Nach einem Gutachten des renommierten Instituts für Rundfunktechnik
(IRT) erreicht BR-Klassik über DAB+ eine Klangqualität, die nicht mehr
von der CD-Qualität zu unterscheiden ist und damit deutlich besser ist als
UKW.
Dasselbe sagten Freunde von mir auch, als statt des MR78 plötzlich ein FM2002 zu Hause stand und sie diesen zum ersten Mal hörten: "Der klingt ja wie CD". Immerhin ein Empfänger aus den siebziger Jahren. Vermutlich meinten sie: im Gegensatz zu vielen Analog-Tunern fällt der Höhenabfall beim K+H unmerklicher aus, oder: Musik und Sprache klingen klar und verständlich, vergleichbar mit der Wiedergabe über andere Quellen.
Man sieht die oben zitierte Aussage ist ohne Angabe der Rahmenbedingungen weitgehend wert- und inhaltslos. Typisches Marketing-Geplapper also.
Und ein Institut ist noch lange nicht renommiert, bloß weil es in der Hauptsache von öffentlich-rechtlichem Geld getragen wird.
Wenn ich sehe, was beim IRT unter dem Stichwort "HbbRadio" in der Rubrik "Digitaler Hörfunk" geforscht wird, dann habe ich ganz andere Assoziationen.
Sieht eher aus, als hätten die öffentlich-rechtlichen Dilettanten noch nichts vom NSA-Skandal mitbekommen: "Feedbackschleifen" um den "statischen als auch dynamischen Kontext des Nutzers zu erfassen", damit ihm ein "personalisiertes kontext-adaptiertes Live-Radio mit Zusatzangeboten" angeboten werden kann.
DAB+ ist nur deshalb bloß halbtot und nicht mausetot, weil die Industrie verzweifelt nach einem Weg sucht, mehr über den Hörer in Erfahrung zu bringen. Daten, die sich später versilbern lassen sollen. Dieser "Mehrwert" läßt sich allerdings schlecht unter dem Titel "Werbung" verkaufen, der Kunde würde allergisch reagieren.
Also versucht man, DAB+ (in Kombination mit anderen Techniken oder "Apps") unter dem Verkaufstitel "akustischer Mehrwert" an den Mann und die Frau zu bringen.
Mehrwert klingt erst mal gut, überzeugt offenbar aber nicht so recht.
Gruß - Michael