Röhren mit Konstantstromquelle heizen

  • Ich denke am besten ist es, die Röhren so zu betreiben, wie es der Hersteller spezifiziert hat

    ...so sei es!

    Trotzdem ist eine Stabilisierung (je nach Anforderung ob -Strom oder -Spannung) der Heizung sinnvoll, da sich bei Spannungsschwankungen im Netz die Kathodentemperatur und damit Ihre Emission (sprich: Ia) ändert.
    Ändert sich nun auch noch die nichtstabilisierte Anodenspannung so kommt man schnell in einen Bereich (allein durch wechselnde Verstärkung), der sich auch klanglich auswirken kann.
    Nicht umsonst wurden Langzeitmessgeräte (zB. von Siemens) mit kleinen Magnetkonstantern für die Heizung ,und längsgeregelten Spannungskonstantern für die Anodenversorgung , ausgerüstet.
    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar ()

  • http://www.audioasylum.com/cgi/t.mpl?f=tubediy&m=134441


    Zwei 10 Ohm Widerstände direkt an der Heizung zur Masse noch vor dem Kathodenwiderstand.


    Hallo Stephan,


    die gezeigte Schaltung funktioniert anders: es zeigt die Versorgung einer direkt geheizten Röhre, wo Heizfaden = Kathode. Ein Kathodenwiderstand existiert nicht; die Heizung (und damit auch die Kathode) liegen auf Massepotential. Der Arbeitspunkt muss in diesem Fall durch eine negative Spannung am Gitter eingestellt werden.


    Gruß Andreas

  • Ich denke am besten ist es, die Röhren so zu betreiben, wie es der Hersteller spezifiziert hat :)



    Hallo Gerhard



    Hier die Seite 68 aus dem Telefunken-Katalog von 1931.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/94796/



    Am besten du gehst mit gutem Beispiel voran und besorgst dir schon mal einen großen Karton voll 4V-Batterien. :P





    Jetzt mal im Ernst, niemand betreibt heute ein direkt geheizte Röhre mehr so, wie es damals der Hersteller vorgesehen hat. Weder sind Batterien praktikabel, noch gibt es heute Gleichstromnetze in den Städten. Ok, New York ist die eine Ausnahme.



    Außerdem ist es der Röhre doch völlig egal, wie die richtige Spannung an ihrem Heizfaden zustande kommt. Ob nun 4V aus einer Batterie, einer geregelten Spannungsquelle oder einer geregelten Stromquelle erzeugt werden, ändert doch nichts am Aufglühen des Heizfadens.





    Übrigens wurde für moderne Röhren deshalb 6,3V Heizspannung gewählt, weil die Autos damals mit 6V-Akkus ausgestattet waren.



    Demnach geht heizen mit Wechselspannung ja garnicht. ;)





    Also, ich halte sehr viel davon das Datenblatt zu beachten, aber man muß auch immer daran denken unter welchen technischen Rahmenbedingungen es damals entstanden ist. Davon mutet vieles heute archaisch an und wir wissen doch garnicht was in den Datenblättern stehen würde, wenn es damals schon LM317 gegeben hätte. ;)



    Gruß
    Michael


  • Hallo Stephan


    Sehr interessant, was du da gefunden hast, vor allem der Beitrag von Pete Millett.


    Zitat

    At the European triode Festival 2003:


    "Guido Tent (his site, NL), Peter Millett (his site, USA) and Manfred Huber (his site, D) elaborated on the various methods of providing filament power. In the following shootout DC voltage feed was rated last, and the other methods (AC voltage, high-frequency (100kHz) voltage and DC current) all had their special merits. AC voltage was considered good to mask other components' faults, while playing musically satisfying nethertheless. High frequency voltage and DC current feed were considered most neutral and clear, with HFV being slightly better in the bass and DCC slightly better in the treble. Small changes in the test bed setup showed that results depend very much from setup. "


    Note that this was before Guido started selling his modules. I suspect the fact that his breadboarded CCS sounded so good (if I recall it was the overall winner, with the HF supply second and regular AC third) may have encouraged him to productize it. Definitely DC was the worst; I think in was nearly unanimous. I was surprised.



    Demnach scheint die Spice-Simulation von Gerhard weiter oben, in der er Spannungs- und Stromregelung verglichen hat, nicht alle für den Klang wichtigen Aspekte zu berücksichtigen.


    Gruß
    Michael

  • ja ich habe es schon gemacht mit einem LM317 als Stromquelle,
    es hat meiner Ansicht noch mehrere Vorteile, und es ist eine einfache Sache.
    2 ECC83 für einen Phonoentzerrer, dann alle Heizfäden in Reihe schalten, bei 0.15A eingestellten Strom, das ergibt dann ziemlich genau
    25.2V. Bei einer Eingangsspannung von ca. 30V fällt über den Regler nur wenig wenig Wärme an, unter 1 W, ein kleiner Kühlkörper ist ausreichend.
    Und man hat automatisch einen Sanftanlauf mit eingebaut.

    Grüsse


    Armin

  • alle Heizfäden in Reihe schalten, bei 0.15A eingestellten Strom, das ergibt dann ziemlich genau 25.2V.


    Hallo Armin


    Danke für den Erfahrungsbericht.


    Wie lange hast du das denn so laufen gehabt?
    Bei einer Reihenschaltung der Heizungen hätte ich ja die Befürchtung, daß sich durch Toleranzen unterschiedliche Spannungen bei fixem Strom ergeben. So von der theoretischen Überlegung her finde ich die Lösung mit einer eigenen Stromquelle pro Röhre eigentlich besser. Aber deine praktische Erfahrung zählt natürlich viel mehr als jede Theorie.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    Legst Du nun die Heizung auf ein positives Potential, wandern Metallionen der heißen Heizwendel in diese Isolationsschicht in Richtung der negativeren Kathode ein und der Isolationswiderstand vermindert sich.


    Das erklärt warum die negative Ufkmax ofmals grösser ist (Betragsmäßig) als die positive Ufkmax (z.B. bei der 6SN7) :thumbup:


    Theoretisch sollte sich doch die Restwelligkeit vermindern lassen wenn man zwei LM317 in Serie verwendet. Der erste als Spannungsregeler und der zweite als Stromquelle geschaltet. Kann dieses nicht mal jemand mit Spice oder so simulieren?


    Die Restwelligkeit lässt sich auch vermindern, wenn man zwei Spannungsregler hintereinenderschaltet. Ich vermute hier gibt es keine Unterschied zu einem Spannung und Stromregler in Serie in Bezug auf die Störungsunterdrückung. Ich werde das mal heute Abend simulieren.


    Jetzt mal im Ernst, niemand betreibt heute ein direkt geheizte Röhre mehr so, wie es damals der Hersteller vorgesehen hat. Weder sind Batterien praktikabel, noch gibt es heute Gleichstromnetze in den Städten. Ok, New York ist die eine Ausnahme.


    Zwichen 4V= aus einem Spannungsregler und 4V= aus einem Akku gibt es praktisch keinen Unterschied. Zwischen einer Stromquelle und Spannungsquelle aber schon!


    Bei einer Reihenschaltung der Heizungen hätte ich ja die Befürchtung, daß sich durch Toleranzen unterschiedliche Spannungen bei fixem Strom ergeben.


    Ich will dich ja nicht mit meinem Datenblattfetisch nerven, aber die ECC83 ist laut dem Datenblatt für Serien und Parallelheizung geignet :whistling:



    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Michael,


    bei guten ECC83 braucht man sich keine Sorgen machen bezüglich Toleranzen, die Heizfäden sind schon sehr genau gefertigt, solange man gleiche Röhren verwendet.
    Ich habe den LM317 in einem shure M65 Nachbau verwendet, ohne Problem. Dazu habe ich 2 kleine Printtrafos genommen, , der erste mit sek. 24V 0.5A,
    da die Heizspannung abgegriffen, dann den 2. Trafo 230V/ 12V mit der 12V Wicklung an die 24V angeschlossen, und dann auf der anderen Seite
    ca. 120V für die Anodenspannung verwendet, da fließen nur wenige mA.

    Grüsse


    Armin

  • Bei einer Reihenschaltung der Heizungen hätte ich ja die Befürchtung, daß sich durch Toleranzen unterschiedliche Spannungen bei fixem Strom ergeben.


    Hallo Michael.
    Ich benutze seit 15 Jahren (ohne Röhrentausch!) zwei auf Passiv-RIAA umgebaute V87 Mono-Studio-Tonbandwiedergabeverstärker.
    Alle drei in Serie geschalteten E80CC werden jeweils mit 37 Volt bei 0,3A , gleichgerichtet mit 'ner "weichen" Selenbrücke und anschliessend 2x 250uF Elkosiebung, versorgt.
    Null Brumm und keinerlei Nebengeräusche !
    Gut,- das geht vermutlich nur mit diesen eng tolerierten Langleberöhren.
    Gruss Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar ()

  • Kurzes Zwischenfazit, aber ich hoffe eigentlich es geht hier noch weiter mit unserem Austausch.


    Einige haben es ausprobiert und sind damit zufrieden, es gibt keine Probleme mit der Lebensdauer der Röhren. Allerdings muß in den ersten Wochen feinjustiert werden, bis sich alles richtig eingelaufen hat.
    Einer berichtet sogar über hörbare klangliche Verbesserung sowohl bei direkter Heizung, als auch bei indirekter Heizung.


    Einige würden es nicht ausprobieren, weil sie befürchten daß die Röhren Schaden nehmen.


    Einige würden es nicht ausprobieren, weil sie keinerlei Vorteile in dieser Schaltung erkennen.


    Bei einem ETF hat es mal einen Hörvergleich gegeben, bei dem Gleichstromversorgung per Spannungsregelung am schlechtesten und Gleichstromversorgung per Stromregelung mit am besten abgeschnitten hat.
    Das muß aber nichts heißen, hinter vorgehaltener Hand wird ja gemunkelt, daß auf solchen Treffen Bier getrunken wird und das kann natürlich das Urteilsvermögen trüben. ;)


    Das sieht für mich zusammengefaßt so aus, als könne man das ohne Gefahr mal ausprobieren, muß ja nicht gleich an einer teuren Röhre sein.


    Gruß
    Michael

  • ein Vorteil der Serienschaltung ist aber noch folgender: bei 2 Röhren ECC83 kommt man mit 150mA Heizstrom aus.
    Würde man aber mit 6,3 V parallel heizen, so ergäbe das die 4-fache Strommenge, also 600mA.
    Das bedeutet mehr Stress für den Gleichrichter, besonders, wenn man einen großen Kondensator zur Siebung verwendet. Und für den Regler beteutet das auch auch mehr Stress.
    Es erzeugt Stromspitzen, diese können dann lästige Brumm-Probleme bereiten, trotz super Regelung der Heizpannung und der Anodenspannung.
    In diesen Fall hätte man sich trotz Gleichspannungsheizung Probleme eingehandelt, die man mit Wechselspannungsheizung so nicht gehabt hätte, weil da gibt es keine Stromspitzen, alles läuft soft und sinusförmig.

    Grüsse


    Armin

    2 Mal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • Bei einem ETF hat es mal einen Hörvergleich gegeben, bei dem Gleichstromversorgung per Spannungsregelung am schlechtesten und Gleichstromversorgung per Stromregelung mit am besten abgeschnitten hat.
    Das muß aber nichts heißen, hinter vorgehaltener Hand wird ja gemunkelt, daß auf solchen Treffen Bier getrunken wird und das kann natürlich das Urteilsvermögen trüben.

    Hallo Michael
    Diese Bemerkung hat dein höchst interessant verlaufender Thread nicht verdient.
    ....schon erstaunlich, wie schnell sich da typische "Scheisshausparolen" irgendwelcher Neider verbreiten.
    Als ständiger Teilnehmer kann ich nur das Gegenteil bestätigen: munitiös geplante und ernsthaft durchgeführte Tests bzw. Hörvergleiche werden nur tagsüber durchgeführt.
    Erst nach dem Abendessen trifft man sich in den diversen Hörräumen zum gemütlichen Beisammmensein , dann auch schon mal zum Whisky-Test.
    und nun :

    Dietmar

  • Hallo Zusammen,


    na da hatte Gerd mir bezüglich eines gewissen Übertrager Shoot Outs mal was ganz anderes erzählt ;)


    Ich habe bisher bezüglich Konstantstromquelle, zumindestens bei direkt geheizten Röhren, keine guten Erfahrungen gemacht. Mit dem Coleman Regulator hat es fürchterlich gebrummt. Allerdings auch, wenn ich passiv LCLC Siebe und die Wicklungen der Lundahl Drosseln aufteile. Also ein Teil der Wicklung in der positiven Zuleitung und die andere in der negativen. Sind beide Wicklungen in der positiven Leitung funktioniert es einwandfrei. Genau so mit einem Spannungsregler. Wobei ich diesen fast bevorzugen würde.


    Irgendwie sind mir diese direkt geheizten Dinger ein Rätsel ;)


    Viele Grüße,
    Martin

  • Martin, was wäre denn, wenn wir die Konstantstromquelle beibehalten und dahinter einen Parallelregler setzen? Dann hätten wir von der Wirkung wieder einen Spannungsregler, aber die guten Eigenschaften der Stromquelle (Softstart weil Strombegrenzung) blieben uns erhalten.
    Das wäre dann das gleiche, was ich ja auch mit der Anodenspannung mache, Stromquelle von Gary Pimm und dahinter eine 0D3, die auf exakt 150V stabilisiert. Oder was Allen Wright mit seinem Super-Reg macht.


    Kennst du die Spannungsreferenz LM431?


    http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm431.pdf


    Sieh dir mal "Figure 19. Higher Current Shunt Regulator" an. Anstelle des Vorwiderstands könnte man einen LM317 als Stromquelle nehmen. Die stellt man so ein, daß sie vieleicht 50mA mehr liefert, als die Heizung der Röhre braucht. Beim Einschalten fährt der LM317 nun langsam den Strom hoch und der Parallelregler tut noch garnichts. Der Heizfaden der Röhre ist kalt und hat einen besonders kleinen Widerstand. Der gesamte Strom fließt durch den Heizfaden und wärmt ihn langsam auf, wodurch sein Widerstand ansteigt und damit auch die Heizspannung.
    Ohne den Parallelregler könnte es ja passieren, daß die Stromquelle auf einen zu hohen Strom eingestellt ist und damit würde der Heizfaden so heiß und sein Widerstand so groß, daß sich eine viel zu hohe Heizspannung ergibt. Das ist es ja, was hier einige befürchten.
    Haben wir aber einen Parallelregler hinter der Stromquelle setzt dieser bei der exakt richtigen Heizspannung ein und leitet den überschüssigen Strom der Quelle nach Masse ab.


    Damit hätten wir doch das beste aus beiden Welten, oder übersehe ich etwas entscheidendes?


    Gruß
    Michael