Passender Tonabnehmer für Luxman PD 284?

  • Hallo zusammen,


    habe vor ein paar Tagen einen Luxman PD 248 in ziemlich gutem Zustand ergattert.


    Am verbauten Original-Tonarm (technische Daten gibt's hier) befindet sich momentan ein Stanton 500 MK III vom Vorbesitzer, der mir jedoch zu wenig Bass-Punch und Lebendingkeit hat (höre hauptsächlich Elektro). Daher suche ich jetzt nach einem anderen TA.

    Im angepeilten Preisbereich bis etwa 250 EUR finde ich rein vom Prinzip her (Aufrüstbartkeit durch bessere Nadel) die Ortofons (2M blue, Vinyl Master blue) ziemlich interessant. Kann allerdings gar nicht einschätzen, ob die auch klanglich passen würden.


    Als Verstärker nutze ich momentan einen Yamaha CA-V2.


    Was meint Ihr? Würde mich über Tips und Vorschläge sehr freuen.
    Danke im Voraus! :)

    Grüße
    Michael

  • Tag,
    ach Michael, das wird eine schwierige Sache, was die Bedingungen angeht, hauptsächlich macht der Yamaha CA-V2 Probleme der schwierigen Sorte (wie du mittlerweile es kennst). - Erinnerlich: CA-V2 mit Phono-Modus als Eingangswiderstand hat [lt. Service Manual] 82 kOhms, Eingangskapazität 1100 pF; dazu der Luxman PD-284 mit ~200 pF (aus Tonarmkabel plus Audiokabel), die von einem Tonabnehmer zu bewältigende Last steht dann bei hart abweichenden 82 kOhm mit 1300 pF Lastkapazität. Der PD-284 mit effektiver Tonarmmasse von ~12 g und geforderter Bauhöhe des Tonabnehmers von 16-19 mm macht keine besonderen Schwierigkeiten.
    Lass' mich hier sagen, dass ein Ausweichen auf einen der oft und wieder und wieder hervorgehobenen sogenannten High Output MC-Typen (etwa Denon DL-110) nicht zu einem Klangergebnis verhilft wie es sich der Hersteller für den Tonabnehmer gedacht hatte: die angebliche Immunität derartiger Typen von HO-MC gegen übermäßige Kapazitäten oder Widerstände ist nicht zutreffend. Typisch gilt für HO-MC-Typen die Lastgrenze von 500 pF, selten bis an 1000 pF (Beispiele bis 500 pF: Ortofon X1-MCP, X5-MC, MC-1 Turbo, MC-3 Turbo; Goldring Eroica H; bis 1000 pF Talisman Virtuoso; für die Sumiko-HO-Typen sind gar "ideally below 100 pF" gefordert), sämtlich Herstellerinformationen in den BDAs.
    Es liegt nahe, einen anderen Anlauf zu nehmen als nur für einen Tonabnehmer; wirklich passend wird es für die Yamaha CA-V2 mit Luxman PD-284 keinen Tonabnehmer geben.
    Freundlich
    Albus

  • Mein Nachbar wurde mit einem Super OM (mit Nadel 10) glücklich. Gleicher Verstärker, Dual CS 505-4. Der Bass ist zwar nicht so trocken und sauber, wie ich ihn gerne mag, dem Nachbar aber gefällts. Nur die Suche nach einer "guten" 10er war nicht leicht. Da gibts extreme Produktionsmängel.
    Alternativ würde ich in eine andere Phono-Vorstufe investieren und beim sonst sehr neutralen Shanton bleiben.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Tag,
    führt die Frage zunächst zu keiner Lösung (das Stanton verlangt nach Herstellerempfehlung nach Abschluss mit 47 kOhm und 275 pF), so liegt übergangsweise der Griff zu den Klangreglern nahe (Bass +, Treble +. irgend je +2, max. +4). Bei breitbandiger Musik mit tragender Region im oberen Frequenzbereich sollte die Wiedergabe davon profitieren können. Klangregler sind immer wieder einmal nützlich, nicht zu vergessen.
    Ein etwas anderer Zugriff wäre, das Gerät einmal zu öffnen, nachzusehen, was in der Baugruppe des Phono-Entzerrerverstärkers als Widerstand R301, R302 eingesetzt ist, auch bei den Kapazitäten C303, 304 sowie C305,306. Mehrfach hatte ich festgestellt, dass bei Yamaha die Bestückungen in Realität von den Plandarstellungen und Teilelisten abwichen - mal zum Guten hin, mal aber auch zum Verschlechternden hin.
    Oder eben doch einen (vielleicht ersten) weniger einzwängenden Phono-Vorverstärker anschaffen.
    Freundlich
    Albus

  • Tag,
    tatsächlich - der Anstoß kommt vom Super OM - könnte man in der Absicht des "Minimieren der maximalen Abweichungen" nach einem MM-Tonabnehmer suchen, der schon nach Herstellerempfehlungen tauglich ist bis 600 pF Lastkapazität (oder noch höher, kenne ich nicht). Der sollte bei den zu erwartenden 1300 pF (CA-V2 plus PD-284) in noch gerade merklicher Weise von den 82 kOhms gestützt werden, wenigstens im Bereich ab 5 kHz bis 7 und bis 10 kHz, musikalisch wesentlich ist wohl der Bereich um 5 kHz . Die noch merklichen 'musikalischen Dissonanzen' im Klangbild werden dann per Klangregler ausgebügelt. - Warum nicht einmal Phono-kompliziert, wo es eben einfach nicht ginge?
    Also: Korpus eines Ortofon OM 5E, Herstellerempfehlung lautet auf 200-600 pF (Impedanz 750 Ohm mit 450 mH), mit einer Nadel 10 oder 20, je nach Anspruchsklasse (Gering, Bescheiden, Mittel - *, ** oder ***). Ja, könnte man versuchen wollen.
    Freundlich
    Albus

  • Hallo zusammen,


    danke für die Gedanken :)


    Der Plattenspieler ist die einzige wirklich gesetzte Komponente bei der ganzen Sache. Würde mir daher lieber einen neuen Amp als einen Phono-Pre holen, da der CA-V2 außer dem Phono-Eingang keine besonders großen Stärken besitzt - und der Phono-Eingang scheint ja die Wurzel des Problems zu sein. Da ich ohnehin mit dem Gedanken gespielt habe, den Amp zu ersetzen, ist das kein Problem.


    Ich tendiere aktuell zum Pioneer A 30, anbei ein Auszug aus dem Manual. Gehe ich richtig in der Annahme, dass dessen Phono-Sektion unproblematischer wäre? Zum pF-Wert findet sich nichts, aber der Eingangswiderstand scheint ja deutlich geringer zu sein.


    Danke!


    Grüße,
    Michael

  • Zum A30 kann ich Dir sagen, dass er eigentlich für ein modernes Gerät einen überaschend brauchbaren Phonoeingang hat (kein HighEnd, aber doch HiFi und ersten Klangeindrücken nach eher unproblematisch). Was mich gestört hat, und weswegen er auch nach Umtausch endgültig zurück ging, waren hohes Grundrauschen auf allen Eingängen, sowie letztendlich auch die "Inkonsistenz" in der Bedienung in Verbindung mit anderen Komponenten der Serie (habe auch den SACD-Player dazu).


    Zum Luxman Dreher würde sich ein Luxman Verstärker anbieten, die (älteren 70er-90er) haben sehr gute Phono-Teile.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Tag,
    bitte, ich gebe doch nach Durchsicht des Service Manuals (für die in der Basis gleichen Geräte A-30-K, A-30-S, A-20-K, A-20-S, A-20, A-10-K, A-10-S), Manual hier einsehbar: http://elektrotanya.com/pionee…plifier.pdf/download.html - als kritisch zu bedenken, dass in der EUR/ASIA-Modellversion die Phono-Sektion der Produktserie markant 'überfrachtet' ist schon mit Eingangswiderstand von 100 Kiloohm und Eingangskapazität von 440 pF (schon das Datum der 50 kOhm in den Spezifikationen macht einen aufmerksam, warum nicht 47 k?). Die Liste der Spezifikationen ist insoweit hinfällig. Auch die Hochpegeleingänge CD, Tuner, Line entsprechen in der Darstellung des Schaltplanes nicht den Daten der Spezifikationen: tatsächlich 68 kOhm mit 100 pF - nicht 50 kOhm. Die Zwangsjacke des Yamaha CA-V2 würde nur getauscht gegen eine neue Beschränktheitskonfiguration des Pioneer A-30K oder S.
    Freundlich
    Albus

  • Albus2: Lieder ist die Realität oft anders als die Daten. Bei meinen "kleinen" Luxmans sind es auch 52kOhm (statt 50, wie angegeben) und knappe 250pF (statt der einst beworbenen 100), klanglich ist das aber mit keinem meiner zahlreichen MM-Systeme ein merkbares Problem. A/C-383 haben 48/49kOhm und beide ~160pF und sind damit in meinen Augen schon vorbildlich.
    Ich fand das starke Rauschen der beiden A30 viel, viel schlimmer als den (wohl wieder im Entzerrer korrigierten) Klang.


    Grüße Stefan

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von blademage ()

  • Tag,
    ja Stefan, hohes Grundrauschen ist ein Übel. - Ah ja Luxman, und der Vorverstärker Luxman C-02, vielgelobt, hat im Phono-Eingang des Europa-Modells eine im Schaltplan nicht enthaltene Kapazität von 2,2 nF (2200 pF), Holldrioh! Eine passende Kneifzange hilft.
    Freundlich
    Albus

    Einmal editiert, zuletzt von Albus2 ()

  • Hallo Michael,


    ich habe mir zum Spass mal einen 284 geholt und bin recht angetan, auch von der Optik.
    Der dicke Teller, frisch aufpoliert, hat echt was.
    Ich habe verschiedene Systeme probiert, derzeit habe ich mein altes DL 160 montiert
    was an einer Heed Quasar mit einer Q-PSU läuft und richtig Spass macht.


    Leider ist der Arm nicht besonders, aber der Dreher bietet m.E. für den Preis eine Spitzenbasis.
    Hier würde ich sehr gerne einen vernünftigen Arm montieren...


    Grüße
    bob 8)

  • Das Thema alternativer Tonarm auf dem Luxman PD284 reizt mich noch immer,

    nur leider weiß ich nicht, wie das umzusetzen ist und schätze

    mein großes Talent (und Herz) wird dazu nicht ausreichen.:)

    Kürzlich viel mir ein neuer, recht günstiger Jelco-Tonarm in der Bucht auf, den wohl

    jemand von seinem Transrotordreher entfernt hatte.

    Währe das u.U. schon ein Kandidat?


    Grüße

    bob8)

    Einmal editiert, zuletzt von B.Caliente ()

  • Die Jelcos sind imho für ihr Geld sehr gute Tonarme. Wie Du den aber auf einen Lux transplantieren willst... keine Ahnung... Hast Du mal geschaut, wie die Basis des verbauten Tonarms aussieht? Vielleicht kann man da einfach eine dünne Aluplatte drübersetzen? Dann müßtest Du nur noch das Problem mit dem dann fehlenden Schalter für den Motoranlauf lösen...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Das ganze Tonarmgedöns kann man von unten lösen und entfernen,

    hatte ich geprüft, als ich den Lift repariert habe.

    Oben auf der Zarge bleibt dann ein kreisrunder Ausschnitt, hier kann dann

    eine Tonarmbasis angefertigt werden.

    Der Antrieb müsste m.E. dann durch einen kleinen Schalter, den man

    hinten in die Zarge setzt, eingeschaltet werden.

    Endabschaltung brauche ich nicht.

    Der jetzige labrige Tonarm lässt sich nicht in der Höhe verstellen, das lässt sich aber

    beim Jelco sicher irgendwie lösen.

    Soweit die Theorie:)


    Grüße

    bob8)

  • Ich würde den Arm drauf lassen, was stört Dich daran?

    Ich habe verschiedene Systeme probiert, derzeit habe ich mein altes DL 160 montiert
    was an einer Heed Quasar mit einer Q-PSU läuft und richtig Spass macht.

    Ich wüsste nicht, warum der Jelco besser sein sollte, solange der Arm des Luxman noch in Ordnung ist.

  • Klar geht das...aber der Antrieb und die Optik gefallen mir, der Tonarm

    optisch und von der Haptik eben überhaupt nicht.

    Wenn man diverse Tonabnehmer probieren will, ist der Arm

    durch die fehlende Höhenverstellung einfach limitiert.



    Grüße

    bob8)