Abschlußwiderstand bei MC-Betrieb

  • Seit einigen Tagen bin ich im Besitz einer Linn Uphorik Phonovorstufe.
    Seit Jahren habe ich mit dem Teil geliebäugelt, jetzt hat sich das Projekt
    materialisert.


    Ein wichtiger Grund für die Entscheidung ist die hohe Flexiblität der Vorstufe
    für MM, HO-MC und low output MC. Zudem gefällt mir das nüchterne klare Konzept.
    Wie ich aus Tests in Zeitschriften entnehmen konnte, liegt der gemessene
    Abschlußwiderstand bei der Uphorik um 50 Ohm über den angegebenen Werten.
    D. Beric (stp) empfiehlt für Lyra Titan einen Abschlußwiderstand von 560 Ohm + 1nF Kapazität.
    Linn hingegen empfiehlt für sein Akiva (wird von Lyra gefertigt) nur 47 Ohm.
    Ich habe ein Lyra Kleos und habe mit beiden Einstellungen gehört. Danach
    komme für mich zum Schluß: 560 Ohm und 1 nF ist mir schlicht zu blechern und
    überzogen im Brillianzbereich. Ich empfinde 56 Ohm + 1 nF als optimal (symmetrischer Ein- und Ausgang genutzt).
    Habe bisher keine Phonovorstufe gehört die so deutlich auf die Anpassung reagiert.


    Weitere Beobachtung: die Uphorik ist bei Nutzung der symmetrischen Anschlussmöglichkeiten
    im Leerlauf erstaunlich brumm- und rauschfrei.


    Meine Frage:
    Warum bevorzugen viele user hier im Forum aber auch "Meinungsbildner" einen hohen Abschlußwiderstand?
    In meiner Anlage bin ich mit unterschiedlichen Vorstufen und MC Systemen i.d.R. mit Werten zwischen 50 - 390 Ohm ausgekommen.
    Der Anschluß eines MC Sieht / hört dies jemand anders? Ich bin an Meinungen mit Begründung interessiert.

    Gruß Peter


    Womit ich höre könnt Ihr im Steckbrief lesen

    3 Mal editiert, zuletzt von mike48 ()

  • Warum bevorzugen viele user hier im Forum aber auch "Meinungsbildner" einen hohen Abschlußwiderstand?


    Das frage ich mich auch. Es klingt einfach nur gräßlich mit zu hohem Abschlußwiderstand. Dieses Erlebnis hatte ich erst neulich, als ich ein SPU mit dem empfohlenen Abschluß von etwa 100 Ohm gehört habe. Das war ziemlich enttäuschend. Später erfuhr ich dann hier von Ingo (InSch), daß ein SPU an etwa 12 Ohm viel natürlicher klingt, weil es dadurch vernünftig bedämpft läuft.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,



    hast Dus denn selber jetzt selber ausprobiert?


    Mit hohem Abschlusswiderstand fehlt die elektrische Bedämpfung des Systems, das führt zu einer "Hochtonbetonung", von vielen Leuten bevorzugt oder z.B. aufgrund von Breitbandlautsprechern auch gar nicht in vollem Ausmaß gehört.
    Einige Systeme wie das SPU mögen zudem gerne fast kurzgeschlossen werden, was ohne Übertrager aber logischerweise zu Verlusten bei der Ausgangsspannung führt. Ein SPU braucht quasi zwangsläufig einen Übertrager.


    Gruß, InSch

  • Habe bisher keine Phonovorstufe gehört die so deutlich auf die Anpassung reagiert.


    Da reagiert dein Tonabnehmer, nicht die Phonostufe.


    Reinhard

  • @ Peter:


    alle haben unterschiedlichen Ohren, Köpfe, Gehirne (zum Glück :D ) und ganz wichtig: unterschiedliche Anlagen und Räume, von den musikalischen Vorlieben nicht zu sprechen! Da brauchen wir die Elektrotechnik doch gar nicht, um zu anderen Schlüssen zu kommen. Geh mal in ein Konzert, nur mit natürlichen, nicht elektrischen Instrumenten und frag dann die Besucher nach den Klangeindrücken :D . Zw. Himmel und Hölle alles da.


    Fazit: wenn dir dein MC- Abschluss so gefällt? Dann isses jut, du sollst hören, nicht der entfernte Forianer.


    Gruß


    Frank


    P.S: ich kann mit den hohen Abschlüßen auch nichts anfangen, liegt aber daran, das meine Öhrchen noch ganz gut sind

    "Ich habe schon mehr über High End vergessen als Ihr je darüber lernen könntet!"

    Zitat von: "TOBI ois is Blues"

  • Da reagiert dein Tonabnehmer, nicht die Phonostufe.


    Ich denke, dass kann man so pauschal nicht sagen, Reinhard. Ich hatte einen Tonabnehmer an zwei unterschiedlichen (Trigon) Vorstufen. An der Advance hat das Shelter 501II fast nicht auf die Änderung des R reagiert, an der Vanguard schon.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Doch, wenn mir aber jemand eine schlüssige Erklärung liefern kann das es anders ist, ich bin lernfähig.


    Reinhard

  • Meine durch eigenes Hören gemachten Erfahrungen lasse ich mir nicht nehmen. Es soll ja sogar unterschiedliche Schaltungen geben vielleicht liegt es ja daran.


    PS: Das sollte keine "schlüssige Erklärung" sein. :rolleyes:

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Lass gut sein,


    Reinhard,


    der nicht nur 500+ Phonostufen gebaut, sondern auch mindestens 30 konstruiert hat.

  • Hallo Peter,


    nun ja ein Kleos würde ich auch nicht hochohmig abschließen wollen
    mit dem Frequenzschrieb ,wenn das denn stimmt.


    http://img2.audio.de/Lyra-Kleo…f-C-1f0137c7-46278851.jpg


    Wenn eine Phonostufe mehr oder weniger reagiert auf ohmschen Abschluss
    liegt das wahrscheinlich an der Eingangskapazität der Phonostufe.


    Gruß
    Stephan
    ..der mit 100k Abschluss hinter Step up 1:10 hört.

    "Liebe deine Ecken und Kanten.Denn nur eine Null hat Keine."

  • Meine eigenen Messungen (adjust+) ergeben keinen
    derartigen Hochtonanstieg.
    Das ist übrigens die Empfehlung von Fast audio:
    "Empfohlener Abschlusswiderstand am MC-Phonovorverstärker:
86,6 Ohm – 47 kOhm (nach Gehör einstellen oder detaillierten Anweisungen folgen)
    Empfohlener Abschlusswiderstand am Step-Up-Transformator:
5 – 15 Ohm
    (bei Verbindung des Trafo-Ausgangs mit einem MM-Phonovorverstärker-Eingang von 47 kOhm)


    Innenwiderstand:
5,4 Ohm"

    Gruß Peter


    Womit ich höre könnt Ihr im Steckbrief lesen

  • Wenn eine Phonostufe mehr oder weniger reagiert auf ohmschen Abschluss
    liegt das wahrscheinlich an der Eingangskapazität der Phonostufe.


    Auch hier muss es heißen: Wenn ein Tonabnehmer mehr oder weniger .............................. .


    Reinhard

  • Hier der simulierte elektrische Pegelverlauf zweier MC-Systeme an unterschiedlichen Lasten:
    [Blockierte Grafik: http://hifiakademie.de/pics/preamp/phono/mc_last.gif]
    Tendenziell scheint mit größerer Induktivität des Systems ein höherohmiger Abschluß günstiger zu sein. MM-Systeme haben oft um die 500mH und benötigen darum ca 47kOhm um einen ausgewogenen Verlauf zu ermöglichen.
    Die Lage der Resonanz ergibt sich aus der System-Induktivität und der Lastkapazität. Deren Bedämpdung wird über den Lastwiderstand eingestellt.
    Die sich ergebende Resonanz könnte je nach HF-Festigkeit der Phono-Eingangsstufe zu HF-Intermodulation und damit zu unterschiedlichem Klang führen.
    Ich würde vermuten, dass bei eher empfindlich reagierenden Eingangsstufen gewisse Rauigkeiten bei zu hohen HF-Resonanzspitzen auftreten könnten wärend eher robuste Eingangsstufen unempfindlicher reagieren.
    Die HF-Anteile könnten auch zu Hystereseeffekten in den Eisen- und Magnetteilen des Systems führen was ebenfalls Verzerrungen erzeugen könnte.
    Nachgemessen habe ich beides bisher aber nicht, es ist also nur eine Vermutung.

    Hubert Reith
    Gewerblicher Teilnehmer

  • Moin,
    so ganz ohne Messung nur so gehört ;) .
    Man sollte auch daran denken, dass die elektrische Dämpfung auch dazu dienen kann bzw. muss um Fehler in der Mechanik zu übertünchen, rappelige Systembehausungen, klapperige Headshells oder Arme z.B..


    Kein MC aber vielleicht interessant, so ein Blechkastendecca London resoniert mechanisch mächtig und sollte deshalb in der Originalhalterung mit 18 kOhm abgeschlossen werden, sonst klingt es im Hochtonbereich in den Höhen ...äh...angestrengt.
    Mit einem zwischengebauten Isolator läuft das London dann plötzlich wunderbar an 47 kOhm.
    Vielleicht können Denon 103 Treiber mal berichten, was sich beim "Nackigfahren" oder in Holz, Alu oder sonstigem in Bezug auf die Annpassung getan hat.
    Ich fahre gerade ein 103 unter einer Yamamoto Holzheadshell, das passt mir klanglich deutlich besser als eine von der Masse her viel besser passendem Nagaoka-Alutrümmer.
    Gruß Kalle

  • Hallo,


    bei der Abtastung gibt es meines Wissens neben den Resonanzen, die aus den elektrischen Parametern resultieren, auch mechanische Resonanzen mit dem Vinyl, die im hörbaren Bereich liegen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, verwendet EMT bei einigen TA sagenhafte 330nF als Last.


    VG!
    Docali

  • Also 1 nF hab ich auch schon gesehen. Wenn alles zugeschaltet wird auch bis knapp 2nF.


    Reinhard