Was macht einen guten Tonarm aus?


  • Irrtum. Ein Drehtonarm wird nicht über die Rille geführt, sprich den Druck auf die äußere Rillenflanke, wie es bei einem Tangentialarm der Fall ist.


    Gruß
    Andreas

    Dennoch obliegt einer tangentialer Abtastung eine bessere Rechts - Links Information ( Präzision) als bei einem Drehtornarm der durch eine Skatingkraft gezogen wird.


    Vielleicht wird durch diesen Hintergrund dem Prinzip eine Bass Schwäche attestiert ...


    In meinem Fall gab es direkte Vergleiche vs. Triplanar /Schröder Referenz / Tacco DIY
    z.Zt. ist ein Vergleich mit einem 11" Uni Point und dem Tangentialarm , beide haben dieselbe effektive Masse , Materialwahl und Arm interne Dämpfung , von schlechter Bass Performance des tangential Armes kann keine Rede sein



    Beide " Führungen" sind einzeln betrachtet nachteilig , aber letzendlich ist klanglich entscheident ...das positive Verhältnis der Vorteile zu den Nachteilen und unabhängig dieser "Führung " zählt DIE Energieumwandlung ...ein völliges Spiel/Reibungsfreies Verhalten gibt es nicht !


    Eines habe ich gelernt .. eine Dämpfung über eine Silikon Fluidwanne ist für mich suboptimal unabhängig des Abtast /Lager Prinzipes .


    Dies ist EIN wichtiger Punkt für mich was einen guten Tonarm ausmacht !


    mfG Otto

  • N´abend alle miteinander,


    muß mal in die keltische Bresche schlagen (liegt wohl an der gleichen Tonarmbasis die Teutates und ich verwenden, nur hat er deutlich mehr umgebaut :D ), aber vorher möchte ich meine volle Bewunderung für Derainer zum Ausdruck bringen. Seine Projekte sind m. E. Maschinenbaukunst in Reinkultur! Bei den Airtangents gehen unsere Meinungen allerdings auseinander .... :D


    Ich finde das Luftlager steht eher für eine perfekte Entkopplung des Arms vom Rest des Drehers, denn für Leichtgängigkeit des Horizontallagers, ähnlich den hier schon oft besprochenen Luftlagern zum Abkoppeln des kompletten Drehers von seiner Stellfläche. Die einseitige Belastung der Nadel kann ich auch nicht nachvollziehen, denn dann würden ja intensive Testsignale - z. B. die "beliebten" Trackingtests - immer zuerst auf einen Kanal - denke rechts - das verzerren anfangen. War bei mir zumindest bei neuen Tonabnehmern nie der Fall, immer synchron. Und btw: da wir ja wissen, daß die Skatingkraft nie konstant ist, wird die Nadel bei einem Radialarm auch ständig nach innen und außen gedrückt. Und dieses Kräftezerren ist m. E. sehr kontraproduktiv. Ach ja .... punkt :D


    Und wer hat eigentlich die "mangelnde Bassperformance" von Airtangents erfunden? Müßte es nicht eher heissen "richtige"? Messtechnisch jedenfalls nicht belegbar.


    Gruß


    Klaus

    “I don't know why but everybody has a hit in Germany. You know, David Hasselhoff had a hit in Germany, a number one. I had a number one in Germany. I guess they just don't know much about music over there.”


    Lee Majors

  • Irrtum. Ein Drehtonarm wird nicht über die Rille geführt, sprich den Druck auf die äußere Rillenflanke, wie es bei einem Tangentialarm der Fall ist. Ein Drehtonarm wird durch die Skatingkraft nach innen gezogen (also "geführt"). Man muß sogar ein Antiskating dagegen setzen, weil sonst die innere Seite der Nadel abgewetzt wird.


    echt?


    Nö.


    Im theoretischen Idealfall hebt die Antiskatingkraft die Skatingkraft auf. (In der Praxis ist in Abhängigkeit z. B. vom Plattenradius mal die Skating- und mal die Antiskatingkraft geringfügig stärker.) Daher wird selbstverständlich auch ein Drehtonarm durch die (idealerweise) gleichmäßig belasteten Rillenflanken geführt.


    Theoretisch ist ein Tangentialtonarm näher an der Vorstellung eines idealen Tonarms als ein Drehtonarm. Dummerweise haben Tangentialtonarme praktisch-konstruktive Nachteile. Rainer versucht diese Nachteile zu minimieren. Das geht allerdings nur mit einem erheblichen konstruktiven und finanziellen Aufwand.


    Ob das klangliche Ergebnis dann hinterher die Bemühungen rechtfertigt, bleibt abzuwarten. Aber was soll's: Der Weg ist das Ziel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    um zur Eingangsfrage zurückzukommen...
    Ein guter Tonarm ist, wenn man sich keine Gedanken mehr um eine klangliche Verbesserung machen muß und der Arm perfekt zum verwendeten System paßt.
    Hörgrüße Ronny

    gewollt habe ich schon gemocht, gedurft haben sie mich nie gelassen

  • Pustekuchen.


    Tag U.H.,


    mir war das schon klar.
    (Antiskating statisch - dynamisch)
    Und mir geht es auch nicht so um die TonarmArt,
    sondern um die Kräfte, die wirken.


    So liest man eher selten, dass unter diesen Abtastbedingungen
    ein 'symmetrischer Edelsteinschliff' doch nicht so das 'Optimum'
    sein soll. Und es gibt auch andere Schliffgeometrien.


    ein Kommentar dazu?


    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von RosWo ()

  • Also ich muss mal hier ein wenig für Rainer in die Bresche schlagen. Zwar werden seine "Produkte" in absehbarer Zeit nicht in mein Budget geraten, dennoch bin ich bei jeder neuen Meldung (ob das nun das Analogmonster von Plattenspieler, der Tonarm oder eine Waschmaschine sind) wieder absolut begeistert, mit was für einem Gehirnschmalz ECHTES High End im Wortsinne entsteht. Wer schon einmal die Gnade hatte, diese "devices" an einer in sich stimmigen Kette, und ich halte Rainers Kette durchaus für eine solche, habe bisher wenig vergleichbare Zusammenstellungen mit einem mir so gefälligem Klang gehört, zu hören, wird sofort verstehen, was ich meine. Sämtliches "technisches" oder "bastlerisches" Gefrickel tritt sofort ins Hintertreffen, es klingt... Musik!
    Der neue Tonarm ist auf jeden Fall ein echtes Schmankerl, und bei DER Pionierarbeit und den Innovationen, die in ihm stecken, mMn keinesfalls überteuert. Man muss ja auch mal betrachten, in welchen Auflagen er möglicherweise verkauft wird, und welche Aufwendungen in der Entwicklung und Fertigung stecken. Da sitzt ja keine "große" Firma dahinter, sondern im Prinzip ist das eine One-Man-Show (mit reger Unterstützung zweier Freunde).
    Und wenn ich mir da ähnliche Produkte aus dem gleichen Preisbereich anschaue, dann stinken die zumindest innovativ doch recht ab. Womit ich natürlich keinesfalls diese Tonarme etc diffamieren möchte, die machen ihren Job mit Sicherheit auch exorbitant gut. Aber es wird doch erlaubt sein, das technisch machbare auszuloten, wenn dann auch noch ein Kleinserienprodukt dabei herumkommt, ist das doch für die betuchtere Analoggemeinde umso schöner. Wäre mir das Geld egal, wäre ich mittlerweile "Stammkunde" bei Rainer.
    Ich für meinen Teil verfolge auf jeden Fall deine Projekte mit nicht gemildertem Enthusiasmus weiter, Rainer. Und ich freue mich außerordentlich, dass man auch "öffentlich" hier davon lesen kann.


    Liebe Grüße und weiter so!


    Martin

  • So liest man eher selten, dass unter diesen Abtastbedingungen
    ein 'symmetrischer Edelsteinschliff' doch nicht so das 'Optimum'
    sein soll. Und es gibt auch andere Schliffgeometrien.


    ein Kommentar dazu?


    ?( Ääääh, wie meinen?


    Mir sind keine asymmetrischen Schliffformen bekannt. Alle - ob Rundnadel oder Line Contact - sind von vorne oder von hinten betrachtet spiegelsymmetrisch.

  • Tja, was macht einen guten Tonarm aus.........Rhythmusgefühl, Timing, einfach durchs Musikgeschehen stolzieren wie ein Dirigent, mit Fingespitzengegühl für Tempowechsel, und eine gewisse Art von Selbstverständlichkeit........den guten Ton zu treffen ;) .


    Mike

  • Aber dann mischt sich der Tonarm ja schon in den Klang ein und hinterläßt einen "Fingerabdruck" im Klang. Ein guter Tonarm sollte aber imho einfach nur dem Tonabnehmer eine Arbeitsplattform bieten, auf der er möglichst ungestört und unbeeinflusst seiner Arbeit nachgehen kann. Das einzige, was ein Tonarm dabei "aktiv" machen muß, ist Resonanzen vom Tonabnehmer ableiten und unschädlich machen. Dazu gehören nach meinen Beobachtungen mehrere Materialien, die sich gegenseitig bedämpfen und einer Körperschallwelle vom Tonabnehmer ausgehend möglichst viele Reflexionsstellen entgegensetzen. Bei einem einteiligen Rohr, wie z.B. Rega oder manche SME läuft die Welle bis zum Ende ungedämpft durch und wird dort zu 100% reflektiert, läuft zurück zum Tonabnehmer und überlagert sich dort mit dem dann aktuellen Klanggeschehen. Ergebnis: rauher, nervöser Klang. Zumindest mit Tonabnehmern, die viel Energie in den Arm einspeisen. Einzige Chance, dem zu entkommen: ein MM oder MI, das kaum Energie in den Arm einspeist.
    Positivbeispiel: der Forumstonarm. Headshell-Holzzapfen-Armrohr-Holzzapfen-Lagereinheit. Immer andere Materialien. Klang: sehr ruhig und resonanzfrei. Null Nervosität, null Verzerrungen.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Andreas
    Dreh das ganze doch mal. Die von mit aufgezählten Attribute sollte der Tonabnehmer können, und wenn der Arm das dann so wiederspiegeln kann, dann ist er ein guter. ;)


    In dem Sinne mischt sich der Tonarm auch nicht ein


    Gruß
    Mike

  • Headshell-Holzzapfen-Armrohr-Holzzapfen-Lagereinheit. Immer andere Materialien. Klang: sehr ruhig und resonanzfrei. Null Nervosität, null Verzerrungen.


    Gruß
    Andreas

    abseits des Forumarmes


    ganz so einfach ist es wiederum auch nicht ,es ist ein "verschieben" von Resonanzen , aber kein eleminieren.


    mfG Otto

  • Das ist schon richtig. Aber versuche doch mal, bei sowas kleinem wie einem Tonarm Resonanzen wirklich zu eliminieren! Du kannst nur versuchen, Resonanzen gar nicht erst entstehen zu lassen oder sie so gut es geht, zu dämpfen. Aber eliminieren ist eher nicht.
    Aber wenn sie schon da sind, mußt Du eben versuchen, so mit ihnen umzugehen, daß sie sich nicht allzu störend auf den Abtastvorgang auswirken. Und die Resonanzen, die am oder im Tonabnehmer entstehen, laufen von dort weg. Jetzt hast Du zwei Möglichkeiten: entweder möglichst früh und hart zu reflektieren. Dann kann das Gehör Original und Fälschun aufgrund des sehr engen zeitlichen Zusammenhangs nicht unterscheiden und wird deswegen die zurückkommende Welle nicht als störend empfinden. Wenn aber späte Reflexionen kommen, müssen sie soweit es irgendwie geht, gedämpft sein, damit sie nicht stören. Denn wird (wie bei einem einteiligen Arm) die Welle am Ende des Arms hart reflektiert (in der Physik spricht man dann von Totalreflexion), kommt praktisch die gesamte eingespeiste Energie mit einiger Verzögerung wieder zum Tonabnehmer und lenkt diesen in Relation zur Rille aus. Das führt zu einer ungewünschten Signalkomponente, die mit dem aktuellen Signal in der Rille nix zu tun hat. Und das kann das Gehör auseinanderhalten und damit wahrnehmen - und das stört dann auch.
    Das bedeutet: durch die vielen Teilreflexionen kommt immer nur ein bischen was Richtung Tonabnehmer zurück und wird durch andere Reflexionsstellen nochmals in die andere Richtung rflektiert (also wieder Richtung Lager). So läuft sich ein Großteil der eingespeisten Energier in diesem System tot, ohne jemals wieder zum Tonabnehmer zurück zu gelangen.
    Und ganz nebenbei erzielst Du durch die Kombination unterschiedlicher Materialien auch noch den Effekt, daß die Materialien sich untereinander auch noch mal bedämpfen. Das alles in der Summe ergibt dann einen Arm, der sich akustisch sehr neutral verhält. Auch im Verbund mit den fiesesten Tonabnehmern, die recht viel Energie in einen Arm einspeisen. Das sind meiner Erfahrung nach MCs mit einer niedrigen Compliance.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Das ist schon richtig. Aber versuche doch mal, bei sowas kleinem wie einem Tonarm Resonanzen wirklich zu eliminieren! Du kannst nur versuchen, Resonanzen gar nicht erst entstehen zu lassen oder sie so gut es geht, zu dämpfen. Aber eliminieren ist eher nicht.



    Gruß
    Andreas


    Guten Abend
    statt eleminieren bringen wir den Begriff dB ins Spiel , eine Be/Dämpfung kann in ihrer Auswirkung in dB Werten definiert werden .
    Es gibt Industribereiche wo dies Standard ist , im HiFi repsektive im Tonarmbau bisher nicht , da wird von ab/um/hinleiten :D geredet.

    Der Begriff ...Energieumwandlung ...trifft es exakt und nicht eine Energieverschiebung


    mfG Otto

  • Du kannst nur versuchen, Resonanzen gar nicht erst entstehen zu lassen oder sie so gut es geht, zu dämpfen. Aber eliminieren ist eher nicht.



    Ja, bei einem elektronisch geführtem Arm, wie beim PS-X 800, entstehen sie erst gar nicht, daher kommt er auch mit Systemen jeglicher Masse zwischen 10 und 29 g klar. (including headshell orig. 7,2g).


    Freundlich


    Frank