Der Antiskatingsammelthread

  • Hallo,

    dies ist mein erster Beitrag hier überhaupt und ich habe durch Eure rege Forentätigkeit schon einige wertvolle Tipps zur Justage meines Technics SL-1610 MK2 mit Audio Technica AT 33 AS gefunden - DANKE:)!!!

    An dieser Stelle möchte ich meinen Senf dazu geben und von meinen Antiskating-Einstellungsversuchen mit Hilfe der unter Windows laufenden Oszilloskopsoftware 'Visual Analyser" berichten, die es hier als Freeware zum Download gibt: http://www.sillanumsoft.org/


    Erste gehörmäßige Einstellversuche für das AT 33 SA mit Hilfe der DHFI-Meßplatte Nr. 2 führten zu einer der Auflagekraft von 2,0 g entsprechenden Antiskatinkraft.

    In diesem Thread las ich jedoch an verschiedenen Stellen, dass diese Methode gerade bei einem Tonabhnehmer mit Shibata-Schliff zu unnötig hohen Einstellungen führt.


    Hier kommt obige Software ins Spiel, mit der auch ohne aufwendige Kalibrierung der Soundkarte (in meinem Fall eine Terratec FireWire mit Cinchanschlüssen...) qualitativ hilfreiche Messungen gemacht werden können. So kann zum Beipiel für die Lautstärke beider Kanäle über einen beliebigen Zeitraum der jeweilige Mittelwert ermittelt werden (siehe folgendes Bild im Anhang)

    2018-06-08 21_15_41-Volt Meter __ Ch A and B WARNING_ VOLT calibration NOT applied!.jpg


    Mein Ansatz war es jetzt, mit Hilfe von Mono-Schallplatten den Wert für das AS in Echtzeit soweit zu reduzieren, bis sich eine Lautstärkebalance mehr oder weniger einstellte.

    Das Resultat: statt einem AS von 2,0 liegt ein geeigneter Wert eher bei 1,1.


    Bin gespannt auf Eure Anmerkungen,


    Gruß,


    Markus

  • Jepp, das liegt ziemlich genau dort, wo ich das Optimum für einen Shibata-Schliff erwarten würde. Ich nehme da immer 0,6 mal Auflagekraft als Anfangswert für die gehörmäßige Optimierung. Bei 2g Auflagekraft wären das dann 1,2 und davon bist Du mit 1,1 nicht weit weg...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Mein Ansatz war es jetzt, mit Hilfe von Mono-Schallplatten den Wert für das AS in Echtzeit soweit zu reduzieren, bis sich eine Lautstärkebalance mehr oder weniger einstellte.

    Das Resultat: statt einem AS von 2,0 liegt ein geeigneter Wert eher bei 1,1.

    Hallo Markus,

    Du meinst sicherlih keine "echte" Monoplatte mit Seitenschrift, sondern eine Stereoplatte mit zwei identischen Kanälen?

    Der Ansatz ist wohl logisch, aber es dürfte daran scheitern, dass sowohl Tonabnehmer als auch Verstärker von sich aus schon etwas kanalungleich sind.

    Desweiteren ist zu bedenken, dass die Skatingkraft ja nicht im Mittel ausgeglichen sein soll; also nicht über alle Frequenzen und Amplituden hinweg, sondern nur bei den besonders kritischen Signalen; also denen, bei denen falsches AS am ehesten zu Verzerrungen führt..

    Das führt zwangsläufig dazu, dass sie über den Großteil der Platte hinweg zu hoch ist.

    Gruß

    Jürgen.

  • Wie genau ist diese analyser Software? Ich meine, das das kein Bruel und Kjaer Messgerät ist und über die Soundkarte des Rechners Signale bekommt.

    Das war eine allgemeine Frage und bezieht sich nicht auf deine AS Messung!!

  • Hallo Jürgen & rolandpower!


    Danke für die Rückmeldungen :)!


    @ Jürgen: Die von mir verwendeten Platten sind allesamt Monoplatten aus den 60er-Jahren z.B. vom Modern Jazz Quartet 'European Concert / Atlantic 2-603' als Reissue. Diese gibt's aber auch in (echtem?) Stereo...


    Mir ist klar, dass es 'DAS' Ergebnis nicht geben kann. Mir war nur wichtig zu sehen, dass der über das Verzerren beim horizontalen Abtasttest der dhfi-Schallplatte ermittelte Antiskatingwert von 2,0 viel zu hoch war und ich mir langfristig meine Shibatanadel ruiniert hätte...


    rolandpower: die Genauigkeit des Tools kann ich leider nicht selbst beurteilen. Ich habe es halt auch nur qualitativ in Bezug auf die Kanallautstärke verwendet. Man findet im Netz aber auch Hochschul-publikationen in denen die Brauchbarkeit behandelt wird...


    LG,


    Markus

  • Mein Ansatz war es jetzt, mit Hilfe von Mono-Schallplatten den Wert für das AS in Echtzeit soweit zu reduzieren, bis sich eine Lautstärkebalance mehr oder weniger einstellte.

    Hallo Markus,


    wieso sollte sich beim Abspielen einer reinen Monoplatte durch Verändern der Skatingkompensation die Lautstärkebalance ändern?


    Gruß Alfred

    "Gewerblicher Teilnehmer" -> Großer Bestand an originalen Dual- und Thorens-Ersatzteilen, auch für DIY unter www.dualfred.de


  • wieso sollte sich beim Abspielen einer reinen Monoplatte durch Verändern der Skatingkompensation die Lautstärkebalance ändern?

    Hallo Alfred, ich hatte ja vermutet, dass es sich um eine Stereorille mit identischen Kanälen handelt.

    So wirds wohl sein.

    In den 60ern war Stereo ja schon eingeführt. Und damit man Stereo-Tonabnehmer verwenden kann, wurde das dann sicherlich so gamacht.

    Mit einer echten Monorille dürfte es wirklich nicht hinhauen.

  • Mir ist klar, dass es 'DAS' Ergebnis nicht geben kann. Mir war nur wichtig zu sehen, dass der über das Verzerren beim horizontalen Abtasttest der dhfi-Schallplatte ermittelte Antiskatingwert von 2,0 viel zu hoch war und ich mir langfristig meine Shibatanadel ruiniert hätte...

    Das kann gut sein.

    Nu denke ich, dass dein Verfahren nicht wirklich geeignet ist und nur zufällig etwa das richtige Ergebnis liefert.

    Viel braucbarer ist es, einfach darauf zu achten auf welchem Kanal zuerst Verzerrungen auftreten.

  • Hi, um das Thema mal wieder zu reaktivieren, mal ein Einwurf meinerseits.

    Es wird immer besonderer Wert auf extreme Lagerleichtgängigkeit gelegt und auf der anderen Seite wird dann eine bestimmte Kraft, in unserem Fall die Antiskatingkraft, der Bewegung des Tonarmes entgegengesetzt, die in meinen Augen 1:1 die fiktive horizontale Lagerreibung exakt in Höhe der eingestellten AS-Kraft erhöht.

    Oder hab ich hier einen Denkfehler?:/

    Grüße

    Christopher


    >>Ich habe festgestellt, dass die Datenrate die Qualität von MP3-Musikdateien erheblich beeinflußt.<<

  • Ja, den hast Du. Die Leichtgängigkeit der Tonarmlager brauchst Du weil fast keine Schallplatte zu 100% zentrisch gebohrt ist und exakt plan ist. Deswegen muß sich der Tonarm leicht bewegen können.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hi Andreas, das ist klar und logisch, mir ging es aber darum, dass durch die AS-Kraft eine Kraft gegen die Lagerleichtgängig arbeitet.

    Grüße

    Christopher


    >>Ich habe festgestellt, dass die Datenrate die Qualität von MP3-Musikdateien erheblich beeinflußt.<<

  • Ja, aber erstens ist die Antiskatingkraft sehr definiert und zweitens hat sie kein (undefiniertes) Losbrechmoment, wie es bei schlechten Tonarmlagern der Fall wäre.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Die Tonarmbewegung geht langsam der Rille folgend nach innen. Würde sich die Lagerreibung erhöhen, was bei AS locker bis 2g gehen kann, würde das schon "festgeschraubt" bedeuten und die Nadel springen lassen. Die ideale AS-Kraft ist genauso wie die auf dem Arm wirkende Schwerkraft, die dann ja auch vertikal leichte Lager überflüssig machen müßte. Bei statischen Gewichtsantiskating wird die Schwerkraft auch nur um 90° auf die Horizontalebene umgeleitet.


    Wie Andreas schon beschrieb, kommt es bei den Lagern auf das Losbrechmoment an. Das habe ich bei meinem Sony PUA 1600S sprichwörtlich auf die Spitze getrieben, neben neuen Lagern habe ich auch das AS neu gebaut, hier läuft ein Fadengewicht über eine spitzengelagerte Rolle statt wie früher eines Kipphebels. Der Gewinn an Transparenz, Konturenzeichnung und Räumlichkeit ist drastisch, trotz Antiskating, das nun eine kaum noch messbare Lagerreibung hinzufügt.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • at captn: ich würde gerne ein Bild sehen von dem Arm. Mein AS hab ich auf minimalste reduziert. So Wissenschaftlich hab ich es nicht.

    Ich habe dabei die Nadel bzw Träger beobachtet, der keine mm irgendwie auf der Rille schief liegt.

    Ich nehme weniger als die Hälfte der Auflagekraft. Beim SPU sind es bei mir 1,5g.

    Sind es Gramm oder Milligramm. Mein Hirn spielt mir gerade ein Streich. Lagerkräfte usw kann ich natürlich nicht nachvollziehen bzw Messen.

    Das mit dem PUA finde ich interessant. Ich betreibe felsenfest ein FR 64 S und der hat auch Kipphebel. Ja ich denke auch klar, das der Faden und Gewicht genauer ist. Wie bei SME. Dieser Kipphebel ist wiederum ein Lager, was reibt an der Achse.

    Aber wie gesagt, ich bin da nicht so wissenschaftlich. Dazu hab ich mich mit Hebel, Kräfte, Lager usw zu wenig beschäftigt. Das kann ein Maschinenbau Dipl Ing wohl besser.


    Danke

  • Da das Verlinken von Bildern etwas problematisch ist, verlinke ich einfach meine Seite, da ist auch was zu beschrieben. Etwas weiter unten kommt dann der AS-Umbau. Um den Thread nicht zu kapern, kann ich Dir Fragen dazu auch gern per PN beantworten.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Beim SPU sind es bei mir 1,5g.

    Sind es Gramm oder Milligramm.

    Ich glaube nicht, daß man das Antiskating in Gramm angeben kann. Man bezieht es halt auf die Auflagekraft, die in Gramm angegeben wird. Meiner Erfahrung nach ist es auch falsch, sklavisch den AS-Regler auf den gleichen Wert einzustellen wie die Auflagekraft. Der Nadelschliff spielt eine Rolle dabei, andere Faktoren können aber auch einen Einfluß haben. Es wird ja immer wieder gesagt, daß bei den SPUs mit ihrer hohen Auflagekraft ein AS überhaupt unnötig sei. Das sehe ich zwar nicht so, aber es kann dennoch einen Einfluß auf den optimalen Wert haben. Wenn der Nadelträger beim Absenken oder Anheben des Tonarms schön gerade bleibt, dann kann das AS nach meiner Auffassung so falsch nicht sein.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


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  • Ich glaube nicht, daß man das Antiskating in Gramm angeben kann. Man bezieht es halt auf die Auflagekraft, die in Gramm angegeben wird.

    Die AS-Kraft ist deutlich geringer als die Auflagekraft. Nur die Zahlenwerte entsprechen sich; um die Einstellung zu erleichtern.

    Aber in Gramm angeben könnte man es durchaus. Die Kraft entspräche dann der Gewichtskraft auf der Erde.

  • Hallo, gestern habe ich meine Testplatte von Image Hifi bekommen.

    Mein TA (AK 1,8 gr) geht sauber mit 50 µ, ab 60 µ verzerrt es rechts, leider kann ich es durch das AS (Wert ist wie von Dual empfohlen ca 1,8, also ziemlich genau) nicht reduzieren. Deshalb werde ich mich mit den 50µ wohl abfinden müssen. Nur der Übersprechtest überfordert mich noch etwas, damit muss ich mich noch etwas mehr auseinandersetzen, irgendwie kapiere ich das nicht so richtig.

    Glück auf.

    Detlef

    Acoustic Solid Machine Small + Benz Wood SH, ASR Mini Basis Exlusive HV, Luxman L 550AX Mark ll, Wattson Emerson Analog, Tannoy Prestige Stirling GR

  • Offenbar gab es wohl schon länger keine Frage zum Antiskating mehr...

    Nun, ich hätte da eine, da ich mir grade nicht sicher bin, ob bei meinem Lenco L75 mit Originalarm, das Antiskating richtig eingestellt ist.

    Ich fahre da ein Tonar Diablic E, das 4 g Auflagekraft hat. Im Weltweitnetz habe ich diese BA gefunden, aber ich muss zugeben, dass ich die Erklärung da nicht so ganz verstehe...

    Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen, was das Tonar betrifft?


    Lenco_L75.pdf (nvhrbiblio.nl)


    Ach ja, noch was, ich habe nur das 4g Gewicht, das sollte hier ja richtig sein...

    beste Grüße


    Rainer