Vinyle Highlights

  • Blues, Bop & Ballads - The Soul Of Jazz


    Hank Crawford / Jimmy McGriff ‎– Steppin' Up


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    Label: Milestone Records ‎– M-9153 | Vinyl, LP, Album | 1987 | Genre: Jazz


    Was genau zeichnet eigentlich ein »Vinyles Highlight«, zumindest im Sinne dieses Fadens, aus? Ist es das Cover? Nein! - Ist es die Klangqualität? Ja, aber nicht unbedingt. - Ist es die Musik? Ja, spielt die größte Rolle, aber nicht nur. Ein »Vinyles Highlight« muss mich "anfixen", mir beim Hören ein ganz besonderes Gefühl erzeugen, ein Kribbeln, vielleicht Gänsehaut, es muss mich "bewegen", mehr als andere Alben, dann ist es hier richtig!


    Dieses Album schafft das ganz hervorragend!


    Der Altsaxophonist Hank Crawford und der Organist Jimmy McGriff haben sich 1987 zum zweiten Mal getroffen und das Ergebnis, dieses Album, ist erwartungsgemäß gefühlvoll und erfreulich. Der Gitarrist Jimmy Ponder und der Schlagzeuger Vance James sowie der Pianist Billy Preston (selten in dieser Art von Setting zu hören), der erfolgreich bei drei der sieben Nummern dabei ist, vervollständigen das Quartett. Dies ist ein sehr unterhaltsamer Ausflug, der für Soul-Jazz-Fans sehr zu empfehlen ist. (frei übersetzt von allmusic.com)


    Das Album erhält :!::!::!::!::!: (hatte ich erwähnt, dass bei den "Smileys" die Sternchen fehlen?) und ich verbinde eine dringende Kaufempfehlung damit :)

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


    live hard, drive fast oder anders herum? Egal, lebt Eure Leidenschaften.

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    ... und sie dreht sich doch!

  • So geht grandioser Jazz heute!


    Portico Quartet - Isla


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    Label: Real World | Vinyl, LP, Album | 2009 | Genre: Jazz


    Tja, manchmal fehlen einem einfach die Worte, um ein Album treffend zu beschreiben, ich versuche es dennoch.


    Im Rahmen meiner Recherchen zu diesem Album bin ich auf einen Bericht gestoßen, der von "Indie-Jazz" und "Post-Jazz" spricht.


    Da bleibt mir nur ein "aha" oder "so so". Was für ein Bullshit. Indie steht, soweit ich weiß, für indipendent und das heißt, nach meiner Kenntnis, »unabhängig«. Wenn irgendeine Musikrichtung Unabhängigkeit von festen Strukturen und Vorgaben erlaubt, dann ist es wohl Jazz. Und was bitte soll "Post-Jazz" sein? Das würde ja voraussetzen, dass es Jazz nicht mehr gibt bzw. nicht mehr zeitgemäß ist. Unfassbar, was manche "Experten" so absondern. Aber was weiß ich schon?


    Aber zurück zum Album, das ist wirklich herausrangend und geprägt von einem wunderschönen, traumhaften Sound. Dieser ist auch dem Einsatz von einem Stahlblechinstrument Namens "Hang" geschuldet. Der Sound erinnert an eine Steel-Drum. Insgesamt ist die Musik extrem lebendig, teilweise repetitiv, exotisch, melodisch, hypnotisch, auf jeden Fall mitreißend und begeisternd. Was ich jedoch sicher weiß ist, dass es sehr selten vorkommt, dass mich ein Album so beeindruckt.


    Daher :love::love::love::love::love:(:love:) sechs von fünf (hatte ich erwähnt, dass bei den Smileys die Sternchen fehlen?) und eine dringende Empfehlung sich näher mit diesem Album zu befassen.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


    live hard, drive fast oder anders herum? Egal, lebt Eure Leidenschaften.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ray-Man () aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur

  • DANKE FÜR DEN SCHÖNEN THREAD!

    Gerade mal am MacBook ein paar Stücke nur angespielt und jetzt läuft "Isla" durch. Schönes Album, danke für den Tipp.

    Sehr, sehr gerne, ich freue mich wirklich, wenn der Fred gefällt und inspiriert :)


    Und weil mich das motiviert, schiebe ich direkt noch ein Highlight hinterher.


    Sonny Rollins - Volume 2


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    Blue Note 1957, Analogue Productions, 2009 | Vinyl, LP, Album | 2009 | Genre: Jazz


    Ursprünglich wollte ich hier ja eher nicht so bekannte Platten vorstellen, aber warum nicht auch mal einen bekannten Klassiker, also hier ist einer und zwar eines der besten Jazz-Alben aller Zeiten.


    Sonny Rollins - tenor sax. / Jay Jay Johnson - trombone / Horace Silver / Thelonious Monk - piano / Paul Chambers - bass / Art Blakey - drums


    Die Besetzung spricht schon für sich selbst, das absolute "Who Is Who" des Jazz dieser Zeit, unfassbar. Heute würde man von "All-Stars" oder "Supergroup" sprechen. Entsprechend bedeutend ist diese Aufnahme in der Geschichte des Jazz.


    Jeder der "Jungs" war, auch bereits zu der Zeit, Leader seiner eigenen Band. Dennoch fanden Sie zu dieser Einspielung im Studio zusammen um dieses epochale, geniale Werk der Welt zu "schenken".


    Bedingt dadurch, dass hier sechs Leader miteinander spielen, steht keiner wirklich im Vordergrund und so sollte man auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit auf "nur" einen der Akteure richten, die Gefahr etwas von den anderen zu verpassen ist zu hoch. Die Platte verdient die volle Aufmerksamkeit des Hörers auf das Gesamtwerk.


    Die Leidenschaft gepaart mit den großartigen musikalischen Fähigkeiten dieser Jazzgrößen macht das Album zur Legende und zum absoluten »Must-Have«


    All Music beschreibt die Session so:

    Die Tour de Force des Swing beginnt mit einem "Knall" und lässt nicht nach, bis die letzte Note verklungen ist. Rollins 'eigenes Uptempo "Why Do not I" startet die Session mit einem rhythmischen Ruck, bevor sein großer Tenor in ein klassisches swingendes Solo einsteigt, gefolgt von Turns von Johnson und Silver und einigen hitzigen "Diskussionen" mit Blakey. Der treffend betitelte "Wail March" beginnt täuschend mit einem Street-Beat-Groove, bevor er in einige "knallende" Solo-Refrains rast. Monk setzt sich für seine eigenen "Misterioso" und "Reflections" ein, zwei wesentliche Werke dieses exzentrischen Meisters, die hier hervorragend dargeboten werden. Das hüpfende "You Stepped Out of a Dream" bietet eine gute Interaktion zwischen Rollins und Johnson. Schließlich ist der beschwingte "Poor Butterfly" ein schönes bluesiges Ende dieser All-Star-Session.


    Von mir gibt es da unabwendbare #sternchen_k.png #sternchen_k.png #sternchen_k.png #sternchen_k.png #sternchen_k.png (#sternchen_k.png).


    PS: Hatte ich eingentlich schon erwähnt, dass unter den Smileys die, für diesem Fred so wichtigen Sternchen fehlen?


    PPS: Wusstet Ihr schon, bzw. ist Euch aufgefallen, dass das Cover der Vol. 2 bereits gecovert wurde? Und zwar von Joe Jackson - Body And Soul:


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    Auch ein geiles Album, hat aber mit Jazz nicht so viel zu tun und soll auf gar keinen Fall mit Sonny Rollins - Vol. 2 verglichen werden.


    Sollten wir uns nicht mehr lesen, wünsche ich Euch ein schönes Weihnachtsfest mit viel schönem Vinyl unterm Baum.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


    live hard, drive fast oder anders herum? Egal, lebt Eure Leidenschaften.

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  • Das erste Highlight in diesem Jahr:


    Jacaranda Muse - September Sun


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    Heavenly Sweetness, 2012


    Okay, Jazz ist jetzt nicht unbedingt die erste Assoziation, die man bei Simbabwe hat, aber dass dieses Genre in Afrika ebenfalls beherrscht wird, das kann man jetzt auf dem wunderbaren Album September Sun von Jacaranda Muse hören. Eine Freude ist es, dem Stil-Mix aus Jazz, Soul und afrikanischen Rhythmen zu folgen und sich von Vimbai Mukarati, Donald Chifamba, Filbert Marova und Tinashe Mukarati den langen Weg von Harare, der Hauptstadt Simbabwes, bis hin zu einem verrauchten Jazzclub in einer amerikanischen Kleinstadt wie dem legendären „Cotton Club“ in New York City zeigen zu lassen, in dem legendäre Jazzgrößen sich die Klinke in die Hand gaben und dem von niemand geringerem als Francis Ford Coppola im Jahre 1984 ein cineastisches Denkmal gesetzt wurde.

    Jacaranda Muse verknüpfen ihre Heimatklänge mit Jazzsounds und kochen daraus ein schmackhaftes Süppchen. Mit einigen großen Songs wie dem ungemein catchy wirkenden Song Let you go, was sich schon bei etablierten Jazzkennern großer Beliebtheit erfreut und Still in love, das mit seinem fesselnden Refrain begeistert.

    Dass die Mannen von Jacaranda Muse ihre Instrumente perfekt beherrschen, hört man nicht nur in den beiden erwähnten Stücken, sondern vor allem in den Instrumentalstücken des Quartetts wie Thirty Five, das in seinem Aufbau an Take Five des jüngst verstorbenen Pianisten Dave Brubecks erinnert und Free Fall mit seinen an Miles Davis erinnernden Tempowechseln.

    Ein wunderbares Album nicht nur für Jazz oder Weltmusikhörer. (Alternativmusik.de)


    Einen ganz besonderen Charme bezieht dieses Album daraus, dass m. M. n. nicht immer alles ganz perfekt ist. Zufällig entdecktes und überraschend gutes Album in absoluter Top-Klangqualität. Daher volle #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


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  • Smooth impressionistisch


    Charlie Haden & Chris Anderson ‎– None But The Lonely Heart


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    Naim, 1997 aufgenommen, 2004 auf LP veröffentlicht | Genre: Jazz


    Charlie Haden - Bass / Chris Anderson - Piano


    a1. The Night We Called It A Day 13:21

    a2. I Hear A Rhapsody 7:04

    b3. Alone Together 6:52

    b4. Body And Soul 6:24

    b5. CC Blues 5:25


    Chris Anderson ist einer der unbesungenen Helden des modernen Jazzpianos. Als Musiker, vor allem wegen seiner Rolle als Mentor für den jungen Herbie Hancock, wurde Anderson lange Zeit durch Krankheit davon abgehalten, seinen rechtmäßigen Platz auf der internationalen Jazzbühne einzunehmen. In Chicago geboren, mit dem Blues und der Musik von Nat King Cole, Art Tatum und Duke Ellington aufgewachsen, entwickelte Anderson vor Jahren eine umfassende harmonische Sensibilität, die den Einfluss von Ravel und Debussy trägt. Sein Spiel bleibt launisch und impressionistisch, baut auf akkordischer Improvisation und nicht auf schnellen Läufen auf, doch er entfernt sich nie zu weit von seinen Blues-Wurzeln. Man hofft, dass dieses hervorragende, ruhig-brillante Duokonzert mit dem Bass-Meister Haden ihm seinen wohlverdienten Beifall einbringt. (allmusic)


    Dass Charlie Haden zum Ende seiner Schaffenszeit auf Duette, die eine intime Atmosphäre verbreiten stand, prägt dieses Album ganz wesentlich. Der zurückhaltene Meister des Bassspiels ist hier in seinem Element!


    Spannendes Album, welches ich jedem empfehlen möchte, der es gerne ruhig, aber nicht langweilig mag.


    Von mir gibt es die #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


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  • Ich wage es mal und stelle nach den tollen Jazzern die Aufnahme eines modernen Klassikers dazu: das Konzert für Orchester von Bartók, Mercury Living Presence SR90378. Bei Bartók scheint Antal Dorati zuhause zu sein, und das LSO war 1964 schon richtig gut. Aber dann beginnt bei mir bereits eine leichte Unsicherheit, die sich nicht nur auf diese überragende Living Presence (amerikanische Pressung) bezieht, sondern auf viele technisch sehr gute Aufnahmen und Platten. Nämlich - würde ich die künstlerische Leistung von Orchester und Dirigent ebenso hoch einschätzen, wenn ich mir die selbe Aufführung in einer weit schlechteren Aufnahme anhören würde? Was mich betrifft, ich meine eher nicht, man würde wahrscheinlich schon mal nur die Hälfte der Musik hören, und von einem anderen Standpunkt betrachtet ist die Aufnahme und spätere Abmischung (plus Plattenherstellung) ebenfalls ein äußerst kreativer Akt, ohne den das "Gesamtkunstwerk" einer gelungenen Schallplatten-Veröffentlichung gar nicht möglich wäre. Heisst andersrum - uneingeschränkt alle fünf Sterne (sozusagen) für diese Platte.


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    Viele Grüße - Frank

  • Eine Liga für sich


    Avishai Cohen Trio - From Darkness


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    Razdaz Recordz | Vinyl, LP, Album | 2014 | Genre: Jazz


    Nitai Hershkovits - piano, Daniel Dor - drums, Avischai Cohen - bass


    Nachdem ich das Album nun diverse Male durchgehört habe, stelle ich fest, dass ich es mit nichts Anderem, mir bekannten, vergleichen kann. Dieses Trio spielt in einer anderen Liga, einer Liga, die durch viele Kulturen beeinflusst ist, die neben vielen Spielarten auch "schnelles Umschaltspiel" wunderbar beherrscht. Die folgende jpc-Rezension trifft den Nagel gut auf den Kopf. Ein ganz besonderes Album!


    In »From Darkness« verbindet sich alles, was Avishai Cohen und den israelischen Jazz ausmacht. Letzterer ist das multikulturelle Spiegelbild der israelischen Gesellschaft mit russischen, polnischen, deutschen und südeuropäischen Wurzeln. Hinzu kommt die Welt der jüdischen Gypsy-Musik. Außerdem ist Cohen durch seinen Vater auch fest in der klassischen Musik verwurzelt. Der weitgehend improvisierte musikalische Austausch auf »From Darkness« ist so dynamisch und anregend, dass selbst das Attribut abwechslungsreich zu kurz greift. Klassisch beeinflusste Tracks wie »Ballad for an unborn« stehen neben freien, schnellen Nummern wie »From Darkness« und »Amethist« oder dem Chaplin-Klassiker »Smile«. »From Darkness« des Avishai Cohen Trios ist gewiss kein Easy Listening, aber sehr befreiend und richtig gut. Wer Jazz-Trio mag und Lust auf (viel) Neues hat, ist hier richtig. (jpc)


    Dem letzten Satz möchte ich mich an dieser Stelle anschließen und #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png (#sternchen_k4.png) vergeben.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


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  • Ralph, wenn Du sowas schreibst, erfolgen bei mir fast immer automatisierte Bestellvorgänge bei jpc oder amazon. Ich streame das gerade vorab ... and I like.

    Beste Grüße, Stephan

  • Ich (streame & like) auch gerade! Danke!


    Grüße von Doc No


    P.S. Hattest Du erwähnt das die Aufnahme zudem noch sehr gut klingt?

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/32277804fs.jpg]


    Unvergleichlich! Epochale Scheibe, die nahezu konkurrenzlos ist und in jede Sammlung gehört. Leider habe ich nur ein Reissue von '91 Repertoire Records und mein Original im Zustand geistiger Umnachtung vor vielen Jahren verkauft.


    Hilferuf: Speakers Corner übernehmen Sie!

    Freundlichst
    Pepino

  • Es ist mal wieder an der Zeit hier ein weiteres Highlight vorzustellen:


    First House ‎– Cantilena


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    Label: ECM Records ‎| Vinyl, LP, Album | 1989 | Genre: Jazz


    Ken Stubbs - alto saxophone

    Django Bates - piano, tenor horn

    Mick Hutton - bass

    Martin France - drums


    Recorded March 1989 at Rainbow Studio, Oslo


    Nach dem denkwürdigen ECM-Debüt mit Eréndira (ebenfalls ein großartiges Album, welches ebenso in diesem Thread genannt werden darf), mit dem talentierten Quartett des Saxofonisten Ken Stubbs, dem Pianisten Django Bates, dem Bassisten Mike Hutton und dem Schlagzeuger Martin France folgte mit Cantilena ein progressiveres zweites Album. Von den ersten gefühlvollen Licks des Titel-Openers wissen wir, dass wir etwas Besonderes und Musik, die von Herzen kommt, zu Gehör bekommen. Das Altsaxophon des Komponisten zieht uns mit seinem Charme in die Nacht und eröffnet damit ein anspruchsvolles Set, das alles, was es verspricht, und noch mehr liefert. Wie ein Modell, das für ein Gemälde posiert, werden seine Konturen nur durch die Berührung eines Künstlers zum gegenständlichen Wesen. Dies führt uns in das Bindegewebe des Klaviers, das zu blühen scheint, angelockt durch die Rückkehr des Altos an einen Ort, wo Träume Wirklichkeit werden können. Daraus lernen wir die Handschrift von Bates kennen, dessen Thema "Underfelt" alles andere als nur das Thema ist, das sich durch eine Ansammlung von um sich kreisenden Motiven schleicht. Stubbs liefert unglaubliche Improvisationen ab und spielt über Grenzen hinweg.


    Der Bates-Zug geht weiter durch die "Launen" von "Dimple", mehr von der gleichen Energie bieten uns die lebhaften Abstraktionen von "Low-Down (Toytown)", zu dem das Rubato-Stück Blues, "Sweet Williams" (Bates), welches in der Tat eine süße Präambel ist, während es bei "Jay- Tee" temperamentvoll zu Werke geht. Der Bates-Sektor vervollständigt sich mit den kraftvollen "Hollyhocks", was sich durch rollende Harmonien im Pianismus und eine Welle strahlender Energie auszeichnet. Diese Energie, geppart mit der Zärtlichkeit von Eddie Parkers "Madeleine" kann verzücken. Wieder einmal höhlt das Alto unsere Knochen aus und erfüllt sie mit dem Mark der Gefühle. "Pablo" beendet das Album, in dem Stil, in dem es begann: in einem Traum, in dem Musik die einzige Sprache ist, die übrig bleibt.


    Von den vielen Stärken, die First House auszeichnen, ist es das kompositorische Können, das noch weit über allem anderen steht. Die grandiosen musikalischen Ideen der Gruppe haben ein immenses Durchhaltevermögen, und in Kombination mit einer so sanften Mischung aus Vordenkern und Klassikern bleiben schlicht keine Wünsche offen. (frei übersetzt von ecmreviews.com)


    Ja, ein eindrucksvolles, verzückendes, in den Bann ziehendes Jazz-Album vom allerfeinsten #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png (#sternchen_k4.png), mehr geht nicht!

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    Ralph


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  • Eines der besten Pop-Alben


    Phil Carmen - Walkin' The Dog


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    Label: Metronome | Vinyl, LP, Album | 1985 | Genre: Pop


    In der Tat habe ich eine ganze Zeit mit mir gerungen, ob ein "triviales" Pop-Album ein Vinyles Highlight im Sinne dieses Threads sein kann. Zu welchem Schluss ich gekommen bin ist mit diesem Beitrag zu sehen.


    Zudem bin ich zu den Schluss gekommen, nachdem ich das Album nun ja schon mehr als 30 Jahre kenne und immer mal wieder gehört habe, dass es für mich zu den besten Pop-Alben gehört, die ich kenne und es gar nicht so trivial ist.


    Es spielt außerordentlich relaxt, hat rockige, countryartige und jazzige Elemente, was es auch so besonders macht. Mir ist keine ähnliche Mischung bekannt, wenn überhaupt ein Vergleich herangezogen werden kann, dann zu Steely Dan, wobei dieser dann mächtig hinkt.


    Mit »On My Way In L.A.« in Pil Carmen wohl ein Mega-Song gelungen, den man kaum aus dem Kopf bekommt. Auch in »Peculiar Feelin'« ist diese jazzige Leichtigkeit fast schon aufreizend.


    a1. On My Way In L.A. 7:16

    a2. Reason Return 3:48

    a3. Trapshooter 3:15

    a4. Walkin' The Dog 5:08

    b5. You Said It 4:21

    b6. Hey, You.. 5:14

    b7. Peculiar Feelin' 3:03

    b8. What's She Thinkin' Now 4:50

    b9. Song For Raquel 4:35


    Extrem angenehm kommt die Scheibe daher und deshalb, wenn auch eine Ausnahme für diesen Faden, die vollen #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png.


    Noch ein Stilbruch in diesem Fred:


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    PS: Ich hoffe Ihr könnt mich nun noch leiden, das Gute, es gibt das Teil bereits ab einem Euro auf allen Gebrauchtbörsen.


    Nachtrag: Die Platte klingt auch noch sehr ordentlich. :thumbup:

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    Ralph


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  • Nicht nur im Winter ein eindrucksvolles Album


    Paul Giger ‎– Alpstein


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    ECM, 1991


    Paul Giger - violin

    Jan Garbarek - tenor saxophone

    Pierre Favre - percussion


    Die außergewöhnliche Coverfotografie lenkt die Vorstellungskraft des Zuhörers auf eine mythische Schweiz, die Paul Giger vertont hat. Die Figuren, die sich in Peter Maurer's Berglandschaft unter ihren Lasten verbiegen, könnten ebenso leicht Zen-Mönche wie alpine Landarbeiter sein; Bilder von Masken und Glocken der Appenzeller Volkstradition zaubern auch außereuropäische Assoziationen - nur die Kühe sehen eindeutig schweizerisch aus.

    Alpstein ist der Teil der Schweiz, den der Geiger Giger nach Hause ruft, und er hat seine Volksmusik bis zu dem Punkt zurückverfolgt, an dem sich die Musikgeschichte mit der Legende kreuzt. Es wird vermutet, dass ein Teil seiner Musik aus dem Osten kam, mindestens so weit östlich wie der Kaukasus, vielleicht sogar weiter. Einiges von Gigers Material auf Alpstein basiert lose auf den Liedern und Sagen aus dem 18. Jahrhundert, dass Schweizer Männer, eingezogen in die französische Armee, mit nach Paris, Stücke ausdrucksvoll nahmen von großem Heimweh (und sie sangen auf Gefahr der Todesstrafe). Aber Giger taucht noch tiefer in die Vergangenheit, auf der Suche nach der Quelle des wilden, frei intonierten "Jodels", der immer noch um die Berge hallt. Er wird hier von seinen Mitstreitern gut bedient - Jan Garbareks Saxophon hat das Vieh nach Hause gerufen, seit seine Recherchen zu norwegischen "lokk" Stücken 1975 zum ersten Mal auf Dansere (ECM 1075) aufgetaucht sind. Hier arbeitet Garbareks Tenor zeitweise im Bereich des kleinen Alphorns. Und im Duett mit Pierre Favre auf "Alpsegen" kehrt Giger zum Schweizer Volkstanz zurück (längst verloren in der kastrierten "traditionellen" Musik für Touristen).

    Alles in allem ein kraftvoller und mitreißender Nachfolger von Chartres (ECM New Series 1386), der Gigers Empfindlichkeit gegenüber Zeit und Ort frühzeitig belegte. Die Umweltgeräusche der ländlichen und städtischen Schweiz spielen am Alpstein eine Rolle; Der Abschluss "Trogener Chilbiläbe" beinhaltet das Zuschlagen einer Gefängniszellentür und wurde im Gefängnis festgehalten, wo Giger jedes Jahr einige Tage verbringen muss, da er sich weigert, die Militärsteuer zu zahlen. Alpsteins Unabhängigkeit und Sturheit ist kompromisslos. (jpc)


    Große Worte für ein enorm kraftvolles und spärisches Album, auflegen, hinsetzen, zuhören und eintauchen. #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png  #sternchen_k4.png


    PS: Das Album ist aktuell im Rahmen der Neuauflagen von ECM zu haben.

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    Ralph


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  • Eine Jahrhunderstimme, ein Jahrhundertwerk


    Billie Holiday - All Or Nothing At All


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    Verve, 1955 / Analogue Productions, 2012 (2 LP, 45rpm)


    Viele von Euch werden sicher mit dem sehr tragischen Schicksal von Billie Holiday vertraut sein, das müssen wir hier nicht erneut ausbreiten oder diskutieren. Die Platte ist sicher nicht so grandios wie sie ist, nur wegen Billies Schicksal, ich bin aber überzeugt davon, dass man es in ihrer Stimme hören kann. Diese Stimme ist schlicht einzigartig, einzigartig kratzig, einzigartig zerbrechlich, einzigartig genial. Diese Einzigartigkeit drückt dieses Album aus, wie kaum ein anderes von ihr. Daher die Maximalsternenzahl #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png #sternchen_k4.png.


    All Or Nothing At All versammelt zwölf der besten Titel, die Billie Holiday Mitte der 1950er Jahre beim Label Verve veröffentlichte. Im Januar 1957 endete ihre Zusammenarbeit mit dem Produzenten Norman Granz. Auf der vorliegenden, 1955 herausgebrachten Sammlung präsentiert Holiday noch einmal warum sie in der Lage war, ihren Zuhörer so nahe zu kommen. Subtil lässt sie Emotionen in ihre Interpretationen einfließen und wieder ausklingen, sowohl im einzelnen Titel als auch im Verlauf des Sets. So spiegelt sie die komplexen Gefühlszustände, denen wir alle immer wieder unterliegen. Für Nat Hentoff, der die Liner Notes schrieb, ist dies der Grund, warum man die Alben Holidays immer und immer wieder hören und doch stets neue Bedeutungen entdecken kann. Begleitet wird sie von einer hochkarätigen Band, besetzt unter anderem mit Harry "Sweets" Eddison, Barney Kessel, Ben Webster und Jimmy Rowles. Ein Juwel in Mono! (jpc)


    PS: Vielleicht merkt Ihr, dass meine Beitrags-Frequenz in diesem Faden abnimmt, das liegt nicht an mangelnder Lust, mir gehen schlicht so langsam die Vinylen Highlights aus. Daher nochmals meine Bitte, stellt Eure absoluten Highlights doch auch hier vor.

    Viele Grüße aus der Südheide


    Ralph


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  • Eine Liga für sich

    Avishai Cohen Trio - From Darkness

    Dolle Scheibe. auf jeden Fall erwägungs- und kauffähig :thumbup:


    Erinnert mich streckenweise an e.s.t., die hier gleichsam permanent als vinyle Highlight empfohlen werden können.

    Gruß Reinhard
    "Ich kann allem widerstehen - nur nicht der Versuchung." (Oscar Wilde)
    Über mich