• Iron Marsh is a companion
    piece EP to the award-
    winning album No Holier
    Temple from 2012.



    Features Alia from
    Blood Ceremony on flute on
    'Don't Break The Curse' and
    Rosie from Purson on guest
    vocals on the Yoko Ono cover
    track 'Woman of Salem'.



    HEXVESSEL



    Iron Marsh


    Magie ist ein schwindender Begriff in diesen Tagen. Zum einen trägt "Darwin sei Dank" die Wissenschaft etwas dazu bei und im Falle der Musik, wie ich finde, leider die computerisierte Studiotechnik. Wenn also alte Haudegen vom Zauber alter Zeiten schwärmen, sehe ich förmlich die Plattencover der 60er und 70er an mir vorüberziehen. Damals ging man noch unbefangener an die Sache und wenn ein Take nicht saß, musste man das halt wieder einspielen und nicht mit irgendeinem Pro-Tool mal'ne Note verschieben.



    Wenn ich mir also Sachen wie das Debüt von KING CRIMSON, THE COVEN, BLACK SABBATH und MU, die IV von LED ZEPPELIN, Wish You Were Here von PINK FLOYD, Oxygene von JEAN MICHEL JARRE oder Cyclone, Stratosfear, Alpha Centauri oder Phaedra von TANGERINE DREAM anhöre, dann ist da für mich Magie im Spiel. Nicht nur die Musik, nein, auch deren Aura, deren Farbe entführt mich aus dem Diesseits in eine ganz andere Welt.



    Ganz, ganz selten ist bei mir dieses Empfinden bei neueren Musikalben der Fall. Wo früher mit viel Fleiß und Übung der Weg zur Perfektion gesucht wurde, wird dies heute, natürlich auch aus Kostengründen, mit dem Computer im Studio bewerkstelligt. Vielleicht ist da auch etwas verklärte Romantik in meinem Denken und meinen Worten, aber wenn ich mir aktuelle Produktionen, gleich welcher Musikrichtung anhöre, dann habe ich meistens das Gefühl, ein Produkt von Chirurgen aus einer klinischen Umgebung präsentiert zu bekommen. Dies mag bei Gruppen wie MESHUGGAH oder ANIMALS AS LEADERS der Sache dienen und dort passen, aber wenn es dann um 'Retro'/'Occult'-Rock, Metal oder gar Punk geht, ist das für mich vollkommen fehl am Platze.



    Die sogenannte zweite Generation des BlackMetals, erkannte dies relativ früh am verwandten DeathMetal-Genre. Als der Todesblei im Trend lang, war es quasi eine Erfolgsgarantie, wenn man sein Werk im Morrissound, im Sunlight oder im Woodhouse, sozusagen am Fließband, produzieren ließ. Somit beschlossen viele BlackMetal-Bands ihre Musik nicht sauber waschen zu lassen, sondern den Hörer mit rohem Fleisch zu verköstigen. Diese Musik zu genießen hatte etwas mit Leidenschaft zu tun. Während dieser Trotzphase entstanden die wahren Klassiker des Genres, die wohl jedem geneigten Hörer noch heute in Verzückung geraten lassen.



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    Die finnischen HEXVESSEL sind kein BlackMetal und haben auch keinen Kellersound, ganz im Gegenteil, ihre Platten klingen grandios. Sie aber als Occult/Retro-Rock zu bezeichnen, würde mir persönlich etwas weh tun, da mir in dem Bezug sofort GHOST, WITCHCRAFT, BLOOD CEREMONY, THE DEVIL'S BLOOD und andere Truppen in den Sinn kämen. Diese Bands sind sicherlich nicht schlecht und auch ich liebe so manche jener Alben dieses "neuen, alten" Genres, aber HEXVESSEL befinden sich in meinen Ohren nochmal in einer anderen Liga.



    Ganz besonders hat es mir Ende letzten Jahres die EP Iron Marsh angetan. Während die zwei vorangegangen Alben hauptsächlich durch allerlei Akustikinstrumente ihren Zauber bekamen, protzt Iron Marsh mit dezent härterem Instrumentarium, in etwa vergleichbar mit In The Court Of The Crimson King. Zwar sind HEXVESSEL nie so vertrackt und verspielt wie KING CRIMSON, aber dennoch atmet die EP den Geist jenes legendären Debüts. Es ist ungefähr so als hätte Robert Fripp mit seinem ganzen Schwermut LED ZEPPELIN ein paar Songs geschrieben, welche von diesen herbstlich-folkig interpretiert wurden.



    Iron Marsh ist, so wie ich das verstehe, als Bonus zu HEXVESSELs Album No Holier Temple gedacht, enthält aber z.B. eine veränderte, ja sogar bessere Version von "The Tunnel At The End Of The Light" vom Dawnbearer -Album. Auch richtig gut ist die Cover-Version von YOKO ONOs "Woman Of Salem". Mein absoluter Favorit ist aber der Opener "Masks Of The Universe" , aber davon abgesehen ist jeder der fünf Titel eine Träne der Begeisterung wert.



    Nach Radiate! von CAMERA wurde ich mal wieder positiv überrascht. Wo HEXVESSEL drauf steht, kann man als Liebhaber guter, handgemachter Musik beruhigt zugreifen. Doch es ist Vorsicht geboten, denn wie auch bei der anderen Band des Sängers Kvohst, BEASTMILK, lassen einen hier die Melodien für lange, lange Zeit nicht mehr los.



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    Hinzu kommt noch, das man als Vinylist von Svart Records ein tolles Produkt bekommt. Iron Marsh kommt mit Schutzhülle, gefütterter Innenhülle und einem Beiblatt aus stabilem Karton. Bei den Alben (HEXVESSEL wie auch BEASTMILK) ist übrigens jeweils zusätzlich ein sehr schönes Booklet dabei. Und sollte ich dann endlich mal in den Genuß eines guten Plattenspielers kommen, kann ich auch näheres von den Vinylversionen von No Holier Temple und Dawnbearer berichten.

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Ich bin immer noch begeistert von BEASTMILK und vor allem von HEXVESSEL, die sich ja den gleichen, selben Sänger Mathew Joseph McNerney aka Kvohst teilen.


    Eine Art spirituelle Naturmystik scheint die Aura dieser Formation zu durchströmen. Nicht nur in der Musik, nein, auch in der Gestaltung der Tonträger und des Merchandise tauchen Pilze, Bäume, Naturgeister und im Norden heimische Tiere auf. Von einem bestimmten Shirt waren meine Frau und ich sehr angetan und wir waren uns auch relativ schnell einig, es im Band-eigenen Shop zu bestellen. Nach ca. drei Wochen dann kam es endlich an und die Freude war groß, denn das Päckchen aus Finnland enthielt nicht nur das wunderschöne Shirt.


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    Mit dabei war die, ich denke mal, Promoversion von No Holier Temple auf CD in einem unscheinbaren Karton, der allerdings mit gestempelten HEXVESSEL-Logo, Unterschriften von Bandmitgliedern und einer persönlichen Widmung verziert ist. Ich bin da vielleicht ein wenig naiv, aber mich hat das riesig gefreut.


    Vor allem läuft seitdem fast ununterbrochen das Album No Holier Temple, welches mich auf Vinyl irgendwie nicht zu erreichen schien. Ich kopierte es mir sogar auf Kassette, um 'ungestörter' eintauchen zu können, denn das Wechseln der Seiten schien mich den roten Faden verlieren zu lassen.


    Seltsamerweise erleichterte mir die CD schließlich auch ungemein das Durchdringen der Musik. Wahrscheinlich wurde auch schon mit dem Anhören der anderen Tonträger Vorarbeit geleistet, aber nun platzte letztendlich der Knoten.


    Dabei ist No Holier Temple kein kompliziertes Werk, eher im Gegenteil. Die Musik lebt von einem Dahinfliessen und einer Art alten Magie, dieser eben schon erwähnten Naturmystik. HEXVESSEL bedienen sich dabei unterschiedlichster Instrumente und scheinbar verschiedener Stile, die sich aber alle in das Gesamtbild der Platte einfügen. Psycheadelischer Folk mit leicht rockigen Elementen scheint wohl die Beschreibung zu sein, die ich meinem Verständnis am ehesten entlocken kann. Zufriedenstellend ist diese Kategorisierung aber bei Weitem nicht, denn es steckt so viel mehr in dieser fantastischen Welt der Finnen.


    Die Sehnsucht nach einer längst vergangenen Welt, wo die Wälder noch nicht von Strassen durchschnitten waren. Als der Mensch sich noch als Teil der Natur verstand und nicht als denjenigen, der sie sich Untertan macht. Man denkt Baumrinde, Moos und Flechten fast schon anfassen zu können, wenn HEXVESSEL ihren Zauber entfesseln. Es riecht nach Wald, der Boden gibt mit jedem Schritt leicht nach und das Licht scheint durch die Baumkronen.


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    No Holier Temple aufzulegen ist, als ob man dahin geht, wo wir alle herkommen. Die Erinnerung daran liegt irgendwo in uns verborgen.
    Ein großartiges Album!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Moin Markus,


    vor kurzem hatte ich in die "Iron March" und die "No Holier Temple" mal reingehört. Die Musik ist wirklich zart Mystisch, konnte aber noch nicht wirklich feststellen ob die Musik mir zusagt, da ich sie im Auto hörte - Tagsüber. Dafür ist die Musik von Hexvessel wahrlich nicht geeignet. Ich lasse es nun mal ein wenig ruhen und werde mir später nochmal die Musik zu Gemüte führen, was oft zu einem anderen Ergebniss bei mir führt.


    Nichtsdestotrotz habe ich gerade den Band Link angeklickt und mir auch das T-Shirt bestellt ( ich bin ein kleiner Shirt Junkie ) in der Hoffnung auch die CD zu bekommen.


    Ich muss definitiv nochmal reinhören, später werde ich dann auch noch was schreiben.


    Eins noch zum Abschluss: Kvohst ist einer der sympathischsten Frontmänner der mir bislang auf einer Bühne begegnet ist.


    Gruss
    Michael


  • Eins noch zum Abschluss: Kvohst ist einer der sympathischsten Frontmänner der mir bislang auf einer Bühne begegnet ist.

    Stimmt, du warst die ja live gucken. Warum wurde darüber von dir im BEASTMILK-Thread noch nichts geschrieben? X( Böser Milchmann! Böser, böser Milchmann!!!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Mittlerweile ist No Holier Temple zu einer meiner absoluten Faves mutiert! Mal schauen, ob das eine langfristige Sache wird. Könnte zu einem persönlichen Klassiker avancieren!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Zu Hexvessel kann ich leider (noch) nichts sagen, aber Mat McNerney hat mit Kimmo Helén den Soundtrack zu "The World Is Burning" gemacht, einem prämierten Kurzfilm. Da beide bei Hexvessel mitspielen, passt das wohl am ehesten in diesen Fred.


    Den Kurzfilm gibt es übrigens hier zu sehen: http://vimeo.com/72432852

    Gruß,


    Chris

  • HEXVESSEL bringen wohl diesen Monat ihr neues Album "When We Are Death" raus und obwohl ich kein Freund von Vorbestellungen bin, habe ich die LP inkl. CD und Artbook vorbestellt. Wer will kann nur die CD, nur die LP, oder die LP mit Aufnähern und und und vorbestellen.
    Nicht ganz supergünstig, ich habe 65€ all inclusive bezahlt, aber 10% gehen an ein Projekt das Teile des finnischen Waldes vor der kommerziellen Ausbeutung schützt. Tolle Aktion, die Band ist mir eh sehr sympathisch, nicht zuletzt wegen meiner letzten Bestellungen bei der Band selbst, die immer sehr liebevoll "abgewickelt" wurden.


    Ich hoffe das Album wird gut und die Jungs und Mädels bekommen ein paar Fans mehr. Zuviel wäre allerdings auch nicht gut ;)


    Ich verlinke mal die Aktion > hier


    http://www.pledgemusic.com/pro…xvessel-when-we-are-death


    Edit: nach knapp 40 Minuten zeigt mein Post hier wohl schon Wirkung :D [Späßle...]
    http://www.pledgemusic.com/blog/hexvessel-interview-2015

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Hallo Markus,


    Vielen Dank für die Empfehlung. Habe mir gerade eben "When We Are Death" vorbestellt und mir über Discogs die "No Holier Temple" besorgt. Eigentlich alles was Du hier vorstellt ist mir total unbekannt und es wäre ohne Deinen Einsatz auch an mir vorbeigegangen. So habe ich mir auf Basis Deiner Vorstellungen schon LP's von Earthless und Kayo Dot besorgt. Danke und bitte mache so weiter.

  • Hallo Markus,


    mittlerweile ist die Hexvessel „No Hollier Temple“ angekommen und gehört. Irgendwie schwierig zu beschreiben. Nach den bisherigen Empfehlungen von Dir hatte ich ja schon irgendwie etwas Schweres bis hin zum Todesblei
    erwartet. Die Platte geht aber keineswegs in diese Richtung. Hexvessel scheint zu Bäumen eine besondere Beziehung zu haben (die einzelnen Seiten heißen Ash, Birch, Cedar und Douglas Fir statt ABCD). Diese Naturverbundenheit haben sie auch, wie ich finde, musikalisch umgesetzt. Die Musik ist teils schon folkig (aber nicht von der schöngeistigen, sondern von der schrägen Art) und geht teils in Richtung Psychedlic/Stoner. Der Kauf hat sich für mich jedenfalls gelohnt und die Platte wird noch oft auf den Plattenteller kommen, ich mir sicher, dass die beim weiteren Hören noch deutlich zulegen wird. Freue mich schon jetzt auf die neue „When We Are Death“.


    Dir also noch einmal vielen Dank, ohne Deine Rezession hätte ich die Gruppewohl nie kennengelernt.

  • HEXVESSEL: When We Are Death


    Das neue Album der Finnen, mit dem Engländer McNerney an vorderster Front, hatte ich mir bei HEXVESSEL selbst vorbestellt. Ich habe davor bereits zweimal sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie ihr großartiges Merchandise gerne mit liebevollen Widmungen auf der Verpackung versehen. Zwar dauert das meistens etwas länger, aber ich hatte bis jetzt nie das Gefühl "nur" ein Kunde zu sein. Ich fand es auch bemerkenswert, dass sie auf einen Kommentar auf Facebook, der nichts mit meiner Bestellung zu tun hatte, mir für das Ordern dankten und mir erklärten, dass mein Geld in ein neues Gitarreneffektgerät gesteckt würde und ich praktisch meine Investition auf 'When We Are Death' hören würde.


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    Man konnte das neue Werk, wie gesagt, bei der Band selbst vorbestellen. Obwohl das nicht ganz so günstig war und ich nicht gerade Geld zu verschenken habe, entschied ich mich doch dafür, da ich mir erstens sicherer sein kann, dass das Geld bei den Künstlern selbst ankommt. Mein zweiter Beweggrund war die Zusammenarbeit von HEXVESSEL mit einer Organisation, die Teile des finnischen Waldes vor der kommerziellen (Aus)Nutzung bewahrt. 10% der Einnahmen sollen demnach diesem Projekt zugute kommen, was ich persönlich für eine sehr gute Sache halte. Als drittes war ich von den besonderen Editionen, bzw. den Dreingaben begeistert. Ich entschied mich für die LP und das auf 100 Stück limitierte/nummerierte Artbook von Fursy Teyssier, welcher wohl normalerweise Kinderbücher illustriert und im Falle von 'When We Are Death' zu jedem Song ein Bild malte.


    Leider bekam ich mein Exemplar nicht zum Releasedatum, da die Band selbst erst zu diesem Zeitpunkt ihre Tonträger von Century Media bekam. 10 Tage später schließlich, kam das ersehnte Päckchen aus Finland an. Gerade zur rechten Zeit, denn die Platte befasst sich hauptsächlich mit der Natürlichkeit des Sterbens und 12 Stunden vorher erfuhr ich vom Tod einer [ehemals] guten Freundin, einer Person die ich ich sehr bewunderte und schätzte, die ich allerdings vor 20 Jahren schon aus den Augen verloren hatte. Diese vermeintlich lange Zeit schrumpfte plötzlich zusammen und längst vergrabene Erinnerungen wurden wach. Meine Gedanken strudelten ins Chaos und 'When We Are Death' konnte mich auffangen, ablenken und trösten und wurde somit natürlich etwas besonderes für mich. Musik kann so viel sein...


    Allerdings stieß mich die leichte Stiländerung zuerst einmal etwas vor den Kopf und nicht jeder Song saß beim ersten Mal. Mit ihrem dritten Longplayer sind die vormals hypnotisch-psychedelischen und folkigen HEXVESSEL etwas lebendiger, teils härter und etwas positiver geworden.


    Richtig überrascht hat mich die Single-Auskopplung "Earth Over Us ", die vorher (Facebook, YouTube) bei mir gar nicht zündete, aber beim ersten Komplett-Durchlauf die Sonne in meinem Schädel aufgehen ließ. Hat irgendwie ein cooles, wenn auch leicht schwermütiges Surf-Feeling.
    Danach reißt "Cosmic Truth " die Tränendämme nieder und massiert die geschundene Seele. Wie die meisten Tracks auf dieser Platte ist es ein einfaches, aber sehr effektives, mitreißendes Stück.
    "When I'm Dead" erinnert mit seiner herrlichen Orgel und McNerneys Stimme wie der Opener der Platte "Transparent Eyeball" an THE DOORS, nur funktioniert er aus meiner Sicht etwas besser.
    "Mirror Boy" könnte von älteren Outputs der Kapelle sein und zieht mich jedesmal fest in seinen Bann. Und dann ist die erste Seite auch schon vorbei und ich erinnere mich daran, dass ich unbedingt den tollen, natürlichen Schlagzeugsound loben muss. Die Rhythmussektion gefällt mir stellenweise ausgesprochen gut!


    Die zweite Seite startet etwas cheesy mit dem Schwachpunkt "Drugged Up On The Universe". Er hat aber immerhin ein tolles, stampfendes Gitarrenthema.
    Weiter geht's mit "Teeth Of The Mountain" wo McNerney als Sänger etwas aufgeputschter agiert. Kommt richtig gut, aber der Star für mich bleibt das schöne Vibrafon. Ein Song der mir anfangs nicht gefiel, mittlerweile aber heimlich mitgesummt wird.
    Genau wie "Green Gold", bei dem ich zuerst einen Regenbogen kotzen wollte, doch nun hat mich das Teil ganz böse bei den Sitzmurmeln und darf mich irgendwann gerne ins Altersheim nach Twin Peaks begleiten.
    Anschliessend ist einer meiner Faves des Albums dran. Zuerst musste ich bei "Mushroom Spirit Doors" an JEFFERSON AIRPLANE denken und da wurde wurde wohl ganz bewusst zitiert, doch dann driftet das Ganze in eine Rhythmik ala CAPTAIN BEEFHEART ab, um ein paar Takte später in einem BEATLES-Chorus zu explodieren. Fühlt sich etwas konstruiert an, macht aber trotzdem Spaß.
    Die LP endet mit dem traumhaften "Hunter's Prayer", welches mich stark an die legendären ISIS (die Musikgruppe!) erinnert. Irgendwie spüre ich auch DEAD CAN DANCE -Vibes. Auf jeden Fall für mich einer der stärkeren Titel der Band generell.
    Auf der beiliegenden CD wartet noch ein Bonustrack namens "Last Lovers In Hell", der auch gar nicht mal so schlecht ist und eigentlich recht gut zum Album passt.


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    "When We Are Death" konnte mich anfangs nicht so recht überzeugen, da vieles für mich oberflächlich zu anbiedernd, zu eingängig klang. Doch mit jedem Hören konnte ich tiefer tauchen und mich von der neuen, anderen Schönheit HEXVESSELs verzaubern lassen. Wer mit dem PsychedelicRock der 60er entfernt etwas anfangen kann und THE DOORS, BEASTMILK, ältere DEAD CAN DANCE, evtl. sogar DANZIG, aber vor allem auch die "alten" HEXVESSEL mag, der könnte sich hier recht schnell wohl fühlen. Es gibt bestimmt noch mehr Referenzen und die Band hat auch einige auf der LP erwähnt, aber da bin ich jetzt nicht so der Experte für.


    Was zählt ist die Musik und die gefällt mir nach der erwähnten Eingewöhnungszeit richtig gut! Der Klang ist nicht unbedingt HighEnd, erinnert manchmal an kultige Aufnahmen der 60er und 70er, ist aber stellenweise richtig schön organisch. Da ich selbst meiner Hirn-Ohren-Kommunikation nicht traue, bleibt mir nur die Empfehlung selbst anzutesten.


    'No Holier Temple' und 'Iron Marsh' finde ich (bis jetzt) immer noch'n Ticken besser, aber die neue Scheibe ist halt auch anders und in ihrer eigenen "Liebenswürdigkeit" gar nicht so weit weg von meinen Faves der Gruppe. HEXVESSEL sind und bleiben für mich eine Ausnahmeerscheinung und dürfen weiterhin in der ganz, ganz kleinen Liga meiner persönlichen Lieblingskünstler verbleiben.


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    Die 7" von "Earth Over Us" hat als B-Seite eine CoverVersion von TIAMATs "Gaia ".

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • HEXVESSEL -2019- All Tree


    Obwohl mich die vorher veröffentlichten Promotracks [wie bei 'When We Are Death'] kalt liessen und ich kaum noch Vinyl kaufe, musste ich mir die neue HEXVESSEL auf LP bestellen. Es sollte die auf 200 Stück limitierte gelbe Scheibe werden, für die ich mit Versand knapp über 30€ hinblätterte. Was tut man nicht alles für eine seiner Lieblingsbands.


    Die erste Rotation war allerdings sehr enttäuschend, musikalisch, wie auch von der Pressqualität her. Dies ärgerte mich so sehr, dass ich den Century Media Shop anschrieb und als Reaktion widerfuhr mir so ziemlich die kundenfreundlichste Aktion, die ich je erlebt habe. Was genau, wie und warum passierte, behalte ich lieber für mich, denn ich kenne genug Fälle in denen guter Service schamlos ausgenutzt wurde, nachdem im Internet solche Vorfälle beschrieben wurden. Das hatte natürlich meist zur Folge, dass von Seiten der Firmen die Kulanz zurück geschraubt wurde.


    Auf jeden Fall bin ich mittlerweile im Besitz einer tadellos klingenden LP und 'All Tree' hat bei mir eine unglaubliche Wandlung vollzogen. Obwohl ich nach den ersten zwei, drei Hörsessions der festen Überzeugung war, dass sich solche simplen Songs niemals großartig anfühlen könnten, passierte genau das!


    Die altehrwürdige HEXVESSEL -Magie hat mich wieder einmal voll im Griff, womit die Truppe also immer noch zu meinen absoluten Favoriten gehören darf. Die Musik der Finnen ist nichts für schnell mal zwischendurch und nebenbei. Es gilt von dieser Welt loszulassen, sich in die alte Heimat, die Wälder zu begeben, das Kind in sich zu suchen und längst vergrabene Gefühle zuzulassen.


    Der Psychedelic-Folk-Rock von HEXVESSEL fühlt sich so erdig, lebendig und fruchtbar an, dass man praktisch im Laufe des Albums Gräser, Pilze, Moose und Bäume in ihm wachsen sieht und deren Geruch zu vernehmen scheint. Selbst wenn dezent angedeutete (Americana?) Western-Elemente aufblitzen, stören diese die eigenartig vertrauliche Atmosphäre von 'All Tree' nicht. Im Gegenteil, das Album klingt praktisch wie ein direkter Nachfolger zu 'No Holier Temple', welches mir in den letzten Jahren immer stärker ans Herz gewachsen ist und mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsscheiben gehört.


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    Das tränendrüsenmassierende "Changeling", das ergreifend-dramatische "Ancient Astronaut", das traumhaft beruhigende "A Sylvian Sign", das tanzbare und etwas an 'Revolver' von BEATLES erinnernde "Wilderness Spirit", das hypnotisch verschlingende Instrumental "Otherworld Envoy", mein meist auf Knien genossener Album-Favorit "Birthmark", das tief Wurzeln schlagende Titelstück und der herzrausreißende Abschluß mit "Closing Circles" machen das neue Album zu einem höhepunktlastigem Vergnügen. Wer also diese Art Musik mag, wird über die gesamte Länge mit exzellentem Material versorgt.


    'All Tree' ist fantastisch!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick