Linn Akito MK1 - wie auseinander nehmen?

  • Die Lagerrevision beim Akito ist wegen der vielen Hürden die der Hersteller eingebaut hat nicht einfach durchzuführen. Jeder der nicht wirklich eindeutig ein Lagerproblem mit dem Akito hat sollte die Finger davon lassen. Den Akito mal eben zu zerlegen, nur weils hier so schön beschrieben ist, kann schnell im Desaster enden. "Never touch a running system!"


    Falls Du unsicher bist kann ich Dir nur raten den Tonarm von einem Profi überarbeiten zu lassen.


    Moin,
    genau so, wie Ulrich das beschrieben hat, habe ich es gemacht. Ich habe meinen Akito 1, u.a. dank dieses Forums, mittels eines Profis einer Revision unterziehen lassen und den Tonarm heute in einem hervorragenden Zustand
    wieder erhalten. ( Nun habe ich dadurch diesen als "Reservetonarm" zur Verfügung :D ).
    :)


    Gruß Thomas


    Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, das der Mensch je gemacht hat.


    Roger Andrew Caras

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  • mittels eines Profis einer Revision unterziehen lassen


    Und wer war der Profi?

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Moin Rainer,


    ich habe meinen Tonarm zu Mario Grözinger geschickt.


    Gruß Thomas


    Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, das der Mensch je gemacht hat.


    Roger Andrew Caras

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  • Da hatte ich auch schon verschiedene Tonarme. War immer ok.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Hi,


    Zwischenstand:
    Der Akito ist wieder teilentlackt, entlagert und entkabelt.
    Bereit ein weiteres mal neu aufgebaut zu werden.
    Der erste Versuch ging u.A. dadurch schief, das ich die Verkabelung vom Headshell aus durch das Rohr in die Hohlwelle im inneren des Schaftes geführt hatte und dann am Stecker verlötete.
    Dadurch das die Steckerlötseite sich im eingebauten Zusstand sehr nah am unteren Ende der Hohlwelle befindet, wurde die Kabellage beim einschieben des Steckers gestaucht und die Adern rieben anscheinend an der Welle.
    Jetzt ist auch klar, wieso beim auseinandernehmen, die Kabel so kurz waren, das der Stecker nicht herausgenommen und abgelötet werden konnte. :pinch:
    Der Akito wird anders gefädelt,
    Wenn der unkonfektionierte Kabelsatz eingefädelt ist, dann muss der Tonarm-Stecker verlötet, eingeschoben und fixiert werden.
    Gleichzeitig mit dem Einschieben des Steckers müssen die Kabeladern zur Headshell raus gezogen werden, sodas sie sich etwas glatt ziehen und von der Lötstelle ohne nennenswerte Umwege oder Abknickungen in die Hohlwelle führen.
    Erst danach kann der Rohrstopfen an der Headshellseite aufgefädelt werden und die Adern abgelängt und mit Steckerchen verlötet werden.
    Wenn man´s weiss wird sogar britische Logik verständlich. :thumbup:


    jauu
    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

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  • Und, wie ist der Stand der Dinge?
    Ein Tipp:
    M.Grötzinger bietet Komplettsets ohne "Zwischenstecker" an, also ohne zusätzlichen Kontakt im Fuss der Basis. D.h., die Tonabnehmerleiter gehen komplett frei durchs Tonarmrohr, dann durch eine Art Korken mit Klemmfunktion in Chinchaußenkabel (Schirmung u. Stabilisierung außerhalb des Tonarms), bis hin zu den angelöteten Chinchsteckern. Ich habe mal eins verbaut, war einfach in der Anwendung, funktionierte gut und klang war auch i.O.

    "And sometimes there are barely perceptible nuances in its sound which do not allow it to cross the fine line between the good and the great sound."

    Einmal editiert, zuletzt von citationfan ()

  • Hi,


    der Akito ist wieder zusammengebaut.
    Dieses mal in der Reihenfolge:
    - Antiskating- und Liftausleger auf Schaft montiert.
    - Joch mit Welle im Schaft vormontiert (auf richtige Orientierung achten, Antiskating-Pin!)
    Provisorisch das Armrohr montiert, Gegengewicht aufgeschraubt und ausbalanciert.
    Die Überwurfmutter am unteren Ende der Welle des Horizontallagers justiert, sodaß das Lager auf leichten spielfreien Gang eingestellt ist.
    Durch den Antiskatingmechanismus steht allerdings nur noch ein kleiner Schwenkwinkel zur Verfügung.
    - Die Armkabel und Erdung am Stecker im Schaft angelötet und am Pickup-Ende einen Bindfaden befestigt.
    - Faden durch das Joch gefädelt und Kabel durchgezogen.
    - Stecker im Schaft fixiert, Kabel nachgezogen und auf leichten Gang des Horizontallagers gecheckt.
    - Faden durch und Kabelanfänge in das Armrohr gefädelt.
    - Armrohr ins Joch eingesetzt und Vertikallager justiert.
    Dieser Punkt ist kritisch, weil der wenngleich geringe, so doch immer vorhandene Kabelwiderstand die Justage erschwert.
    Immerhin entscheiden Bruchteile von Grad der Zapfeneinstellung über Wohl und Wehe der Justage.
    - Die Kabel am Faden zum Tonkopfende des Rohres heraus gezogen.
    - Zwei dünne Strohhalme über die zwei Kabelstränge geschoben.
    Das Erdungskabel zwischen den Halmen geführt.
    - Von einem Schaum-Ohrstopfen zwei wenige mm breite Scheibchen abgeschnitten, Verwendung als Resonanzdämpfer.
    - Eine Scheibe in die Spitze eines dickeren Strohhalm eingepresst und den Halm ins Armrohr eingeführt.
    - Mit einem Holz-Spiesschen den Dämpfer an der gewünschten Position im Armrohr aus dem Hilfs-Strohhalm geschoben.
    Die Schaumscheibe dehnt sich aus, drückt leicht gegen die Rohrinnenseite und dämpft ziemlich wirkungsvoll das Rohr und fixiert zugleich die beiden Röhrchen mit den Kabeln.
    - Zweite Schaumscheibe positioniert.
    - Abschlussstopfen für dasa Armrohr mit zwei kleinen Löchern für rechtes und linkes Kabel angefertigt.
    - Erdungskabel mit der originalen Lasche versehen.
    Die Lasche wurde durch den originalen Stopfen zwecks Kontaktierung gegen die Rohrwand gepresst.
    - Kabel durch den Abschlussstopfen fädeln und Stopfen so einsetzen, das die Erdungslasche wieder das Rohr kontaktiert.
    - Kabel gekürzt, abisoliert, Cartridge-Stecker angelötet und mit farbigem Schrumpfschlauch versehen.
    - Check auf elektrische Kontaktierung, korrekte Farbzuordnung und mechanischer Test.


    Soweit ist die Operation gelungen, aber ich habe den leisen Verdacht, das die aus drei 7x0,05 verdrillten Adern gefertigten Armkabel doch ein wenig die vertikale Drehbewegung hindern.
    Insofern ist der Status Quo vermutlich nicht der endgültige, da auch die Lackierung noch nicht in Gänze meinen Anforderungen entspricht.
    Irgendwann werde ich den Akito sicher noch einmal auseinander nehmen, die Lackierung endgültig in Ordnung bringen und die Armkabel auf 2-adrige Stränge ändern.
    Das schiebt sich aber erst einmal, da im Moment der Neuaufbau eines DDs samt dem 12"er Arm höhere Priorität bekommen.


    jauu
    Calvin


    ps. man kann natürlich vorgefertigte Kabelsätze einziehen, sei es durchgehend, oder ´geteilt´ durchgehend, oder eben über den Arm-Stecker.
    Für mich kam aber Eigenfertigung in Frage und die Weiterverwendung des Steckers.
    Bei der Neuverkabelung meines Rega Armes hatte ich nicht die Schwierigkeiten wie beim Akito.
    Allerdings bekam ich die damals verwendeten 10x0,05, Seide umsponnenen Litzen nicht, sondern 7x0,05.
    Für den Rega je zwei pro Ader verdrillt zu 20x0,05 für den Akito drei für 21x0,05.
    Davon wiederum jeweils 2 zu einer Leitung pro Stereo-Kanal verdrillt.
    Rechnerisch also sehr ähnlich ist die 3er-Ader offenbar doch etwas steifer als die 2er Ader, wobei alleine das Verdrillen die Adern schon flexibler macht als die Einzellitzen.
    Die höhere Anzahl an Einzellitzen wählte ich um den Widerstand der Leitung gering zu halten, sodaß auch low-outpt MCs keinen Verlust erfahren.
    Wird halt unter Lehrgeld vebucht.

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Calvin,


    erst mal vielen Dank für diesen ausführlichen und interessanten Beitrag! Auch an die anderen Teilnehmer, v.a. Ulrich...sehr hilfreiche Tipps und Infos. :thumbup:


    Eine kurze Bemerkung/Frage zum Tonarmkabel. Mehr Kabel heißt doch eigentlich auch mehr Kapazität, und das ist gerade bei Low Output MC's doch eher schlecht. Ab welcher "Kapazität/Kabelstärke wird's da denn kritisch?


    Ich denke grade auch über eine Revision eines Akito I nach....


    Viele Grüße
    Jossibär

    Einmal editiert, zuletzt von Jossibär ()

  • Hi,


    nein, MCs sind viel unkritischer als MMs.
    Während bei MMs wenige dutzend pF schon grosse Unterschiede machen kònnen machen MCs 1nF und mehr nichts aus


    jauu
    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,


    wenn ich mir so die Lagerkonstrunktion ansehe, sieht das in Summe doch recht robust beim Akito aus. Und dann wird da so ein Zirkus bzgl. der empfindlichen Lagerung beim Tonabenhmerwechsel gemacht ? Die Spitzenlagerung bei einem Jelco dürfte doch um einiges empfindlicher sein !

    Oder sind die Kugellager beim Akito doch so empfindlich bzgl. Krafteinwirkung ?


    Grüße

    Benjamin

  • Hm,

    Ich habe auch noch so einen Akito mit klemmendem Horozontallager rumliegen. Ich finde der Arm lohnt die Mühe nicht, ihn zu retten. Wer aber Lust dazu hat, der kann ihn haben.

    Meldet euch einfach.

    @ Calvin: wie würdest du denn bei einer Restauration einer SL 600 vorgehen? So eine hab ich auch noch. Gibt es da schöne Mod- Ideen!

    Lg

    Sascha

  • Hallo Sascha,


    Lager beim Akito-1 mit Problemen ?


    Selber probieren lohnt NICHT. Wenn du ihn loshaben willst, ich kenne jemanden, der das gut kann. Schreib halt ne Mail.


    Gruß Klaus