Passive Vorstufe mit "Weber-Patent"

  • Hallo,


    zunächst einmal bitte ich darum, hier keine Grundsatzdiskussion über das Für und Wider passiver Vorstufen zu führen. Dazu gibt es genug Threads.


    Worum es hier geht ist das Patent DE10061455A1 31.05.2001. Mich hat auch erstaunt, dass so eine einfache Sache das Zeug zum Patent hat. Warum ist da vorher noch keiner drauf gekommen?


    Irgendwo im Netz kursierte auch mal ein Schaltbild, das jetzt nicht mehr aufzufinden ist. Aber anhand der Beschreibung kann man sich die Sache ja vorstellen.


    Im Grunde ist es nichts weiter als ein Umschalter und ein Poti in der "heißen Leitung". Die Massen/Abschirmungen werden einfach verbunden und nicht geschaltet oder geregelt, also die Standardschaltung.


    Diese habe ich jahrelang in Betrieb gehabt. Der zu meiner Endstufe Audio Innovations 200 seinerzeit angebotene Vorverstärker war - bis auf den RIAA-Eingang - auch passiv. Quellgeräte sind PhonoDude RIAA und CD-Player. Ich war zufrieden.


    Angesichts des überschaubaren Aufwands, diese Schaltung nach Weber zu ergänzen, habe ich die beiden 500-Ohm-Widerstände parallel zum Eingang eingebaut. Ergebnis: Natürlich klingt jetzt alles viel besser, musikalischer, mit großer Bühne etc. Nein, abzüglich möglicher Selbsttäuschung ist für mich kein Unterschied hörbar. Aber vielleicht hat ja auch schon vorher alles zusammen gepasst.


    Der einzige Unterschied: Ich kann nun nicht mehr auf Null regeln, sondern nur noch auf Zimmerlautstärke. Irgendwas stimmt da nicht. Da muss ich noch mal ran - und wenn ich die 500-Ohm-Widerstände wieder rauslöte.


    Horst

  • Die Widerstände sollten parallel zum Ausgang angebracht werden, so wie ich es Verstanden habe...Anbei die Skizze meiner Lösung. Ich habe den Parallelwiderstand in meiner Vorstufe schaltbar gemacht zum Testen.


    Edith sagt das es einen Unterschied gab solange in meiner Endstufe noch das Eingangspoti drin war (20kOhm). Seit dem das raus ist besteht kein Unterschied mehr...

  • Nimm mal eine Kurve des Eingangswiderstands auf, dann sieht man es. Es wurde ein Problem erschlagen und gleich ein 2 Neue geschaffen.


    Reinhard

  • Hallo Reinhardt,


    so wie von Dieter gezeichnet, entspricht es nicht der Schaltung des Hr. Weber.
    Bitte mal hier schauen: depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?window=1&space=menu&content=treffer&action=pdf&docid=DE000010061455A1&Cl=2&Bi=1&Ab=1&De=2&Dr=3&Pts=&Pa=&We=&Sr=&Eam=&Cor=&Aa=&so=asc&sf=vn&firstdoc=1&NrFaxPages=4&pdfpage=3


    Grüße,
    Rolf

  • :D Gut das ich das nicht vorher gesehen habe... Auf so einen Schwachsinn gibt es ein Patent? Jetzt wissen wir wenigstens warum das kaum jemand so nachbaut... :rolleyes:

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Hi,


    bei der klassischen Potentiometer-Schaltung ist ja wenigstens noch die Eingangsimpedanz konstant.
    Bei der Patent-Schaltung ist selbst das nicht gegeben.
    Weder Eingangs- noch Ausgangswiderstand sind konstant.
    Das einzige was zutrifft ist eine niedrigere Ausgangsimpedanz als das Poti alleine aufweist.
    Die Schaltung erfüllt ansonsten die Claims nicht.


    Schade das dafür Bäume ihr Leben liessen.
    Das Papier hätte auch sinnvoller verwendet werden können. :cursing:


    jauu
    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Aber ich mache mir ernsthaft Gedanken über die Leistungsfähigkeit eines Patentamtes.


    Die Gebühren haben sie doch kassiert. Das Patentschutz nicht unbedingt was mit Innovation oder Qualität zu tun hat ist doch bekannt.


    Reinhard

  • EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

  • Hallo,


    Das Patentamt prüft nur ob die technische Lösung neu ist und ob sie nicht offensichtlich ist. Es geht nicht darum wie gut sie ist.

    Claude


    ----------


    Scheu Premier MkIII + SME309/Benz Ace L + Scheu Classic 12"/Denon DL103R


    Electrocompaniet ECP-1, Electrocompaniet EC4.7+AW120, Dynaudio Contour s3.4, AKG K1000+Audio Valve RKV

  • Dann stellt sich die Frage was an einem Spannungsteiler neu sein soll.


    Reinhard

  • Das oben verlinkte Dokument ist die Offenlegungsschrift der Anmeldung, kein erteiltes Patent.


    Das Patent wurde geprüft und zurückgewiesen


    https://register.dpma.de/DPMAr…at/register?AKZ=100614558


    Es wurde ein Grundig-Lautstärkeregler von 1958 als neuheitsschädlich entgegengehalten.

    Claude


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    Einmal editiert, zuletzt von Miles ()


  • äußerst innovative Schaltung - allerdings nicht in Bezug auf das Beschriebene. Ich verwende diese Praktik mit dem niederohmigen Widerstand seit langem in allen Fällen, wo ich mit preiswerten Potis besseren Gleichlauf im unteren Bereich brauche. Dazu nehme ich ein lineares anstatt eines log. Potentiometers und schalte zum Erhalt der log. Kurve einen niederohmigen Widerstand parallel zum Ausgang des Potentiometers (50-100K lin mit Parallel-Festwiderstand von 5-22K).
    Hier sind Detailbeschreibungen dazu:
    http://sound.westhost.com/project01.htm

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Dazu nehme ich ein lineares anstatt eines log. Potentiometers und schalte zum Erhalt der log. Kurve...

    ....einfach ein zweites lineares Poti "hinterher".

    In der Praxis eignen sich dafür 2- bzw. 4fach (lineare) Tandempotis. !
    Hintereinander geschaltet ergibt sich eine quadratische Karakteristik, die der log. Kennlinie sehr ähnelt.


    Als 4-fach Tandemregler erhält man so ein praxistaugliches Stereopotentiometer höchster Gleichlaufgenauigkeit.
    (Fertigungstechnisch bedingt kranken bekanntlich (selbst teure) log.Stereopotis besonders im leisen Einstellbereich am Gleichlauf.)

    Leider sind diese 4-fach Potis nur noch selten zu finden.
    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar ()