Tipps für TA`s die Kratzer (älterer ) Platten verzeihen ...

  • ...bzw. nicht so sehr hörbar darstellen.


    Moin,


    aus gegebenen Anlass benötige ich eure Erfahrung welche TA`s, ältere Platten die etwas knistern/knacksen, ohne zu starke Geräusche wiedergeben. In letzter Zeit höre ich immer häufiger meine alten Platten an und mag mich nicht so wirklich davon trennen.


    Für diese Platten nutze ich momentan noch eines meiner übriggebliebenen NOS Ortofon No.2 welches diese Aufgabe auch gut erfüllt. Leider gibt es dieses System ja nicht mehr und deshalb meine Frage nach einem adäquaten Ersatz für den Fall falls...!? .


    Zum Verständnis:
    Ich habe diverse alte Platten aus meiner Jugend die ich nicht missen und hin und wieder hören möchte. Leider haben einige davon etwas gelitten (ohne größere Schäden wie Cola von Party`s oder knacksende Aussetzer) will sagen - kleineres knistern welches auch mit einer Wäsche nicht zu beheben war.
    Mein No.2 verzeiht das liebevoll so das ich diese Platten nach wie vor hören oder vorführen mag.


    Welches System kann das vergleichbar?


    Meine Spieler sind TD124II mit diversen MM`s (Wingender Fineneedle/Shure V15V-MR/M95/M91/M75/Elac 796Hsp/Ortofon 540 MKII/Nagaoka MP150 und...) für meine "schönen Platten" und ein 125iger/SME 3009II mit eben diesem Ortofon MC welches eigentl. lieber ein ebenbürtiges MM sein darf - ist aber nicht Bedingung. Als Preis stelle ich mir so 300 - 400 Euro`s vor sofern die künftige Verfügbarkeit einigermaßen gesichert ist.


    Vielen Dank im voraus

    Besten Gruß

    Berthold


    "Ich bin froh, einer dieser Menschen zu sein, der problemlos Musik hören kann ohne dabei joggen zu müssen!"

  • Hallo,


    ein Dynavector 10x5 ist m.M.n. sehr gut dafür geeignet. Benutze selbst eins; und von allen, die ich bisher benutzte, ist dies das gnädigste bei nicht mehr ganz so tadellosen Platten. Das Roksan Corus Black war in dieser Beziehung auch nicht schlecht, allerdings viel zu teuer geworden.


    Gruß, Peter


  • Das ist eine sehr interessante Frage, zumal man bei Kratzbeschädigungen von Tonabnehmern mit kritischem Nadelschliff wie z. B. dem VDH-Schliff auch eine Verkürzung der Lebensdauer erwarten würde. Ein Bekannter will sich für seine alten Platten in weniger gutem Zustand einen zweiten Plattenspieler betriebsbereit machen. Auch er fragte mich, welcher Nadelschliff (bzw. welches TA-System) hier die beste Alternative darstellt.


    In Bezug auf die Frage der Wahrnehmung der Kratzer ist auch zu bedenken, das bei allen Phono-Teile, die die durch die Kratzer (und auch statische Aufladungen) entstehenden Transienten unverzerrt weitergeben, die resultierende hörbare Störung am geringsten wird (meist leider nur bei Röhrengeräten). Inwieweit sich die Höhe der Transienten (Spannungspeaks im Signal) auch durch den Nadelschliff reduzieren läßt, wäre aber auch noch interessant zu wissen.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    2 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Vielen Dank für die ersten statements.
    Da scheint ja tatsächlich etwas zu gehen und ich bin wohl auch nicht der einzige der seine alten, liebgewonnenen Schätzchen noch hört.


    Aufgrund des MP100 Tipps wollte ich eigentlich heute Abend mal mein MP150 dafür ausprobieren (mit Betonung auf eigentlich), wird aber nichts. Habe gerade gesehen das der Nadelträger abgebrochen ist. Merkwürdig, weil es in der origin. Verpackung gelagert war :wacko: . Viell. kaufe ich zunächst einen MP100 Einschub und probiere es mal im 150ger aus. Müßte doch passen, oder?
    Ich werde aber auch noch einige Info`s abwarten und mich dann entscheiden.

    Besten Gruß

    Berthold


    "Ich bin froh, einer dieser Menschen zu sein, der problemlos Musik hören kann ohne dabei joggen zu müssen!"

  • Extrem scharfe (kritisch, was soll das sein??? ) Schliffe laufen erstaunlich ruhig durch manch abgenudelte Platten.
    Wahrscheinlich sind die Tiefen der Rille vorher noch nie mit sowas in Konkakt geraten.

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

    2 Mal editiert, zuletzt von Long John Silver ()

  • Extrem scharfe (kritisch, was soll das sein??? ) Schliffe laufen erstaunlich ruhig durch manch abgenudelte Platten.
    Wahrscheinlich sind die Tiefen der Rille vorher noch nie mit sowas in Konkakt geraten.



    Sehe ich auch so. Z.B. Systeme mit sehr kleinen Nadeln, wie AT-150 MLX und Shure V 15x mit SAS Nadel von Jico sind seht gutmütig, was Nebengeräusche angeht.


    Freundlich


    Frank

  • Es gibt weder kritische noch gutmütige Nadeln und es gibt keine Empfehlung für Platten deren Zustand unbekannt ist.
    Ist die Rillenflanke bis zur Talsohle verschmutzt verursacht eine schlanke Nadel höhere Abtastgeräusche. Ist die Platte verkratzt bringt die Rundnadel das schlechtere Ergebnis.
    Wie schon geschrieben, können mache oberflächlich verkratzte aber saubere platten, mit scharfen Schliffen, völlig nebengeräuschfrei abgespielt werden.
    Kratzer die von unten nach oben gerichtet sind, kommen zum Glück ja seltener vor. :D
    Oswald

  • Hallo,



    meine Erfahrungen basieren im wesentlichen auf Rundnadeln (DL 103, SPU Classic und EMT TSD 15). Die teureren Systeme tasten mit erheblich weniger Nebengeräuschen ab, aufgrund der besseren Abtastfähigkeit profitiert besonders das TSD 15, im ersten halben jahr wo es neu war habe ich so gut wie bei keiner Platte so etwas wie ein Rillenlaufgeräusch gehört. Der Diamant ist mit 15µ auch etwas kleiner als die anderen beiden, bei Platten die zum erstenmal abgespielt werden kann gerne auch mal etwas Dreck zu Tage kommen, danach waschen, wieder hören und es ist besser. Ein anderer wichtiger Punkt ist den Diamanten nicht nur sauber zu halten, sondern hin und wieder mal mit der Lupe anzusehen. Edit: Wichtig ist es m.E. das System rechtzeitig zu erneuern und den Punkt nicht ewig hinauszuschieben, dann kommen erst mehr Nebengeräusche noch bevor es mit hörbarem Klirr losgeht.


    Der zweite Punkt bei alten Platten ist die Wäsche, nach meinen Erfahrungen am besten im Wechsel Anhören - Waschen - Anhören - Waschen u.s.w. bis man zufrieden ist oder feststellt, das die Platte nicht zu retten ist. Ich empfehle insbesondere das Vorwaschmittel "Break the mold" von Keith Monk für alte PLatten als Erstwäsche (danach normaler zweiter Waschgang hinterher). Je besser die Waschmaschine, je besser das Ergebniss. Alkohol lasse ich nicht an die Platten. Knistern ohne sichtbare Kratzer deutet immer auf noch vorhandenen Dreck und bedarf einer erneuten Wäsche. Die Auslaufrille wasche ich immer mit, solange die nicht perfekt schwarz wird bedarf es weiterer Waschgänge (im Wechsel mit Abspielen). Eine alte Columbia Masterworks von 1950 braucht gut und gerne 10 solcher Durchläufe, auch deutsche Electrolas (weißes Label) aus den 60er sind sehr hartnäckig bis sie ihre Qualität offenbaren.


    Oberflächliche Kratzer (Haarkratzer) werden oft nach ein paarmal anhören leiser und stören weniger.


    Alte Platten richtig gut abzuspielen verlangt einiges an Geduld und Zuwendung. Tatsächlich lohnt es sich kaum beim kauf schlecht erhaltener Exemplare Feld zu sparen.


    Gruß


    inSch

    Einmal editiert, zuletzt von InSch () aus folgendem Grund: was vergessen

  • Hi,


    habe auch die Erfahrung gemacht, dass feinere Schliffe oft gutmütiger sind in punkto Nebengeräusche. Ich kann mit meinem Bronze viele Scheiben anhören deren Oberfläche angerauht ist (z.B. durch "sandpapierähnliche" Innencovers bei Ami-Platten). Die Nadel scheint einfach tiefer abzutasten. So kann ich einige Pressungen fast Nebengeräusch-frei hören, die mit meinem Linn K9 nach lauter Gerölllawine klangen.
    Auch bei von runderen Schliffen etwas abgenudelten alten Platten ausm Klassik-Bereich klappt das teilweise wunderbar-so gut, dass einige die schon in der Schrottkiste lagerten nun wieder im Plattenregal Platz nehmen durften.


    Und, äh, gegen Cola und ähnliches hilft waschen! Das gute an solchem Schmutz ist, dass dafür eine billige Knosti optimal funzt.


    Gruss,
    Bernie

    Musikmaschinen: Pro-Ject Xtension 10 / Benz ACE SL, MuFi MX-Vinyl, Sony CDP-XA555ES+Breeze Audio DAC, MuFi M5si, Visaton Atlantis MKII mit Weichen von "Kalle MKII" - Dauertinnitus wegen Rock`n Roll^^

  • Hi und danke für die bisherigen, interessanten, info`s.


    Wie ich eingangs schrieb handelt es sich nicht um Platten die knacken wie ein Lagerfeuer oder mit Cola-Alk Mischungen getränkt wurden. Es sind eher Platten die früher nicht gewaschen wurden, auch mal auf unterschiedlichen Drehern (von Bekannten) spielten und oberflächige Kratzspuren (optisch wie Haarrisse auf Plexihauben) aufweisen. Nach der Wäsche waren dann auch stärkere Geräusche verschwunden aber ein kleines knistern trat/tritt dennoch ab und an auf. Platten die echte, fette Knackser/Aussetzer hatten sind bereits entsorgt worden.


    Mein Nr.2 spielt die Platten ja, wie oben erwähnt, noch zufriedenstellend ab - die Frage war halt nur nach Alternativen dafür. Besseres wird natürlich auch gerne genommen. Das AT-150 MLX liegt noch in meinem Preislimit.
    Ich werde am Wochenende mal anfangen meine anderen Systeme für solche Platten auszuprobieren um einen Vergleich zum Nr.2 zu haben.


    Also bis dann...

    Besten Gruß

    Berthold


    "Ich bin froh, einer dieser Menschen zu sein, der problemlos Musik hören kann ohne dabei joggen zu müssen!"

  • Ich würde entweder das Nr.2 retippen lassen (z.B. beim Nadelspezialisten mit Shibata) und mal probieren, wie das mit ner richtig scharfen Nadel wird. Wenn das gut ist, behalten, ansonsten verkaufen und ein neues System kaufen, das dann ebenfalls einen Fine-Line-Schliff hat. Von Ortofon gibt es ja ne ganze Menge solcher Systeme. Vom OM30 bis rauf zum Cadenza Red.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Tom,



    bei Isenberg Audio in Hamburg.
    Beachte die Waschanleitung, danach müssen die Reste es mit einem weiteren normalen Waschgang entfernt werden. Du brauchst auch eine extra Bürste dafür.


    Gruß


    Ingo

  • Für eigentlich gute Platten, die nur gewaschen werden müssen, nehme ich auch gute Nadeln. Nur für Platten, die unbekannt wie hoffnungslos erscheinen, habe ich meinen Kratznagel Shure SC35C, das spielt im Zweifelsfall sogar eine Filz- oder Gummimatte ab... :D

    Gruß André
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  • Meine Acutexe sind auch sehr gnädig bei Kratzern; liegt wohl an der hohen Compliance und der rel. feinen Nadel.
    Wobei diese Compliance zumindest für den 3009 zu hoch sein dürfte...

    Mit bestem Gruß - Stefan