Hallo Allstrom (dein Vorname??)
..erst mal herzlich willkommen im Forum und vielen Dank, dass du uns mit frischem Elan die Grundsätze der analogen Schallplattenwiedergabe zu erklären versuchst.
Ich hätte jetzt jedoch ein, oder zwei Anmerkungen:
Deine Überlegung zu Reibung träfe nur für einen ungedämpften Arm zu, der unbrauchbar, weil total instabil wäre. Auch die Dämpfung verursacht Reibung - versuch mal in Siliconöl zu paddeln...
..es gibt genügend ungedämpfte Tonarme, die ihre Aufgabe hervorragend erfüllen. Die Dämpfung über ein Silikonölbad wurde eingeführt während der ULM-Phase und zwar deswegen, weil bei der stark reduzierten Auflagekraft die Spurtreue bei welligen Platten zu wünschen übrig ließ...
Der TA braucht solide Führung - idealerweise sollte er an jedem Punkt wie zementiert genau fluchtend über der Rille stehen, und nur der Nadel das "Wackeln", d.h. die Bewegungsfreiheit überlassen (der Vorteil von Parallelarmen).
Wenn der Arm "wackelt" moduliert er die Bewegungen der Nadel, das mag "knackig" klingen, doch dabei kann die Nadel auch die Rille beschädigen, wenn sie quasi wie besoffen von Wand gegen Wand taumelt (bildlich ausgedrückt). Auf Bildern von Elektronenmikroskopen sind solche "Schrammen" auch zu erkennen.
...das funktioniert etwas diffiziler, einerseits soll er der Welligkeit und Exzentrizität der Plattenrille widerstandslos folgen können, ohne eine Auslenkung des Nadelträgers zu verursachen (niedrige Lagerreibung), andererseits soll er keine Ausweichbewegungen bezüglich der Rillenmodulation ausführen. Dazu braucht man aber ebenfalls keine zusätzliche Dämpfung durch Silkonöl, sondern die Massenträgheit der Arm-, Tonabnehmer-/Gegengewichtkombination reicht vollkommen aus. Man erreicht das, indem man die Resonanzfrequenz des (Schwing-)Systems geschickt einstellt. Grob zusammengefasst: alle Frequenzen unterhalb der Resonanzfrequenz bleiben ungedämpft (Tonarmkopf folgt ungebremst den Exzentrizitäten der Platte) bei allen Frequenzen darüber sorgt die Trägheit dafür, dass ("der Arm nicht wackelt", also) die Modulation der Rille 1:1 in elektrische Energie umgewandelt wird.
Wenn der Arm "wackelt" moduliert er die Bewegungen der Nadel, das mag "knackig" klingen, doch dabei kann die Nadel auch die Rille beschädigen, wenn sie quasi wie besoffen von Wand gegen Wand taumelt (bildlich ausgedrückt). Auf Bildern von Elektronenmikroskopen sind solche "Schrammen" auch zu erkennen.
Bei ordentlich Auflagegewicht wackelt nichts mehr - dann hast Du allerdings auch keinen Plattenspieler mehr, sondern eine Plattenfräse.
Platten kann man auf jedem Gerät abspielen, auf manchen jedoch nur einmal - dann ist die Musik weg
...wenn du uns mal Links zu diesen Bilder von Elektronenmikroskopen bekanntgeben oder diese Bilder posten könntest, wäre ich echt dankbar. Ich habe intensiv nach solchen Bildern gesucht, aber leider außer gefakten Bildern nichts überzeugendes gefunden.
In einer idealen Welt wackelt nichts - aber es gibt keine idealen Platten, Laufwerke, Verstärker oder sonst was... Nichts, nada, niente...verhält sich so ideal wie sein physikalisches Modell (oder unsere Wunschvorstellungen davon!).
In der realen Welt gibt es alle möglichen Störfaktoren: praktisch alle Platten haben alle mehr oder weniger Seiten- und Höhenschlag, dazu kommen Störungen vom Laufwerk, Erschütterungen, Luftbewegungen (auch vom Lautsprecher!) etc.pp...
Die Störungen mögen nicht sichtbar und nicht hörbar sein, sind aber dennoch vorhanden und können das System (d.h. das Gesamtsystem, gemeint ist nicht der Pickup!) zu Schwingungen anregen, die sich aufschaukeln können, wenn sie nicht gedämpft werden.
Wenn sie nicht wahrnehmbar sind, stimmt entweder die Dämpfung, oder das System ist so träge und verlustbehaftet, dass sie gekillt werden bevor sie entstehen können - die Platten allerdings auch...
Alles anzeigen
...Störungen vom Laufwerk, Erschütterungen, Luftbewegungen (auch vom Lautsprecher!) etc.pp... mit dieser Auffassung wirst du hier viele Freunde finden (keine Ironie)
...andere wiederum hören diese Störungen einfach aus dem Grund nicht, weil die Konstrukteure ihrer Geräte keine Idioten sind und die Größenordnungen dieser Störungen nachweislich viel zu kleine Pegel aufweisen.
(Erschütterungen vom Plattenspieler???...du liebe Güte, woher sollen die denn kommen?)
Einpunktarme sind konstruktionsbedingt immer instabil - man kann sie nur "beruhigen", indem man die Dämpfung = Reibung erhöht.
...auch bei Einpunktarmen genügt prinzipiell die Trägheit durch das Eigengewicht völlig aus, um stabil abtasten zu können.
Gruß,
Rainer