temperaturmessung sollte man unbedingt umrühren, denn die Flüssigkeit erwärmt sich in manchen Zonen stärker als anderswo.


    Also gegen harten verkrusteten Schmutz in den Rillen, wie er etwa durch jahrelanges Naßabspielen entsteht, gibt es nichts besseres als Ultraschall. Bei weichen Verschmutzungen wie Fett, Öl oder Fingerabdrücken, ist ein Mikrofasertuch und Ajax Glasrein das wesentlich bessere Werkzeug. Siehe Holgers "Cheap Thrill"-Methode.


    Gruß

    Michael

  • Moin !

    Nachdem ich vor Jahren mal bei Audiotrade ein Ultraschallreiniger für Vinyl gesehen habe und über Umwegen ( Knosti und Cheap thrills) nach einer besseren Lösung gesucht habe bin ich über Eure Erfahrungen gestolpert.

    Man muss ja nicht alles neu Erfinden, wenn ein paar kluge Köpfe sich schon Gedanken gemacht haben.

    Vielen Dank dafür!:)

    Ich hab nach einigen hin und her einen schönen Ultraschallreiniger Emmi 60h bei ebucht besorgt und Vadder hatte noch einen 70er Jahre AEG Grillmotor im Keller den ich ihm abschwatzen konnte ( "was willst du damit machen ?!? Schallplatten reinigen...???")


    Bevor es allerdings ans basteln geht , habe ich mit meinem besten Freund , der sich auch an dem Reinigungsgerät beteiligt , zu einem Testlauf verabredet.


    Ca4,5 Liter dest. Wasser, 1 Liter isoprob und ein Spritzer mirasol.


    Als Testobjekt musste meine total abgerockte Sgt. Peppers 67er Pressung herhalten.

    Alles vorbereitet, etwas Musik gehört ( hatte die Sting und Lou Reed auf dem Rsd ergattert) dann die Peppers.

    Hörte sich schrecklich an, wie immer, abgerockt halt.

    Platte aufgespindelt und in die Frittöse ( sieht halt so aus;) ) und per Handbetrieb ca 4 min gereinigt.

    Dann mit nem mikrofasertuch getrocknet und auf das Laufwerk.


    Das Ergebnis war absolut faszinierend!

    Die

    Platte ist wesentlich ruhiger, die ganze Bühne hat sich geöffnet, der Sound ist um einiges klarer.

    Selbstverständlich sind die Kratzer noch drin, aber einiges , dass wir für Kratzer hielten war verschwunden.


    Jetzt wissen wir, das die Frittöse bleibt, und sich die Arbeit der Bastelei lohnen wird.

    Nochmals vielen Dank für eure Erfahrungen!

    Dirk


  • Hallo Matej,


    bezieht sich Deine Aussage auf die Widerstandsfähigkeit des Vinyl oder die mögliche (?) Verpuffungsgefahr?


    Gruß


    Klaus

    Viele Grüße Klaus

  • Hallo Klaus,

    sowohl als auch. Wobei die Schonung des Vinyl eher präventiv gedacht ist, eher habe ich dabei eine mögliche Verpuffungsgefahr im Auge. Steigende Isoprop-Konzentration und steigende Temperatur - beides wirkt sich expotenziel auf eine mögliche Verpuffung aus. Wo die Grenze liegt weis ich nicht, aber von einem Versuch diese auszuloten würde ich abraten. Michael (mvd) ist bezüglich der Temperatur nicht umsonst eher vorsichtig.

    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Matey,


    ich denke auch, dass man die Verpuffungsgefahr nicht unterschätzen sollte. So warnt meine Berufsgenossenschaft einen Lichtschalter zu betätigen, nachdem man sich die Hände desinfiziert hat. Reicht unter Umständen schon für heftige Verbrennungen durch Verpuffung. Iso-Prop. ist Hauptbestandteil gängiger Händedesinfektionsmittel.


    Gruß Klaus

    Viele Grüße Klaus

  • Ein weiterer Aspekt ist, dass Isopropanol den Weichmacher lösen kann, der notgedrungen im PVC enthalten ist. Es besteht die Gefahr der Verhärtung, was immer das mit dem Klang veranstaltet, weiß ich nicht.

    Ich reinige per Ultraschall ( siehe Galerie ), nehme destilliertes Wasser und so wenig wie möglich an oberflächenktiven Substanzen. Die reinigende Kraft ist der Ultraschall selbst.


    Gruß

    Helmut

  • Hallo zusammen,

    nun, es ist richtig das man vor allem im Privathaushalt eher vorsichtig mit dem Zeugs umgeht.

    Aber mal ganz einfach zum Vergleich, ein leckeres Geränk, bestens geeignet für kalte Winternächte, die Feuerzangenbowle. Dabei wird der Zucker mit 60-70%igen Rum getränkt und angezündet. Warum 60-70%iger Rum? Ganz einfach, weil der 40%ige einfach nicht brennen will. Ist zuviel Wasser anwesend. Hat man aber nichts anderes zur Hand als 40%igen, so kann man diesen soweit erwärmen, das er auch brennt - das wird gehen, aber eher dürftig. Dabei ist der Siedepunkt von Ethanol gut 5Grad niedriger als der von Iso-Prop, und der Dampfdruck liegt deutlich höher, ist also wesentlich leichter entzündlich als Isoprop.


    Dagegen wird Isoprop auch als Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage verwendet, und das zum Teil bis 70%. Wenn davon was in den Motorraum gelangt geht die Kiste ja auch nicht hoch. Also alles halb so wild? Im Prinzip ja, aber nur wenn man damit vorsichtig umgeht, vor allem in geschlossenen Räumen.


    Zur Löslichkeit von verkrusteten Fettpartikeln kann ich soviel sagen, das diese sich von Ultraschall kaum beinflussen lassen. Ich arbeite relativ viel mit Ultraschallreinigern und kann ein Lied davon singen. Besonders hartnäckige Verschmutzungen bekomme ich nur mit einem Microfasertuch und Scheibenreiniger - wieder 40% Isoprop - beseitigt. Isoprop im Reinigungsbad kann hier also durchaus wertvolle Hilfe leisten. Ich werde es jetzt aber trotzdem nicht reintun, zum einem ist mir das Zeugs zu teuer, und zum anderem arbeite ich in einem (kleinem) geschlossenem Raum. Und als letztes wird das Bad bei mir eh auf 60Grad erhitzt. Dabei denke ich weniger an die Entflammbarkeit, als vielmehr daran das ich keine Lust habe die Dämpfe einzuatmen - zumal ich da oft stundenlang daran arbeite.


    Was die Weichmacher angeht, so habe ich bei der Schallplatte auch keine Bedenken, da dürften also kaum Weichmacher drin sein. Aber auch hier gilt das gleich - wer weis was bei höheren Temperaturen passiert? Ich auch nicht! Insofern - wenn Isoprop, dann nach der Methode von Michael - also bei Raumtemperatur und max. 40%. Und zwischendurch abkühlen lassen.


    PS: was die Warnung an der Wand neben der Desinfektionssprühdose angeht, so ist das eine Maßnahme rein aus Versicherungstechnischen Gründen. Ist man bis in die 80er Jahre da eher schlampig mit umgegangen, wird heute vor jedem Pup gewarnt. Sollen die doch einen EX-geschützen Schalter anbringen (und diesen jedes Jahr von der Feuerwehr testen lassen!), dann kann man sich den Hinweis sparen. Aber wie sagt man so schön in meiner Heimat? Wenn der Teufel Nachwuchs bekommt, dann ist nichts mehr sicher...


    Ach ja, Lencoclean enthielt früher auch 40% Isoprop.


    In diesem Sinne


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer