Frage zur Lage/Ausrichtung des vertikalen Tonarmlagers

  • Hat sich schon einmal jemand hier über die optimale Anordnung der vertikalen Tonarmlager Gedanken gemacht? Ich habe gerade in der aktuellen h&r einen Artikel über den neuen SME M2-9R gelesen. Auf dem Bild ist mir aufgefallen, dass die Rotationsrichtung genau wie beim Vorgänger außerhalb der Bewegung der Nadel liegt. Gibt's da keine Nachteile gegenüber des meist gebräuchlichen Einbaus in Ausrichtung zum Tonabnehmer?

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



    2 Mal editiert, zuletzt von Jörg K ()

  • Hmja, im Grunde wär eine Ausrichtung nach dem "Kröpfungswinkel der Headshell" bzw. des Systems schon noch etwas sinnvoller, weil so geringfügige Taumelbewegungen vermieden würden. Aber wen interessieren heute schon noch technisch sinnvolle Lösungen im Phono-Bereich? *seufz*


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • ..., dass die Rotationsrichtung genau wie beim Vorgänger außerhalb der Bewegung der Nadel liegt. Gibt's da keine Nachteile gegenüber des meist gebräuchlichen Einbaus in Ausrichtung zum Tonabnehmer?


    Hallo Jörg,


    vielleicht kann ja mal jemand ausrechnen, wie groß die Winkeldifferenz (Azimuthfehler) z.B. bei einer nichtplanen Platte mit Höhenschlag um die 5mm wäre?


    Ich wette, das macht sich mindestens in der dritten Nachkommastelle sehr deutlich bemerkbar! :rolleyes:


    Gruß,


    Rainer

  • ....am 12er weniger als am 9er. Es wird die Kanaltrennung und Räunlichkeit etwas leiden, übertünscht von den Tonhöhenschwankungen und SRA-Fehlern der Plattenwelle. Es so dramatisch nicht. BTW. eine Platte mit 5mm Höhenschlag würde ich umtauschen, meistens werden es selten mehr als 2mm, welche schon deftig erscheinen, da ist der Azimutfehler noch tolerabel, weil eh nur temporär.

    Gruß André
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  • Kolle, Extrembeispiel: Wenn Du einen Deiner Arme im rechten Winkel vor Dich hältst und nun im Schultergelenk auf und ab bewegst, siehst Du, dass Deine Hand dabei sowas wie eine Rollbewegung vollführt. Ähnlich, nur dann halt mit einer ist es eben beim gekröpften Radialtonarm - wenn die Lagerachse für die Vertikalbewegung nicht entsprechend angepasst ist, ergibt sich beim Abreiten von Höhenschlägen eben ein ganz leichtes Rollen/Taumeln/wieauchimmer...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

    Einmal editiert, zuletzt von lini ()

  • Egal wie groß der Fehler auch sein mag, ich find's vermeidbar. Vermutlich hat sich SME an der alten Serie 30xx orientiert, deren Schneidlager ebenfalls so ausgerichtet waren.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • solange Spurfehlwinkel und Skating ihr Unwesen treiben dürfte ein (theoretische) Drehung bei Höhenschlag nicht wirklich eine Rolle spielen.


    Highend und Höhenschlag past eh nicht wirklich zusammen :pinch:

    have fun! - Platten gehören auf den Teller, nicht ans Moped!
    Gruß - Kolle
    :)

  • Hallo Jörg,


    ...ich habe eben mal den Fehlwinkel ermittelt.


    Er ist doch deutlich größer, als ich geschätzt hatte. 8|:huh:


    Der Azimuthfehlwinkel beträgt bei meinen 9"-Tonarmen und gemessenem Kröpfungswinkel von ca. 20° und den angenommenen 5mm Abweichung von der Horizontalen doch tatsächlich 0,4°. (Änderung des VTA dabei ca. 1,2°)


    Also sollten dies Benutzer solcher Tonarme unbedingt beachten, wenn sie zwecks Feineinstellung ihrer Tonabnehmer den VTA ändern wollen. Eine Änderung des VTA hat ebenfalls eine Änderung des Azimuths zur Folge!


    Dagegen wird bei Tonarmen, deren Lager parallel zur Kröpfung angeordnet ist bei Höhenschlag der Platte das Lager auf Drehung bezüglich der Tonarmachse belastet. Ob das bei den hochempfindlichen Lagern auf die Dauer gutgeht? :S:D


    Ich hoffe ihr könnt jetzt trotzdem noch ruhig schlafen... :D


    Gruß,


    Rainer

  • Der Azimuthfehlwinkel beträgt bei meinen 9"-Tonarmen und gemessenem Kröpfungswinkel von ca. 20° und den angenommenen 5mm Abweichung von der Horizontalen doch tatsächlich 0,4°. (Änderung des VTA dabei ca. 1,2°)


    Danke Rainer, das ist ja schon recht viel, wenn ich bedenke wie viel Mühe man sich mit Adjust+ macht. Wobei die Nutzer sind ja aus dem Schneider, da die Fehler korrigiert werden. Allerdings sind die 5mm schon recht viel. Durch unterschiedliche Plattendicken schätze ich die Höhendifferenz auf max. 1,5mm - 2mm.

    Viele Grüße


    Jörg


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  • Ich hoffe ihr könnt jetzt trotzdem noch ruhig schlafen... :D


    Ja, kann ich. Ich hatte das für einen SME M2-9 auch schon mal ausgerechnet (vor dem Kauf).


    Hier ein paar Gründe für meinen ruhigen Schlaf:


    1.) 5mm sind schon recht viel. Ich habe für einen Tonarm mit 225mm effektiver Länge und 22° Kröpfung für 3mm Höhenschlag (was mir ein realistischer Grenzwert für hochwertige Wiedergabe zu sein scheint) 0,3° berechnet.
    2.) Ich bezweifle, dass alle Stereo-Schneidköpfe der letzten 56 Jahre auf 0,3° genau ausgerichtet waren.
    3.) Ein Höhenschlag einer Schallplatte wird in der Regel dazu führen, dass der Azimut um mehr als 0,3° abweicht. Beispiel: Geht man davon aus, dass die 3mm Höhenschlag am äußersten Rand auftreten (r=150mm), dann ergibt sich aus der Verwellung eine direkte Abweichung des Azimuts um ca. 1,1°; die direkte Änderung des Azimuts durch die verwellte Platte ist also größer als die Abweichung durch die "falsche" Achse.


    Es handelt sich also um einen unnötigen Konstruktionsfehler (den man so noch nicht einmal in einem einfachen Mono-Reibradler aus der Fünfzigerjahre-Musiktruhe findet), aber es gibt schlimmeres. Weiterhin findet man diesen Fehler recht oft bei hochwertigen Armen: z.B. Micro Seiki (MA505, MA707, …), Sony (Biotracer PSX-600, PUA237, PUA286, …), JVC QL-Y7, …


    Gute Nacht ;)


    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von paschulke2 ()

  • Durch die gerade Anordnung des Vertikallagers verkürzt sich die effektive Länge nicht, was bei gedrehtem um etliche mm passiert.


    D.h. die Winkel-Auslenkung bei den genannten 5mm Höhenschlag ist mit dem SME geringer als mit den 'fehlerfreieren' Armen :D

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    Gruß - Kolle
    :)

    Einmal editiert, zuletzt von Kolle () aus folgendem Grund: Vertikal statt Horizontallager

  • Durch die gerade Anordnung des Vertikallagers verkürzt sich die effektive Länge nicht, was bei gedrehtem um etliche mm passiert.


    D.h. die Winkel-Auslenkung bei den genannten 5mm Höhenschlag ist mit dem SME geringer als mit den 'fehlerfreieren' Armen :D

    Naja, die "effektive Tonarmlänge" ändert sich natürlich nicht durch die Winkel-Anordnung der horizontalen Lagerachse. Dafür ist nur der Drehpunkt der senkrechten Lagerachse maßgeblich.


    Was sich aber ändert ist der Drehradius der Tonarm-Auf-und-Ab-Bewegung. Der ist in der Tat kürzer, bei Tonarmen mit einer "Lageranordnung~Kröpfungswinkel". Allerdings verläuft da auch die Schwenkebene nahezu in der Richtung der Rillentangente. D.h. Azimuth-Fehler entstehen dadurch praktisch nicht.


    Bei einer Anordnung der horizontalen Lagerachse ohne Berücksichtigung der Kröpfung entspricht der Schwenkradius nahezu der eff. Länge des Tonarmes. Aber die Schwenkebene ist dann nicht mehr in Richtung der Rillentangente. Da entstehen dann eben die besagten Azimuthfehler. Insofern sind diese Azimuthfehler eben größer bei Tonarmen mit dieser Konstruktion.


    Ob die Größenordnung des Fehlers nun "kriegsentscheidend" ist, steht auf einem anderen Blatt.


    Gruß Alfred

    "Gewerblicher Teilnehmer" -> Großer Bestand an originalen Dual- und Thorens-Ersatzteilen, auch für DIY unter www.dualfred.de

  • OK, ich korrigiere den falsch benutzen Begriff "effektive Länge" der nur die Schwenkrichtung einschließt. :pinch:


    Frage: Gibt es einen hier anerkannten Begriff für die wirksame Länge in Vertikalbewegung?


    Bei einem Arm mit 235mm eff. Länge und ~20′ Kröpfung sind in der Vertikalen nur noch 220mm wirksam
    Ob jetzt 10-15mm weniger Wirklänge in Vertikalrichtung mit entsprechend mehr Winkelauslenkung bei 5mm klanglich auffallen ... :?:


    Zumindest kann man die eingangs gestelllte Frage derart beantworten das die wirksame Länge ein bisken größer wird plus dem Nachteil das bei Höhenschalg ein bisken verdreht wird.


    Falsch sehe ich die Behauptung das SME hier einen Konstruktionsfehler gemacht hat.

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    Gruß - Kolle
    :)

  • Hi,
    einen Arm gerade zu durchbohren ist einfacher als in einem bestimmten Winkel.
    Das wäre ein plausibles Argument. Aussehen tut es auch besser.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • ad "Konstruktionsfehler": Mit der Achse im richtigen Winkel kann man einen geometrischen Fehler des Drehtonarms vollständig eliminieren, ohne dass ein anderer – neuer – Fehler dazukommt. Das nicht zu tun, halte ich schon für einen "Konstruktionsfehler", wenn auch für einen unbedeutenden.


    ad "Warum macht SME" das?": Retro. Die M2-…-Tonarme sind ja Wiedergeburten der 3009/3009 Series2/3012-Arme. Bei den völligen Neuentwickungen seit ca. 1980 (Series III, IV, IV und deren Varianten) steht die Achse ja "richtig", also im Kröpfungswinkel.


    ad "Rechtwinklige Achse ist leichter zu fertigen": Das wird im Selbstbau stimmen und vielleicht auch für einfache industrielle Fertigung. Dass dieses Argument auf SME zutreffen soll (die komplexere Feinmechanik als Tonarme fertigen), kann ich mir nicht vorstellen.


    Gruß


    Thomas