Wie lange hält ein Tonabnehmer? -Grundsatzfrage-

  • Hallo Gottfried,


    den Diamant (also das Teil, was die Rille abtastet) bezeichnet man eigentlich als Nadel, was bei dir jetzt nach oben steht , ist vermutlich der sog. Nadelträger,
    welcher je nach System aus versch. Materialien gefertigt wird.


    Gruß Micha

  • Google mal Axel Schürholz und Martin Göttmann, sind in Deutschland die bekanntesten Adressen.
    Ein retipptes System muss nicht schlechter spielen als das Original, spielt aber in der Regel ein wenig anders.
    Ist eben immer ein bisschen Wundertüte dabei,


    Gruß Micha

  • Es könnte sein, dass sich nur die Verklebung des Diamanten mit dem Nadelträger gelöst hat.
    Hab ich schon gesehen, dass der Diamant sich bewegt hat und noch fest im Nadelträger war. Sprich er ist nicht heraus gefallen.
    Dann wäre eine Auffrischung der Verklebung möglich.
    Besser als retippen.


    Maik

  • Und wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man sich diese Threads hier durchlesen:


    Lebenserwartung TA
    Thema Nadelverschleiss - TEST
    Wieviele Stunden hält eine Nadel?
    Das wurde hier alles schon mehrfach durchgekaut. Gruß, Brent


    Willkommen, Brent, im Zeitalter der Postfaktokalypse. :wacko:


    Hier gibt es Typen, die können (angeblich) subtilste Unterschiede zwischen Kabeln hören; aber wenn es an die Substanz geht, wissen sie nicht einmal, wie sich eine verschlissene Platte oder ein abgenutzter Diamant anhört. Wirklich grandios! :pinch:

    Platte und Nadel nutzen sich ab. Das ist Fakt.
    Und das Medium Platte ist sicherlich weder Müll, noch schrottreif.
    Und durch das beschreiben von Fakten, soll hier gar nix suggerriert werden.


    So sieht's aus.


    Ich erinnere gut eines Telefonats mit Herrn Dusch, der professionelle Erfahrung mit dem Thema haben sollte, der mir sagte, dass er in 35 Jahren keinen einzigen Tonabnehmer unter dem Mikroskop hatte, der eine verschlissene Nadel aufwies!


    Wie bitte? Ein derart erfahrener Mann will noch nie eine verschlissene Nadel gesehen haben? 8| Vielleicht sollte ich den Herrn mal besuchen. Ich hab da noch was in meiner Schublade liegen.


    Zitat von ake

    Mich würde mal interessieren, wie das gehen soll, einen Diamanten "orientiert" einzubauen...


    Das ist simpel. Man kann nämlich die innere Kristallstruktur (also die konkrete Anordnung der Atome in der Elementarzelle) am aüßeren Habitus erkennen. Und da man weiß, in welcher Raumrichtung der Diamant härter beziehungsweise weicher ist, ist es kein Problem, einen nackten Stein zu orientieren.


    Bei gefassten Steinen (bonded tips) geht das nicht, da hier zumeist Diamantsplitter irgendwie in eine Metallfassung gelötet werden, die erst anschließend geschliffen werden. In solchen Fällen könnte man die Orientierung nur noch durch eine nachträgliche Einkristallröntgenstrukturanalyse klären, was aber niemand macht.


    Noch ein paar Anmerkungen:


    1. Wenn ein Diamantstift kurz vor Ende (und nicht grundsätzlich mechanisch zerstört) ist, hört man nur ein leises Knistern, das man sehr leicht mit dem Rillengeräusch einer nicht ganz sauberen Platte verwechseln kann. Dieser Unterschied ist keineswegs brachial; man kann ihn aber lernen zu hören, wenn man beispielsweise zwei unterschiedlich alte Nadelschübe für ein MM hat.


    2. Gleiches gilt für gepflegte, aber oft gespielte LPs. Meine "Manger - Musik von einem anderen Stern" wurde von mir so oft abgenudelt, dass allenfalls ein Tauber den Unterschied zu einer neuen Platte nicht hören würde. Auch hier wieder das "leise Knistern", dass ursprünglich so nicht auf der Platte drauf war.


    3. Verschliessene Diamanten kann man nicht an den Abtastwerten erkennen. Mein alter Nadeleinschub mit eindeutigen Verschleißspuren tastet exakt genauso gut wie mein neuer Nadeleinschub ab. (Audio Technica AT-20SLa) Wenn man also bei uralten Systemen, die zum Verkauf stehen, liest - "Tastet noch einwandfrei ab." - heißt das genau gar nichts.


    4. Wie bereits MVD gesagt hat, kann niemand (ich also auch nicht) seriös vorhersagen, wie lange ein Diamant tatsächlich hält. Dafür beeinflussen zu viele individuelle Faktoren (Sorgfalt bei der Justage, Sauberkeit der Platten, ...) die Lebensdauer. Als erwiesen gilt:


    a) Line Contact >> elliptisch > sphärisch
    b) Nackter Stein >> gefasster Stein
    c) Geringe Auflagekraft > große Auflagekraft


    5. Wenn man seine Platten schonen will (manche sind unersetzlich, Tonabnehmer sind das nicht), dann sollte man seine Systeme regelmäßig von einer vertrauenswürdigen Person begutachten lassen. Empfehlenswert ist ein Jahr nach dem Neukauf, dann spätestens alle halbe Jahre. Am besten lässt man sich das selbst am Mikroskop zeigen. Es gibt hier genügend Bilder, an denen man lernen kann, worauf man zu achten hat. Das ist keine rocket science.


    6. Falls immer noch anwesende Reptiloidengläubige und Flat-Earther meinen, ihre gefühlten Meinungen zum besten geben zu müssen, denen sei gesagt, dass sich genau wegen diesem Thema zwei ehemalige Mitglieder dieses Forums vor Gericht wiedergefunden haben. Der Eine hat dem Anderen nämlich einen Tonabnehmer als New Old Stock verkauft. Dummerweise ließ sich anhand von Mikroskopaufnahmen belegen, dass der Diamant total (!) verschlissen war. Das Urteil des Gerichts war deshalb eindeutig und der Kauf wurde rückgängig gemacht. Zu dem hatte der (natürlich völlig uneinsichtige) Beschuldigte die Kosten des Verfahrens etc. p. p. zu tragen. :thumbup:


    Edits: Jetzt habe ich hoffentlich alle Fehler ausgemerzt. ---> Doch nicht ... :wacko:

    5 Mal editiert, zuletzt von Sauron ()

  • Ich zweifel nicht an der Aussage, dass sich ein Diamant abnutzt, zweifel aber am Sinn diesen regelmäßig überprüfen zu lassen, da die wenigsten ein geeignetes Mikroskop haben werden. Ich habe ein nicht gerade billiges 220fach USB Mikroskop, ein 300fach Stereomikroskop, das auch einmal um die 2000DM kostete, kann aber noch an besten mit einem Leica 40fach Stereomikroskop Details erkennen. Allerdings immernoch viel zu wenig um Verschleiß zu erkennen. Schürholz hat glaube ich was ordentliches.

  • ....man sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Erkennen von Verschleiß an einem Diamanten eines Tonabnehmers schon eine Menge an Erfahrung bedarf!
    Wie sieht eine "gesunde" Nadel aus? Vergleichswerte??? Fantasie? Dem vorausgesetzt eine absolut saubere Nadel.


    Uwe, darf ich zwecks Kontrolle meiner "Baikal Rakete" Dir diese zu senden? Oder fehlt Dir das Wissen zum Ursprung des Schliffes?


    Du kannst mich überraschen! ^^



    Tüsss
    Lothar

    ..... stellt euch vor, es ist Krieg. Alle gehen hin. Und keiner kommt zurück!

  • Uwe, darf ich zwecks Kontrolle meiner "Baikal Rakete" Dir diese zu senden? Oder fehlt Dir das Wissen zum Ursprung des Schliffes?


    Du kannst mich überraschen! ^^


    was da so ein Bolschewik nach 400gr Feuerwasser mit der Schruppfeile aus nem alten Torpedo zurechtgedengelt hat, ist selbst einer Diamanten-Konifere wie Uwe nicht zugänglich..

  • Gottfried,
    Die Adressen solltest Du über die Suchfunktion finden, oder googlen. Ein Retipp ist nicht wie das Original, kann ich gerade bei den Rondos von abraten, die werden nach dem Retipp meistens schnell abgestoßen, weil sie nicht mehr klingen wie gewohnt. Bei den Ortofon löst sich ein Diamant nicht, weil die im Alunadelträger schon mechanisch gefasst sind. Gerade das konische Alurohr beim Bronze läßt sich nicht ersetzen, alles andere wird eher nur ein Kompromiß sein. Da mußt Du das nächste Mal einfach konzentrierter arbeiten, "mal schnell" geht bei sowas nicht.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Danke Euch!
    Ist denn ein retippter Tonabnehmer vergleichbar mit dem Original?
    Kennt Ihr da Adressen?
    Gottfrief


    Wie Andre schon schrieb ist es bei Deinem Bronze schwierig,da es einen aufwendigen Nadelträger hat, der so nicht ersetzt wird. Da bleibt Dir nur: Austausch-MC Bei Neukauf kriegst Du für das Bronze immerhin 230,-€. Kann dazu allerdings nix sagen, weil ich den Service nie genutzt habe.


    Gruß
    Siggi

  • Bei welcher Vergrößerung?


    Du wirst lachen: 40-fach. :D (Okular 10x, Objektiv 4x)


    Ich habe sogar ganz stumpf - beinahe freihändig - mit einer alten Digitalknipse, deren Objektiv zufälligerweise "ganz gut" auf das Okular passt, Fotos geschossen. Okay, deren Qualität ist jetzt nicht unbedingt der Brüller :whistling: , aber es geht.


    Neue - alte Nadel meines Audio Technica AT-20SLa (Shibata):
    Audio Technica AT-20SLa Vergleich.jpg


    Zwei verschieden alte Denon DL-103 (sphärisch):
    Denon DL-103 [S] AW Vergleich.JPG


    Zwei verschieden alte Zyx R-50 Bloom (Micro Ridge?):
    Zyx R50 Bloom [LC] Vergleich (2).jpg


    Das selbe Yamaha MC-9 (elliptisch), einmal mein "olles" Mikroskop, einmal ein hochwertiges Auflichtmikroskop mit Polarisationsfilter
    Yamaha MC-9 [E] (1) min.jpg Yamaha MC-9 [E] TT (4) min.jpg


    Diese letzten Aufnahmen entstanden, um mich selbst abzugleichen. Ich wollte halt wissen, ob ich mir nicht einen zusammenspinne. Das tu ich nicht.
    Es hat sogar einen gewissen Vorteil, wenn man kein so gutes Mikroskop hat: Man wird nicht übernervös. Denn tatsächlich lässt sich mit einem richtig guten Mikroskop bereits nach nur 100 Stunden ein sichtbarer Verschleiß feststellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sauron ()

  • Hallo,
    danke für die Bilder, da ich früher immer preiswerte MM`s gefahren habe war das Thema für mich nicht von Belang.
    Ich habe keine Erfahrung in der Bewertung Deiner Aufnahmen, hättest Du Lust diese hier mal zu kommentieren/ zu deuten, das interessiert vielleicht ja auch noch ein paar andere Die wie ich ahnungslos sind...
    Danke für Deine Mühe, Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Wenn Abtaster sich über die Zeit ändern, dann kann es auch an der sich verändernden Aufhängung des Nadelträgers liegen. Dies sieht man nicht bei Betrachtung der Nadel("spitze").

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

    2 Mal editiert, zuletzt von Brunolp12 ()

  • Sauron, beim ersten Deiner Bilder ist ja die ganze Spitze weg. Diese berührt die Platte doch eigentlich nicht.
    Der Bereich, welcher in die Rille eintaucht, dass ich mir nicht wirklich zutraue hier Aussagen zu machen. Hier zwei Bilder von mir. Wenn ich das Gefühl habe, dass die Nadel abgenutzt ist, kann ich vergleichen.

  • Hallo,


    wenn die Radien durch Abnutzung weggeschliffen sind, dann berührt auch die Spitze die Platte.


    Vermutung: Das ist dann der Moment wo man den Verschleiß durch Knistern hört.


    Auf deinem ersten Bild , Tom, kann man eine ungleiche Abnutzung sehen, oder aber der Blickwinkel ist nicht gerade.


    Bei den Bildern von Sauron kann man sehr schön und deutlich den Verschleiß im vergleich zu einer neuen Nadel sehen. :thumbup:
    So kenne ich das auch unter einem Mikroskope


    Gruß Thies

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

    Sammlung