Sinnvoll oder kriminell?

  • Servus liebe Freaks.


    Ein Plattenspielerfetischist (einer von uns) den ich kenne, lötet seine Tonabnehmer DIREKT an Tonarmkabel. 8o


    Ich habe ihm von Gefahr erzählt, dass die Gummis im TA schmelzen.
    Er ist der Meinung, dass die Lötezeit armlos ist.
    Vorteile: Optimaler Kontakt die übliche Esoterik. :P


    Pro und Contra ?(

  • Hi marian!


    Wenn es doch klappt und das Ergebnis ihn zufrieden stellt...
    Hat dieser Fetischist denn auch die Verkabelung komplett und ohne Unterbrechung zum Phonopre durchgezogen, denn sonst würde die Vorgehensweise der Verlötung der Kabel direkt am Tonabnehmer keinen großen Sinn ergeben.
    Eventuell hat er die Tonarmkabel auch gleich mit dem Phonopre verlötet? Konsequent wär das!

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  • Hi Marian,


    also wenn er "armlos" ist, dann bringt ihm das auch nichts! ;)


    Aber ernsthaft, wenn er das Tonarmkabel an den vorgesehenen Pins anlötet, sehe ich da keine große Gefahr für die Gummis, ist wie beim Golf, solange er nicht mit dem 9er Eisen puttet .... also wenn er mit einem adequaten Lötkolben arbeitet wird er es kaum schaffen, irgendetwas zum Schmelzn zu bringen. Wenn ich Pins an das Tonarmkabel löte, dann kann ich diese in der Hand halten (theoretisch, ich zittere zu sehr und meine Finger sind zu dick) der kurze Kontakt mit der Lötkolbenspitze kann die Pins kaum stark erwärmen.


    Ich fände das nur ein wenig unpraktisch, aber mei, theoretisch hat er ein wenig Material gewonnen.


    LG Tom

  • Hallo,


    da auf der anderen Seite des Pins das Kabel vermutlich nicht vernäht ist, hätte ich Bammel davor dort dabei etwas abzulöten.


    Ich stecke lieber.


    Grüße


    Wolf

    Hört gerade mit Braun PCS-52 an Braun Regie 510 Receiver...

  • hallo,


    es wäre natürlich wichtig, zu wissen, wie die drähte auf der anderen seite der pins angeschlossen sind. ich kann mir allerdings nicht recht vorstellen, dass diese schlicht verlötet sind, sondern den kontakt umwickeln. dann wäre es für einen geübten löter kein problem. ehe das gummi schmilzt, wäre im übrigen der ganze ta-körper nur noch ein klumpen.
    ein lötakrobat macht sowas locker mit einem 30W-kolben, das geheimnis heisst "kurze lötzeit", was ich hier manchmal so lese, speziell mit geregelten lötern.... unterste temperaturgrenze usw, na da muss man den kolben schon geraume zeit an den kontakt halten, da hat die wärme schön zeit, sich auszubreiten.


    gruss,


    winne2


    habe mal in den 70ern das löten gelernt (gab´s nix mit geregelt), allein, mir fehlt die ruhige hand.

  • Hallo,


    "Pro und Contra"


    Ich fange erst mal mit dem Contra an.


    Löten direkt auf Goldoberflächen versprödet durch das ablegieren des Goldes in das Zinn die Lötstelle und vermindert deswegen die Haltbarkeit der Lötstelle.


    Es ist davon auszugehen das die Spulendrähte auch gelötet sind und zum löten eine definierte Temp. nötig ist um einen Draht auch wenn es auf der anderen Seite des Pin geschieht
    die Wärme ausreichend sein kann um die Lötstelle im inneren des Systemgehäuses in Mitleidenschaft zu ziehen.


    Wenn nur ganz kurz mal eben ,weil es ja so sein könnte ,den Pin erhitzt um einen Draht anzulöten ( heiß anzukleben) handelt es sich um keine Lötstelle was wiederum einen hohen Übergangswiderstand zur Folge hat.


    Ist zwar alles gut gemeint aber nur eine Verschlimmbesserung.


    Normalerweise ,um eine gute Lötstelle zu erreichen, müßte der Goldkontakt an der zu lötenden Stelle erst entgoldet werden, da das an einem Systempin nicht möglich ist bringt es auch nichts dort einen Draht anzulöten.


    Da Contro sich als schwerwiegender darstellt gibt es natürlich kein Pro.


    viele Grüße
    Thomas

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • hi thomas,


    Wenn nur ganz kurz mal eben ,weil es ja so sein könnte ,den Pin erhitzt um einen Draht anzulöten ( heiß anzukleben) handelt es sich um keine Lötstelle was wiederum einen hohen Übergangswiderstand zur Folge hat.


    das nannte man "kalt gelötet, heiss isoliert" , man hat eben nicht den pin erhitzt, sondern mal kurz -meistens noch mit minikolben- mal eben drangehalten, das sieht man dann auch. richtig gemacht wär es sicher ideal.


    gruss,


    winne2

  • Hallo winne2,


    so nennt man es heute auch noch, wobei es aber auch mit einem Minilötkolben machbar wäre.


    Entscheident jedoch ist ,über das Löten generell Bescheid zu wissen.
    Ein vorhandener Lötkolben reicht dafür einfach nicht aus.
    Theorie und Praxis.


    viele Grüße
    Thomas

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • moin,


    Entscheident jedoch ist ,über das Löten generell Bescheid zu wissen.
    Ein vorhandener Lötkolben reicht dafür einfach nicht aus.
    Theorie und Praxis.



    da gebe ich dir 300% recht


    gruss,


    winne2

  • Hi,


    es mag duchaus sein, daß ich vom Löten keine Ahnung habe. Das Lötzinn muß so heiß werden, daß es schmilzt. Nach dem Erhärten gibt das eine feste Lötstelle. Profis (die immer seltener werden) löten so schnell, daß die zu verlötenden Teile gar keine Zeit hätten, sich zu erhitzen.


    Wie eine Lötverbindung in irgendeiner Weise schlechtere elektrische Werte aufweisen soll als eine Steckverbindung ist mir räselhaft. Zumindest bei den Kräften, die bei Tonarmpins wirken.


    LG Tom

  • Hallo winne 2,


    deine Theorie scheint mir ein wenig falsch gewickelt. Guck dir doch einmal nackte Systeme an. Da wird stringend straight eingelötet. Die Wirewraptechnik am Anschlußpin eines System legt doch durch die Induktivität den Hochtonbereich lahm.
    Erst denken, dann löten.


    Nix für Ungut,


    Kalle

  • moin kalle,


    Die Wirewraptechnik am Anschlußpin eines System legt doch durch die Induktivität den Hochtonbereich lahm.


    wie denn dieses? wenn ich einen kontakt umwickel, soll der draht ja NICHT isoliert sein, wie gross ist die induktivität einer spule aus blankem draht? -eben, so gross(bzw. klein) wie von einem gleich langen stück draht.


    "Erst denken, dann löten."


    genau, erweitert: erst denken, dann schreiben.


    auch nix für ungut ;) ,


    winne2

  • hallo tom,


    Das Lötzinn muß so heiß werden, daß es schmilzt.


    das auch, aber hier liegt der grundlegende fehler:


    die zu verlötenden werkstücke müssen so heiss werden, dass das lötzinn auf ihnen schmilzt (nicht an der lötspitze). sonst wird es nur das besagte kleben.


    gruss,


    winne2

  • Hallo Kalle!


    Zitat

    Die Wirewraptechnik am Anschlußpin eines System legt doch durch die Induktivität den Hochtonbereich lahm.


    Da muss ich Winne2 Recht geben. Ein um einen Leiter gewickelter, nicht isolierter Draht besitzt keine Induktivität und kann daher auch nicht als Tiefpass wirken.


    Gruß,


    Thorsten

  • moin kalle,
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    Die Wirewraptechnik am Anschlußpin eines System legt doch durch die Induktivität den Hochtonbereich lahm.
    ------------------------------------------------------------


    Die Wrapptechnik setzt als erstes einen Vierkantstift voraus um den der Draht, sei es mit einer el. oder mech. Wrapp Pistole gewickelt wird.
    Vierkant deswegen damit der Draht eingekerbt wird um die Verbindung herstellen zu können.


    Nochmal zum anlöten eines Drahtes an den Anschlußpin des Systems.
    Wenn ich den Querschnitt des Spulendrahtes von 0,0 irgendwas in Bertacht ziehe und dann von aussen löten möchte ist der Wärmefluß den ich zum löten benötige so hoch dass nicht nur die innere Lötung sondern auch verwendete Kleber und Gummiteile geschädigt werden,selbst wenn Eutektikum Verwendung finden sollte.
    ( Eutektisches Lötzinn hat einen Schmelzpunkt von 183 ° und wird vorwiegend für SMDs verwendet).


    viele Grüße
    Thomas

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • @ marian


    "Sinnvoll oder kriminell?"


    In meiner Vorstellung eher Blözinn.


    Welche Tonabnehmer sind Deinem Bekannten nicht zu schade dafür ?


    Ist dabei eine Steigerung hörbar ?


    Bei Systemwechsel alle 4 Drähte wieder kunstvoll wegheizen und was Neues dranlöten ?


    Gruss
    rob

  • Na Gut ich hab schon mal die Tonarmkabel an ein ProJect k4 drangelötet weil ich einen Kabelschuh demontiert und verloren hab :( Mitlerweie ist es wieder gesteckt weils doch nicht Praxistauglich war. Am Headshell anlöten las ich mir ja noch einreden.


    MfG Christoph

  • Hallo winnie,


    der Induktivität ist es egal, ob der nackte Draht vor Schamröte anläuft.
    Aber du hast recht, ich sach nix mehr und denk mir nur noch meinen Teil.


    Vielleicht versuch´s ichs einmal mit nix für gut,


    Kalle


    PS: R = U * I und alles andere ist Voodoo.

  • Hi Winne2,


    Zitat

    Original von winne2
    die zu verlötenden werkstücke müssen so heiss werden, dass das lötzinn auf ihnen schmilzt (nicht an der lötspitze). sonst wird es nur das besagte kleben.


    ok, soll mir recht sein. Dann löte ich eben keine Röhrenverstärker sondern klebe sie. Und es dürfte dann in der Industrie nicht mehr von "schwalllöten" sondern von "schwallkleben" geredet werrden, und auch nicht mehr von "kalten Lötstellen" sonden von "klaten Klebestellen", denn eines bin ich 100% sicher: in der industriellen Fertigung von Platinen wie sie z.B. im EDV Bereich benutzt werden dürfen per Spezifikation die gelöteten Bauteile nicht annähernd die Schmelztemperatur des Lötmittels erreichen. Alleine die Löttechnik (pardon: Klebetechnik) läßt das nicht zu, die SMD- und sonstigen Bauteile werden auf die Platine geklebt, die wird wo kein Lötmittel hin soll isoliert und in flüssiges Lötzinn getaucht, durch die Löcher in der Platine wird von unten das Lötzinn gedrückt und bildet nach erkalten die Lötstelle. So zumindest eine der verwendeten Methoden.


    Wenn diese Definitionen von löten und kleben korrekt sind, muß man hier aber sehr viel korrigieren, so sind die Spulendrähte des Tonabnehmers definitiv mit den Pins verklebt, nicht verlötet, der Spulendraht darf keine 180° heiß werden da sich sonst die Isolierung löst.


    LG Tom

  • Hallo Tom,


    danke für deine Aufklärung! Also vergesse ich auch ab sofort das vor Jahrzenten Gelernte: Verbinden durch Legierungsbildung. Vielleicht wäre das in der Autoindustrie und Karosseriereparatur neuerdings favorisierte MIG-Hartlöten die Verbindungstechnik der Wahl.
    Widerstand ist eine Leistung.


    Gruß Kalle