Phono Akku Aikido vs. Rö-Riaa Musikant oder Otto gegen Otto - Teil I
Herr Otto war so freundlich, mir sein neuestes Modell, die
Röhrenphonovorstufe Musikant zum Testen zur Verfügung zustellen. Da bot es
sich natürlich an, dieses mit dem Akku gespeisten Aikido aus demselben Hause zu
vergleichen, die ich zum Testen noch da hatte. Dieser Erfahrungsbericht bildet
den Abschluss dieses Threads hier. Zugleich ist es aber ein eigenständiger
Test, für den ich auch der besseren Auffindbarkeit halber einen neuen Thread
erstelle.
Der Akku Aikido
Hier im Verbund mit dem Übertrager Denon AU-250
Und so sieht er nackt aus
Technische Daten nach Herrn Otto:
Verstärkung: 40 dB bei 1kHz
RIAA Abweichung: kleiner +/- 0,15 dB
Übertragungsbereich: 20 Hz-25 kHz: -1 dB
Übertragungsbereich: 8 Hz-50 kHz: -3 dB
Signal/Noise: besser -93 dB A
Klirrfaktor: kleiner 0,05%
Anpassbar: Kapazität, Abschlussimpedanz TA (Test: 47 pF,47
kOhm)
Akkulaufzeit: 30-40 Stunden
Preis: 550,-
Hier im Verbund mit dem Übertrager Denon AU-250
Stripped präsentieren sich drei Doppeltrioden
Das Netzteil des Musikanten: Bei Überhitzung schaltet es automatisch ab
Technische Daten nach Herrn Otto (noch vorläufig):
Verstärkung: 42,5 dB
RIAA Abweichung: kleiner - 0,5 dB (abhängig von der Kette,
bis zu 0,1 dB)
Übertragungsbereich: 17 Hz-40 kHz: -1 dB
Übertragungsbereich: 7 Hz-140 kHz: -3 dB
Geräuschspannung: -80 dB A
Klirrfaktor: kleiner 0,14% bei 1 kHz
Kanaltrennung: -57 dB
Anpassbar: Kapazität, Abschlussimpedanz TA (Test: 47 pF,47
kOhm)
Preis: 650,-
Die Kette
TA: Denon DL-103 mit Bor-Nadelträger, nude-Shibata-Diamant,
Graphit-Gehäuse von TechneAudio
PS: Rega P5 modifiziert
MC-Verstärkung: Denon AU-250 Übertrager/Denon HA-1000 MC-Pre
Vorverstärker: Denon PRA 1500
LS: aktive, analoge Studiomonitore KS-Digital C88
Haufenbildung: die Abhöranlage
Irgendwie anders
Irgendwie anders – das denke ich, als ich das erste Mal den
Musikanten aufspielen lasse. Aber was ist anders? Ist das der typische Röhrenklang?
Nein, den gängigen Klischees entspricht der Klangeindruck wirklich nicht:
Aufgeräumt, sauber, klar, ohne einen dicken Mittenbauch, ohne dass er
vernehmbar lauter rauschte. Bis ich eine Idee davon entwickelte, was er anders
macht als sein stiller Bruder mit Akku- Antrieb, sollte noch etwas Zeit
vergehen.
Ausgerüstet ist der Musikant mit zwei Doppeltrioden E 83 CC
von Tube-Town, je eine vor und eine nach der passiven RIAA-Entzerrung. Eine
dritte Doppeltriode (ECC 82 von Tube-Town) ist allein für die abschließende
Impedanzwandlung zuständig, die unterschiedlichen Folgeverstärkern das
Zusammenspiel mit dem Musikanten und auch längere Kabellängen ermöglichen
sollen. Ein separates Netzteil versorgt die Röhrenschaltung über ein
dreipoliges XLR-Kabel mit Energie.
Die Wahl des Zuspielers
Bevor ich den Otto gegen den Otto in den Ring schickte,
wollte ich zunächst wissen, mit welchem MC-Verstärker der Musikant er besser
klingt: Mit dem Übertrager AU-250 oder mit dem MC-Pre HA-1000. Letzterer war in
allen vorhergehenden Konstellationen (siehe Thread) mein Favorit gewesen. Im
Zusammenspiel mit dem Musikanten ist es nun andersherum. Und das sagt auch
einiges über den Röhrenpre aus. Denn in Verbindung mit dem HA-1000, der das
DL-103, sicherlich auch bedingt durch den 100 Ohm-Abschluss, an die kurze Leine
nimmt, wurde der Hochton bisweilen zu stark ausgebremst. An der längeren Leine
des Übertragers hingegen machte das Hören mehr Spaß: Die musikalische
Darbietung blieb transparent, gewann aber an Brillanz, es klang einfach
schöner. In der Art der räumlichen Darstellung konnte ich hingegen keine
Unterschiede zwischen den Zuspielern ausmachen. Im Vergleich zum Aikidio schien
mir der Musikant allerdings tatsächlich etwas anders zu machen, das wurde mir
nun allmählich klarer. Er lässt die Bühne etwas weiter zurücktreten, ohne
dadurch an Tiefe zu verlieren.