Verzerrungen vor der Auslaufrille

  • Liebe Leute,


    @ Karlheinz: Habe ich jetzt gemacht. Bin bei zwei Gramm angekommen, ohne dass sich in der Substanz etwas geändert hätte. Vielleicht wird es in Nuancen besser, aber das Grundproblem besteht fort. Was mich zu


    @Jürgen führt: Mit der Schönschablone werde ich es noch mal versuchen. Die Justage ist allerdings schwierig bei meinem System, weil man von oben eigentlich nur die Oberkante des Tonarms sieht. Den TA selbst, den es zu justieren gilt, sieht man nur in Form einer schmalen, knapp im rechten Winkel überstehenden Nadelhalterung. Irgendwie auch deshalb kommen wir zu


    @ Andreas: Tatsächlich hatte ich schon beim Kauf den Eindruck, dass das Abnehmersystem nicht wirklich hochwertig ist. War halt die Zeit (Mitte/Ende der Neunziger), als alle Hifi-Läden ihre analogen Restbestände verhökern wollten, und deshalb habe ich meinen Thorens damals auch inkl. Tonarm und System für 400 Mark bekommen. Auf heute umgerechnet wären das ca. 150 Euro, also eigentlich lächerlich, aber entsprechend war dann wohl auch das System, das man mir eingebaut hatte. Von daher finde ich Deinen Tipp, einen kleinen Qualitätssprung zu machen und dafür nur 60 Euro auszugeben, äußerst verlockend. Selbst wenn das Verzerrungsproblem damit nicht gelöst werden würde, sollte es doch die "normale" Wiedergabequalität um einiges heben.


    Problem ist nur mein mangelndes Schwedisch – anhand der Internetseite kann ich nicht einmal nachvollziehen, ob es sich um ein MM- oder um ein MC-System handelt; geschweige denn, ob ich es bestellen kann, ohne mir 100 Euro Versandkosten einzuhandeln. Hast Du Erfahrungen mit dem Versand?


    Beste Grüße
    Jan

    "In einer Welt, die verrückt spielt, ist nur ein Irrsinniger wahrhaft geisteskrank!"
    H. Simpson


  • Hallo zusammen,


    wenn am Ende alle anderen Fehlerquellen wirklich ausgeschlossen sind - ein Tonabnehmer, der bei halbwegs korrekter Justage (trotz höherer Auflagekraft und mit oder ohne Antiskating) im empfindlichen Innenbereich generell und beidseitig richtig zerrt, hat irgend eine Macke, die ihn verfrüht einfach an die Grenze seiner Abtastfähigkeit bringt, und gehört ersetzt. Alternative zum "alten Schweden": Zum Absichern des erforderlichen Austausches reicht vielleicht auch ein einfaches, nagelneues z. B. Audio Technica AT 95 für 25 €, mit dem man erstmal ein paar Monate zufrieden ohne Zerrungen hören kann, bis evtl. Lust auf was besseres kommt. Nach meiner Erfahrung sind die kleinen AT's unkritisch, haben gute Abtast-Reserven und klingen ordentlich.


    Grüße,
    Reinhard

    "Mein Gehirn braucht kein Blut, es muss nur feucht gehalten werden" Al Bundy/Eine schrecklich nette Familie

  • @ Andreas: Tatsächlich hatte ich schon beim Kauf den Eindruck, dass das Abnehmersystem nicht wirklich hochwertig ist. War halt die Zeit (Mitte/Ende der Neunziger), als alle Hifi-Läden ihre analogen Restbestände verhökern wollten, und deshalb habe ich meinen Thorens damals auch inkl. Tonarm und System für 400 Mark bekommen. Auf heute umgerechnet wären das ca. 150 Euro, also eigentlich lächerlich, aber entsprechend war dann wohl auch das System, das man mir eingebaut hatte. Von daher finde ich Deinen Tipp, einen kleinen Qualitätssprung zu machen und dafür nur 60 Euro auszugeben, äußerst verlockend. Selbst wenn das Verzerrungsproblem damit nicht gelöst werden würde, sollte es doch die "normale" Wiedergabequalität um einiges heben.


    Das ist schon ein großer Qualitätssprung... ;)
    Nach allem, was ich gehört habe, reicht es zur Bestellung völlig, eine E-Mail auf Englisch dorthin zu schicken. Du brauchst das Sonus Gold Blue in der Standard-Mount Version (es gibt noch eine P-Mount Version, das ist dann in T4P-Norm für ältere japanische Dreher wie Technics). Das System ist übrigens ein ganz normales MM.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Moin,


    ich bin ja nicht der Thorens-Crack, aber nach meinem Wissensstand ist auf dem 166 MK IV der TP 50 mit einer Masse von ca. 14. gr. verbaut. Sollte man da dem Lollegen wirklich ein System mit einer Compliance von 50 empfehlen?
    Ich hab das Sonus ja selber zuhause und werde es an meinem Mayware Formula V montieren der mit einer Masse von um die 5 gr. Sinn macht. Ich bin da unsicher ob das an 14 gr. auch so optimal ist.
    Sorry, dass ich mich einmische aber ich komme bei der Kombi auf eine Resonanzfrequenz von 5 Hz. Das scheint mir suboptimal als Empfehlung. Korrigiert mich bitte, falls ich da falsch liege.


    Lieben Gruss


    Karlheinz

    Nein, Stil ist nicht das Ende des Besens.

  • Hallo,


    ich würde das lagerspiel in Betracht ziehen. (siehe oben) das hatte ich bei meinen Thorens Arm auch so! Thorens hatte da offensichtlich Probleme das Spiel korrekt einzustellen. Eine Anleitung dazu gibt es auf meiner HP:


    LG


    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

  • Mahlzeit allerseits,


    zu dem Sonus-System habe ich ein paar Sachen im Netz gefunden, und ich bin schon ein bisschen angefixt. 60 Euro kommen mir da sehr günstig vor. Den Einwand von Karlheinz will ich aber nicht einfach abtun – TP 50 ist korrekt, und 5 Hz wäre als Tornarmresonanz ein gutes Stück zu niedrig, oder? Als Laie habe ich keine Ahnung, wie die Formel dafür aussieht, aber wenn mir niemand ein anderes Ergebnis vorrechnen kann, wird es wohl doch der Audio Technica werden. Schade, aber sonst komme ich vom Regen in die Traufe.


    @ Rudi: Auch dem Hinweis mit dem Lagerspiel möchte ich nachgehen. Hilfreich wäre dabei tatsächlich Deine Anleitung, allerdings kann ich den Link zur Homepage nicht finden. Kannst Du den nochmal nachposten?


    Und zu guter Letzt: Kann mir jemand ein Buch oder eine Internetseite empfehlen, wo die ganzen Grundlagen der Plattenspieler-Technik a) mit Praxisbezug und b) in allgemeinverständlicher Weise erläutert werden? Komme mir etwas dumm vor, wenn ich mir hier alles dreimal erklären lassen muss...


    Dank & Gruß
    Jan

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    H. Simpson


    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • Ich hab das Sonus an einem 12g Arm laufen gehabt und keine Nachteile festgestellt. Dazu kommt ja, daß die Systeme nicht aus laufender Produktion sind sondern NOS (New Old Stock). Das bedeutet, daß die ursprüngliche Compliance so nicht mehr erreicht werden könnte oder es zumindest eine ganze Weile dauert, bis es wieder 50 sind.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo,


    unter meinen Avatar ist der Link (das Häuschen...)


    Da findest Du auch eine Menge zu den angefragten Grundlagen! ;)


    LG


    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

    Einmal editiert, zuletzt von Valsi ()

  • Ah, vielen Dank. Leider hat die Überpüfung nach Deiner Anleitung ergeben, dass mit dem Spiel alles in Ordnung ist. Die Möglichkeit kann ich wohl ausschließen.


    Gruß
    Jan

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    H. Simpson


  • Hallo,


    kann es sein, daß der Lagergummi verhärter und nicht mehr elastisch ist? Ich habe derzeit ein ähnliches Problem bei meinem Thorens; TA ist ein Shure M97 XE, ca.7 Jahre alt und wenig benutzt. Ich werde mir mal eine Ersatznadel kaufen.


    lg Joe

  • Nach 7 Jahren sollte der Gummi aber eigentlich noch nicht verhärtet sein. Kann ich mir nicht vorstellen. Was gibt es denn für Probleme?


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Von was für einem Gummi sprecht Ihr denn? Mein Subchassis ist federgelagert und schwingt fein elastisch. Sitze ich auf dem Schlauch?

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    H. Simpson


  • Den Einwand von Karlheinz will ich aber nicht einfach abtun – TP 50 ist korrekt, und 5 Hz wäre als Tornarmresonanz ein gutes Stück zu niedrig, oder? Als Laie habe ich keine Ahnung, wie die Formel dafür aussieht, aber wenn mir niemand ein anderes Ergebnis vorrechnen kann, wird es wohl doch der Audio Technica werden. Schade, aber sonst komme ich vom Regen in die Traufe.

    Hallo Jan, die Resonanz kannst Du Dir hier bei vinylengine einfach berechnen lassen:Resonanzkalkulator
    Du brauchst halt außer der effektiven(!) Tonarmmasse noch das Gewicht von Tonabnehmer und Montagekleinteilen.
    Es wird zwar immer wieder berichtet, daß auch Kombinationen mit ungünstigem Resonanzwert einwandfrei funktionieren, aber ich würd vor einem Neukauf schon darauf achten, daß die Compliance nicht zu sehr vom theoretisch richtigen Wert abweicht.
    Gruß
    Jürgen

  • Fehler korrigiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul 07 ()

  • Hallo Jan, die Resonanz kannst Du Dir hier bei vinylengine einfach berechnen lassen:Resonanzkalkulator Du brauchst halt außer der effektiven(!) Tonarmmasse noch das Gewicht von Tonabnehmer und Montagekleinteilen.
    Es wird zwar immer wieder berichtet, daß auch Kombinationen mit ungünstigem Resonanzwert einwandfrei funktionieren, aber ich würd vor einem Neukauf schon darauf achten, daß die Compliance nicht zu sehr vom theoretisch richtigen Wert abweicht.


    Hm, wenn ich mir diese Kalkulationstabelle anschaue, komme ich mit einem 14g-Tonarm und einer Compliance von 50 auf keinen grünen Zweig – wenn ich dann noch ein paar Gramm zusätzliche Masse für das System selbst einkalkuliere, erst recht nicht. Das Problem hat sich aber insofern erledigt, als dass ich mir von einem Bekannten ein Ortofon 2M Blue-System ausleihen kann. Das hat eine Compliance von 20, was es laut Tabelle zwar nicht in den grünen, aber immerhin in den gelben Bereich bringt. Ich denke, das sollte funktionieren...


    Was die Plattenwäsche angeht: Ich warte gerade noch auf einen Billigspieler mit Direktantrieb, den ich netterweise von Freunden erben kann, und dann geht es los mit der Wäsche nach Cheap-Thrill-Verfahren.


    Gruß
    Jan

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  • Tag,
    zum Problem der Verzerrungen hätte ich noch einen vielleicht bedenkenswerten Vorschlag für einen Versuch, die Begründung danach.
    Versuch:
    Es sollte der Tonarm zwanzigmal, dreißigmal per Hand über den totalen Schwenkbereich geführt werden, d.h. von ganz außen nach ganz innen (wenn möglich, bis über die Tellerachse hinaus), auch ganz hoch halten sowie ganz nach unten absenken (unter die Plattenebene).
    Begründung:
    In diesem Fall einer Wiederinbetriebnahme sind akustisch merkliche Beeinträchtigungen der Tonbildung bei schwachen Auslenkungen im Abspielbereich Radius


    Sonus:
    Ich hatte einst ein Sonus Dimension 5 und ein Sonus Bronze. - Die weitherum genannte Ziffer der Compliance von 50 µm/mN ist ganz sicher nicht der korrekte Wert für die dynamische Nadelnachgiebigkeit, sondern ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Wert für die statische Compliance (vertikal? horizontal?). Irgend präzise Daten des Herstellers gibt es offensichtlich noch heute nicht (mehr). - Die gesuchte tatsächliche dynamische Nadelnachgiebigkeit, dann sowohl horizontal wie auch vertikal - die Lagerkonstruktion ist denkbar einfach und unterscheidungslos darin - beträgt in den angeblichen 50 µm/mN-Fällen dann um die 20 µm/mN herum. Messungen der HiFi-Stereophonie von 1977 an Exemplaren der Typen Green Label, Red Label, Blue Label ergaben für die horizontale dynamische Compliance im Bereich


    Soweit.
    Freundlich
    Albus

    2 Mal editiert, zuletzt von Albus2 ()

  • Faszinierend, lieber Albus,


    habe Deine Tonarm-Turnübung durchgezogen, und es ist tatsächlich um einiger besser geworden – wenn die Verzerrungen auch noch nicht ganz verschwunden sind. Werde das Training noch ein paar mal wiederholen, dann sollte sich das Problem in Kombination mit neuem Abnehmer und gewaschenen Platten wohl erledigt habe.


    Danke noch mal an alle für die freundliche Hilfe!


    Gruß
    Jan

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    H. Simpson


  • Tag,
    gut! - dann dürfen auch noch weitere Punkte der Prüfung auf Vibrationseffekte erwähnt werden: Zuerst der Nadeleinschub, sitzt rundum fest? Der Tonabnehmer sitzt flächig fest unter der Headshell? Die Headshell, die auch sitzt fest am Tonarmende? Schließlich das Gegengewicht, wie vorstehend, kein Wackeln möglich?
    Freundlich
    Albus

  • Ja, sitzt alles fest; habe ich bei der Wiederinbetriebnahme alles nachgezogen. Da wackelt nix. Das Lagerspiel hatte ich ja auch schon überprüft.


    Gruß
    Jan

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    H. Simpson


    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()