Wie lange hält ein Tonabnehmer? -Grundsatzfrage-

  • Hi, wir wissen aus Erfahrung, dass die Nadeln sich abnutzen. Und das hört man dann auch. Egal woran es liegt, da muss das Naturgesetz korrigiert werden.
    Eine ganze Branche lebt außerdem davon. Richtig ist allerdings, dass der Preis eines Systems auch unter dem Gesichtspunkt der Haltbarkeit beurteilt werden muss. Wenn ein im Erstankauf recht teures System 3000 Stunden hält, kann es unter dem Strich günstiger sein als ein günstigeres System mit nur 1500 Stunden Standzeit. D.h. ich könnte höhere Qualität zu einem günstigeren Preis erwerben.
    BG Konrad

  • Hallo,


    ich habe das hier im Forum schon ein paarmal zum Thema geschrieben.


    In einer netten Runde in Kopenhagen( ca 2002 ) habe ich den damaligen Chefentwickler Per Windfeld einmal kennen gelernt,
    und wir haben dort auch das Thema Verschleiß diskutiert.
    Meine Antwort dazu kann man hier in diesem Thread durchlesen.


    Bei Verschmutzung ist der Diamant sehr schnell runter, aber wenn man auf Sauberkeit achtet,
    dann würde ich auch aus eigener Erfahrung behaupten, das der Diamant so ca 3000h machen sollte bis er dann "Tot" ist.


    Gruß Thies

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

    Sammlung

  • Habe mir noch mal ein paar Gedanken dazu gemacht. Das Problem des Abtastdiamanten ist einmal seine Materialreinheit ( gleich Fehlstellen im Diamantgitter) und wohl auch der Schliff. Um so Scharfkantiger der Schliff ist destso eher kann er wohl auch beschädigt werden. Eine scharfe Kante bricht nun mal einfach schneller. Da die Ausbrüche auch eher scharfkantig sein dürften brechen diese natürlich auch schneller. Es kommt mit der Zeit zur Verrundung der Kanten. Danach dürfte der Diamant einen relativ stabilen Zustand haben. Allerdings, sein Produktvorteil des scharfen Schliffes ist dahin und damit ist er verschlissen. Wenn das nach rund 1500 Stunden passiert dürfte er rund 1575kM zurückgelegt haben ( rein Überschlagsmäßig). Das ist erst einmal nicht viel, entspricht aber in meiner Überschlagsrechnung rund 4500 LP-Seiten. Hochgerechnet auf mein Hören auf rund 8LP Seiten pro Woche und ralativ viel Reisetätigkeit (50% Abwesenheit) komme ich im Ergebnis auf eine Haltbarkeit von rund 21 Jahren... Also kein nennenswerter Verschleiß für mich :) Die Röhren in meiner Endstufe halten theoretisch nur 1,5 Jahre...(bei 1500 Stunden Lebenserwartung und 8 Stunden Radio am Arbeitstag....)


    Fazit: Verschleiß ist nicht auszuschließen. Um so besser das Rohmaterial ist destso länger hält der Diamant. Destso besser der Pflegezustand der Platte destso länger hält der Diamant. Destso feiner sein Schliff ist destso kürzer ist seine Lebenserwartung.

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Hallo,


    gestern habe ich mal eines meiner uralten Sony XL-55 PRO, welche noch häufig in Betrieb sind, mit der Ortofon Testplatte 001 auf Abtastfähigkeit überprüft, und siehe da, es tastet bei 2p noch alle vorhandenen Tracks sauber ab. ( horizontal bis 80µ ) Was will man mehr?


    Freundlich


    Frank

  • Destso feiner sein Schliff ist destso kürzer ist seine Lebenserwartung.


    :pinch:
    Rundnadeln sind nach max 500h nachweislich runter.
    Seht euch alte Bilder, hier in der Galerie zu finden?, an von z.B. TT, Uwe H. und FJS


    Kann doch nicht sein das der Mist alle Jahre wieder kommt. :thumbdown:

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Wenn einer mal seinen "runtergeschliffenen" Tonabnehmer loshaben will, dann bin ich gerne bereit diesen Restmüll entgegen zu nehmen. Die Versandkosten nehme ich selbstverständlich auf mich.


    Ich warte auch gerne die 2.500 Std. von dem Kleos ab. Das würde mich zu gerne mal interessieren, ob das mit meinem Dreher läuft. :D :D :D

    Wilson Benesch Turntable mit Kuzma KC 1
    Creek 4140 S2

    Living Voice IBX R2

  • Wenn einer mal seinen "runtergeschliffenen" Tonabnehmer loshaben will, dann bin ich gerne bereit diesen Restmüll entgegen zu nehmen. Die Versandkosten nehme ich selbstverständlich auf mich.


    Ich warte auch gerne die 2.500 Std. von dem Kleos ab. Das würde mich zu gerne mal interessieren, ob das mit meinem Dreher läuft. :D :D :D

    Na, das wird wohl eher nicht passieren, da die abgenudelten Systeme als trade-in bares Geld bedeuten :D . Und in Gänsefüßchen braucht man das runtergeschliffenen auch nicht setzen, gab genug Bilddokumentationen die das belegen. Es wurde auch schon mehrfach darauf hingewiesen, daß nicht das Vinyl für die Abnutzung verantwortlich ist, sondern der ganze Dreck, welcher sich beim Abtastvorgang auf der Platte nieder läßt. Ganz wie der Tropfen Wasser, welcher in Jahrtausenden Steine auszuhöhlen vermag. Da ist auch nicht "die Kraft des Wassers" dafür zuständig, sondern die ganz feinen Sedimente die er mit sich führt.


    Gruß


    Klaus

    “I don't know why but everybody has a hit in Germany. You know, David Hasselhoff had a hit in Germany, a number one. I had a number one in Germany. I guess they just don't know much about music over there.”


    Lee Majors

  • Um so Scharfkantiger der Schliff ist destso eher kann er wohl auch beschädigt werden. Eine scharfe Kante bricht nun mal einfach schneller.


    Brechen tut da aber nix, wenn die Nadel nicht einen Unfall erleidet.
    Und da scharfe Schliffe eine größere Auflagefläche haben ist der Flächendruck geringer und damit auch die Gefahr einer Beschädigung.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Und da scharfe Schliffe eine größere Auflagefläche haben ist der Flächendruck geringer...


    ...und damit auch der Verschleiss.


    Alles schon hinreichend bewiesen worden, nur noch nicht von jedem. :rolleyes:

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Um das abschliessend zu sagen, bräuchte man Zugang zu einem Rasterelektronenmikroskop.


    Ein REM liegt um etliches über dem, was wir für die Beurteilung eines Diamanten bräuchten..- quasy mit Laserkanone auf Spatzen..


    Das Problem ist eher, bei einer >250fachen Vergrösserung noch eine ausreichende Tiefenschärfe zu haben, um dem Diamanten in Gänze immer scharf abgebildet zu haben und eine passende Beleuchtung/Arretierung, die wackelfreie Drehbeweungen ermöglicht.
    Und natürlich nutzt sich ein Diamant beim spielen ab..


    Es wäre der Traum eines jeden Werkstoffkundlers, das Material zu finden, das verschleissfrei eingesetzt weren kann.


    E bisserl Schwund ist immer 8)

  • Habe gerade mal, rein Interessehalber, im I-Net die Clearaudio Sachen durchgelesen. Beim einfachen MM System gibt Clearaudio min 2000 Stunden bis zum Topprodukt mit min 8000 Stunden an.

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Ole, ich habe eher den Verdacht, dass mit den Vergrößerungsangaben recht leichfertig umgegangen wird.
    Ich habe auf Arbeit 2 Stereomikroskope mit max. 100 und 30facher Vergrösserung. Hier sehe ich deutlich mehr als mit dem USB Teil.
    Gerade das Leica A60F mit seiner vergrößerten Tiefenschärfe, sowie der sehr guten Linsen ist ein Traum.

  • Hallo,


    ich betrachte den Verschleiß der Nadel auch mit 100er Vergrößerung unter einem Stereomikroskop.
    Das ist jedoch von der Auflösung auch nicht ganz ausreichend. Bilder kann man in meiner Galerie von verschiedenen Nadeln sehen.
    Wenn man wirklich sehen will wie weit Verschleiß fortgeschritten ist braucht man wohl ca 250fach.
    Es muss nicht gleich ein REM sein, aber ich hatte vor kurzem eine Vorführung eines Mikroskopes von der Firma Keyence.
    Obwohl ich es mir hinter die Ohren geschrieben hatte, habe ich es vergessen meine Systeme zu dem Termin mit zur Arbeit zu nehmen.
    Die Mikroskope sind fantastisch und ermöglichen sogar eine 3D Darstellung, da im µ Bereich Bilder in verschiedenen Höhen erstellt werden und diese dann in Summe als 3D Bild zusammengestellt werden. Leider kommt so ein Mikroskop auch um die 25000 bis 50000€ ;(
    Also wer einmal die Möglichkeit hat irgendwo unter so einem System seine Nadel zu betrachten, der sollte uns die Bilder hier im Forum nicht vorenthalten.
    Würde zumindest mal klare Bilder von Verschleiß bringen 8)

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

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  • Habe gerade mal, rein Interessehalber, im I-Net die Clearaudio Sachen durchgelesen. Beim einfachen MM System gibt Clearaudio min 2000 Stunden bis zum Topprodukt mit min 8000 Stunden an.

    ...das steht doch aber in Widerspruch zu Deiner Aussage, um so schärfer der Schliff, um so schneller der Verschleiß?

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Ole, ich habe eher den Verdacht, dass mit den Vergrößerungsangaben recht leichfertig umgegangen wird.
    Ich habe auf Arbeit 2 Stereomikroskope mit max. 100 und 30facher Vergrösserung. Hier sehe ich deutlich mehr als mit dem USB Teil.
    Gerade das Leica A60F mit seiner vergrößerten Tiefenschärfe, sowie der sehr guten Linsen ist ein Traum.


    jep,meine Erfahrung!


    Die ganzen budget-Dinger mit USB kann man vergessen- eine gute Optik kostet merh als das ganze Ding.

  • ...das steht doch aber in Widerspruch zu Deiner Aussage, um so schärfer der Schliff, um so schneller der Verschleiß?

    Das habe ich versucht als eine der Verschleißursachen zu identifizieren. Von vornherein habe ich es aber auch die Qualität des Diamanten (Reinheit) für schnellen Verschleiß "verantwortlich" gemacht.

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • setzt eine Temperatur über >700 Grad Celsius voraus und Staub ist seiner Konsistenz / Härte viel zu weich


    Im Hausstaub findet sich durchaus genug hartes. Ruß, Bremsstaub, Eisenteilchen, Keramikteilchen, etc etc.


    Nach allem was ich verstanden habe sind Temperaturen über 700 Grad in der Kontaktzone durchaus lokal begrenzt im Nano-Maßstab zu erreichen. Wir reden hier von Effekten die im Maßstab von mehreren Atomlagen stattfinden. Sonst würde ja glatt der Diamant beim Abspielen abfackeln :).


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hi,


    ich müsste erst mal wissen wie viele Laufstunden mein Annehmer geleistet hat! :whistling:
    Stellt ihr tatsächlich Stoppuhren auf beim hören??


    jauu
    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • REM versus Auflichtmikroskop?


    An die Spezialisten, die nach einem REM schreien um den Verschleiß ihres Diamanten zu dokumentieren sei gesagt, dass das Abtastsystem spätestens nach der Vorbereitung für das REM (Sputtern oder mit Graphitstaub bedampfen) hin ist.


    Ein gutes Auflichtmikroskop, wie hier bereits genannt, ist im Gegensatz zum REM sicherlich dazu geeignet um einen Diamanten zu betrachten. Und das Ganze auch noch ohne die Probe zu zerstören.


    LG,


    Klaus

    Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute.
    Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.
    (Albert Einstein)