Macht wirklich nur der Tonabnehmer die Musik?

  • Hallo zusammen,


    mich würde Eure Meinung interessieren ob wirklich das System den Hauptanteil der Wiedergabe ausmacht. Viele sind ja der Meinung das System macht die Musik. Laufwerk und Tonarm spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Ich habe Zweifel an dieser Theorie. Ich höre meine Platten hauptsächlich mit zwei Plattenspielern: einem Dual 601 mit Ortofon M20E und einem Technics SL-Q2. Für den Technics habe ich mehrere Headshells mit versch. Systemen in Gebrauch. Dabei handelt es sich um: Sumiko Pearl, Denon DL-110, Audio Technica AT20 SLa, Audio Technica AT13 EAv und ein Ortofon 168E. Alle Systeme spielen einwandfrei vom Anfang bis zum Ende der LP´s ab. Den Dual möchte ich mal aussen vor lassen. Der läuft mit dem Ortofon wirklich klasse. Aber beim Technics würde es mich schon reitzen mal ein hochwertigeres System zu probieren.


    Ca. alle zwei Wochen höre ich gemeinsam mit einem guten Freund von mir Musik. Bei ihm spielt ein Wilson Benesch mit einem Benz System, das er kürzlich mit einer neuen Nadel versehen lassen hat. Welches genau kann ich nicht sagen. Aber das Set spielt schon in einer anderen Liga.


    Meine Frage wäre nun: Haltet Ihr es für sinnvoll dem Technics z.B. ein Benz Micro Silver/Gold, ACL oder gar ein Glider zu spendieren? Mir wiederstrebt es eigentlich an ein gutes Mittelklasselaufwerk einen so teuren Tonabnehmer zu schrauben. Aber der Gedanke vielleicht in die Nähe des Wilson Benesch meines Bekannten zu kommen reitzt mich schon.


    Was wäre Eurer Meinung nach noch sinnvoll für meinen Technics? Es muß nicht zwingend ein Benz System sein. Sollte aber schon deutlich über meinen Systemen spielen.


    Oder ist das alles Quatsch und ein anderes Laufwerk ist Eurer Meinung nach nötig um einen Schritt weiter zu kommen?


    Gruß


    Carsten

  • Wenn du Zweifel hast, dann hör dir doch mal ein und den gleichen Tonabnehmer an zwei verschiedenen Tonarmen der halbwegs gleichen Preisklasse an und dann zwei verschiedene Tonabnehmer der halbwegs gleichen Qualitätsklasse an ein und demselben Tonarm. ;)


    PS: Zu dem Thema gab's hier schon mehrere Treads, wenn du die Suchfunktion bemühst findest du 'ne Menge Lesestoff.

    Einmal editiert, zuletzt von uncoiled ()

  • Wenn ihr gut befreundet seid, dann Versuch doch mal, dessen Plattenspieler an Deine Anlage bei Dir Zuhause anzuschließen und zu hören. Oder: sein System an Deinen Technics anzuschließen. Also, so würde ich vorgehen... :)

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Hallo Carsten,


    Mit einem Audio Technica AT 20 Sla hast Du doch schon einen richtigen Brummer in Deinem Fundus.


    Meine grundsätzliche Erfahrung mit Tonabnehmern ist die, daß es sich unbedingt lohnt, jedem Tonabnehmer optimale Spielbedingungen zu ermöglichen. Was nicht meint, daß er zwingend in einem höchstwertigen Tonarm auf einem ebensolchen Laufwerk betrieben werden muß.


    Es loht aber, einmal etwas die Auflagekraft, die Tonarmhöhe und die Skatingkompensation zu variiren und unbedingt dem Tonabnehmer einen bestmöglichen elektrischen Anschluss zu gewähren ( qualität der Phonostufe / richtige Abschlusskapazität-Abschlusswiederstand ).


    Grüße, Markus

  • Hallo,


    es geht mir in erster Linie auch nicht um eine konkrete Empfehlung für ein neues System (da gibt es wahrscheinlich so viele Meinungen wie Antworten), sondern um die Frage: macht es Sinn 500-700 Euro für ein System auszugeben um es an einen SL-Q 2 zu montieren?


    Wenn ich z.B. 2000 Euro für ein neues Paar Lautsprecher ausgeben möchte, würde ich die auf jeden Fall vorher bei mir zu Hause ausprobieren. Diese Möglichkeit hat man beim Kauf eines neuen Tonabnehmer leider nicht. Jedenfalls wüßte ich keinen Händler der diese Möglichkeit anbietet. Und das ist eigentlich mein Problem. Dafür ist mir der finazielle Einsatz dann doch zu hoch um einfach mal ins Blaue zu versuchen.


    Eine Möglichkeit wäre tatsächlich mal das Benz an meinen Technics zu schrauben. Dann hätte ich schon mal einen Eindruck.


    Carsten

  • Hallo Carsten,


    ein Tonabnehmer kann seine Qualitäten nur in einem entsprechend angemessenem Tonarm entfalten. Ich kenne den Technics-Arm nicht aus der Praxis; gemessen an der Gesamtgüte des Komplettgeräts denke ich jedoch, daß Du mit den vorhandenen Tonabnehmern gut aufgestellt bist und Dich im Rahmen dessen bewegst, was der Technics "verträgt".


    In der Tat verhält es sich so, daß auch preisgünstige Tonabnehmer von hochwertigen Tonarmen profitieren, umgekehrt sehe ich das nicht so. 600-700 Euro in einen Tonabnehmer für den SL-Q2 zu investieren halte ich für gewagt.


    Die Bereitschaft einen hochpreisigen Tonabnehmer nachzurüsten ist kurioserweise weiter verbreitet als die Bereitschaft diesem auch das passende Umfeld zu bieten, sprich Tonarm und damit in Konsequenz auch das Laufwerk.



    Gruß,
    Marc

  • macht es Sinn 500-700 Euro für ein System auszugeben um es an einen SL-Q 2 zu montieren?

    Definitiv nein. Ich hatte den SL-Q3. Damit dort etwas mehr ging, hatte ich mir damals einen SMEIII montiert, mit einem 3009R ging noch etwas mehr. Ingesamt brachte die Umstellung auf einen TD126 noch mal deutlich was. Der SL-Q2 ist ein durchaus guter Dreher, aber nur gehobene Mittelklasse. Ein Toptonabnehmer kann daran nicht sein Potential ausspielen. Ortofon Rondo Red (oder vergleichbares) oder AT-150ML wären so meiner Ansicht nach das Höchste des Sinnvollen. Selbst diese könnten an hochwertigeren Armen noch etwas mehr wiedergeben.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Eine Möglichkeit wäre tatsächlich mal das Benz an meinen Technics zu schrauben. Dann hätte ich schon mal einen Eindruck.


    macht es Sinn 500-700 Euro für ein System auszugeben um es an einen SL-Q 2 zu montieren?


    Wenn das Benz an Deinem Technics nicht wollen sollte, heißt das dann aber noch nicht, daß ein Versuch mit einem anderen System nicht gelingen könnte. Die Möglichkeiten in der angegebenen Preisregion sind ja durchaus schon reichlich.


    Meine zwei Überlegungen wären : Ortofon 2M Black und Audio Technica AT OC 9 II / III.


    Das Problem dabei dürfte in der Tat sein, diese oder andere Tonabnehmer für einen Test zu organisieren.


    Mein Tipp: Nimm doch mal Deinen Technics mit zum Kumpel und höre den z.B. mit dem AT 20 Sla dort mal über seine Kette. Evtl. ist der Unterschied zum Wilson dann gar nicht sooo groß und Du bräuchtest Dir von einem neuen Tonabnehmer für Deinen Technics dann auch nicht zu viel erwarten. Dort könntest Du dann auch besser das Benz in Deinem Technics gegenüber dem Wilson beurteilen .


    Grüße, Markus

  • Nimm doch mal Deinen Technics mit zum Kumpel und höre den z.B. mit dem AT 20 Sla dort mal über seine Kette. Evtl. ist der Unterschied zum Wilson dann gar nicht sooo groß


    ..der beste Vorschlag bisher, meiner Meinung nach!


    ..vielleicht macht dir ja dann der Kollege den Vorschlag, Benz & Wilson gg dein Technics/AT zu tauschen ;) !

  • Vielen Dank für Eure Meinungen. Mir kommt es eben auch so vor wie "Perlen vor die Säue". Mit meinen Systemen spielt der Technics ja auch wirklich sehr gut. Es ist eben manchmal die Frage: Geht da noch mehr? In einem anderen Forum wird von vielen die Meinung geteilt das Laufwerk/Tonarm nicht soo wichtig wäre, wenn man einwandfreie Funktion voraussetzt. Und eben an dieser Theorie habe ich so meine Zweifel.


    Ich werde den Technics mal mitnehmen bei der nächsten gemeinsamen Session. Allerdings bezweifle ich das es auf einen Tausch hinaus läuft.


    Danke


    Carsten

  • Sumiko Pearl, Denon DL-110, Audio Technica AT20 SLa

    Das sind schon sehr ordentliche Tonabnehmer, die sooo schnell nicht zu schlagen sind. Von einem Benz Silver/Gold zumindest nicht. Von einem ACE vielleicht, von einem ACE-S schon eher. Wobei ACE und ACE-S klanglich nicht wirklich vergleichbar sind. Das ACE kam mir schon etwas zurückhaltend vor während das ACE-S wesentlich mehr "rockt" (das gilt jetzt für den Luxman-Dreher, an dem ich beide gehört habe).
    Kauf Dir vielleicht mal ein gebrauchtes Denon DL110 und laß es mit ner Shibata-Nadel retippen... ;) Wenn Du dann Blut geleckt hast kannst Du auch mal ein Denon DL103 pimpen.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Carsten,

    Viele sind ja der Meinung das System macht die Musik.

    An einer Analogkette kann man sicherlich durch Austausch des Systems große Veränderungen erzielen - das heißt aber nicht, daß der Dreher mit seinen Eigenschaften dabei in den Hintergrund tritt.


    Am Ende ist aber auch alles eine Frage des geschickten Kombinierens, denn mancher Tonabnehmer tritt auch unterschiedlich stark in Wechselwirkung mit dem Arm/Laufwerk, verhält sich mimosenhaft oder ist irgendwie schwer zu bändigen. Andere wiederum zeigen ihre Stärken in fast jeder Arbeitsumgebung...


    Zu den letzteren zählen für mich die oben bereits erwähnten Ortofon Rondos, die durch ihren Pressholz-Resinbody manch störende Armresonanz eher gutmütig bedämpfen, anstatt diese hervorzuheben...


    Langer Rede kurzer Sinn: Das Laufwerk und der Arm sowie der Pre sind sehr wichtig, aber unter Umständen kann mann durch geschicktes Kombinieren auch mit Einsteigergeräten erstaunliches erreichen.



    Jedoch Leuten, die meinen, nur das System mache die Musik, fehlt es an Erfahrung oder die Kette kann es nicht darstellen oder man hört nicht genau hin ;)



    Grüssle Henner

  • Morjen,
    ich kenne diese Plattenspieler nicht. Noch kenne ich die TA's.
    Was ich aber kenne ist eine Kombination Denon DL103 mit Shibata-Nadel und einem Phonokabel von Jörg Schulz. Diese Kombination, etwa 800(!) € würde ich jedem TA-System bis, sagen wir 1500€ vorziehen.
    Jetzt dreht daraus keinen Strick. Ich hatte vorher die ähnliche Meinung. So weit wie möglich nach vorne investieren. Nur was heißt das eigentlich? Wie bescheuert ist es doch in einem Kabel 3 mal so viel zu investieren wie in das System. Nun, ich hab's gehört! Ich hab's zu Hause. Das Kabel verschleißt nicht. Man kann irgendwann ja immer noch weiter nach "oben" schrauben. Wenn man denn will. Ich will nicht!
    LG
    Ralf

    Denn ich ben nur ne Kölsche Jung
    un mie Hätz, dat litt mer op d’r Zung (Brings)

  • Ich hab in den letzten Monaten einige Konbis gehört, darunter waren auch einige hochpreisige Anlagen. Man merkte auf jeden Fall ob sich der jeweilige Besitzer beschäftigt hat, welche Komponenten wirklich sehr gut harmonieren oder welche nur laut Prospekt gut passen könnten. Das ganze unabhängig vom Preis. Fazit für mich, die richtige Mischung macht es aus.

    Monohörer

  • Hallo Friedrich


    Vielleicht kommen solche Aussagen nur dadurch zustande, wenn man selbst noch kein "richtig gutes" System selber länger in der eigenem Kette gehört hat.


    Ohne dem Denon 103 oder demjenigen dieser Aussage nahe treten zu wollen



    Mike

  • Was ich aber kenne ist eine Kombination Denon DL103 mit Shibata-Nadel und einem Phonokabel von Jörg Schulz. Diese Kombination, etwa 800(!) € würde ich jedem TA-System bis, sagen wir 1500€ vorziehen.


    Vielleicht kommen solche Aussagen nur dadurch zustande, wenn man selbst noch kein "richtig gutes" System selber länger in der eigenem Kette gehört hat.


    Oje, bitte keinen weiteren DL 103 Thread !!

    Man merkte auf jeden Fall ob sich der jeweilige Besitzer beschäftigt hat, welche Komponenten wirklich sehr gut harmonieren oder welche nur laut Prospekt gut passen könnten.


    Diese Aussage würde ich voll und ganz unterstreichen und sie trifft bestimmt auch auf ein Denon DL 103 zu.


    Zur Ausgangsfrage: Da der Plattenspieler samt Tonarm ( ich denke incl. Verkabelung ) gesetzt ist, bedeutet es nicht mehr und nicht weniger, den passenden Tonabnehmer für den gegebenen Tonarm zu finden. Da muß das Ergebnis nicht zwangsläufig mit dem eingesetzten Budget für den Tonabnehmer in Relation stehen !!!


    Ich hätte da noch einen konkreten Tipp: Versuche doch bitte auch mal das Ortofon M 20 E aus dem Dual im Technics. ( Wenn es ein System mit Dual-Klickbefestigung ist, geht das nicht. )
    Speziell das M 20 E hat mich schon in so manch einer theoretisch nicht ganz passenden Einbausituation positiv überrascht.


    Grüße, Markus

  • Solange der Plattenspieler seine Aufgabe konstant zu drehen und das Tonabnehmersystem zum Tonarm von der Werten her paßt, sind erstmal hier keine Limits gesetzt.
    Du muß nur darauf achten das die Auflagekraft, VAT und Gewicht des Tonabnehmers stimmen und du es auch von der Höhe gut an den Arm bekommst.
    Dann noch die Compliance des Systems in Bezug auf die Art des Tonarms beachten (schwer oder leicht).


    Unter Berücksichtigung alle dieser Faktoren kannst du die nun aus den passenden Systemen das raussuchen, das deinen bevorzugten Hörgewohnheiten enstspricht, also welche Musik, eher gemütlich klingend, feinauflösend.


    Dann suchst du die noch einen passenden PhonoPre raus, sofern nicht vorhanden, der der Güte des Tonabnehmers entspricht und mit diesem auch harmoniert. Wobei der Kostenfaktor Tonabnehmer und Pre immer mindestens 1:1 oder gar 1:2 sein sollte.

    Einmal editiert, zuletzt von galahad13 ()

  • Ich schließe mich hier schon mal Oles Kommenar an, der sicherlich noch folgen wird...


    ausgerechnet bei der Nennung des DL103 als bevorzugtes System fehlt mir dann der nötige Biss für einen pointierten Kommentar.
    (ich bin ja auch ein heimlicher Fan dieser Systemfamilie)


    Wobei, DL 103 + Kabel = 800€ - da könnte ich mich schon fragen, seit wann ein DL 103 600€ kostet ?(