Grateful Dead für Anfänger

  • Hallo,
    mein Schwager fragte kürzlich, ob ich irgendwas von Grateful Dead hätte, müsste eigentlich meinem Geschmack entsprechen. Habe ich allerdings nicht. Alles was mir bisher von GD zu Ohren gekommen war, empfand ich als nervtötendes Endlosgedudel. Ich möchte mich allerdings nochmal rantrauen.
    Welche LP würdet Ihr für den Einstieg empfehlen?
    Gruß vom Geier

  • Hallo !
    Ich habe von der Gruppe auch nur ein einziges Album "Grateful Dead - Workingman's Dead (1970) und mehr brauch ich auch nicht. Allerdings muss ich zugeben, das ich in die andere Alben immer nur reingehört habe. Für mich ist das gut gemachter Countryrock.
    In irgendeiner Zeitschift schrieb mal jemand: Entweder man mag sie oder man hasst sie.
    Ich habe gerade mal auf deiner discogs Seite etwas nachgesehen, du hast ja auch America. Dann müsste dir Grateful Dead auch gefallen.

    Einmal editiert, zuletzt von vinylfan ()

  • Ich habe mir anfangs mit den Burschen auch schwer getan. Dachte auch: Mann, du magst Hippiemucke, alle Anderen gehen wo hängt das? Es brauchte 3 Anläufe...
    Mein Büchsenöffner war der Doppelpack "American Beauty" / "Workingman´s Dead". Das ist fast schon atypisch, da sehr songorientiert und akkustisch.
    Danach habe ich mir "Aoxomoxoa" zugelegt. Rockiger, ein zwei spacige Sachen dabei aber immer noch relativ pflegeleicht finde ich.
    Erst dann habe ich mich an die Livesachen gewagt. Auch hier gibt es leichtere Kost und wirklich trippige (Endlosgedudel) Sachen. Zudem muß man hier noch zwischen
    verschiedenen "Schaffensphasen" unterscheiden. Das kann zum Teil sehr unterschiedlich klingen, mit z. T. freejazzigen Anklängen.
    für die frühen 70er: "Europe 72"; da sind dann schon längere Stücke zum eingewöhnen dabei aber immer noch genug kurze Songs.
    80er: "Dead Set" / "Reckoning"; einmal elektrisch, einmal akkustisch, gerade der elektrische Teil ist aber prima hörbar.
    Wenn es dann noch nicht gefunzt hat glaube ich ja das wird nix mehr ;( . Sollte es der Fall sein kann der Rest kommen. Und da sind sehr gute Sachen dabei - aber auch
    endlos Viele. Das Archiv der Dead ist Bodenlos glaube ich.
    "Live / Dead" ist ein echter Klassiker, "Hundred Year Hall" ist große Klasse, "Two From The Vault" gehört ebenfalls zu meinem Favoritenkreis. In der Dick´s Picks Reihe finden
    sich ebenfalls geile Konzerte, das sind aber auch schon Einige!
    Viel Spaß beim Reinfusseln.


    PS: den Link mit der Top 10 sollte man knicken; die letzten Vier sind allesamt schwach. Viel zu eingeschränktes Spektrum.

    Solides Mid-Fi / 2nd Hand Platten / taube Nachbarn

    Einmal editiert, zuletzt von Siggi ()

  • Hallo,


    ich habe sehr viele Grateful Dead-Platten und finde auch etliche wirklich schön, bei deiner Einschränkung bezuglich Endlosgedudel kann ich dir sogar zu einer meiner allerliebsten raten: "Dead Set " ist ein Live Doppelalbum von 1980. Dieses Album dürfte dabei gar nicht so gut sein, weil es darauf basiert, aus verschiedenen Dead_Auftitten knackige Kurzversionen zusammenzumischen, aus denen die langen Improvisationsteile behutsam herausoperiert wurden. Was zunächst wie ein Sakrileg klingt (siehe verlinkten Artikel), funktioniert gerade als Einstieg supergut, weil die Versionen wirklich tight und viele ihrer besten Stücke vertreten sind. Bei Lust auf mehr böte sich danach das Schwester_Live-Set "Reckoning" an, auf dem alle Stücke akustisch sind, während sich auf "Dead Set" nur elektrische Versionen finden.


    Wenn du dann richtig infiziert bist, kannst du zu der erstmals zum letzten Record Store Day veröffentlichten Langfassung von "Dark Star" greifen - Gedulel galore :D Von Studioalben würde ich zum Einstieg nicht raten, die Dead sind erst live, was sie sein können.


    Gruß Arnold

    aufhören, wo andere weitermachen

    Einmal editiert, zuletzt von neukolln ()

  • Ich würd's mal mit der Live/Dead probieren. Bei einigen der aufgeführten Alben ist vielleicht die Gefahr zu groß, dass sie als zu langweilig empfunden werden und Du die Band sofort wieder abhakst. Dies unter dem Vorbehalt, dass ich bestimmt weit über zehn Jahren kein GD-Album mehr auf dem Teller hatte.

    schrecklich amüsant, aber...

    2 Mal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Moin,


    mein Tip zum Einstieg ist das erste, selbstbetitelte Album. Das ist typischer 60s-Hippierock, der noch nicht zu abgehoben ist und auch nur Spurenelemente von Americana aufweist. Ansonsten gilt: GD war DIE Liveband, imho sind die Livesachen viel besser als die Studioalben. Und es war eine dediziert amerikanische Band. Das muss man halt vertragen 8)


    Grüße
    Det

    Wenn alle Schizophrenen zusammenstehen, haben die Ingenieure keine Macht mehr über uns.

  • Hi,
    was hört denn dein Schwager sonst für Musik?


    Davon ausgehend könnte man Empfehlungen aussprechen.


    Grateful Dead haben mehrere Facetten. Die folkig countrymäßige, die jazzige bzw. improvisatorische, die bluesigere (eher nur einzelne Stücke), die psychedelischere.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Vielen Dank für Euren input.
    Ich lade mir gerade eine umfangreiche Discografie herunter und werde mich beim Anhören auf Eure Tipps (s.t., American Beauty, Workingman´s Dead, Dead Set, Live/Dead) fokussieren.
    Liebe Grüße und eine entspannte Arbeitswoche
    Andre

  • ich habe eine ganze Reihe von Dead-LPs und kann mich der oben geäußerten Meinung, die Dead seien in erster Linie auf Live-Alben das, was sie sind, nur anschließen. Auf Studioalben (auch auf den Klassikern 'Working Man's Dead und 'American Beauty') klingen sie immer etwas schlaff.


    Unter ihren Live-Alben rangiert für mich 'Europe 72' dabei mit Abstand vorne. Dieses Dreifachalbum kann ich in unregelmäßigen Abständen immer wieder hören, ohne dass es mir langweilig wird (exzellente Aufnahmequalität übrigens). Auch als 'Einsteiger' zu empfehlen; hat Querschnittcharakter.


    Elmar

  • Danke für den Link. Lasse das Konzert gerade laufen. Ich bin ja immer wieder erstaunt - da stehen so ein paar mittelalte Typen in langweiligen Klamotten auf der Bühne,
    einer mit Fusselhaaren und -bart. Brillen: Kassengestell :D . In der Kneipe and der Ecke würden sie nicht auffallen. Echt nicht vermarktbar. Und dann kommt so schöne Musik zustande.

    Solides Mid-Fi / 2nd Hand Platten / taube Nachbarn

  • Schönen guten Tag
    Ich würde auch zum Einstieg das Todes Set empehlen und dann vielleicht mit Truckin up to Buffalo oder
    Hundred jear Hall (Frankfurt) weiter machen auf jeden Fall immer life.
    Liebe Grüsse aus Berlin
    Jürgen
    PS Es ist wieder November und das heisst pro Tag ein Song zum freien Download.

  • Am besten hiermit anfangen, das ist ein gutes Studio-Fundament und überfordert nicht: Klick!
    Danach dann mit Live-Alben weitermachen, natürlich mit diesem Klassiker: Klick! und mit dieser exquisiten, gerade erschienenen Veröffentlichung: Klick!


    Danach bitte kurz die Eindrücke hier schildern, dann könnte es eventuell mit den 70er Studio-Veröffentlichungen weitergehen (Wake Of The Flood, Blues For Allah, Terrapin Station, ...). Wenn man einmal mit dem Bazillus der Dead Live-Aufnahmen infiziert ist, kann man im Grunde alles bedenkenlos kaufen, was einem unterkommt. Es gibt kaum eine andere Band, die über die gesamte Karriere ähnlich gut eingespielt war wie die Dead.

  • Hi,
    das geht aber auch günstiger über gebrauchte.
    Wenn einem Grateful Dead nicht gefällt - ist wie Lakritze, entweder man mag sie sehr oder gar nicht, dann hat man weniger Verlust.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo,
    die zwei genannten Studios waren mein Fall nicht. Ok, aber nicht mehr. Das DEAD SET ist da schon deutlich besser. Ich kenne auch nicht sooo viel, aber mein Zugang zur Band fand über "the closing of winterland" statt, ein Auftritt am 31. Dezember 78 (hab ich leider nur als CD). Für mich einfach geil :thumbup: ...ok, ist auch endlos Gedudel drauf, aber ich mag das 8o:thumbup:


    Gruß Frank