• Moin,


    ich habe nach langer Pause mal wieder Lust, ins Bandmaschinenthema einzusteigen. Genug Restaurationsmaterial ist sicher vorhanden. Gibt es eigentlich noch Einmesscassetten oder wie macht Ihr das sonst so?
    Hier warten noch ein STUDER A710 und ein A721 auf Justierung.

    Grüße von Wolfgang

    Ich meine, früher war sogar die Zukunft besser ;) .
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  • Hi Wolfgang,


    eine super Entscheidung, die du wohl nicht bereuen wirst.
    Einmesskassetten gibt es neu so gut wie keine mehr.
    Ich kenne nur noch http://www.gennlab.com


    Weiß aber nicht, was die taugen. Die Klassiker von TEAC
    und Sony gibts nur noch mit viel Glück in der Bucht und
    dann für saftige Preise, zudem weiß man nicht wie oft
    die schon gelaufen sind.
    Also entweder wirst du für eigene Messbänder Glück und
    Geduld brauchen, denn die Dinger gibt man ja eigentlich nicht
    her wenn man welche hat, oder du schickst dein Deck zum
    Fachmann deines Vertrauens ein, der eben welche hat und
    auch weiß was er tut. Hab ich auch schon gemacht und
    war äusserst zufrieden mit dem Ergebnis.


    :24:



    Chris

  • Moin Chris,


    ist vielleicht unpräzise angekommen: ich bin nicht neu im Thema, hatte nur die letzten Jahre andere Sachen um die Ohren. Diverse Geräte und entsprechende Servicekenntnisse nebst Werkstatt sind vorhanden. Es geht mir allein um die Einmesscassetten. Neuseeland, nun ja :wacko: . Danke auf jeden Fall für den Tip!

    Grüße von Wolfgang

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  • Ich bin dabei, mir selbst welche zu produzieren. Ich habe einige Bezugsbänder von BASF, welche ich aber nur noch zur Basiskalibration eines Refrenzgerätes nutzen möchte, für den alltäglichen Bedarf reicht auch eine selbstgestrickte Cassette. Wichtig und nicht von sich aus generierbar sind Azimut, Bandgeschwindigkeit und Wiedergabepegel. Von einem guten Deck, welches danach bereits kalibriert ist, lassen sich Testbänder für den täglichen Bedarf herstellen, die Abweichungungen sind marginal, also vernachlässigbar. Die Bandgeschwindigkeit läßt sich damit auch gut einstellen, lediglich Wow&Flutter hat naturgemäß schon mehr Fehler auf dem Band. Dennoch läßt sich auch damit der Gleichlauf einigermaßen beurteilen, hat man ein Meßgerät zur Hand.

    Gruß André
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  • Moin André,


    das hört sich gut an :) .
    Eine alte Philips-Azimutcassette mit 8kHz habe ich noch. 50 Hz sind da auch drauf. Mit dem üblichen Messgerätepark sollten sich Bandgeschwindigkeit und Spaltlage damit einstellen lassen.
    Ein Bezugsband 250 nWb/m bräuchte ich noch... Evtl. könnte ich mir das mit dem (hoffentlich noch gut kalibrierten) A721 herstellen.

    Grüße von Wolfgang

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  • Hallo Wolfgang,


    ich muß mich da noch schlau machen, ob die Studer direkt zu pegeln gehen, bei der B-215 braucht man ein "BIAS-Einstellgerät". Bekomme ich mehr von denen zum Service, muß ich mir so ein Gerät dazu bauen...mit mal eben drehen geht da leider nichts. Aber glücklicher Weise sind die Geräte aus dem Hause Studer sorgfältiger ab Werk eingestellt, als viele Japaner, wo die Produktionsbänder schneller liefen... ;)


    Beim Pegel ist das dagegen schon einfacher. 160nWb/m bei den meisten Japangeräten, entspricht am Ausgangspegel zumeist 360mV, bei den europäischen dagegen 250nWb/m mit 560mV (0db). Bei Studer/Revox ist der 0dB-Pegel am Ausgang nochmal höher, nämlich 775mV. Hier sollte man auf jeden Fall das Servicemanual zu Rate ziehen, auch wenn die Schaltpläne etwas kryptisch als "Handskizze" erscheinen...


    8kHz sind ein Anhaltspunkt, 12kHz schon genauer, denn um so höher die Frequenz um so empfindlicher der Kopfspalt auf Fehlstellungen. Allerdings kommen hier auch die Gehäusefehler der Cassette immer stärker mit ins Spiel. Ich habe drei verschiedene Azimutcassetten von BASF und alle drei weichen etwas voneinander ab. Dennoch sind die Unterschiede nach der jeweiligen Einstellung praktisch nicht hörbar, zumal die handelsüblichen Cassetten auch ihre Gehäusefehler mitbringen. Daher spiele ich meine Signale auf die TDK MA-R auf, der Magnesiumgußrahmen wirkt sich hier spürbar aus.


    Die Geschwindigkeit wird bevorzugt mit 3150Hz eingestellt, da unser Gehör hier am empfndlichsten Abweichungen registiert. Ich nehme jedoch einen Frequenzzähler dazu, denn das eher ungeübte Gehör tut sich schwer, von sich aus exakte 3150Hz zu erkennen... ;)


    Bleiben noch die Pegel, auch hier gibt es leider Abweichungen bei den Bezugsbändern. Ich verlasse mich hier auf eine jüngere BASF-Cassette, die auch weitere Frequenzpegel mit -20dB hat.


    Diese nehme ich zum Vorbild, ein Master zu produzieren, wo alle Tracks mit Ansage erfolgen. Das erspart einem immer das Nachlesen oder gar raten, was denn nun kommt...? Enthalten sind dann Bandgeschwindigkeit, Azimuth, Bezugspegel 0dB, Wiedergabefrequenzen 20Hz - 22kHz in Abschnitten bei -20dB. Darauf aufbauend kann man dann den Aufsprechpegel und Vormagnetisierung einstellen.

    Gruß André
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    Einmal editiert, zuletzt von Captn Difool ()

  • Hallo Wolfgang,
    Hallo André,


    ich bin auch auf der Suche nach Azimuth, 250 nwb/m Playback Pegel und Speed alignment.


    Schaut mal bei Alex Nikitin, er bietet Alignment Cassette Tapes an.
    Sein "combined Test tape U04103-70A" hat folgenden Inhalt und kostet £65 (UK Pounds) + £12 delivery.


    There are following signals recorded on the U04103-70A (C20 Type II tape is used)
    1) 400Hz 0dB = 200nWb/m ANSI (Dolby Level) - 60 seconds, PB level setup.
    2) 10kHz -12dB - 60 seconds, azimuth setup, PB response check.
    3) 400Hz -12dB - 60 seconds, PB response check
    4) 3kHz -12dB - approx. 450 seconds, tape speed setup, W&F check, PB response check.

    Diese Cassette werde ich mir zulegen denn die Erstellung auf seiner umgebauten Revox B215 mit Vollspurkopf erscheint mir sehr gut in Bezug auf die heutige Verfügbarkeit solcher Cassetten. Bei einer gebrauchten weiß man nie wie oft sie schon gelaufen ist und ob das Band nicht eventuell schon gedehnt ist - was beim Speed alignment schlecht wäre.


    Auf meine Rückfrage zum Thema "azimuth correctness" seiner Cassetten antwortete Alex:
    The main source of the azimuth error when using a test cassette is not the tape, but the shell and it's interaction with the deck's mechanics. I check my tapes against several reference tapes on several decks. There is no such thing as an ideal azimuth tape, with a possible exception of the BASF Azimuth calibration mechanism cassettes (were sold for about $800 when new), however my azimuth tapes are probably as good as the original azimuth tapes from BASF and ABEX, which I use as references. The reason to check both sides of the cassette is to choose the best shell+recording combination, as in most cases one side of the shell is better behaving . In case with the U04103-70A cassette it is not possible as the signal's order is determined and thus I use the best shells and re-record tape in another direction if it is required for a better accuracy.


    In Bezug auf den getriebenen Aufwand (z.B. Selektion der Cassettengehäuse) erscheint der Preis sehr fair.
    Hat vielleicht jemand Erfahrungen mit den Cassetten von Alex?


    Viele Grüße, Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von SpongeBob ()

  • Hallo,


    ich habe noch EMTEC/BASF Meßkassetten mit Bezugspegel (250 nWb/m) und einige Kassetten zum Einstellen von Azimuth und Geschwindigkeit, sowei Multifrequenzkassetten für die Frequenzgangkontrolle. Alle Kassetten sind aus den letzten Produktionschargen der EMTEC und ungebraucht. Falls Interesse besteht, bitte ich um eine PN.


    Wenn man den Aufwand kennt (ich habe die Labors noch besichtigt), den EMTEC für die Einhaltung Ihrer Parameter getrieben hat, ist das, was der Kollege da oben zu seinem "Aufwand" für die "azimuth correctness" geschrieben hat, ein wenig sehr ...hüstel... dünn. EMTEC hat für ihre Meß- und Bezugskassetten u.a. spezielle Gehäuse mit eingeengten Toleranzen verwendet. Eine normale Kassette von der Stange ist nicht präzise genug. Von daher ist die eigene Herstellung nicht wirklich genau i.S. von "exakt".


    Gruß
    Michael

    Gewerblich.
    Alle vorherigen Aussagen verlieren ihre Gültigkeit :)

  • Hallo Michael,


    sind die EMTEC-Gehäuse die verklebten, zweiteiligen Gehäuse, die auch BASF zuletzt verwendet hatte? In diesen Gehäusen sind meine BASF-Cassetten.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Hallo,


    interessante Sache das mit den EMTEC-Bezugscassetten.


    Bandgeschwindigkeit habe ich erfolgreich mit 50Hz und 8 kHz Testsignal und Frequenzzähler verifizieren können. Auch Wiedergabeazimut war kaum verbesserungsfähig.
    Das lässt auf soliden Abgleich (wann auch immer) schließen.


    Zur groben Abschätzung habe ich mir eine "Musterbezugscassette" auf dem A721 (analog B215) für das A710 gefertigt. Das liefert sehr brauchbare Werte, wenn auch sicher nicht optimal.


    Versuchsweise Aufnahmefrequenzgangaufnahmen per Software (ARTA) und E-MU 0404 (Creative Labs) D/A-Wandler lassen erahnen, dass da nicht viel lästige Einstellarbeit auf mich wartet. Allerdings konnte ich mangels entsprechender Cassetten nur das Verhalten für die Type IEC-II verifizieren. Spielt aber für mich keine Rolle, da ich sowieso nur solche am Lager habe und das A710 streng genommen ohnehin nur als Wiedergabemaschine für die A721 dienen soll (anderer Raum).


    [Blockierte Grafik: http://www.potzwolf.homepage.t-online.de/aaa/a710_l.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.potzwolf.homepage.t-online.de/aaa/a710_r.jpg]



    Bei dieser Gelegenheit sei mir eine kurze Anmerkung zur Konstruktion der beiden Geräte im direkten Vergleich gestattet: das Vorgängermodell A710 macht auf mich einen erheblich wertigeren Eindruck als der Aufbau des A721. Deutlich ist schon hier (mein Modell ist von Mitte/Ende 1987) der exzessive Gebrauch dieser lästigen Plastikclips zur mechanischen Befestigung festzustellen und alles in allem sieht man (naürlich der höheren Bauteileintegration durch teilweisen Einsatz von Digitaltechnik geschuldet) eigentlich eher einen leeren Blechkasten vor sich. Erinnert mich an meinen ersten CD-Player von Philips... CD-100 ??
    Die Frontfolie löst sich hier und da unschön ab, die Alutasten sind zerkratzt und hakeln, die gekantete Blechhaube wirkt minderwertig, die Verschraubungen sind labberig, die Plasmaleuchtfolie ist inzwischen zur müden Funzel degradiert (wird noch ersetzt) usw. Sowas findet man im Vorgängermodell nicht :) . Auch das Design der A721 wirkt im Gegensatz zum Vorgänger kühl, nüchtern, langweilig. Eben einfach zweckmäßig, aber ohne die liebevolle Gestaltung und Anmutung der Vorserie(n). Ich denke da auch an die Tuner A176 (B760) vs A726 (B261).


    So ging es seit den 80ern abwärts mit "Made in Germany" (damals sogar fast noch Switzerland) - wenn ich mir dagegen meine NAGRA T-Audio oder noch viel ältere Telefunken-Röhrengeräte ansehe - heute noch von Kleinigkeiten abgesehen wie neu X(.

    Grüße von Wolfgang

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    4 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Köhler ()

  • Hallo André,


    die zuletzt bei der EMTEC verwendeten Gehäuse waren verschraubt und hatten einen helleren Einsatz bei der Bandführung. Es gab ähnliche Gehäuse in der normalen Produktion. Ich müsste mal in meinem Karton nachsehen, ob die besonders gekennzeichnet waren.


    Gruß
    Michael

    Gewerblich.
    Alle vorherigen Aussagen verlieren ihre Gültigkeit :)

  • Hallo Michael,


    das sind es die, die ich meine. Sie haben nur eine Schraube unten am ausgewölbten Bandführungsteil, aber nicht in den Ecken. Die Gehäuse gehen nicht zu öffnen.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Nein, die haben 5 Schrauben ... Ich sagte ja, dass sie speziell hergestellt wurden.

    Gewerblich.
    Alle vorherigen Aussagen verlieren ihre Gültigkeit :)

    Einmal editiert, zuletzt von zaphod ()

  • Ok, die ich habe sind verklebt und haben die radial zu den Wickelkernen angeordneten Fensterstreifen, je 2 pro Wickelkern.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Der Thread ist zwar schon älter, aber es gibt immer noch Leute die Recorder kaufen. Deshalb hab ich einen Kommentar:Um anständig einzumessen benötigt man meiner Meinung nach Vollspurbänder. Sowas gabs/gibt es ja auch bei Kassetten. Für den Pegel z. B. hab ich eine. Wie wichtig das ist, sieht man bei den damals relativ preiswerten Werkstatt-Mess- und Kalibrierkassetten von Sony. Sony brachte preiswert auch keine Vollspurkassetten hin. Deshalb gab Sony auf den Wekstattkassetten für jede Spur die Pegelabweichungen in dB an (Handschriftlich). Damit konnte man schon ganz gut arbeiten, wenn man kein kleines Vermögen für die Kassetten ausgeben wollte.
    Ich kannte Werkstätten die sich mit Hilfe der teuren Kassetten und "gut" kalibrierten Recordern (meist Nakamichi, wegen den wirklich getrennt einstellbaren A/W-Köpfen) dann Ihre Meßkassetten selber bastelten, der Verschleiß der teuren Kassetten im Wekstattbetrieb war denen zu hoch. Ich habe bei mit solchen Cassetten eingestellten Geräten noch nie wirklich gute Ergebnisse gesehen bzw. gehört. Fürs Grobe gehts, aber mehr auch nicht. Das dürfte aber heute nicht mehr so wichtig sein, es geht ja in erster Linie um die Austauschbarkeit der Kassetten bei unterschiedlichen Geräten. Kommt bei hochwertigen Anlagen ja kaum noch zum tragen.
    Es sind ja nicht nur die Kassettengehäuse und Führungen in den Kassetten die Probleme machen (ist wirklich so wie beschrieben, umdrehen und alles ist schon wieder anders, auch mit den besten Gehäusen), mindestens genau so wichtig ist die komplette Bandführung der Geräte selbst (ich meine damit nicht nur den Azimuth), ausserdem gibts bei den Köpfen gibts mehrere Winkel, ist z. B. der Kopf nach vorn oder hinten gekippt, rutscht das Band immer nach einer Seite und sägt an den Bandführungen in der Nähe) stimmen die nicht, kann man jede Mess-Kassetten vergessen. Das für diese Einstellungen notwendige Werkzeug (Lehre) ist sehr schwer zu kriegen und sehr teuer. Spiegelkassetten helfen ein wenig, sind aber auch mit Vorsicht zu geniessen. Einen guten Recorder (z. B. Revox) kriegt man 100%ig hin, beim Revox-Service, der hat alles was gebraucht wird. Evtl. gibts auch noch ein paar andere Firmen mit gutem Werkservice, gutem Werkzeug und alten Kämpen die noch Bescheid wissen. Ich denke aber, die kann man mit der Lupe suchen. Bei Nakamichi ist mir noch nie eine zu Ohren gekommen, da gilt nur Vertrauen und Glauben. :D



    PS. Azimuth am Besten mit vorhandenen Musikkassetten einmessen, dann lauft wenigstens die eigene Sammlung anständig.

    Einmal editiert, zuletzt von Mandarin () aus folgendem Grund: Nachtrag.